Brandbrief aus der Mütterkur: „Ich bin so wütend, wie ausgelaugt Mamas sind“

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Es ist Montag, der 9. Januar 2022 und ich befinde mich in einer Mütter-Vorsorgeklinik in Südbayern. Ich bin sauer und enttäuscht und habe das große Bedürfnis, ein Bewusstsein für Mütter zu schaffen. Es ist mein innerer Drang, eine Art Brandbrief zu verfassen und diesen überall zu streuen, damit endlich alle aufwachen und die Unverhältnismäßigkeit wahrnehmen. 

Ich möchte nicht länger leise sein und im großen Hamsterrad mitlaufen, sondern meine Stimme erheben und andere Frauen unterstützen, motivieren und ermutigen.

Brandbrief aus der Mütterkur: Für alle Mütter, die ausgelaugt sind

Für all die Mütter, die arbeiten. Für Mütter, die nicht arbeiten. Für Mütter, die Angehörige pflegen. Für Mütter, die kranke Kinder haben und für Mütter, die Sternenkinder im Herzen tragen. Für Mütter in ihren unterschiedlichsten Facetten.

Aber erst einmal zurück zum Anfang. Ich bin Laura, 35 Jahre, verheiratet, berufstätig in Teilzeit und ich habe Zwillingsmädchen im Alter von 6 Jahren. Vor circa zwei Jahren hatte ich einen kompletten Zusammenbruch und war aufgrund einer schweren depressiven Episode sowie einer generalisierten Angststörung in der Psychiatrie.

Leistungsgesellschaft: Irgendwann kommt der Zusammenbruch

Heute kann ich sagen: Zum Glück. Das Wort Psychatrie klingt unschön und die meisten haben – übertrieben gesagt – Bilder von Ärzten in Kopf, die mit langen Spritzen und Zwangsjacken durch die Flure laufen. Aber das Gegenteil ist natürlich der Fall: Sowohl die Ärzte als auch die Pfleger sowie die Patienten sind unglaublich normal. Und alle Patienten, die in einer Psychiatrie behandelt werden, reagieren auf ihre Art und Weise auf diese ungesunde, leistungsorientierte Gesellschaft, deren Bild so sehr überholt ist.

In den letzten zwei Jahren war ich also stationär sowie in ambulanter Therapie, ich nehme seither Antidepressiva und versuche unter anderem durch sämtliche Coping-Strategien mein Leben zu bestreiten. Nach bestem Wissen und Gewissen.

Psychische Erkrankungen offen kommunizieren?

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Auch nach zwei Jahre habe ich immer noch eine mittelschwere Depression und auch meine Angststörung hat sich leider nicht ad hoc in Luft aufgelöst. Psychische Erkrankungen brauchen Zeit. Aber es ist nicht nur Zeit, die eine vollständige Genesung fördert, sondern auch ein Bewusstsein in der Gesellschaft und endlich mal eine Entstigmatisierung psychischer Krankheiten.

Noch vor meiner Erkrankung liebäugelte meine Chefin damit, mich zur Teamleiterin zu benennen. Damals arbeitete ich noch in Vollzeit. Leider war nach meiner Erkrankung und der Offenheit darüber keine Rede mehr von einer Teamleitungsfunktionen. Denn nicht nur die Reduzierung der Arbeitszeit von 35 auf 25 Stunden, sondern auch meine Erkrankung („Du bist halt einfach nicht mehr so belastbar. Und du bist manchmal kindkrank. Ich muss hier ein Business am Laufen halten, ich hoffe du verstehst das.“) diqualifizieren mich scheinbar sofort. Wie schön, dass „Offenheit“ einer der Unternehmenswerte ist.

Gesundheit ist unser kostbarstes Gut

Im August 2021 sowie im November 2022 wurde bei meinem Mann ein Hodentumor und auch ein Nerventumor in der Leiste festgestellt. Beide Tumore sind glücklicherweise gutartig und konnten entfernt werden. Die Gefahr, dass der Krebs wieder kommt, bleibt.

Seither verstehen mein Mann und ich ältere oder erkrankte Menschen noch mehr, die sich nichts anderes als „Gesundheit“ wünschen und deren „Gesundheit“ das kostbarste Gut ist. 

