Unkonzentriert, antrieblos und ohne Respekt: Eine Grundschullehrerin über die Folgen der Pandemie

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Ihr Lieben, neulich teilten wir auf unserer FB-Seite eine Studie, die besagte, dass der Großteil der Lehrer*innen deutliche Folgen der Pandemie an den Schüler*innen bemerkt. Das Leistungsniveau sei noch nie so schlecht gewesen. Daraufhin hat sich Diana bei uns gemeldet, sie unterrichtet eine erste Klasse, ist eigentlich sehr gerne Lehrerin, aber der Alltag ist gerade sehr anstrengend…

Liebe Diana, Du bist Grundschullehrerin, unterrichtest eine erste Klasse. Diese Kinder haben viel Vorbereitung auf die Schule verpasst aufgrund der Pandemie. Wenn du diesen Jahrgang vergleichst mit deinen früheren – wo sind die Unterschiede?

Die Kinder haben sich in den letzten Jahren insgesamt sehr verändert. Sie sind teilweise unkonzentrierter, antriebsloser, unselbstständiger und vor allem respektloser geworden. Diese Kinder nehmen mittlerweile so viel Raum in einer Klasse ein, so dass die unauffälligen Kinder oft untergehen. Eigentlich mag ich „Rabauken“, aber deren Anzahl ist stetig gestiegen, so dass sie mich zuviel Kraft kosten, dass ich mir im Stillen immer wieder die angepassten und ruhigen Kinder wünsche.

Was fällt den Kindern schulisch besonders schwer?

In meiner jetzigen Klasse merke ich, dass es ihnen schwerfällt, anderen zuzuhören und einfach Pausen zu ertragen. In denen sie einfach abwarten müssen, bis sie an der Reihe sind oder ich mit einer anderen Sache fertig bin. Dabei spreche ich von einer Zeitspanne von maximal einer Minute…

Und was im sozialen Bereich?

Hier stelle ich fest, dass viele Kinder egozentrischer geworden sind. Alle haben Schuld, nur man selbst nicht. Meist erlebt man dies aber auch bei den Eltern. Das Kind hat Probleme in der Schule, natürlich sind die Mitschüler oder auch wir Lehrer schuld.

Dazu fällt es Einigen sehr schwer, Konflikte verbal zu klären. Auf dem Schulhof erleben wir viele Streitigkeiten, die körperlich ausgetragen werden. Das reicht von einer Backpfeife bis hin, dass ein Kind mit gestrecktem Bein in einen anderen hineinspringt. Liegt ein Kind auf dem Boden, wird nochmal zugeschlagen. 

Gibt es eine besonders krasse Geschichte aus deiner Klasse oder aus dem Kollegium?

Es ist die Vielzahl an Konflikten und die gesunkene Hemmschwelle zuzuschlagen. Dabei fehlt bei vielen die Einsicht und der Versuch etwas am Verhalten ändern zu wollen. Außerdem ist die Handhabe sehr gering. Ausschlüsse vom Unterricht als äußerste Maßnahme, helfen gar nicht. 

Du hast vorhin auch schon über die Eltern gesprochen. Kannst du das noch etwas ausführen?

Viele Eltern verschließen die Augen und wollen die Problematik nicht sehen. Andere sind schuld, um zu Hause nichts verändern zu müssen. Den Kindern wird auf der einen Seite nichts mehr zugetraut, aber auch nichts mehr zugemutet. Aus Kleinigkeiten wird ein riesen Theater. Schnell wird als Eltern gleich bei der Schulleitung angerufen, mit Anwalt und Beschwerde bei der Schulaufsicht gedroht. 

Und wie geht es dir persönlich? Was macht diese Mehrbelastung mit dir?

Eigentlich liebe ich meinen Beruf. Ich behaupte, dass ich einen guten Draht zu den Kindern habe und auch sehr gemocht werde. Aber der Alltag in der Schule frisst mich auf. Die letzten 2 Jahre Pandemie haben schon sehr viel Kraft gekostet. Viele meiner Kollegen haben in den letzten zwei Jahren weit mehr geleistet als ihre normale Arbeitszeit. Diese Kraft fehlt nun einfach, um gelassener mit den auffälligen Schülern umzugehen.

Ich bin schneller genervt von Unterrichtsstörungen und werde öfters lauter als sonst. Dabei tun mir immer die Kinder leid, die sich immer an die Regeln halten und es mit abbekommen. Ich bin selbst sehr unzufrieden, weil ich es nicht schaffe, den Kindern zu helfen, sich an die Regeln zu halten. Die daraus resultierende schlechte Laune nehme ich mit nach Hause und lasse es an meinem Mann aus…Auch der Umgang mit Kollegen ist nicht mehr so freundlich, weil einem einfach alles zu viel wird.

Wenn du drei Dinge am Schulsystem  ändern könntest, welche wären das? 

1. mehr Lehrer: eine ständige Doppelbesetzung würde es möglich machen, auf alle Kinder eingehen zu können

2. kleinere Klassen: ich habe gerade 26 Erstklässler, da ist es vorprogrammiert, dass man nicht mehr jedem Kind gerecht werden kann

3. weniger Bürokratie und Aufgaben vom Ministerium: Wir müssen ständig neue Konzepte, schuleigene Arbeitspläne und Sonstiges erstellen. Diese Zeit fehlt einfach für unsere Kernaufgabe

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67 comments

  1. Ein sehr interessanter Bericht. Mein Sohn geht in die dritte Klasse einer netten Grundschule, im Stadtzentrum, mittelmäßig hoher Anteil an Migrant*innen. Die Pandemie hat viele Probleme verschärft und erst gezeigt. Aber ich habe das Gefühl, die Pandemie wird als Ausrede benutzt, auch von Politikern und Politikerinnen. Mein Sohn geht in der Klasse unter, wird oft von den Lehrkräften ignoriert, weil er eben nicht laut ist, stört und seine Bedürfnisse zurück stellen kann. Ist dein Kind einigermaßen gut erzogen, geht es im heutigen Schulsystem unter. Ich kann Eltern verstehen, die das nicht wollen und ihre Kinder dementsprechend erziehen bzw eben nicht erziehen. Eltern, die nicht gut im Erziehen waren, gab es früher auch, nur da gab es härtere Strafen. Ich würde mir für meinen Sohn wünschen, dass die Klassen so eingeteilt wären, dass motivierte, anpassungsfähige Kinder und eben die anderen getrennt wären. Dann könnten wenigsten einige gut lernen. Aber darin liegen auch viele Problematiken, das weiß ich auch.

  2. Wir waren 38 Schüler in der Klasse und wussten uns zu benehmen. Wir haben auch Quatsch gemacht und Streiche angezettelt. Wir hatten geordnete Elternhäuser und es wurde ordentlich gekocht und gegessen. Es war aber in der DDR, auch Zucht und Ordnung waren nicht verkehrt ! Was Sie denken wenn Sie das Lesen: Ach die Alte ……
    Und später hatte ich Familie, 4 Kinder. Alle sind rechtschaffene Menschen geworden und sind berufstätig und nun auch schon die erwachsenen Enkel !
    Ja aber an der Generation nach mir Sind
    Große Fehler begangen worden, das zeigt sich nun nach der Chinesenseuche gravierend.
    Christine Treffkorn 72 Jahre

    1. Ich finde ja, in einer Generation, die Wörter wie „Chinesenseuche“ benutzt, ist jetzt auch nicht alles so bombig gelaufen😄

        1. Danke du sprichst mir aus dem Herzen. Uns geht es genau so meine Tochter 3 Klasse ist eher ruhig und „pflegeleicht“.
          Sie geht in der Klasse komplett unter weil es nur noch Prügeleien, Geschrei und Theater gibt. Sie möchte überhaupt nicht mehr zur Schule weil es viel zu laut ubd chaotisch ist. Ein normaler Lernalltag ist nicht möglich. Die Lehrerin bemüht auch die Schulleitung ist informiert und versucht zu helfen. Aber es wird einfach nicht besser. Ich bin ehrlich gesagt frustriert dass Kinder die lernen wollen und sich zu benehmen wissen total unter gehen und in der Schule leiden weil die Lehrer nur damit beschäftigt sind wilde Kinder im Zaum zu halten. Sorry ich musste mir mal den ganzen Frust von der Seele schreiben. Ich habe übrigens vier Kinder meine grossen sind auf weiterführenden Schulen und es habe das Gefühl die Zustände in der Grundschule werden aus oben genannten Themen immer schlimmer.

