Sollten Mamis für die Yahoo-Chefin (die einen Monat nach Geburt wieder arbeiten geht!) applaudieren?

marissa

Liebe Lisa!

Na, die kommt mir ja gerade richtig. Während ich krank im Bett liege und noch das kranke Baby mitpflege – naja, also eigentlich ist es umgekehrt – kommt hier diese blonde Miss-Perfect-Barbie um die Ecke. Marissa Mayer (37) ist die Yahoo-Chefin und seit einem Monat Mutter.

Es war die Welt-Sensation vor ein paar Wochen. Eine Frau, Multi-Millionen-Dollar schwer, eine schillernde Figur der Internet-Szene in Pablo Alto, verheiratet mit einem reichen Data-Manager, bekommt ihr erstes Kind und den Vorstandsposten gleich mit. Als sie eingestellt wurde, war ihre Schwangerschaft kein Thema, meinte sie in einem Interview. Sie sagte allerdings zu, nach einem Monat wieder arbeiten zu gehen.

Und jetzt twitterte sie das erste Foto mit Sohnemann in einem grauen Büro bei einer Yahoo-Halloween-Party für Mitarbeiter. Ihr Baby Macallister und sie sind als Chillis verkleidet – man beachte ihre Bluse mit den bunten Schoten drauf.

Hmm, eigentlich sollte ich ja Hurra schreien. Eine tolle Frau, stark, geht ihren Weg und nach einem Monat wieder arbeiten. Sie wusste gewiss genau, schon als sie schwanger war: Das ist die Karriere-Option meines Lebens und wenn ich die nicht ziehe, kommt die nie wieder. Also hat sie zugeschlagen. Gleich doppelt. Ein Baby bekommen und den Job ihrer Träume.

Wie finden wir das denn so, Lisa? Ist das jetzt so emanzipierte-Frau-mäßig erste Sahne oder müssen wir uns trotzdem Sorgen um die gute Marissa machen, dass sie trotz drei Nannys demnächst ein Burn-Out erleidet? Irgendwie komisch: Tatsächlich werden in ganz Frankreich auch Kinder mit einem Monat in Krippen gebracht. Warum ist das dann bei ihr so ein weltweiter Aufreger? 

Ich kann mir nicht genau erklären, was mich genau stört, aber irgendwas ist da. Ist es das, dass sie in diesem schmucklosen Büro mit ihrer Baby-Chillischote trotz super Gehalt und Elan irgendwie trostlos aussieht? Oder dass ihr Kind, weder vom busy Daddy noch von ihr aufgezogen wird?

Nee, jetzt weiß ich, was mich stört: Die Tatsache, dass sie trotz blond- und mega-smarten Image, trotzdem ein kleines Duckmäuschen gewesen ist, die gesagt hat: Okay, ich mach’s allen recht. Cool wäre es gewesen von ihr zu sagen: Ihr könnt mich mal! Ich nehm‘ den Job UND sechs Monate Elternzeit und dann brauche ich bitte einen Laufstall IN MEINEM BÜRO!

Das, dear Marissa, wäre cool gewesen. Jetzt haben Sie es einfach nur verpatzt!

Happy Halloween. Trotzdem.

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8 comments

  1. Recht auf Kinder?
    Die Frage ist doch hier, gibt es ein Menschenrecht auf Kinder oder sollte nicht Kindeswohl vorgehen? Ich bin der Meinung wenn man sich für ein Kind entscheidet muss man auch Verantwortung für es übernehmen (damit meine ich nicht die Finanzielle).