Diese beiden Diagnosen befeuerten meine generalisierte Angststörung im Laufe der Zeit zunehmend. Meine Therapeutin und auch mein Arzt rieten mir zu einer Reha. Liebend gerne hätte ich eine psychosomatische Reha in Anspruch genommen, aber es war uns ein Rätsel wie mein Mann Vollzeit arbeitend sechs Wochen lang die Kinder alleine betreuen soll. Zumal wir befürchteten, dass unsere Kinder diese sechs Wochen ohne Mama nicht gut verkraften würden, da sie in den letzten zwei Jahren einiges miterlebt haben. 

Mütterkur ohne Kinder

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Eine Alternative musste her: Ich recherchierte, welche machbaren Möglichkeiten bestehen und entdeckte die „Mütterkur“. Ich ließ mich beim Müttergenesungswerk kostenlos hierzu beraten und sie sagten mir, dass es eine 3-wöchige Kurmaßnahme nur für Mütter gäbe. Also ohne Kinder, einzig allein für müde, ausgelaugte, erkrankte Mamas – einfach alle Mamas, die in dieser lauten, schnellen Welt mal auf ‚Stopp‘ drücken müssen oder können. 

Mein Antrag wurde genehmigt und so sitze ich hier in Bayern in einem Kurhaus mit vielen anderen Müttern und ich bin wütend. Ich bin wütend und enttäuscht, denn diese großartigen Frauen, die hier ja nur exemplarisch für die Mehrheit der Mütter da draußen stehen, sind alle müde.

So viele Frauen sind ausgelaugt und erschöpft

Sie sind müde von den Anstrengungen, die ihnen zu schaffen machen. Jede einzelne von ihnen braucht eine Pause und hat sie vor allem verdient! Es ist unglaublich wohltuend und auch erleichternd zu hören, dass jede zwar ihr eigenes Päckchen zu tragen hat, aber dass diese Bubble, in der wir hier uns derzeit befinden, unsere safety zone ist, in der wir sein können wer wir sind.

Es ist okay in Gruppentherapien zu weinen, weil es zu Hause Eheprobleme gibt. Es ist okay beim Essen stillschweigend dazusitzen und einfach nur zuzuhören, weil man einen schlechten Tag hatte. Es ist okay vor allen auszusprechen was wohl viele andere Eltern denken: Es ist zu viel, ich kann nicht alles schaffen. Es ist okay an Kreativworkshops am Abend teilzunehmen, sich neu auszuprobieren und zu schauen, ob eines der Angebote eventuell auch ein neues Hobby für zu Hause sein könnte. Es ist okay einfach mal alles zu machen auf das man Lust hat und die eigenen Energiereserven aufzuladen. 

„Für viele ist es einfach viel zu viel

In den letzten Tagen führte ich intensive Gespräche mit anderen Frauen. Hier herrscht eine Akzeptanz und Offenheit, wie sie „draußen in der Gesellschaft“ nicht so zu finden ist. Oft hören wir Sätze wie „Sonst würde ich mich nicht trauen, das zu erzählen“ oder „Ich berichte niemandem von meiner Krankheit. Hier stört es niemandem, weil ich weiß, dass ihr mich versteht. Ich habe aber Angst, dass ich doch ein Stigma aufgedrückt bekomme“ oder „Ich bin so unendlich traurig und verzweifelt in meiner Lebenssituation. Nach außen tue ich so, als wäre ich stark und patent, aber ich weiß nicht wie ich weitermachen soll“.

Die Mütter, die berichten, sind Mamas, die nicht nur Kinder haben, sondern die Angehörige pflegen, die arbeiten und sich täglich dem Spagat zwischen Kind(ern) und Job aussetzen, die selbst krank sind, die Eheprobleme haben, die Traumata noch nicht verarbeiten konnten und und und. 

Wertschätzung jeglicher Arbeit ist wichtig!

Unsere Leserin möchte in ihrer Mütterkur nicht länger schweigen, sondern ihre Stimme für Frauen erheben.
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Es spielt keine Rolle, welchen Job die Mamas haben, denn hier findet sich ein Blumenstrauß an Tätigkeiten, die alle wichtig sind. Eine Gesellschaft braucht nicht nur Ärzte oder Lehrer, sondern auch Krankenschwestern, Amtsangestellte oder Busfahrer. Wir alle zusammen kreieren mit unseren Jobs die Infrastruktur und so ist Wertschätzung jeglicher Arbeit wichtig. 