      1. Sie schreiben mit so vielen Rechtschreibfehlern (Groß-Kleinschreibung!), dass ich sehr wohl das Gefühl habe, 38 Kinder wsren zuviel in einer Klasse, um Lehrstoff zu vermitteln. Und wer das Wort „Chinesenseuche“ verwendet, der hat eindeutig auf dem sozialen Sektor massive Defizite. Daher zeigt Ihr Kommentar klar auf, dass früher garantiert nicht alles besser war. Empathie, Reflektion und übergreifendes Denken wollen eben gelernt werden.

  3. Die Frage stellt sich doch, wo stimmt’s eigentlich noch.
    Zu wenig Lehrer, zuviele Kinder. Auch im Gesundheitsbereich. Zuwenig Pflegekräfte. Im Büro sind zwölf Stunden normal.
    Alles wird zusammen gestrichen.
    Alte Menschen werden weg euthanisiert nach SS Methoden und das in der immer noch reichen Schweiz. Wer heute noch im Berufsleben mithalten will, benötigt viel Kraft, Geduld und Durchsetzungsvermögen.
    Die armen Kinder, die sind logischerweise pberfordert, weil ihre Eltern überforert. Wer ist heute überhaupt nicht überfordert?!
    Die noch reiche Schweiz muss sparen. Die Politiker schauen weg, weil auch überfordert.
    Corona, Krieg etc. Wie soll da eine Gesellschaft noch funktionieren. Schlicht weg unmöglich. LG. sonja

      1. Irgendwie kam mir dieser Gedanke auch schon oft…die Kinder sollen funktionieren ,aber die Erwachsenen sind auch überfordert und manchmal habe ich das Gefühl die ganze Gesellschaft ist überfordert!
        Das hat die Pandemie und besonders der Umgang miteinander ( vor allem mit denen,die manche Dinge in er Zeit halt einfach anders gesehen haben) doch noch einmal ganz deutlich gezeigt!
        Solange unsere Gesellschaft so kränkelt ,schwächelt,kann man doch den Fehler nicht bei den Kindern suchen!!! Und auch nicht alle Eltern sind inkompetent in ihrem Erziehungsauftrag ( doofes Wort) …ich finde hierzu das Buch von Prof.Dr. Michael Schulte-Markwort „Burnout Kids“ noch einmal ganz hilfreich, um zu sensibilisieren!
        Die Welt hat sich halt auch sehr stark verändert, insbesondere durch die Digitalisierung ( positiv wie negativ) und ich glaube unsere Gesellschaft,die Menschheit braucht noch etwas Zeit, um sich daran anzupassen

  4. Liebe Diana.

    Ich fühle jede Zeile, die Sie schreiben. Ich bin Mama und Elternbeirätin in einer 1.Klasse und sehe tagtäglich wie die Eltern sich und ihre Kinder gegenseitig versuchen fertig zu machen. Die Gewalt an der Grundschule meiner Tochter hat deutlichst zugenommen. Respektvoller Umgang miteinander? Fehlanzeige! Die Eltern können sich nicht reflektieren (,wollen sie auch oft nicht). Dann kommen immer so vergleiche „früher, blablabla…“. Die Pandemie und die daraus resultierenden Folgen hatte niemand früher das vergessen viele! Ich würde mir wünschen wie sie, dass die Klassen kleiner sind und vor allem, das mehr Personal vorhanden ist. Meine Tochter hat bisher noch nie einen Ausflug mit der Klasse gemacht , weil ihre Lehrerin (leider zurecht) mit der Klasse durch das überhaupt nicht hören und verstehen das es Regeln gibt keine Verantwortung alleine mit 25 Kindern übernehmen will. Ich erhoffe mir einfach dass man wieder mehr den Fokus auf die wichtigen Dinge legt, denn das sollte schon im Kleinkindalter verständlich sein, dass man der Hauptakteur in der Erziehung seines Kindes ist und nicht die Bildungseinrichtungen die Kinder gebracht bekommen & dann zusehen müssen wie sie zurecht kommen mit den Kindern. Dies war schon vor Corona ein Problem und ist in meinen Augen durch Corona nur noch mehr verstärkt worden -leider. Halten Sie gut durch und fühlen Sie sich virtuell umarmt.

  5. Ich finde es nicht schön immer nur alles auf die Kinder und Eltern abzuwälzen. Unser Kita- und Schulsystem ist völlig veraltet und überholt. Auch die Erzieher und Lehrer müssen vieles anders machen. Momentan schwer umsetzbar, da es an Personal mangelt und der Staat an veralteten Lehrplänen festhält. Klar sind die Kinder und Eltern heutzutage anders als vor 20 Jahren, aber es werden immer mehr Erfahrungsräume für alle entfernt, es herrscht nur noch Stress und bleibt wenig Zeit für Familienausflüge, Spielplatzbesuche, weil ständig ein Elternteil am arbeiten ist. Die Kinder sind teilweise 9 bis 10 Stunden in den Kitas und dort ist auf 18 Kindern eine Erzieherin, die hauptsächlich mit verhaltensoriginellen und pflegebedürftigen Kindern beschäftigt ist oder die sich den kaum deutsch sprechenden Kindern, die auch viel Hilfe und Zuspruch benötigen verstärkter widmen muss. Viele Kinder fallen dadurch hinten runter, sind sich in ihrer Lernwelt selbst überlassen. Man versucht alles abzudecken, Bildungspläne, Bildungsaufträge, Sprachförderung, Pflege, Förderung, Dokumentation, Integration, Vorschule usw. Kaum ein Erzieher schafft das Pensum noch. Es ist selten noch ein Gesprächskreis möglich. Angebote können bei Personalnotstand kaum noch umgesetzt werden. Ich denke eher dort ist hauptsächlich der Ursprung zu finden. In der frühkindlichen Bildung und dass eine junge Familie heutzutage 40 h und länger arbeiten muss und die Kinder viele Stunden der Fremdbetreuung überlassen werden MÜSSEN, um das Familenauskommen zu sichern. Die Eltern sind auch nur Menschen und wir alle sind kaputt, nach einem Arbeitstag und Personalnotstand herrscht überall… auch in den Branchen, in denen die Eltern tätig sind. Das war auch schon vor Corona so.

    1. Hallo Sue,
      mit der Beschreibung der Symptome hast Du sicherlich recht, mit den Schlussfolgerungen aber nicht so sehr. Die Beschriebenen Probleme liegen mit Sicherheit nicht daran, dass beide Eltern arbeiten gehen und nicht genug Zeit für die Kinder haben und diese in die Fremdbetreuung ;ich mag schon das Eort nicht) müssen. Man kann auch als Arbeitsloser Hartz4-Empfänger keine sinnvolle Zeit mit dem Kind verbringen. Und es sind eher nicht die Kinder von Doppelverdienern, die in der Schule für Probleme sorgen, das sind Klischees. In der DDR sind alle Eltern arbeiten gegangen, trotzdem lief es in der Schule, die Kinder haben sich eingeordnet, es war auch alles viel disziplinärer. Das ist heute ja nicht mehr erwünscht, was ja auch gut ist. Nur schlägt das Pendel grad extrem in die andere Richtung, das ist nicht so gut. Die Gründe dafür sind komplex, haben aber meines Erachtens nach v.a. mit der Individualisierung, Digitalisierung und fehlenden Konsequenzen bei Fehlverhalten zu tun.

