Interview: Wir leben am Existenzminimum und verlieren nun auch unser Haus

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Ihr Lieben, wir hatten neulich ja schon mal einen Bericht einer Alleinerziehenden, die von sich selbst sagte: "Ja, ich bin arm." Der Artikel hat Euch und uns sehr bewegt und wir haben viele Zuschriften bekommen. Auch Kristins finanzielle Situation ist schwierig, heute erzählt sie uns davon:  

Liebe Kristin, beschreib mal Eure aktuelle Lebenssituation.

Ich bin 29 Jahre alt, wir sind eine 5-köpfige „Patchwork“ Familie. Mein Partner ist 25 Jahre und Vater von unserem jüngsten Sohn (3 Monate). Meine beiden Großen aus meiner vorherigen Beziehung sind 7 Jahre und 4 Jahre alt. Mein Partner macht zur Zeit eine Ausbildung, er ist im dritten Lehrjahr. 

Ich selbst bin eigentlich auch noch in Ausbildung. Meine erste Tochter wurde während meiner Ausbildung geboren, nicht ganz geplant, muss ich zugeben. Nach der Geburt hatte erstmal das Familienleben Priorität und ich bekam nach drei Fehlgeburten noch ein zweites Kind. Leider ging die Beziehung danach in die Brüche – ich war plötzlich nicht mehr finanziell abgesichert. 

Ich begann eine neue Ausbildung, lernte meinen Freund kennen und wurde trotz Kupferspirale wieder schwanger. Damit wir nicht vom Staat abhängig sind, arbeitet mein Freund neben seiner Ausbildung noch in einem 450 Euro Job. Das ist hart, aber wir kommen über die Runden. 

Wie ist Eure finanzielle Lage?

Die Ausbildungsvergütung ist leider recht gering, daher bekamen wir vom Arbeitsamt noch 50 Euro im Monat obendrauf. Wir wollten aber unabhängig sein und deshalb hat mein Freund eben noch den 450 Euro Job – seitdem beziehen wir kein Geld mehr vom Arbeitsamt. 

Der Vater der beiden Großen zahlt zwar Unterhalt, verdient aber ebenfalls wenig und somit bekommen wir nur etwa die Hälfte dessen, was in der DD-Tabelle vorgesehen ist. Mein Elterngeld fällt natürlich auch knapp aus, weil ich es auf 2 Jahre aufgeteilt habe, weil ich mein Baby noch nicht mit 1 Jahr in die Krippe geben mag. Zumal ein Krippenplatz für uns finanziell eigentlich nicht drin wäre, da er 320 Euro im Monat kostet. 

Ihr steckt gerade ziemlich in der Klemme. Euer Haus, das Ihr gemietet hattet, ist verkauft worden…

Ja, der Verkauf hat uns wie ein Schlag getroffen. Wir leben hier seit 4 Jahren. Mein mittlerer Sohn hat sein ganzes Leben hier verbracht. Wir haben hier Freunde, Arbeit, Kindergarten. Mir persönlich hat es den Boden unter den Füßen weg gerissen, wir wollten die nächsten Jahre in diesem Haus verbringen.
Wir sind aktuell völlig im Umzugschaos und doch habe ich noch nicht ganz realisiert, was hier gerade geschieht.

Ihr brauchtet also eine neue Bleibe. Wie war die Suche und was habt Ihr gefunden?

Die aktuelle Immobilienlage ist furchtbar. Anders kann man es nicht ausdrücken. Wir haben jetzt ein Haus mit 120 qm und Garten und zahlen wenig Miete dafür. Für dieses Budget bekommt man jetzt eine 2-3 Zimmer Wohnung ohne Garten! Ich bin so traurig, weil ich meinen Kindern wirklich dieses schöne Zuhause erhalten wollte. 

Wir ziehen jetzt in eine 3 Zimmer Wohnung, die leider auch weiter entfernt von der Arbeit meines Freundes liegt. 

Kinder kosten ja bekanntlich Geld. Schulmaterialien, Hobbys, Klassenfahrten – wie schaffst du das zu finanzieren?

Es ist nicht leicht. Zumal meine größte Tochter auf eine Waldorfschule geht, die 170 Euro im Monat kostet. Ich weiß, jetzt sagen alle: "Das muss ja nicht sein, das ist ja sebstgewählt." Aber für meine Tochter kommt aus mehreren Gründen keine andere Schulform in Frage. 