Was aber auffällt, ist, dass alle von identischen Herausforderungen berichten: Zeitstress, Erziehungsprobleme, Krankheiten, gesellschaftliche Ansprüche, suggerierte Selbstoptimierung, schlechtes Gewissen, den Struggle, Kind & Job zu vereinbaren.

Als Beispiel: Eine Ärztin, vier Kinder, spricht drei Sprachen, eine wunderbar warme, lustige Frau. Sie berichtet von jahrelangen Depressionen und dem Gefühl „nicht gut genug zu sein“, weil sie in Vollzeit ihre Kinder großgezogen hat.

„Good enough is the new perfect“

Eine 60-jährige Frau ist bereits Oma von wie sie berichtet zuckersüßen Enkelkindern, arbeitet in Teilzeit in der (eh schon viel zu wenig geschätzten) Pflege und pflegt zu Hause noch ihre erkrankte Mutter. Sie fühlt sich überfordert, ausgelaugt, gestresst und „schafft es nicht, allen gerecht zu werden.“ Am wenigsten sich selbst. Natürlich nicht!

Und das ist das Problem: Wer schafft denn schon alles? Welche Mutter hat Kinder, arbeitet, schmeißt den Haushalt, geht regelmäßig ihren Hobbies nach, ist nicht nur Mutter, sondern auch Freundin und Ehefrau UND macht aus Sicht der Gesellschaft alles richtig? NIEMAND.

Es muss verdeutlich werden: Good enough is the new perfect.

Achtsamer sein und Väter und Mütter supporten

Lasst uns achtsamer sein im Umgang mit anderen Mamas (und auch Papas!), die tagtäglich ihr Bestes versuchen. Lasst uns weniger verurteilen, denn wir können den Menschen nur vor die Stirn gucken. Wir wissen nicht, welches Paket von anderen Mamas und Papas getragen wird, welche Schicksale sie erlebt haben und unter welchen sie noch immer leiden.

Lasst uns Mamas und Papas im Job nachsichtiger begegnen, denn niemand weiß, ob zum Beispiel das Baby die letzte Nacht ständig wach war.

Lasst uns Mamas und Papas supporten, die sich für eine Mütterkur (oder Väterkur) ohne Kinder entscheiden und somit gesund werden oder bleiben wollen. Gesunde Kinder brauchen eine gesunde Mutter bzw. einen gesunden Vater. Lift others up anstatt zu werten oder zu verurteilen.

„Mehr Menschlichkeit und Akzeptanz in unserer Gesellschaft“

Liebe Führungskräfte, ich wünsche mir, dass ihr den Mut habt das Thema mentale Gesundheit zu sehen, zu verstehen und in die Realität einzubauen. Es gibt viele Workshops über psychische Erkrankungen am Arbeitsplatz. Bitte schaut nicht weg, sondern lasst uns zukünftig präventive Maßnahmen ergreifen, bevor es zu spät ist und der Arbeitnehmer monatelang aufgrund eines Burnouts ausfällt. 

Ich plädiere für mehr Bewusstsein, Menschlichkeit und Akzeptanz in unserer Gesellschaft. Für eine bessere Zukunft für uns und unsere Kinder. 

“A crisis highlights all of our fault lines. We can pretend that we have nothing to learn or we can take this opportunity to own the truth and make a better future for ourselves and others.” (Brene Brown)

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14 comments

  1. Wo seid ihr denn in der Mütterkur gewesen? Habt ihr Empfehlungen? Bin gerade am Beantragen. Die Wartezeit auf einen Platz ist ja extrem.

  2. Bzgl. MuKi-Kur kann ich vielleicht auch noch etwas ergänzen für Mamas, die so etwas dringend brauchen, aber die sich schon überfordert fühlen bei dem Gedanken, mit dem Kind oder den Kids allein zu fahren.
    Unsere 3 sind alle sehr klein und mir ging es so. Bis mein Mann und ich besprochen haben, dass er eine Vater-Kindkur beantragt und ich eine Mutter-Kindkur. Beides wurde genehmigt und jetzt können wir zu fünft fahren. Die harten Corona-Lockdowns haben ihren hauptsächlichen Hintergrund bei uns (und eben auch zu Erschöpfung ebenfalls auch bei meinem Mann geführt) und die Akkus sind davon immer noch leer. Bin daher sehr froh über die baldige Kur. Da viele gerade Kuren beantragen haben wir auch erst mit Hilfe einer Kurberaterin tatsächlich einen Platz bekommen. Aber jetzt hat es geklappt.
    Außerdem schließe ich mich der grundsätzlichen Kritik der Autorin an!!! Am Ende muss es doch möglich sein können einen Alltag zu haben, der nivht so erschöpfend ist. Für mich selbst nehme ich mir auch vor umzubenennen, was es heißt einen erfolgreichen Tag gehabt zu haben. Bei mir gehört mittlerweile z.B. dazu, eine Pause zwischendurch gemacht zu haben und nicht nur nur durchgepowert zu haben. So habe ich es mir angewöhnt habe und davon möchte ich weg…

