Neurodermitis: Das hilft deinem betroffenen Kind wirklich

Neurodermitis

Ihr Lieben, das Thema Neurodermitis betrifft so viele von euch sei es, dass ihr selbst Probleme damit hat oder eins eurer Kinder. Neurodermitis kann sehr, sehr unangenehm und damit Alltags-bestimmend sein, oft haben Betroffene einen langen Leidensweg hinter sich, bevor sie herausfinden, was ihnen wirklich hilft.

Unsere Leserin Johanna hat seit ihrer Geburt Neurodermitis und möchte nun anderen Betroffenen helfen. Falls ihr also ein Kind mit Neurodermitis habt, gibt es hier wirklich wertvolle Tipps und die Vorstellung spezieller Neurodermitis-Kleidung! Das solltet ihr euch unbedingt genauer ansehen.

Liebe Johanna, heute geht es um das Thema Neurodermitis, du bist selbst davon betroffen. Erzähl mal, wie sich das als Kind bei dir geäußert hat.

Aufgewachsen bin ich auf einem Bauernhof und auch wenn man sagt, dass die Landkinder etwas robuster sind, war ich schon immer das Sensibelchen, wenn es um die Haut und Allergien ging. Bereits seit dem Säuglingsalter habe ich Neurodermitis und im Laufe meines Lebens (ich bin heute 31) viele Neurodermitis Hochs- und Tiefs gehabt.

Als Kind gehörte aufgekratzte, rote, trockene und stark juckende Haut zu meinem Alltag. Aufgrund zahlreicher Allergien, der Neurodermitis und einem allergischen Asthma, musste ich schon als Kind die Pferde im Stall und auch das „Spielparadies Heuboden“ meiden, was mir nicht immer leichtgefallen ist.  Doch ich hatte immer eine tolle Mama/ Familie an meiner Seite, sodass ich trotz starker Neurodermitis ein glückliches Kind war und auch immer gerne an meine Kindheit zurückdenke.

Menschen, die nicht betroffen sind, können sich oft gar nicht vorstellen, wie unangenehm die Krankheit ist. Was war für dich das Schlimmste daran als Kind?

Der ständige Juckreiz war für mich immer das schlimmste. Das kann im Alltag sehr einschränkend und belastend sein. Gerade als Kind habe ich gerne getobt und draußen gespielt und dann fängt man auch schnell mal an zu schwitzen, der Schweiß greift die gereizte Neurodermitishaut dann zusätzlich an, sodass es nur noch mehr juckte.

Außerdem führte der Juckreiz auch dazu, dass ich in der Schule oft unkonzentriert war und ich abends sehr schwer einschlafen konnte.

Als Kind war mein größter Wunsch auch reiten zu können, was glaube ich für jeden Verständlich ist, wenn ein Kind mit Pferden direkt vor der Haustür aufwächst. Doch aufgrund meiner Pferdehaarallergie, die schon immer zur Verschlechterung meiner Neurodermitis beigetragen hat, war das leider nie möglich. Meine große Schwester hat aber immer dafür gesorgt, dass ich mich nie ausgegrenzt gefühlt habe. Schwups wurde das gemeinsame Pony draußen geputzt, sodass ich aus etwas Entfernung zugucken konnte. Das klingt jetzt erstmal traurig, wenn man das so hört, aber meine Eltern haben mir andere Hobbys ermöglicht, die mir auch großen Spaß gemacht haben.

Dann hattest du ein paar Jahre Ruhe, doch dann kam wieder ein Schub. Woran lag das?

Neurodermitis verläuft häufig in Schüben und ist individuell sehr verschieden. Ich hatte tatsächlich als Jugendliche viele Jahre Ruhe. Ich hatte zwar immer empfindliche trockene Haut, aber da konnte ich gut mit umgehen.

Umso härter traf mich ein Neurodermitisschub zum Ende meines Studiums, mit Start in das Arbeitsleben. Während als Kind vor allem die Arme und Beine stark betroffen waren, hatte ich es als junge erwachsene Frau nun vorwiegend im Gesicht, am Hals und an den Händen. Meine Haut war feuerrot und nässte und mir fehlte im Alltag häufig die Energie. Hinzu kam, dass ich mich sehr unwohl in meiner Haut fühlte und manchmal am liebsten nicht vor die Tür gegangen wäre. Mit diesem Schub hatte ich längere Zeit zu kämpfen, geholfen hat mir am Ende eine Ernährungsumstellung. Sicherlich mag es auch sein, dass die „Lebensveränderung“ und damit einhergehender Stress auch mit ein Auslöser für die Verschlechterung meines Hautzustandes waren.