  6. Vernünftiger Unterricht erfordert immer Anpassung und das Einhalten von Regeln, sonst gibt es Chaos, das galt schon vor der Pandemie und wurde von vielen nicht eingehalten.Viele Eltern sind aus meiner Sicht nicht mehr erziehungsfähig und die Schule soll es dann richten.Und der Lehrer steht dann mit 25 bis 30 solcher “ Prinzen und Prinzessinnen“ da und man wundert sich, dass das nicht funktionieren kann.

    1. Das System ist auch ein Teil des Problems, aber wir hatten noch nie so erziehungsunfähige Eltern.Vor allen Di gen wird die Schuld bei diesen Eltern nur bei den Lehrern gesucht. Sie schicken ihre Ki der auch auf weiterführende Schulen, an denen die Kinder total überfordert sind. Schaffen die Kinder es nicht, sind wieder die Lehrer schuld.

  7. Hallo, ich habe selber 5 Kinder im Alter von 32-7 Jahren. Habe Schule also in einem langen Zeitrahmen erlebt. Meine jüngste Tochter wurde unter Coronabedingungen eingeschult. 2 Jahre später habe ich ein Kind, das auf Schule überhaupt keine Lust mehr hat, dabei hatte sie sich sehr darauf gefreut. Aber die Homescooling-Zeit war für sie die Hölle. Aus der geschützten Kita raus in diese Dauer-homeworkung-Spirale. Jeden Tag stundenlang am Schreibtisch hocken, selbst am Wochenende. Kaum Gefühl mehr von Freizeit. Sie ist in allem nicht die schnellste, die Schulvorbereitungszeit in der Kita fiel wegen Lockdown ja auch flach. Nun wird sie das 2. Schuljahr noch einmal wiederholen. Es mangelt an Selbstbewusstsein, Spaß am Lernen und die Freundschaften, die man nicht schließen konnte. Es fehlt ihr das Vertrauen in sich und in das System Schule. Da ich selber in der Kita arbeite weiß ich wie schwer auch die Zeit für das Personal gewesen ist. Das wird Lehrern genauso ergangen sein. Kinder, die unausgelastet und emotional unterversorgt aus der Lockdown-Zeit wieder in die Kita kamen. Verunsichert waren und mit ständig wechselnden Vorschriften konfrontiert wurden und beunruhigt und ängstlich oder auch aggressiv dadurch waren.
    Sehr schwer für alle Beteiligten. Auch für Eltern, die durch das eingesperrt sein mit den Kindern oder der Homescooling-Zeit völlig überlastet waren. Ständige kurzfristige Schließung der Gruppen/Klassen und ein Chef, der so langsam kein Verständnis mehr hatte.
    Kurzum: Alle Betroffenen der Pandemie sind an ihre Grenzen gestoßen und alle, ob Eltern, Kinder, Fachkräfte oder Schüler haben Respekt und Verständnis dafür verdient, so gut es jedem möglich war durch diese Zeit zu kommen und irgendwie sein Bestes zu geben. Natürlich kenne ich auch Menschen, die sich in ihren Dienststellen oder Klassenräumen länger als nötig hinter Corona verschanzt haben. Aber im Großen und Ganzen hat jeder versucht, dasBeste aus der Zeit zu machen. Und wer kann schon mit Überzeugung sagen, ob Lockdown und Homescooling in dieser verschärften Form trotz aller Nachteile und schlimmen emotionalen und psychischen Folgen nicht doch die besseren Maßnahmen vor einer möglichen schweren Erkrankung waren? Ich bin kein Wissenschaftler und kein Politiker und möchte dies auch auf keinen Fall zu der Zeit gewesen sein. Jede Entscheidung wird eine sehr gewissenhafte gewesen sein. Im Nachhinein sind viele schlauer. Ganz klar ist: jetzt müssen wir mit viel Vertrauen ineinander und Verständnis für jeden einzelnen zusehen, das wir wieder ein gutes Schul- und Kia-Leben zustande bekommen. Und aus dem Vergangenen lernen.
    Natürlich habe ich die Schulzeit meiner großen Kinder vor Augen: mit toller Einschulungsfeier, einer sich langsam aufbauenden Grundschulzeit, die auch mit vielen Schulfesten und Ausflügen geprägt waren. Aber auch damals gab es Lehrkräftemangel, gute und weniger gute Lehrkräfte, unruhige Kinder und Kinder, denen schon zu Hause kein Benehmen beigebracht wurden. Aber es ist wie es ist und nun muss es einfach wieder nach vorne weitergehen. Meine jüngste Tochter und ich machen Schulmeister einen hoffentlich besseren Neustart und lassen die letzten zwei Jahre hinter uns. Und freuen uns jetzt erst einmal auf schöne lange erholsame Ferien!! 🙂

  8. Viele Lehrer und auch Erzieher haben sich in der Pandemie nicht gerade mit ruhm bekleckert. Den meisten Stress hatten doch den Stress. Wir hatten Glück. Unsere Lehrerin hatte einmal pro Woche eine Viedeokonferenz, brachte nötigenfalls die Wochenpläne persönlich vorbei.
    Übrigens: zu meiner Schulzeit hatten wir Klassen oft mit 30 Kindern (in kleinen Schulen gab es vier (!) Klassenstufen in einer Klasse. Aus mir ist auch was geworden!

  9. Ich respektiere die Arbeit der Lehrkräfte, hab einige Kinder und auch schon Enkel.
    Mein Enkel kam in die 1. Klasse und war von Stund an enttäuscht.Corona .Einschulung war zum heulen.
    Wies weiterging mit Corona wisst ihr: Schule ,keine Schule, Coronaregeln ect.
    Unterrichtet wurde er in den fast 2 Jahren viel von einer Mutter ,die grad eine Lehre machte.Ständig fiel was aus ,Lehrerinnen fehlten(kleine Grundschule ohne Lehrer)und Eltern waren gefordert ihre Schulunterlagen selber zu holen(was für viele schwierig war)und zu bringen.Da gabs ein tollen Wochenplan, der Freitags geholt werden musste und am Montag wieder hingebracht wurde.
    7 Tage die Woche Hausaufgaben/Schulaufgaben.Frust
    In der Mittagsbetreuung wurde fast keine Ha mehr gemacht(aber Geld musste man dafür zahlen)
    Das Lesen lernte er bei den Eltern, ebenso Rechnen und Schreiben.
    So, jetzt kommt es .Viele Kinder (auch der Enkel)haben Probleme.Und was tun die Lehrerinnen?Nichts ,ebenso das geschulte Mittagsbetreuungspersonal.
    Lieblinge werden hervorgehoben ,der Rest hat Pech.
    Aussagen wie“ man muss Prioritäten setzen, hören Sie auf mit der Lehre und wär Kinder hat, sollte nicht arbeiten“
    Wumms.Ihr glaubt ich Lüge?Nein, bittere Wahrheit.Der Junge(und nicht nur er)sollen am besten in Förderschule .Und die Eltern sind schuld und das Kind ist ein Problemkind und nein, wir reden nicht miteinander, weil ICH die Lehrkraft/Schulleitung bin.
    Das meine werten Lehrerinnen, ist die andre Seite von Lehrkräfte.Da wird das Kind verletzt und Mutter wird nich t angerufen!!!Ich hab meiner Schwiegertochter geraten mit Schulamt zu reden und Kind zum BGarzt zu schicken.
    Ich bin weder eine streitsüchtige ,noch ein Mutter die alle Schuld von sich weißt.Seit 1998 hab ich Kinder in der Schule.Immer war ich mit Schule in Kontakt und konnte auch viel positives erreichen.
    Die Lehrkräfte wussten des immer zu schätzen.Aber diese Schule(wo auch meine Kinder drin waren)hat sich ins negative gewandelt.Das ist hier sehr vielen aufgefallen.
    Mein Enkel ist weder zurückgeblieben noch irgendwie aufgehetzt durch seine Familie.Er hat das Vertrauen zur Schule niemals aufbauen können, es fehlt ihn.
    Ich versteh Euch Lehrkräfte, aber nicht alle Probleme kommen von zuhause.