    1. hallo milia, danke für deine Antwort. ich suche auch nach einer Möglichkeit eine Mutter-Kind und eine Vater -Kindzu kombinieren (haben auch drei Kinder). konntest du schreiben wo du dich beraten lassen hast und wie ihr es hinbekommen habt? vielleicht auch als persönliche Nachricht? LG Julia

      1. Hey Du, wir haben nur mit unserer Hausärztin gesprochen. Dann hat sie die Anträge für den Mutter-Kind- und Vater-Kind-Antrag für uns jeweils fertig gemacht. Wichtig ist, dass bei jedem Elternteil ein Kind auf dem Antrag miteingetragen wird, da sonst zwar (bestenfalls) eine Kur bewilligt wird, aber nicht in einer Eltern-Kind-Einrichtung. Diesen Fehler hat unsere Hausärztin erst gemacht, alle 3 Kids waren zuerst bei mir eingetragen. Aber das konnte schnell geändert werden und dann habe ich angefangen, die Kurkliniken wegen einem Platz zu kontaktieren. Das war schwierig, weil nicht in alle Kliniken Väter dürfen und wir zwei Kinder unter 3 Jahren haben. Dafür bieten ja auch nicht alle Kliniken Betreuung an. Da ich trotz vieler Telefonate keine Klinik gefunden habe, die einen Platz für uns hatte in diesem Jahr, habe ich eine Kurberaterin der AWO in unserer Stadt kontaktiert. Und die hat uns dann geholfen, sie hat für uns gesucht und die Kurberaterinnen haben auch viele Kontakte direkt in die Kliniken. Jetzt hat sie etwas gefunden für uns, zwei Zimmer mit jeweils eigenem Bad und mit Verbindungstür, optimal für uns fünf. Mein Plan ist: die vier schlafen in dem einen Zimmer und ich allein in dem anderen, haha ;-);-);-). Ich wünsche dir viel Erfolg bei dem Ganzen.

  3. Wow! Toller, ehrlicher Text! Vielen herzlichen Dank dafür! In unserer Gesellschaft läuft so viel schief und wie so oft sind wir Frauen es, auf deren Rücken alles lastet und so vieles zusammengehalten werden soll.
    Aber wir selbst sind es auch, die sich an die Nase fassen müssen, um ihre Ansprüche runter zu schrauben. Good enough is the new perfect! Yes!

    1. Es gibt auch die Möglichkeit eine Familienkur zu machen. Diese wird auch als solche beantragt. Das haben wir 2019 gemacht, weil wir die Erholungszeit von zwei extrem anstrengenden Jahren als Familie brauchten. Damals hat uns die Kursberatung in der Familienbildungsstätte beraten. Der Antrag wurde dann trotzdem zu erst abgelehnt. Aber nachdem mein Mann und ich mit Hilfe der Beratung eine Selbsterklärung geschrieben haben, haben wir die Kur doch bewilligt bekommen.

    1. mir hat die Mutter Kind Kur letztes Jahr nichts gebracht und habe abgebrochen. Meine Tochter hat jeden Abend geweint und wollte nach Hause. ungesunden essen wenig Sport…..nichts individuelles….da habe ich es zu Hause besser. Der einzige der eine Kur hatte war der Mann zu Hause….

  4. Ich denke dabei an all die erschöpften Mütter, die gar keine Zeit haben, zum Arzt zu gehen, deren Erschöpfung die Beantragung einer Kur gar nicht mehr möglich macht und die, die auf dem Weg, sich eine Kur zu erkämpfen, einfach resignieren. Ich könnte ein Buch darüber schreiben…..