Meine Eltern unterstützen uns finanziell, sie zahlen z.B. monatlich das Mittagessen im Kindergarten für meinen Mittleren. Meine Große geht einmal die Woche reiten, mein mittlerer Sohn würde gerne in den Fußballverein, aber ich fürchte, das ist momentan nicht drin…

Wie und wo merkst du, dass das Geld bei Euch knapp ist?

Ich versuche so sparsam wie möglich einzukaufen. Wir machen uns strenge Wochenpläne, was wir kaufen wollen, an die ich mich auch wirklich halte. Nur so klappt es. Für Geburtstage und Weihnachten lege ich das ganze Jahr immer wieder kleine Beträge zurück, einige Geschenke kaufe ich aber auch einfach gebraucht. Und im Urlaub waren wir auch noch nie. 

Wie gehen Deine Kinder damit um, dass einige Sachen einfach nicht drin sind?

Zum Glück stört es sie nicht, dass sie viele gebrauchte Sachen haben, wie Fahrräder oder Spielsachen. Und da wir kein Geld für Freizeitparks oder Zoo haben, machen wir eben andere Ausflüge. Wir machen Picknicks im Park, gehen spazieren – das geht auch ohne viel Geld. Ich glaube, daher ist es für die Kinder gar nicht so präsent, dass ich immer versuche zu sparen. 

Natürlich merken sie aber schon, dass wir uns nicht so viel leisten können. Mein Mittlerer würde so gerne mal mit einem Flugzeug fliegen. Irgendwann machen wir das auch, ich spare schon lange darauf. 

Hast Du Angst, deinen Kindern durch die finanzielle Situation einen weniger guten Start zu ermöglichen?

Ehrlich gesagt ja. Obwohl ich weiß, dass wir alles dafür tun, damit es nicht so ist. Für mich ist es jetzt wirklich schlimm, dass wir unser schönes Zuhause verlieren. Und ich habe Angst, dass Kleidung vom Flohmarkt irgendwann nicht mehr gut genug ist. Dass andere Kinder in der Schule merken, dass wir weniger Geld haben und meine Tochter dann ärgern.

Wenn Geld keine Rolle spielen würde – was würdest du zuerst kaufen/machen?

Ich würde uns ein Zuhause schaffen. Ein Eigenheim. Damit meine Kinder nie mehr umziehen und ihre Freunde zurück lassen müssen.

Was wünscht du dir für die Zukunft?

Ich wünsche mir, dass wir irgendwann nicht immer nur streng nach Plan einkaufen müssen. Dass wir auch mal kaufen können, worauf wir jetzt gerade Lust haben.
Ich wünsche mir, dass ich meinem Sohn seinen Wunsch vom Fliegen erfüllen kann.
Und vor allem wünsche ich mir an zu kommen. Ich möchte einfach endlich wissen, wo wir bleiben. Wo wir unsere Kinder aufwachsen sehen. Wo wir alt werden können.

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20 comments

  1. RESPEKT!
    Liebe Kristin,
    Hut ab vor eurer Leistung! Das Wichtigste, was den Kindern nie fehlen darf, ist bedingungslose LIEBE. Das kann man mit keinem Geld der Welt bezahlen.
    Kann man zu dir irgendwie Kontakt aufnehmen?
    Liebe Grüße,
    Moni