    1. Hallo,ich bin Kinderkrankenschwester. Dianas Erfahrung muß ich leider Recht geben. Ich habe 4Kinder durch die Schulzeit gebracht,dabei haben 2 Ihren Regelschulabschluss in der Corona Zeit gemacht.Ich arbeite seit über 30Jahren in meinem Beruf. Ich kann diese negative Entwicklung nur bestätigen!
      Die Kinder spiegeln ,daß Verhalten der Eltern im Alltag. HANDY, FERNSEHER an,egal um welche Uhrzeit. Möchte das Kind sein Handy,bekommt es auch sofort. Empfehlungen bzw. Anordnungen für eine schnellere Genesung werden umgangen. Dabei wird von Eltern oft die Ausrede genommen,daß möchte mein Kind nicht. Manche „Pillen“ sind bitter und da muß man mal durch ,wenn man gesund werden will.Der Respekt fehlt teilweise(zumGlück)der Elterngeneration,wie sollen es die Kinder lernen. Mein Mann und ich arbeiten auf einer Its in 3 Schichten. Damit wir unsere Kinder versorgen konnten(da wir keine Opa und Oma)haben wir unsere Arbeitszeit verkürzen müssen. 3 Kinder haben ADS mit Dyskalkulie und LRS. Wir haben das gebacken bekommen. Sie waren trotz Allem gut in der Schule und behandeln Menschen mit Respekt. Das lernt man als erstes zu Hause!Wir wollten unsere Kinder,also muß ich mich als Eltern kümmern und kann nicht die Verantwortung abgeben.
      Kinder brauchen Regeln und Grenzen, KONZEQUENZ UND LIEBE. Leider fehlt es heutzutage an Konsequenz,denn die macht Mühe.

      1. Genauso ist es. Konsequenz macht „unbeliebt“ bei den Kindern. Dies wollen viele Eltern heutzutage nicht, sondern sich lieber “ als den besten Freund der Kinder“ sehen. Und es werden somit oft egozentrische Individualisten groß gezogen, Empathie und Mitgefühl fehlt dann leider völlig. Und in der Schule fehlt es oft an Konsequenzen für die Kinder aus Mangel an Personal/Überfordern, da zu viele solcher Individualisten und Egozentriker in der Klasse/ … Ich hoffe, dass meine Kinder nicht dadurch lernen, dass solch ein Verhalten dieser entsprechenden Kinder lohnt. Leider kommen aber viele solcher Kinder nach den Berichten meiner Kinder mit ihrem Verhalten durch. … es muss sich dringend im Bildungssystem aber auch n der gesamten Gesellschaft etwas tun. Von alleine löst sich dieses Problem leider nicht.

  10. Corona, besser gesagt die Holzhammer-Maßnahmen, haben natürlich allen Beteiligten zugesetzt.
    Soweit ich weiß, hört der Elefant im Raum beim Thema Respekt aber auf einen anderen Namen.

    1. Meiner Meinung nach liegt es am zunehmenden Medienkonsum. Ständig ein Handy, eine Switch, einen Controller in der Hand… Die Kinder sind au andauernde Reizüberflutung gewöhnt und dabei davon überfordert. Frustrationstoleranz ist nicht mehr vorhanden, weil die Medien den Dopaminspiegel auf einem Dauerhoch halten. Wir züchten uns dadurch ADHS ähnliche Symptome heran. Viele Eltern halten es auch nicht mehr aus das Kind zu frustrieren indem zum Beispiel Regeln eingehalten werden oder das Kind auch Mal warten muss. Früher waren Eltern noch Eltern, die auch Mal streng waren. Heute wollen viele Eltern beste Freunde sein und setzten keine Grenzen mehr… Einem Kind alles zu erlauben und sobald es nervt das Handy in die Hand zu drücken ist falsch verstandene Liebe.

  11. Ich kann Dianas Ausführungen nur bestätigen. Kinder, Jugendliche und Erwachsene mussten durch die Pandemie. Also für uns alle war es schwierig. Ich bin auch Lehrerin und kenne die Verhaltensweisen der Schüler und Eltern auch schon aus der Zeit vor Corona. Meiner Meinung nach ist es auch eine gesellschaftliche Entwicklung, die leider immer mehr mangelndes Sozialverhalten und Respektlosigkeit zeigt (nicht nur in der Schule). Um wieder vernünftig unterrichten zu können, sollten auch Eltern sich bemühen, ihren Kindern Respekt vor Mitmenschen beizubringen, das Zuhören und Ausredenlassen … zu vermitteln. Das Einmischen in normale schulische Abläufe und das Unterrichten ist nicht angebracht, es sei denn, man ist vom Fach. Und nicht zu vergessen, so wie Eltern zu Hause über die Schule, Lehrer reden, ihre Kinder geben dieses wieder (ein Spiegel?!). Also liebe Eltern, unterstützt die Schule und schickt Kinder und Jugendliche, die sich unterrichten lassen. Dann wäre es auch kein Thema als einzelne Lehrkraft 25 Schüler zu unterrichten.

  12. Ich arbeite in der Kita. Und ich mache die selben Erfahrungen, besonders was die Hemmschwelle bei Aggressionen und Gewalt angeht.
    Es ist erschreckend. Naja, zu “ Augen auf bei der Berufswahl“… Ich habe diese Art von Gewalt in 16 Berufsjahren vorher nie erlebt.
    Sonst hätte ich wohl was anderes gelernt.

    1. Ich finde es schon problematisch zu erwarten, dass die letzten zwei Jahre spurlos an allen Beteiligten vorbeigegangen sein sollten. Wer so denkt, hat mMn den Knall nicht gehört. Die Verbressungsvorschläge wären auch vor Corona bereits dringend nötig gewesen, weil das Regelschulsystem mit seinen verkrusteten didaktischen Vorstellungen halt auch bei den Allerkleinsten vorwiegend Frontalunterricht ohne großen Wechsel der Sozialformen gibt. Sorry, aber zu große Klassen, Lehrermangel und zu viel unbezahlter Bürokratie gab es bereits vor über 10 Jahren. Der Bildungsbereich ist schlicht unterfinanziert, zeigt einen immensen Investions-, aber auch Reformationsstau auf. Ich weiß, warum ich nach meinem Lehramtsstudium mir nicht vorstellen kann in diesem System zermahlen zu werden. Unter anderem wegen der mangelnden Wertschätzung von Kindern als vollwertige und kompetente Mitglieder unserer Gesellschaft mancher Kolleg*innen gehen unsere Kinder auf eine private Montessori Schule. Von bedürfnisorientiert und auf Augenhöhe erzogenen Kindern, kann man halt schwerlich verlangen, dass sie sich ohne zu Mucken in ein derartiges Korsett zwingen lassen wie es hierzulande in weiten Teilen üblich ist. Und es geht eben auch anders und das ohne erwähnenswerte Probleme mit Arbeitswillen, Sozialverhalten oder mangelnder intrinsischer Motivation. Traurig ist nur, dass man so etwas in einer (bayerischen) Regelschule nur in Ausnahmefällen vorfindet und daher oft viel Geld für die Bildung der Kinder investieren muss. Aber wir haben lieber mental gesunde Kinder und dafür halt keinen großen Urlaube. Allerdings gibt es auch sehr viele Lehrkräfte, die durch die miserablen Rahmenbedingungen erst in diese prekäre Lage gekommen sind und nichts dafür können.