    1. Ein ganz wichtiger Einwand!! Vielleicht sollte man an dieser Stelle mal einen Hinweis auf das Müttergenesungswerk geben. Die kümmern sich kostenfrei um alles bei der Beantragung der Kur. Füllen den Antrag mit einem fertig & meist widerspruchssicher aus. Der Arzt muss nur noch unterschreiben. Sie suchen eine passende Kurklink, reservieren den Platz. Kommt eine Ablehung von der Krankenkasse, arbeiten sie den Widerspruch aus. Ja, die Beantragung und Wartezeit ist möglicherweise länger als wenn man sich selbst über die Krankenkasse kümmert, aber man selbst hat kaum Arbeit damit und den Kampf gegen die Krankenkasse gewinnen die fast immer.
      Liebes StadtLandMama Team – wäre es nicht eine gute Idee, das Müttergenesungswerk auf eurer Seite vorzustellen? Ich denke, vielen ist gar nicht bekannt, dass es dieses kostenfrei helfende Institution gibt. Auch mir selbst ging es bis vor einem Jahr noch so. Ich bin unendlich dankbar für die tollen Frauen die sich hinsichtlich meiner Kur um alles gekümmert haben. Möglicherweise findet sich auch eine Mitarbeiterin für ein Interview?

    2. Das stimmt. Den Weg zum Hausarzt kann niemand diesen Frauen abnehmen.
      Den „Kampf“ zur Genehmigung der Kur allerdings teilweise schon: Es gibt z.B. die MuKiKu Kurberatung, die einen bei der Antragstellung bei der Krankenkasse, bei der der Suche nach der passenden Klinik und Terminvereinbarung sehr unterstützen.
      Außerdem hilft ein Fragebogen von ihnen, schon den Arzttermin vorzubereiten, damit man weiß, welche Dinge auf dem Antragsformular abgefragt werden und in welchem Detailgrad man diese beantworten kann.
      Das beste: die Beratung ist gänzlich kostenlos! Sie verdienen an der Provision seitens der Kurkliniken (und bieten trotzdem alle Kurkliniken in Deutschland an, nicht nur solche eines bestimmten Trägers).

  5. Danke für diesen wunderbaren Beitrag! Was ich immer wieder feststelle – oft sind es nur die Menschen die ein „Schlüsselerlebnis“ hatten, die verstanden haben, dass es im Leben tatsächlich nichts wichtigeres als physische und psychische Gesundheit gibt. Alle anderen sagen zwar auch, sie würden es verstehen, aber rennen dann trotzdem im Hamsterrad und beißen sich gegenseitig im Zuge der Leistungsgesellschaft weg. Ich habe erlebt, dass man Gleichgesinnte nur in denen findet, die ebenso einmal in den Abgrund blicken mussten (egal ob selbst oder an der Seite eines Angehörigen). Was ich aber seit Corona festgestellt habe: die Hemmschwelle eine Kur anzutreten, sinkt. Denn auch das ist ja irgendwie ein Eingeständnis, dass etwas nicht so läuft, wie es von der Gesellschaft erwartet wird. Auch ich freue mich auf meine erste Kur im Frühling (allerdings kommt eines meiner Kinder mit). Mich und meine Einstellung zum Leben haben der frühe Tod eines Angehörigen, psychische Erkrankung eines Elternteils und letztlich generalisierte Angst- und Panikstörung bei mir selbst in meinem Wesen komplett verändert. Im Job ist nur der Tod des Angehörigen bekannt – die psychischen Themen nicht…. (Meine Therapie habe ich ambulant Nachmittags gemacht – immer mit der Angst, mich würde jemand sehen) Ich bin nachsichtiger, verständiger geworden. Ich habe den Anspruch an mich selbst – immer 200 % in allem geben zu müssen – runtergeschraubt. Außerdem werte ich jemanden grundsätzlich nicht mehr auf Grund seiner Worte. Jeder hat sein Päckchen zu tragen und niemand weiß, was das Gegenüber selbst schon erlebt hat, wie es ihm wirklich geht. Ich würde mir wünschen, ich würde öfter auf Menschen wie die Autorin des Textes und mich treffen. Aber möglicherweise tun wir das im Alltag sogar öfter als wir wissen 🙂 Trotz allem bin ich froh über die Erfahrungen, die ich machen musste – ich hoffe, ich gebe meinen Kindern dadurch die richtigen Werte mit auf den Weg.

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