  2. Kopf hoch und nicht nach den Kirschen der anderen Schauen
    Liebe Kirsten,

    erst einmal Danke für dein offenes Interview. Ich finde es sehr mutig, dass Du deine Lage so offen beschreibst. Ich selbst habe einen komplett anderen Hintergrund, aber viele Dinge kamen mir erstaunlich ähnlich vor. Daher, verzeih, unterstelle ich mal, dass auch viel mit der Wahrnehmung zu tun haben könnte.
    Und damit, dass die meisten anderen auch nicht im Luxus schwelgen, man aber oft nur Einzelaspekte sieht.
    Zum Vergleich: Wir sind beide Vollakademiker mit zwei Kindern. Vom eigentlichen Einkommen her leben wir glaube ich überdurchschnittlich. Wir leben in einer Kleinstadt, in einem gekauften Haus mit 140 qm und Garten. Der Preis des Hauses war unter dem Durchschnitt. Und wir haben es zum Glück gekauft kurz bevor die Preise so enorm anstiegen. Dafür noch mit höheren Zinsen. Dieses Haus müssen wir abbezahlen. Jeden Monat. Und obwohl wir weder in einem Hochpreisgebiet leben, noch ein Luxushaus haben, geht ein Großteil unseres Gehalts für die monatlichen Raten ab. Was wir im Vergleich zu manch anderen nicht haben ist ein Erbe, dass uns beim Wohnen helfen würde.
    Zusätzlich zum Full-Time-Job meines Mannes (der 1 Std. entfernt liegt) und meinem 2/3 Job, haben wir beide einen Nebenjob. Der käme auch auf ca. ja 450€, wenn es monatlich abgerechnet würde. Davon müssen wir Reparaturen bezahlen. Wie z.B. eine neue Heizung. Oder das Leck im Dach. Ein neues Haus hätten wir uns niemals leisten können. Auch mit zwei Vollakademikergehältern nicht.
    Die Kleider unserer Kinder kaufen wir zu 90% auf dem Flohmarkt. Aus vielen Gründen. Ressourcen sparen, Umwelt, Kaufverhalten. Aber ganz ehrlich: Selbst bei C&A und H&M wäre 100% neue Kleidung für uns nicht finanzierbar. Wir kaufen im Jahr vielleicht 3-4 Kleidungsstücke neu. Fast immer beim Discounter, wenn es reduziert ist. Auch einen Großteil der Spiele kaufen wir auf dem Flohmarkt. Die Spiele brauchen sie höchstens 2-3 Jahre, dann sind sie aus dem Alter raus. Und dann tauschen wir das eine quasi gegen das andere. Auch alle Fahrräder haben wir gebraucht gekauft.
    Wir fliegen auch nicht in den Urlaub. Weil es auch für uns unbezahlbar wäre. Wir machen Urlaub auf dem Campingplatz. Und unsere Kinder lieben es. Oder wir mieten uns ein Appartement für 10 Tage. Wenn der Urlaub dann 800 € kostet schlucken wir.
    Beiden Kindern Musikschulunterricht geben könnten wir uns nicht leisten. Ich weiß, dass viele Klassenkameraden das können. Keine Ahnung wie. Bei uns wäre es nicht drin. Reiten schon gar nicht. Beim Ballett musste ich schlucken. Dafür habe ich meinen Fitnessstudio-Vertrag gekündigt und gehe stattdessen im Wald laufen. Ich bin nach 6 Monaten wieder arbeiten gegangen (mein Mann hatte dann noch Elternzeit genommen), weil wir es anders nicht hätten finanzieren können. Und es den Kindern definitiv nicht geschadet hat (in unserem Fall).
    Wir hoffen, dass sich an unserer finanziellen Situation so schnell nichts negativ ändert. Mehr werden wir vermutlich so schnell nicht bekommen. Bei euch scheint es ja absehbar zu sein, dass ihr eure Ausbildungen fertigbekommt.
    Klar wollen meine Kinder alles. Sie wollen in den Urlaub fliegen, die große Playmobil-Burg, da Barbie-Schloss, die Lego-Villa, das große Mountainbike, ein hammer Auto, auch mal nach Grand Canaria, ein eigenes Pony (das soll im Garten wohnen), Meerschweinchen, Hunde, Katzen, noch ein Eis und endlos Fernsehen. Und ich würde wahninnig gerne mal wieder Ski-Fahren. Und die Welt erkunden. Und eine Regendusche. Und heuer haben sich alle möglichen Leute Pools in den Garten gestellt. Wo nehmen die das Geld her?
    Ich glaube Träume sind zum Träumen da. Meinen Kindern geht es unglaublich gut. Uns geht es unglaublich gut. Wir haben zu Essen bis wir satt sind. Wir haben ein Dach über dem Kopf, dass wieder dicht ist. Unser Haus ist großer als wir es bräuchten. Und vor allem: Wenn nichts dazwischen kommt dürfen wir es lange, lange behalten. Euren Verlust finde ich echt hart. Wir hatten herrliche 2 Wochen auf dem Zeltplatz am Strand.
    Ich sehe auch was andere machen, tun, haben, können. Ich habe keine Ahnung wie sie das machen. Ob sie geerbt haben, über ihre Verhältnisse leben, andere Prioritäten haben. Das ist aber auch egal. Denn darauf sollte es nicht ankommen. Fliegen, reiten, Neue Sachen – Das alles sind keine Maßstäbe für ein Existenzminimum oder Wohlstand. Auch wir haben das nicht so einfach. Und das als angeblich Überdurchschnittsverdiender.