      1. Liebe Amy,

        ich gehe ganz mit dir. Das Bildungssystem ist schon vor Corona völlig kaputt gewesen und Corona hat vieles erschwert und verdeutlicht, dass unserem Land Bildung nichts wert ist. Die Probleme rühren nicht nur von der Zeit mit Corona her. Ich arbeite als Erzieherin im Hort.
        Was Diana beschreibt, konnte ich schon vor Corona erkennen. Nur aber von beiden Seiten aus. Kinder, welche das Sozialverhalten ihrer Eltern widerspiegeln und völlig Ich-bezogen sind, keine respektvolle Kommunikation schaffen und schnell mit Hand oder gar Fuß kleinste Konflikte klären. Was aber zu erkennen ist, wenn man sich mit diesen Kindern auseinander setzt und sie sich ernst genommen fühlen und man nicht nur „rummeckert“ sind sie in den meisten Fällen bereit, sich zu bemühen, es auch mal anders zu versuchen und Verhaltensweisen zu ändern. Sie sind dankbar, dass man sich ihnen zuwendet. Die Eltern haben es schwer, sich zu reflektieren und die Kinder tragen es nur aus. Erschreckend finde ich aber auch, wieviele Lehrkräfte willkürlich und grob mit den Kindern umgehen. Schon vor Corona. Es gibt ein paar, die sich wirklich die Zeit für die Kinder nehmen, aber das kostet sie Zeit und Kraft, die nicht eingerechnet sind. Wir haben in unserem Regelsystem das Problem, dass allein die Leistung zählt. Die Schulleiterin nannte das „Quote erreichen“. Die Quote, möglichst vielen Kindern eine Bildungsempfehlung für das Gymnasium auszustellen. Da bleibt keine Zeit, sich um Sozialkompetenzen und emotionale Hintergründe der Kinder zu kümmern. Die „auffälligen“ Kinder sollen weg und auf Förderschulen. Das Problem ist aber nur verschoben. Wir brauchen dringend mehr Besetzung und dafür wird schon seit mindestens 10Jahren gekämpft. Es ist wie im Pflege und Gesundheitssektor. Es war vorher schon prekär, Corona hat es massiv verschärft.

        Alles in allem aber könnten sowohl Eltern, Erzieher als auch einige Lehrer unabhängig von Corona einen Schritt zurückgehen und reflektieren, wie der Umgang mit und ihre Erwartungshaltungen gegenüber den Kindern sind. Was ich oft sehe, ist, dass viele Erwachsenen Forderungen zu Gehorsam, Respekt und Zuhören an die Kinder stellen, aber es oftmals selber nicht umsetzen. Die Vorbildfunktion funktioniert hier nicht. Würden die Kinder das erleben, was wir uns von ihnen wünschen, würden sicher einige anders agieren. Und würden wir endlich ein anderes Lernangebot stellen, würden die Kinder sich bestimmt auch wissbegierig zeigen. Aber dieses “ du musst fleißig sein und super Zensuren haben“ macht sie kaputt. Es zählt nicht, was sie brauchen und welche Fähigkeiten sie haben oder was sie bewegt. Es zählt nur, die Hauptfächer bestens abzuschneiden. Und still und leise mehrer Stunden am Tag zuzuhören und sich Lernstoff einzutrichtern.

        Das ist doch zum Ausrasten

      2. Solange bedürfnisorientiert und auf Augenhöhe erzogen dann nicht heißt, dass die Kinder nur noch machen worauf sie Lust haben und sich von Erwachsenen nichts mehr sagen lassen. Das Problem, wenn ich Kinder nur so erziehe und die Schule daran anpasse ist doch, dass das spätere Berufsleben einfach nicht so ist. Man tut den Kindern nichts gutes damit, wenn man nur Lustorientiert vorgeht.

    2. Hallo Karina, ich verstehe die Lehrer, sie sind ja genau so vom System Schule betroffen, wie die Eltern. Aber sich von Eltern Kinder zu wünschen, die sich besser unterrichten zu lassen, trifft den Punkt nicht. Was genau wird gewünscht? Befehlsempfänger? Mitdenker? Gestalter oder Mitläufer? Ich erziehe meine Kinder zu selbstständigen Menschen, die ihren Verstand gebrauchen und keine Befehlsempfänger werden. Dabei versuche ich Ihnen auch zu vermitteln, ihre Sichtweisen respektvoll zu äußern. Doch so lange, wie in einer Klasse nur die lauten und aggressiven Kinder die Aufmerksamkeit bekommen, Lehrer und Erzieher bei Konflikten zwischen den Kindern auch gerne mal wegschauen und den Stärkeren (das meine ich im körperlichen Sinne) gewinnen lassen, weil das weniger Arbeit für sie bedeutet, so lange zweifel ich. Und so lange ergreife ich Partei für meine Kinder, damit sie respektvoll bleiben können, aber nicht unter gehen. Ich arbeite seit über 20 Jahren mit Menschen, ausschließlich über Kommunikation und dabei verstärkt mit der Generation 50+ die sehr häufig versucht mit Aggression und Drohung an ihr Ziel zu kommen. Das ist mega- anstrengend, ich wünsche mir da auch einfachere Kunden, die wissen, dass Schreien nicht zielführend ist. Bekomme ich nur leider nicht. Ich habe meine Kommunikation im Laufe der Jahre angepasst, versuche die Motive meines Gegenübers zu verstehen und so die tatsächlichen Probleme hinter dem Geschrei zu lösen. Also Du siehst, auch lebenserfahrene Menschen verhalten sich nicht einfach, ich kann sie noch nicht mal mit Einträgen und Noten bestrafen… ich muss mit ihnen auskommen. Ich wünsche mir, dass die gesamte Gesellschaft respektvoller wird. So lange Menschen mit Aggressionen ans Ziel kommen, so lange lerne ich meinen Kindern Strategien zu entwickeln in dieser Gesellschaft nicht unter zu gehen.

  13. Weil für die Kinder die Coronazeit so toll war??? Oder wie sie auf offener Straße von den Generationen 40+ angegangen wurden, auch “ dank“ medialer Aufstachelung? Heute morgen erst beim Bäcker die ewige Leier, hach die Jugend heutzutage, gehört. Habe direkt mal drauf geantwortet und NICHTS gekauft.
    Wer mit Kindern nicht kann oder will, sollte das bei der Berufswahl beachten und diese Fehlentscheidung nicht Anderen zuschieben.

    1. Hallo Silvia,

      Sie kennen sich ja immer bei allen Themen aus und geben Ihren unqualifizierten Senf dazu. Aber Ihr Kommentar ist eine bodenlose Frechheit gegenüber allen Lehrkräften, die die Folgen der Pandemie abmildern wollen und jeden Tag ihr bestes geben.
      Wenn man nichts zu sagen hat, einfach mal stumm schalten…

    2. Hallo Silvia,
      wen genau greifst Du denn hier an? Die einfühlsam und sich Gedanken machende Diana, die einfach nur von ihrem schwierigen Alltag berichtet? Ist es Dir schon zu viel, wenn eine Lehrerin berichtet, wie viele (nicht alle!) Kinder so drauf sind? Und die Äußerung „Augen auf bei der Berufswahl“ ist absurd, wenn man mal auf die Zahlen schaut: Lehrermangel überall, stattdessen springen unerfahrene Quereinsteiger ein.
      Das ist nicht das Problem einer Einzelperson, die den falschen Beruf gewählt hat, das ist ein gesellschaftliches Problem!

