Mia von Mamamia über die Verwischung der Anstrengungen, wenn die Kleinen abends schlafen # Teil 4 unserer Serie „Wir lieben Elternsein“

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Mia ist 35 Jahre alt, glücklich verheiratet und lebt mit ihrer Familie im Rheinland. Sie war mal Flugbegleiterin, hat Jura studiert und wurde als Arbeitsrechtler in einem großen Unternehmen angestellt. Sie liebt ihren Job, aber heute auch ihre zweite Elternzeit. In ihrem Blog schreibt sie über ihr Leben als Frau, Ehefrau, Mutter, Arbeitnehmerin. Für uns hat sie sich dem Thema Anstrengung versus Rührung gewidmet:

„Ich war noch nie so erschöpft“, schoss es mir durch den Kopf.

Es war Samstag Abend, 21 Uhr und ich hatte einen anstrengenden Tag hinter mir.

Wie sich herausstellte, wohnt in unserem Keller nämlich ein Monster.  Ich wußte das bislang gar nicht und ich glaube auch nicht, dass wir dieses Haus gekauft hätten, wenn wir von dem Monster gewußt hätten. Der Maxi (3) hat das Monster neulich entdeckt.

Es muss ein recht großes Monster sein. Normalerweise nimmt es der Maxi nämlich ohne Probleme mit jedem Monster auf. Im Garten zum Beispiel gibt es einen Busch und der ist das Versteck vom Grüffelo. Der Maxi hat den Grüffelo im Sommer fast jeden Tag verjagt. Er war immer erfolgreich, in dem er den Busch mit dem Gartenschlauch bearbeitete, wobei es wichtig war, dass der „Grüffelo-Strahl“ eingestellt war. Der „Grüffelo-Strahl“ ist besonders hart. Das bedeutet, dass auch besonders viel Wasser verbraucht wird. Anfangs haben wir angeregt, den Grüffelo vielleicht zur Abwechslung auch mal mit anderen (für uns preislich günstigeren!) Methoden zu verjagen. Aber so ein Grüffelo lässt sich nunmal nicht mit guten Worten verjagen, das mussten wir schließlich einsehen. Vielleicht können wir für den nächsten Sommer bei der Stadt einen Großabnehmer-Tarif beantragen…

Das Gute war, dass der „Grüffelo-Strahl“ vom Maxi allein bedient werden konnte. Bei dem Keller-Monster braucht er immer meine Unterstützung. Und so verbrachte ich am Samstag wirklich viel Zeit in unserem Keller. Maxis Fantasie kannte keine Grenzen. Jedes Teil im Keller wurde in das Spiel einbezogen und ich rief immer wieder Dinge wie: “Nein!! Finger weg vom Werkzeugkasten! Versuch es dieses mal ohne Bohrmaschine!“ Der Mini (knapp 8 Monate) findet den Keller übrigens nicht so toll und untermalte die Monsterjagd mit lautstarkem Gemecker.

Als am Abend endlich beide Kinder im Bett waren, fielen mir fast die Augen zu. Wenn Kinder schlafen, sehen sie aus wie Engel. Egal wie anstrengend der Tag war – wenn sie schlafen denkt man immer: „Oh Gott, sind die süß!“, und kann sich kaum von dem Anblick loseisen. Es vergeht kaum ein Abend, an dem mein Mann und ich nicht gemeinsam vor den Kinderbetten stehen und unseren Nachwuchs geradezu anbeten.

Die Jungs lagen friedlich und erschöpft in ihren Betten. So eine Monsterjagd schlaucht, so viel steht fest, aber das war natürlich längst nicht alles. Seit 7:00 Uhr morgens hatten wir außerdem mit Legos gespielt, waren auf dem Spielplatz gewesen, hatten Diskussionen über einen Mittagsschlaf geführt (Maxi hat ihn uns erfolgreich ausgeredet), ich habe drei Mal Tränen getrocknet und der Mann weitere zwei Mal, wir haben Wutanfälle hinter uns gebracht (auf Eltern- und auf Kinderseite), mit Engelszungen Gemüse zum Mittagessen angepriesen um es schließlich vom Boden abzukratzen, und den Rest habe ich vergessen, aber es gab jedenfalls keine freie Minute.

Natürlich war es schön, als unsere Samstage noch unserer Erholung dienten und der Mann und ich nur so in den Tag hinein leben konnten- einen Tag, der nicht vor 9:00 Uhr begann. Aber dann hätten wir auch nie von dem Monster in unserem Keller erfahren und wenn ich ganz ehrlich bin- irgendwie war das auch langweilig.

Ich habe nie an einem einzigen Tag so viel gefühlt bevor ich Kinder hatte. Ich war nie so nah dran am Leben, vielleicht sogar am Sinn des Lebens, wie heute als zweifache Mutter. Jeden Abend, wenn ich meine schlafenden Kinder ansehe, fühlt sich alles richtig an. 

Ich schlich mich aus Maxis Zimmer und erwartete, dass der Mann mir hinterher käme. An der Tür angekommen sah ich aber, dass der Mann noch immer neben Maxis Bettchen kniete und verliebt seinen Sohn anlächelte. In so einem Moment überschlagen sich meine Gefühle. Wenn der Mann sogar noch gerührter ist als ich, von dem, was mir das Liebste im Leben ist. Dann weiß ich, dass ich nirgendwo anders auf der Welt sein will, mit niemand anders als mit diesem Mann und mit diesen Kindern.

Es war Samstag Abend, 21 Uhr und ich hatte einen anstrengenden Tag hinter mir.

„Ich war noch nie so erschöpft,“ schoss es mir durch den Kopf. „Aber auch noch nie so glücklich!“mamamia1

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7 comments

  1. Wiede ganz klasse geschrieben
    Wiede ganz klasse geschrieben und eine tolle Aktion 🙂

    Liebe Grüße, Tanja

  2. Dank!!
    Schööööööööön!!!!!!!! Oh wie schön:o)
    Mehr brauch ich gar nicht schreiben, es geht direkt ins Herz beim Lesen!!!
    Eure Serie ist genau das, was ich gerade brauchte!! Mal wider ein bisschen an all das Schöne an Kindern erinnert zu werden:o)
    Kirsten

  3. so viele Tiefe in Worten und
    so viele Tiefe in Worten und Sätzen und ich denke ich fühle genauso….