  2. Respekt
    Ich muß Melanie recht geben. Das ist gegenseitiges Mutter – Bashing. Bei einem solchen Job ein halbes Jahr in Mutterschaftsurlaub zu gehen ist unrealistisch. Sie hat sicher hart gearbeitet, um karrieretechnisch dort hinzukommen. Warum soll sie jetzt das alles über den Haufen werfen und mit ihrem Baby stillend auf der Couch rumsitzen (drastisch ausgedrückt) Sie hat sicher alles gut organisiert, ihr Kind ist gut versorgt und ehrlich gesagt wissen wir doch garnichts über den Alltag/ Tagesablauf dieser Frau. Ich finde es schwierig, sie sofort zu verurteilen, sie zur Rabenmutter zu stempeln, weil sie ja nicht stillt (obwohl wir wissen es ja nicht). Ich finde, wir sollten uns eher darüber Gedanken machen, warum wir alle im Namen des Mutterinstinktes es viel weniger verwunderlich finden, wenn einen Frau auf Karrierechancen verzichten und damit auf ein besseres, sie und ihr Kind versorgendes Gehalt, eine angemessene Versorgung im Alter usw.. Aber ich verurteile damit auch nicht den anderen „Weg“. Ich bin selbst gerade mit meinem zweiten Kind im Elternzeitjahr und versorge es gerne, und freue mich an ihr, aber ich bin der Meinung, daß das genausogut jemand anderes machen könnte (Mann oder Oma oder Kinderfrau) wenn ich jetzt arbeiten würde. Also mehr Respekt bitte für die Entscheidungen anderer und nicht so viel Vorverurteilung.

  3. Aber Nein!
    @Melanie: Mir ist es ganz wichtig, noch einmal klarzustellen, dass ich hier kein Mutter-Bashing betreiben will. Im Gegenteil! Aber Marissa Mayer ist CEO einer der mächtigsten Internetfirmen der Welt und ihre Handlungen sind auch ein politisches Statement. Sie steht seit Jahrzehnten in der Öffentlichkeit und weiß sehr wohl darum. Ich finde es deshalb schade, dass kein klareres Signal Richtung Elternzeit und Teilzeit-Möglichkeiten gibt. Das ist alles!

  4. Wow
    jetzt habt ihr es hier auf der seite geschafft – mutterbashing galore. schade, man hätte das ganze differenziert darstellen können. warum mütter immer anderen müttern das recht auf ihre art zu leben absprechen, werd ich wohl nie verstehen. emanzipiert ist DAS jedenfalls nicht

  5. Role Model?
    Was mich an der Sache traurig macht, sind zwei Sachen: das erste ist genau dieses Bild – dieser kleine Wurm gehört nicht in ein Büro, in dem seine Mama arbeitet, sondern mit ihr zusammen auf die Couch.

    Zum anderen frage ich mich, was diese Frau anderen Frauen (denn Männer können diese Debatte nicht nachvollziehen) für ein Bild vorlebt: Mädels, schaut mich an, es geht doch alles! Man kann 4 Wochen nach der Geburt wieder superschlank und topfit einem millionendotierten Job nachgehen, abends noch gutgelaunt das Baby ins Bettchen bringen und dann noch eben ein paar Tausend emails oder so beantworten. Wer das nicht schafft, ist ein Weichei!
    Ich erinnere mich an das Foto der damaligen Familienministerin in Frankreich, Rachida Dati, die eine Woche nach der Geburt ihres Kindes auf mega-high-heels ins Ministerium stöckelte. Das war sogar den Französinnen zu früh und ich finde, man setzt als Frau anderen Frauen gegenüber ein total falsches Zeichen. Argh, lang geworden, aber das hier ist eins meiner Feind-Themen.

  6. YahooMama
    nur so ein paar Fragen an die „tolle“ Yahoo-Mami:
    Wer stillt das Kind? (Ups, ich vergess immer, dass man das ja nicht muss.)
    Zu wem wird es wohl Mama sagen? (Am Anfang bestimmt zur Nanny.)
    Wird das Kind beim Fremdeln auch Mami mit einbeziehen? (Ist schon lustig, wenn man nach Hause kommt und das eigene Kind will nicht auf den Arm.)
    Wird das Kind überhaupt lernen, wofür Mama da ist oder vertraut der kleine Spatz irgendwann doch lieber der Nanny an?

    Ich finde es einfach nur schade. Misses YahooMama wird die Entwicklung ihres Babys nur auf Fotos oder per Video erleben.
    Es Gibt nur Eins: entweder Kind oder Karriere!

  7. Yahoo Mama
    Besser hätte man es nicht ausdrücken können!!!

    Ich finde Mütter schlimm, die es sich leisten können, länger daheim zu bleiben, denen aber die Karriere über alles geht.

    Immerhin geht es hier um ein Baby, einen kleinen Menschen und keine Couch, die man sich mal eben kauft!

    Liebe Grüße aus Orlando,
    Christiane