    3. Silvia Sie sind wirklich unmöglich…Sie haben immer genau die gegenteilige Meinung, egal zu welchem Thema. Das muss sehr anstrengend sein wenn man nie zufrieden sein kann. Sie tun mir leid

    4. Silvia, ich empfinde Sie und Ihre Kommentare zunehmend als anstrengend. Sie scheinen auf jeden Gebiet eine Expertin zu sein und es gibt nur eine Meinung- nämlich ihre.
      Anscheinend sind Sie sehr unzufrieden mit Ihrem Leben. Versuchen Sie doch bitte zukünftig diese Unzufriedenheit nicht ständig hier in den Kommentaren an jedem auszulassen.

    5. Was hat das bitte mit der Tatsache zu tun, dass Kinder respektlos sind, keine Hemmschwelle mehr haben, egozentrisch und ich bezogen sind?

    6. Liebe Silvia,
      mir scheint es sehr schwer, mit so viel Aggression zu leben, wie Sie hier äußern.
      Deshalb möchte ich Ihnen viel Gutes wünschen.
      Liebe Grüße
      Anne

  14. Mein Sohn kommt nächstes Jahr in die Schule. Ich bin also noch nicht wirklich im Thema, trotzdem möchte ich meinen Senf dazu geben. Ich hoffe ihr verzeiht mir das 😉 Meiner Meinung nach ist der Grund dieser Problematik gar nicht zu so einem großen Teil die Pandemie, sondern dass das Modell 1 Lehrer auf über 20 Schüler, gerade in den ersten Klassen überhaupt nicht mehr zu unserer Gesellschaft passt. Und ich kann als Mutter überhaupt nicht nachvollziehen, warum da nicht ganz schnell etwas geändert wird. Vor allem weil gerade die Pandemie noch oben drauf kommt. Bei meinem Sohn im Kindergarten betreuen 3 Erzieher + 1 Auszubildene 23 Kinder. Ein Erzieher darf wenn er alleine ist maximal 5 Kinder betreuen. Dazu gibt es noch Gruppenübergreifende Erzieher und anderes Personal. Ich der Grundschule müsste es doch einen ähnlichen Betreuungsschlüssel geben.

    1. Das ist ja bei Euch ein Schlüssel, von dem wir nur träumen können… Ich bin Erzieherin und bei uns betreuen zwei Erzieher 20 Kinder. Hat eine davon Urlaub, so wie jetzt meine Kollegin, bin ich meistens ganz alleine, falls es gerade keinen Praktikanten gibt.
      In der Grundschule meiner Kinder sind dauerhaft mehrere Lehrer krank, sodass viele Stunden hat nicht mehr unterrichtet werden. Englisch z. B. muss die Tochter zu Hause selbst erarbeiten. Zeitweise sind dort weniger Lehrer anwesend, als es Klassen gibt. Was dazu führt, dass immer mal wieder drum gebeten wird, die Kinder möglichst im Homeschooling zu Hause zu lassen.
      Es gibt einfach aus verschiedenen Gründen einen absoluten Lehrermangel (und Erziehermangel). Die vielen Milliardenpakete, die da dauernd für alles mögliche geschnürt werden, sollte es schon lange mal für die bessere Bildung unserer Kinder geben! Kinder sind die Zukunft.

  15. Das Verhalten der Kinder spiegelt m.E. wieder, wo sie Mangel erlebt haben bzw. erleben. Die letzten 2 Jahre mussten sie viel zurückstecken, hatten wenig Freiraum. Kinder haben je nach Alter noch keine Worte dafür, was ihnen fehlt bzw. was sie brauchen und äußern dies ganz stark durch ihre Gefühle bzw. dieses nun gefühlsstarke Verhalten, das nun eben nicht in unser recht starres Schulsystem passt. Anpassung war die letzte Zeit extrem gefordert und nun reicht es einfach. Sie senden uns ein Warnsignal: Erkennt unsere Not, unser Streben nach Autonomie, wir brauchen mehr Verständnis und Freiräume. Wir wollen kooperieren, aber wir haben in den letzten 2 Jahren überkooperiert.
    Diese Verhaltensäußerungen sind eigentlich sehr gesund, bei Erwachsenen würde man wahrscheinlich sagen, dass sie sich gut abgrenzen können oder auf ihre Bedürfnisse achten. Nur wo haben Kinder in der Schule diese Möglichkeit?

    Das dieses Verhalten für die einzelne Lehrperson oder Erzieher/in in unserem System sehr schwer ist, ist verständlich. Und doch liegt der Fehler nicht bei den Kindern.
    Diana, ich wünsche dir viel Kraft für deine wertvolle Arbeit!

  16. Moin,
    ich habe noch niemanden persönlich getroffen, bei dem die Coronazeit nicht an die Substanz geht. Weder Kinder noch Eltern noch Erzieher_innen noch Lehrer_innen noch sonst jemand.
    Vielleicht ist eine Tugend, die man aus der Not machen kann, einen milden Blick entwickeln. Auf sich selbst und auf andere, weil wir uns irgendwie doch alle bemühen und täglich an den Erwartungen scheitern.
    LG Anne

    1. Hallo Chris,

      ja genau so ist es. 2 Jahre lang gab es entweder keine Schule/ keinen Kindergarten oder nur Schule/ Kindergarten in Notbetreuung oder nur mit geteilten Klassen/ Gruppen. Dann eine ganze Zeit nur Klassenleiterunterricht mit streng eingeteilten Bereichen, damit sich die Klassen/ Gruppen nicht vermischen. Dabei strengste Hygienemaßnahmen (waschen, testen, Maske), selbst Geschwister durften sich in der Schule nicht begegnen. Meine Tochter musste ihre Einschulungsfeier ohne Großeltern und sogar ohne ihren Bruder, der in die gleiche Schule ging, erleben. 3 Jahre zuvor war das ein Fest mit der ganzen Familie! Der Lehrplan lief selbstverständlich weiter, die Noten in den Fächern, die möglich waren wurden geschrieben. Das erste Halbjahr des aktuellen Schuljahres sogar mit stark erhöhter Frequenz, damit sie fürs Zeugnis „drin“ waren aus Angst vor neuerlichen Lockdowns. Das heißt aus Kindersicht war Schule zu Hause Aufgaben ab arbeiten oder im Schulhaus mit Angst Noten schreiben. Am Ende haben sich zumindest bei meinen Kindern alle in der Klasse infiziert (übrigens auch meine doppelt geimpften Kinder), haben ihre Familien angesteckt (wovor ihnen ja mit den Schulschließungen und dann mit den strikten Trennungs- und Hygienemaßnahmen 2 Jahre Angst gemacht wurde) und jetzt ignorieren wir alle im schulischen Kontext das Virus und erwarten von den Kindern „normales“ Verhalten. Blöd nur, dass gerade die jüngeren Kinder ja Schule vor der Pandemie nie kennenlernen konnten, nun gar nicht wissen, was normal sein soll… Wenn wir ganz ehrlich sind, haben wir als Gesellschaft uns an den Kindern schuldig gemacht und sollten ihnen jetzt wirklich mit größter Nachsicht begegnen. Ich kämpfe sofort als Mutter an der Seite der Lehrer für noch mehr Personal an den Schulen, für noch mehr Zeit für unsere Kinder um überhaupt in das System Schule zu kommen! Denn bei allem Aufregen oder Mitleid muss man ja wissen, die Kinder haben keine Wahl, wir Eltern auch nicht, denn in Deutschland besteht Schulpflicht!