    Ich wünsche Euch alles Gute für die Zukunft! Dass ihr eure Ausbildungen bald beendet, und eure kleine große Familie auf ein sicheres Fundament stellen könnt!
    Herzliche Grüße
    Sarah

    1. Vielen lieben Dank für diesen
      Vielen lieben Dank für diesen Beitrag, Sarah! Er spricht mir so aus der Seele… Wir sind auch beide Akademiker und gelten als Gutverdiener. Dennoch können wir uns sehr vieles nicht wie andere leisten. Wir kommen eben auch aus Familien, wo keine netten Eltern oder Großeltern einem ein Sparbuch angelegt haben oder man schön ein Häuschen erbt. Wenn das nicht der Fall ist, dann steht man finanziell komplett alleine da und dann nützt einem auch das gute Gehalt nicht sooo viel.
      Als mein Mann nach dem Studium seinen ersten Job antrat, da musste erst mal ein Auto auf Raten her. Und nebenbei mussten unsere Studienfinanzierungen abgezahlt werden. Sowas sehen viele Leute einfach nicht. Ich würde letztens sogar gefragt, warum wir denn immer noch kein Haus bauen würden… Das ist einfach nicht drin! Und wäre für uns der totale Luxus.

      Liebe Grüße
      Desi

      1. Erben…
        Liebe Desi, bitte vergiss nicht: Zum erben gehört sterben. Ich hab ein eigenes Haus, aber unser kleiner Sohn hat meinerseits keine Großeltern mehr. Andersrum wäre es mir definitiv lieber!

        1. Sorry, der Vergleich ist
          Sorry, der Vergleich ist jetzt quatsch. Es geht hier um Thema Finanzen. Und viele Familien stehen eben gut da, weil sie selber aus Familien mit Geld stammen. Wo die eigenen Eltern einem ein Studium/Ausbildung finanziert haben und auch mal was hinterlassen. Und das führt zu finanzieller Sicherheit für die Nachkommen. Darum geht es nicht.

          1. Ziemlich verletzend,
            deine Reaktion. Bei mir ist es nun mal so wie beschrieben. Sehr unsensibel von dir, das als Quatsch zu bezeichnen!

          2. Liebe Desi, ich finde deinen
            Liebe Desi, ich finde deinen Kommentar auch etwas unsensibel. Wie K. schon schreibt, ist erben immer auch mit Tod und Trauer verbunden. Und nicht jeder, der erbt, kommt aus einer reichen Familie, früher waren manche Sachen (z. B. Hausbau) eben einfacher.

          3. Ich spreche hier nicht von
            Ich spreche hier nicht von deinem Verlust, sondern, dass ich den Bezug unpassend zu meinem Kommentar finde.

            Die Eltern meiner besten Freundin besitzen z. B fünf Häuser. Damit kann sie ganz anders durchs Leben gehen als solche Leute, die finanziell alleine dastehen. Das sagt sie auch selber. Und das bestätigen auch Studien, dass eben die gut dastehen, wo Geld auch schon aus den Familien kommt.
            Das ist das Einzige, was ich sagen möchte. Und das schreibt ja auch Sarah, auf die ich geantwortet habe. Selbst mit sehr guten Ausbildungen schwelgt man nicht zwangsläufig im Luxus bzw. Sorgenfrei.