Nachdem ich dann wieder einige Zeit Ruhe hatte, kam die Neurodermitis dann 2021 in meiner zweiten Schwangerschaft mit einem erneuten heftigen Schub zurück. Das war im Mama-Alltag schon sehr belastend. Ich hatte sehr mit mir selbst zu tun und wollte gleichzeitig für meinen Sohn da sein. Hinzu kam, dass ich die 2. Schwangerschaft aufgrund meiner starken Neurodermitis nicht wirklich genießen konnte. Offensichtlich waren hier hormonelle Veränderungen der Auslöser, denn mit der Geburt meiner Tochter ging es mir direkt besser, sodass ich mich bis heute „toi, toi, toi“ wieder richtig wohl in meiner Haut fühle.

Wenn du daran zurückdenkst, was du alles ausprobiert hast, um die Neurodermitis zu lindern, was war das alles?

Puh, das ist eine Menge. Am Anfang habe ich immer versucht meine Neurodermitis „wegzucremen“, irgendwann habe ich jedoch angefangen meine Neurodermitis aus einem anderen Blickwinkel zu sehen und ganzheitlicher zu betrachten. Ich habe gelernt ein bisschen mehr auf meinen Körper und auf gewisse Signale zu achten. Den größten Erfolg brachte eine Ernährungsumstellung. Seit fünf Jahren habe ich alle Milchprodukte aus meiner Ernährung gestrichen.

Ich konnte mir nie vorstellen, dass ich das durchziehen kann, doch der Leidensdruck war zu dem Zeitpunkt sehr groß und die gesundheitliche Verbesserung nach dem Verzicht auf Milchprodukte riesig. Zusätzlich habe ich ärztlich meine Nährstoffversorgung checken lassen und gezielt Nahrungsergänzungsmittel eingenommen, das hat aus meiner Sicht auch viel gebracht. Bei akuten Schüben und starkem Juckreiz hilft bei mir das Kühlen mit Kühlkompressen sehr, denn es beruhigt den Juckreiz. Davon habe ich jede Menge im Gefrierfach. Auch die richtige Kleidung ist ein sehr wichtiger Aspekt. Da die Kleidung direkten Kontakt zur gereizten Neurodermitishaut hat, ist sie eine wichtige Stellschraube für mehr Hautwohl. Ich achte sehr darauf, dass ich direkt auf der Haut nur Baumwolle trage und keine Stoffe unter denen ich anfange zu Schwitzen.

Nun hast du Hautwohl gegründet das ist spezielle Neurodermitiskleidung für Kinder und Babys. Warum ist so spezielle Kleidung so wichtig?

Heutzutage wird in Kleidung häufig „Chemiefaser“ eingesetzt, wie zum Beispiel Polyamid und Polyester oder Elastan. Der große Nachteil bei Neurodermitis ist, dass man unter diesen Stoffen schnell anfängt zu schwitzen, was bei Neurodermitis den Juckreiz stark fördert. Auch Wollpullover sind auf direkter Neurodermitishaut sehr unangenehm, denn sie kratzen. Ich trage aus diesem Grund meist nur Baumwolle direkt auf der Haut. Baumwolle fühlt sich auf der Haut sehr angenehm an und ist atmungsaktiv sowie temperaturausgleichend. Auch Nähte und in Kleidung eingearbeitete Schilder können die empfindliche Neurodermitishaut zusätzlich reizen.

Um meine Erfahrungen hier weiterzugeben habe ich die Marke „Hautwohl gegründet und spezielle Neurodermitis Kleidung für Babys und Kinder entwickelt. Diese haben für Babys und Kinder mit Neurodermitis ein besonders angenehmes Tragegefühl und ein paar tolle Features, die ein entspannteres Einschlafen und ruhigere Nächte fördern können. 

Erzähl mal mehr über deine Produkte!

Neurodermitis

Zum einen habe ich einen speziellen Neurodermitis Body entwickelt, er besteht zu 100% aus (Bio)-Baumwolle, hat umklappbare Kratzschutz-Handschuhe, die man zum Schlafengehen über die Finger stülpen kann, außenliegende Nähte und keine kratzigen Schilder. Und das Besondere, er hat in den Armbeugen integrierte Taschen, in die sich kleine Kühlkompressen einlegen lassen. Denn bei Säuglingen und Kindern sind häufig die Arm- und Beinbeugen besonders stark von Neurodermitis betroffen, da sich in diesem Bereich häufig die Hitze staut. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das Kühlen hilft den Juckreiz zu stillen. Der Body ist sowohl für den Tag als auch für die Nacht sehr gut geeignet. Die Kühlkompressen können bei Bedarf einfach in die dafür vorgesehenen Taschen gelegt werden und so den Juckreiz beruhigen, ohne dabei zu verrutschen.  Es gibt auch noch eine Variante des Neurodermitis Bodys nur mit außenliegenden Nähten, ohne integrierte Taschen und Kratzschutz-Handschuhen. Diese Variante bietet auch einen tollen Tragekomfort für Babys und Kinder ohne Neurodermitis.