  17. Liebe Diana,
    als Lehrerin am Gymnasium mache ich mit meiner fünften Klasse mit 29 SchülerInnen genau dieselben Erfahrungen.
    Die Nerven liegen blank bei allen Beteiligten. Die Rahmenbedingungen dürften sich meiner Einschätzung nach eher verschlechtern, auch wenn ich Deine Wünsche teile.
    Alles Gute Dir!

  18. Das kann ich genau so bestätigen, auch bei den älteren Schülern, ich unterrichte Klasse 7-10. Rede zur Zeit so viel mit Kollegen darüber. Vielen Schülern fehlt so sehr das Gefühl dafür, was angemessen ist und was nicht. Beispiel von gestern: ich erkläre einer Schülerin (13 Jahre), dass sie als Zeugnisnote ein 3 bekommen wird. Sie steht glatt 3, nicht Kippe oder so, dachte, sie freut sich (hatte in der Klassenarbeit eine 5 geschrieben). Stattdessen ist sie der Meinung, ich müsse ihr die Möglichkeit einräumen, noch eine 2 zu schaffen. Als ich ihr erklärte, dass das rechnerisch gar nicht möglich ist, sie 5gute Noten bräuchte wird sie richtig schnippisch und sauer. Solche dreisten und respektlosen Auftritte nehmen zu und hinterlassen mich so einigermaßen Rat-und fassungslos.

    1. Ich bin Klassenlehrerin einer 1. Klasse (mit traumhaften 16 Kindern)…was mir immer mehr auffällt ist, dass die Kinder nicht mehr verlieren können. Ein stinknormales Quiz oder „Mathefußball“und vor allem ein Wettspiel in Sport hinterlassen oft mehrere schimpfende und heulende Kinder. Auch im Fußballverein meiner eigenen Kinder(Bambini!) sehe ich oft, wie Eltern ihre Kinder ewig trösten und ihnen ein Eis kaufen, weil sie das „Abschlussspiel“verloren haben.
      Das finde ich sehr ungesund!

      1. Nicht verlieren können ist im Grundschulalter total normal. Vor allem wenn man ja sieht, dass die Eltern für die Kinder da sind. Kinder brauchen erst Erlebnisse und Erfahrungen, um Sieg oder Niederlage relativieren zu können. Es gibt da natürlich individuelle Unterschiede. Ich würde es um Grundschulbereich sehr begrüßen, wenn es fundierteres Wissen im entwicklungspsychologischen Bereich gäbe.
        Manche Erwartungen sind einfach zu hoch. Vor allem an das Sozialverhalten.
        Was mir hingegen Unverständnis bereitetist dieser Fimmel viele spielerische Angebote im Unterrich kompetitiv zu gestalten. Zumal man ja mitkriegt, dass sich die Kinder mit Gewinnen/Verlieren schwer tun. Das können sie prima in BSS üben und sonst ist es nur fies gegenüber den Leistungsschwachen.

        1. Liebe RM,
          ich habe „nur“ entwicklungspsychologische PH- Kenntnisse, aber di reichen, um zu wissen, dass es nicht normal ist, wenn ein Erstklässler kein Mathefußballspiel, kein Quiz und keinen Staffelllauf verlieren kann. Dass er sich ärgert – total okay! Dass er mal schimpft – auch. Dass er seine Mitschüler anbrüllt und vielleivht sogar handgreiflich wird oder sich über 2-3 Stunden nicht beruhigen kann – nein!
          Und dann kommen Menschn wie du, die sofort mit der „Wettspiel- Keule“ kommen – ja nicht mal ein Quiz o.ä. ?! Wie gräßlich, wenn Spiele (und damit geiwnnen und verlieren) immer so hch gehängt werden müssen.
          Meine eigenen Kinder frage ich, wenn sie sich (übermäßig) ärgern… „warum spielen wir? Weil wir gewinnen wollen oder weil wir das Spiel mögen?“
          Und es ist ja wohl klar, dass hier kein leistungsschwaches Kind gegen einen Superrechner spielen muss?!
          Aber dein Kommentar erklärt mir dann doch wieder so einiges…

          1. Meine erste Antwort steht weiter unten und die gilt auch. Das sieht aber so aus, als ob die Julia gilt. Bei mir wird das auf dem Handy immer total durcheinander angezeigt, sorry. Eines wollte ich noch ergänzen: Was Du als einzelnes Fallbeispiel schilderst, ist dann das Kind, das es nunmal auch in jeder Klasse gibt. Das sind diejenigen, die bisher keine ausreichende Unterstützung bekommen haben, in ihrer Entwicklung und die wahrscheinlich auch eine erhöhten Bedarf haben. Die gibt es in der Grundschule auch und das heißt nicht, dass das immer alles schlimmer wird, sondern bestimmte Entwicklungsdefizite zeigen sich nunmal erst, wenn sie dran wären oder? Von Einzelfällen auf eine Gesamtentwicklung zu schließen ist sehr fehleranfällig. Verstärkt wird das durch die Pandemie, denn der Kontakt zwischen Kindergarten und Eltern und Schule war dadurch sehr erschwert, da sind bestimmt auch einige Kinder durchs Raster gefallen. Lehrerbashing ist nicht ok, Familienbashing auch nicht.

          2. Ich will niemanden bashen-echt nicht!
            Aber ich rede nicht von Einzelfällen-sonst würde ich das hier ja nicht erwähnen.
            Aber ich sehe einfach in meinem beruflichen und privaten Umfeld sehr viele Dinge, die m.M. in der Eltern-Kind-Beziehung nicht gut laufen. Gewinnen lassen müssen ist eines…der 5- jährige, der am Wochenende um 6.00 Uhr aufstehen will und darauf besteht, dass BEIDE Eltern mit aufstehen und DIE MACHEN DAS TATSÄCHLICH! Vieler solcher Dinge, durch die mir klar ist, warum sich viele meiner Erstis so verhalten wie sie das tun!

      2. @ Sarah: die Frage ist, woher dieses Verhalten kommt. Am Naheliegendsten erscheint mir ein absolut geschwächtes Selbstwertgefühl und eine folgliche Selbstunsicherheit dieser Kinder, was sie so leicht kränkbar macht.

        1. Dein Kommentar erklärt nur, dass Du auch ein nicht ganz kleines „Wie gehe ich angemessen mit meinem Ärger um“-Problem hast…