          4. PS: und wir müssen meine
            PS: und wir müssen meine Eltern auch noch finanziell mit unterstützen,obwohl sie immer gearbeitet, aber halt nur als ungelernte Arbeiter und später mein Vater auch noch sehr erkrankt ist. Solche Probleme kennen andere eben nicht…

  3. Unverständnis
    …empfinde ich, wenn ich manche Kommentare, leider auch hier, lese. Vielleicht ist nicht jede Entscheidung, die man im Laufe seines Lebens trifft, wirklich das Gelbe vom Ei. Vielleicht ist man an manchen Problemen auch selber ‚schuld‘. Aber wer bitte ist schon perfekt und trifft immer die richtigen Entscheidungen?! Aber wer das von sich behaupten kann, aber trotzdem vorurteilsbehaftet über andere urteilt, der hat etwas anderes (sehr Wichtiges) im Leben nicht gelernt.
    Liebe Kristin, haltet durch, die schwere Zeit wird vorüber gehen und bleiben wird der Stolz, es geneinsam geschafft zu haben. Alles Liebe.

  4. Hausgemacht
    Ich verstehe nicht, wie man ohne abgeschlossenen Ausbildung ein zweites Kind bekommen kann. Familie hat immer Priorität, das ist klar. Gerade deshalb sorge ich doch dafür, dass es allen gut geht und es an nichts fehlt. Dafür braucht man nun mal Geld. Mit abgeschlossener Ausbildung und anschließendem Job hättest Du doch auch später das zweite Kind bekommen können. Du bist ja überhaupt noch sehr jung und es eilte ja nun nicht. Das ist alles hausgemacht. Und darüber regst Du dich auf?
    Euch viel Kraft für euer Leben!

  5. anspruchslos & nachhaltig leben
    ich finde es ganz normal, während der ausbildung wenig geld zur verfügung zu haben. die situation wird sich doch bald ändern. welcher azubi kann sich denn bitte ein haus leisten?? bitte mal zurück auf den teppich kommen! außerdem finde ich einen nachhaltigen lebensstil sehr wichtig. flugreisen sind eine absolute umweltsauerei und es ist besser, dass viele menschen sich so etwas nicht leisten können.

    1. Und das entscheidest Du…
      …was für andere gut und richtig ist? Sie will ihrem Sohn EINE Flugreise ermöglichen. Übrigens: Nachhaltigkeit muss man sich auch leisten können. Das ganze Gesabbel über eingesparte Flugreisen trifft nur auf Leute zu, die sich das Fliegen überhaupt leisten können. Da gehört diese Familie nicht dazu.

  6. Was muss sein und was nicht
    Ich denke, dass Familien vom Staat weitaus mehr und unkomplizierter unterstützt werden müssten. Andererseits denke ich, dass manche Ansprüche auch recht hoch sind. Bezahlbarer Wohnraum muss natürlich sein und finanzielle Hilfen während der Ausbildung ist auch unstrittig finde ich. Flugreisen, Zoobesuche oder Jahrmärkte…sicher soll es mal möglich sein, aber es ist sicher für die Wenigsten ein Selbstläufer. Ich selbst wollte als Kind so gerne einmal fliegen. Meine Eltern konnten es sich nicht leisten während eine Schulfreundin von mir schon mit 11 in Ägypten gewesen ist. Deshalb sind meine Eltern mit mir auf den Segelflugplatz gegangen und haben mit mit einem Flug in einer Propellermaschine über unserer Heimatstadt überrascht. Es war viel günstiger, aber ein riesen Ereignis für mich. Jetzt, als Mutter, besuche ich auch keine Jahrmärkte, weil ich es unverhältnismäßig teuer finde. Aber das ist natürlich Ansichtssache. Jeder muss da selbst überlegen, wie das wenige Geld am besten in der jeweiligen Situation am besten angelegt ist. Kinder sollten meiner Meinung nach ohne Geldsorgen aufwachsen. Obdach, gesunde Nahrung, Bildung und Freizeitaktivitäten müssten garantiert sein. Leider ist das nicht der Fall. Aber ich halte es für realistisch, wenn Kinder mit einem Gefühl dafür groß werden, dass es andere Menschen gibt, die sich mehr oder eben weniger leisten können. Das gehört zum Leben dazu.