Auch das eigens entwickelte Neurodermitis Shirt hat umklappbare Kratzschutz-Handschuhe, integrierte Taschen für Kühlkompressen in den Armbeugen, außenliegende Nähte und keine kratzigen Schilder. Zusätzlich gibt es noch eine Neurodermitis Schlafhose mit Kratzschutz-Socken, außenliegenden Nähten und integrierten Taschen für Kühlkompressen in der Beinbeuge. Die passenden Mini-Kühlkompressen verkaufe ich natürlich auch.

Neurodermitis

Wo wird die Kleidung gefertigt und wie stellst du die hohe Qualität sicher?

Die Hautwohl Neurodermitiskleidung wird von einem niederländisch-türkischen Textil-Unternehmen in der Türkei produziert. Das Unternehmen ist auf die Verarbeitung von Bio-Baumwolle spezialisiert und ist für den Global Organic Textile Standard (GOTS) zertifiziert. Es ist außerdem Mitglied der Fair Wear Foundation und setzt sich für die Gleichberechtigung von Frauen am Arbeitsplatz ein. Ich habe dort einen tollen Ansprechpartner, der sich gemeinsam mit mir viel Zeit für die Umsetzung der Hautwohl Neurodermitis Kleidung genommen hat. Die Kühlkompressen werden in Deutschland gefertigt.

Neurodermitis

Wenn ich ein betroffenes Kind habe: Welche Basics würdest du mir empfehlen?

  1. Einen Arzt finden bei dem du dich mit deinem Kind gut aufgehoben fühlst. 

Ärztliche Beratung bei Neurodermitis ist sehr wichtig. Die Ärzte sind meist auf dem neusten wissenschaftlichen Stand und können verschiedene Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen. Es gibt gute Ärzte, die auf Neurodermitis spezialisiert sind.

  1. Mögliche Allergene herausfinden und versuchen zu meiden/therapieren. 

Viele Neurodermitis-Patienten leiden gleichzeitig unter Allergien (z.B. Pollen, Hausstaub, Tierhaare, Nahrungsmittel), die den Hautzustand verschlechtern können. Um akute Neurodermitisschübe zu minimieren ist es wichtig mögliche Allergene herauszufinden. Meistens kennst du den Körper deines Kindes am besten und hast vielleicht schon mitbekommen, dass dein Kind auf bestimmte Dinge reagiert, wie zum Beispiel auf Nahrungsmittel (Achtung! Was viele nicht wissen, eine Reaktion auf Lebensmittel kann auch zeitversetzt auftreten). Dein Arzt kann dir auch mit speziellen Allergietests dabei helfen die Allergene ausfindig zu machen.

  1. Für dein Kind die richtige Hautpflege finden.

Es gibt leider nicht die eine Wundercreme bei Neurodermitis, aber es gibt gute Cremes, die dabei helfen können, das Wohlbefinden der Haut zu steigern. Da muss man ein bisschen ausprobieren und schauen, welche Pflege die Beste ist. Das ist leider auch individuell sehr verschieden.

  1. Den Juckreiz-Kreislauf durchbrechen 

Neurodermitis Patienten leiden häufig unter besonders starkem Juckreiz. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es nicht leicht ist in dieser Situation nicht zu Kratzen. Leider führt das Kratzen auf den gereizten Hautpartien dazu, dass sich der Hautzustand weiter verschlechtert. Du musst für dein Kind herausfinden, wie du es schaffst diesen Kreislauf zu durchbrechen. Bei mir hilft vor allem das Kühlen der juckenden Haut mit Kühlkompressen und wenn in der akuten Situation die Möglichkeit besteht, versuche ich mich mit autogenem Training zu beruhigen/entspannen. Da gibt es auch tolle Hörbücher für Kinder. Außerdem solltest du auf kurze Fingernägel achten.

  1. Auf die richtige Kleidung achten

Meine Empfehlung ist auf direkter Haut nur Baumwolle zu tragen. Wolle und Stoffe unter denen dein Kind schnell anfängt zu schwitzen, solltest du meiden. Außenliegende Nähte können für mehr Hautwohl sorgen. Für die Nacht ist es sinnvoll die Hände zu bedecken, denn nachts wird häufig besonders viel gekratzt. 

Auf was muss ich bei der Pflege der Hautwohl Neurodermitiskleidung achten?

Für die Langlebigkeit der Hautwohl Neurodermitis Kleidung solltest du die Kleidung hauptsächlich bei 40 Grad waschen und auf der Leine trocknen. Manchmal kommt man um eine 60 Grad Wäsche jedoch nicht drumherum, auch das hält die Kleidung aus.


Wer sich jetzt mal die Hautwohl Neurodermitiskleidung ansehen möchte, kann dies unter: www.hautwohl.net oder über Johannas Instagram-Account (Hautwohl_net) tun. Es lohnt sich absolut!

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