  7. Alles Gute
    Liebe Kristin, wow, das klingt heftig, was ihr erleben müsst! Ich wünsche euch alles Gute, dass sich bald einige deiner Wünsche erfüllen. Ich selbst habe als Kind nie Marken-Kleidung getragen und war im Urlaub nur bei der Oma und bei Tanten und Cousinen. Das war für mich schön! Aber man war dadurch nicht immer angesehen. Meinen Bruder hat es sehr belastet, dass wir nie im Urlaub waren. In seiner Klasse waren viele, viele Leute ‚reiche‘ Kinder. Daher, Schau, dass du vielleicht doch hier und da Hilfe vom Staat annehmen kannst, vor allem, was Schule betrifft. Ich weiß, dass es da einiges an Unterstützung gibt, wenn man entsprechende Formulare ausfüllt. Erkundige dich beim Amt oder der Schule. Denn kommt erst dir erste große Klassenfahrt, wird es für euch sicher wieder einen Einschnitt geben.
    Ich hoffe, dass ihr doch noch ein brauchbares Haus findet und ihr eure Ausbildung alsbald abschließen könnt. Alles Gute euch 5! Passt auf euch auf!

  8. Danke Katharina, Klasse Kirsten!
    Danke Katharina für dein deutliches Statement. Was auf facebook passiert ist echt zum Kotzen! Kirsten Fir wünsche ich weiterhin so viel Kraft und Ausdauer! Du hast wirklich noch einige Möglichkeiten der finamziellen Unterstützung. Das ist keine Schnorrerei beim Staat sondern notwendige und wichtige Sozialleistungen weil ihr als Familie ja auch die Zukunft unseres Sozialstaates sicher bzw. ermöglichst!

  9. Alles Gute!
    Schön, dass hier nette Kommentare sind, denn auf Facebook bekomme ich leider Brechreiz. Unfassbar wie missgünstig die Kommentare dort sind und ich hoffe so sehr, sie ziehen dich nicht zu sehr runter. Es ist toll wie ihr das mit drei Kindern und den Ausbildungen meistert. Junge Eltern sind für die Kinder viel toller als Urlaubsreisen und später könnt ihr die ja auch machen. Ich empfinde den Artikel null als Jammern, was dir ja x-fach unterstellt wird. Sieht man von der Situation mit dem Haus ab und die ist ja wohl objektiv scheiße. Die Mietpreise sind für Familien eine Zumutung und da darf man auch jammern. Und lass dir ja nicht einreden, du hättest was falsch gemacht, weil du Kinder bekommen hast. Seit wann dürfen das nur Reiche? Außerdem verstehen wohl viele Leute nicht, dass Kinderwunsch nicht rein rational zu behandeln ist und schon gar nicht nach Fehlgeburten. Mein Beileid hierzu! Bleibt weiterhin so starke und tolle Eltern. Es sind nur ein paar Jahre, dann werdet ihr mehr Geld haben. Bis dahin ist es keine Schande Hilfe in Anspruch zu nehmen – dafür gibt es sie. Alles Gute!

  10. Wahnsinn…
    …wie ihr das alles schafft! Ich habe den größten Respekt davor. Aber ich sehe es Janett : es ist keine Schande Unterstützung zu beantragen wo es nur geht. Ihr liegt ja nicht faul auf dem Sofa sondern ihr macht beide eine Ausbildung und tut alles dafür eure Situation zu verbessern. Ich wünsche euch von Herzen das alles bald besser wird!

  11. Liebe Kristin, bitte sei
    Liebe Kristin, bitte sei nicht zu stolz ggf. finanzielle Leistungen in Anspruch zu nehmen, die euch zustehen. Hast du schon mal überlegt Wohngeld und Kinderzuschlag zu beantragen?
    Sollte der Kindesvater der großen Kinder nicht in ausreichender Höhe zahlen kann man Unterhaltsvorschuss beantragen.
    Wenn man Wohngeld oder KIZ bezieht kann man auch Leistungen für Bildung und Teilhabe beantragen. hier werden Beiträge für Mitgliedsbeiträge im Verein z.B. und Schulbedarf im Schuljahr, Klassenfahrten usw. übernommen.
    Wenn man solche Transferleistungen bezieht bzw. Geringverdiener ist kann man auch die Übernahme der Kitabeiträge beantragen beim Jugendamt. Auch die Befreiung von der GEZ.
    All das stellt große finanzielle Entlastungen dar.
    Ich hoffe eure finanzielle Situation entspannt sich, wenn dein Partner seine Ausbildung beendet hat.
    Es ist sehr anzuerkennen, wie ihr das alle meistert

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