          Stell Dir vor, es gibt Mensch, wie ich, die beschäftigen sich mit solchen Themen hauptberuflich. Und dann gibt es Mensch wie Du, die in drei Modulen mal gebinged gelernt haben und nun allen erzählen, dass das, woran sie sich erinnern und meistens auch veraltetes Wissen ist, das Nonplusultra ist. Aber stell Dir vor, mein Mann ist sogar Lehrer und hat über Deinen Kommentar nur die Augen gerollt. Ja, es gibt kompetitive Spiele , in denen gerade die schwachen Schüler:innen auch eine tragende und wertgeschätzte Rolle spielen. Nur die dürften ja kaum Frust erzeugen oder? Und wenn, dann könnte man als verständnisvolle und bedürfnisorientierte Lehrerin, das als jeweiliges ZIEL des Menschen vor einem sehen, so etwas in einen angemessenen Bezugsrahmen zu stellen. Das ist eine kognitive (gedankliche) Leistung, der dann eine veränderte emotionale Bewertung folgen kann. Ich hänge nicht das Gewinnen und Verlieren hoch, sondern den Kindern fällt es schwer, das entsprechend nicht ernst zu nehmen. Aber halt mal,,,die Botschaft ist ja doppeldeutig. Einerseits soll es nur ein Spiel sein und andererseits ist es das Hauptfach… ;-).
          Das ist die Grundschule (manche Kinder sind erst 5, wenn sie eingeschult werden) und es ist einfach nur peinlich, wenn Lehrer:innen über Punkte sich lästernd auslassen, die als Entwicklungsziel in diesem Alter zu sehen sind. Das können Kinder nicht zuhause lernen, es sei denn es gibt einige altersnahe Geschwister, das lernen sie in ihrer Peergroup. Aber es muss auch dort den richtigen Rahmen haben. Den können kompetente und zugewandte Erwachsene sicher herstellen. Die anderen rollen halt mit den Augen.
          Es gibt einige wirklich gute zusammenfassende Lehrbücher in der kognitiven Entwicklung und noch eine schockierende Botschaft: Piaget ist veraltet! Ich würde Dir empfehlen, die nochmal schlau zu machen und Dir klar zu machen, dass im Grundschulbereich auch die Persönlichkeitsentwicklung eine maßgebliche Rolle spielt. Wenn ein Kind sich unreif verhält, ist es kein Fehler, sondern es istnoch nicht angekommen. In der Schule ist es Deine Aufgabe, ihm zu helfen. Öffentlich abkotzen dürfte dabei nicht hilfreich sein. Nachvollziehbar hätte ich gefunden, wenn Du geschrieben hättest, was ja auch oft stimmt, dass Du dieser Aufgabe kaum nachkommen kannst, weil es viele Kinder und zu wenig Lehrpersonal gibt. Öffentlich über Familien, die Deine Schule besuchen, abzukotzen dürfte nicht hilfreich sein. Auch nicht für das Anliegen von Diana.

          1. Dein Kommentar strotzt vor Überheblichkeit!
            Ich kann hauptsächlich daraus lesen, dass du (trotz Lehrer-Ehemann, der bestimmt alles über Entwicklungspsychologie weiß…Augenrollen) wenig Ahnung davon hast, was in (m)einem Grundschulkassenzimmer los ist und auch kein Interesse hast, es zu verstehen. Damit erübrigt sich unsere Diskussion.

          2. RM,
            Du klingst ja krass von oben herab.
            Vielleicht kannst Du Dir vorstellen, dass es ein Unterschied ist, ob man entwicklungs- und tiefenpsychologisch ein einzelnes Kind betrachtet, oder ob man eine Klasse von 20-30 Schülern betreut und nicht die Zeit und Muße hat, jeden Einzelnen davon zu betüdeln. Wenn Sarah beschreibt, dass Erstklässler nicht verlieren können, und Du das als „Abkotzen“ abstempelst finde ich das schon echt heftig und frage mich, wie es zusammenpasst , dass einem das Wohl von Kindern anscheinend so wichtig ist aber die Erwachsenen, die sich um diese Kinder kümmern (und nicht nur in der Theorie, sondern in der Praxis) muss man nicht ernst nehmen und kann man überheblich runterputzen?! Du erinnerst mich in Deiner Rhetorik an die Ausbilder in der Lehramtsausbildung, die selbst keinen Bock mehr auf denstressigen Lehrerjob haben, lieber in die Ausbildung gehen, dann den Referendaren von oben herab von ihren Idealismen berichten und ihnen schlechte Noten reindrücken für etwas, das sie sich selbst nicht mehr geben wollen. Sehr einfach.
            Werd Lehrerin und mach es besser, dann kann man dich ernst nehmen.

          3. Liebe Franzi,
            ich fand dich schon immer mal wieder sympathisch:). Danke, dass du mir eine Antwort angenommen bzw. besser ausgedrückt hast als ich es gekonnt hätte.
            Liebe Grüße

          4. Nein, ich muss nicht Lehrerin werden und auch nichts besser machen. Denn es ist ein Unterschied, wie ich schon schrieb, ob man sagt: ich kann mich nicht mehr angemessen in meinem Auftrag um bestimmte Kinder kümmern, wie ich es sollte und das frustet mich.
            ODER ob ich über ein Kind als, „ey man, das kann nicht mal verlieren und dann braucht man bloß mal die Eltern angucken, dann ist ja alles klar.“ abkotzt. Ich bleibe bei der Wortwahl, denn wo war der Wille zu erkennen, das jetzt mal professionell zu betrachten oder differenziert zu sehen. Ich muss nicht selbst Lehrerin sein, um sagen zu können, dass es keine legitime Schlussfolgerung ist von einem Einzelfall in einer bestimmten Situation auf die Gesamtsituation abzuheben. Und ich muss auch keine Lehrerin sein, um schreiben zu können, dass die Prämisse, ein Kind soll verlieren können in der ersten Klasse, als falsch anzusehen ist. Die Beschreibung eines krassen Einzelfalls mit offenkundigen Baustellen ist kein Argument, sondern eben eine gute Erklärung, woher der Frust kommt, der rausgek.. sein will. Ich würde das auch sehr schwer aushaltbar finden und trotzdem befremdet mich Wortwahl und Haltung gegenüber Kindern und deren Eltern, die da rauskommt. Man muss doch als erwachsener Mensch, der in diesem Beruf steht, unterscheiden können, was Fakten, Gefühle, Meinungen, Schlussfolgerungen und Theorien sind. Wenn das nicht möglich ist, dann kann man sowas einfach nicht professionell reflektieren und ist leider sehr anfällig für Burnout.
            Anfangs habe ich sachlich geschrieben, dass man das doch bitte in Betracht ziehen soll, dass die Erwartung psychologisch gesehen, eine Überforderung ist und dass ich eben nichts von kompetitiven Spielen im Unterricht halte. Daraufhin wurde ich angepflaumt – schade. Aber das macht die Anklage, dass ich überheblich reagiere irgendwie seltsam. (Zitate „Menschen wie Du“; „Aber Dein Kommentar erklärt mirdann doch wieder so einiges…“) Wieso sollte ich hier nochmal besonders wertschätzend schreiben? Ich schreibe ich hier nicht für Kinder, die es noch lernen müssen, ihre Wut konstruktiv zu bändigen…
            Die Diskussion hier geht nicht auf fachliche Argumente von mir ein, stattdessen gibt es nur diskreditierende Angriffe. Und da wollte ich nur richtig stellen: Ich bin diejenige, die einfach ALLES über Entwicklungspsychologie weiß und in einem Beruf arbeitet, wo man das sehr viel braucht. Und der Ehemann ist der Lehrer, der davon auch nur so viel weiß, wie jeder Durchschnittslehrer. Aber ein echter Didaktik-Crack ist (ja er berät auch). Uns kann man als Superheld:innen mieten. Das war vielleicht in der Aufregung der Sarah nicht ganz klar. Sie sollte schon genau wissen, wen sie wie beleidigen kann. Und anscheinend ist hier das Austeilen eben leichter, als was einzustecken. Haltet mich ruhig von oben herab, das kann ich ab. Von allen „ernst genommen“ zu werden, ist überbewertet.

            Trotzdem werde ich nicht etwas, was ich für sachlich falsch halte, einfach so stehen lassen, wenn es für mich ein wichtiges Thema ist.

          5. @RM: nur ganz kurz, wir drehen uns ja eher im Kreis. Als sehr diskreditierend empfinde ich Dich auch, das wollte ich etwas spiegeln in meinem Kommentar, das ist auch sehr widersprüchlich für mich, dieser Humanismus dem Kind gegenüber einerseits und die überhebliche Attitüde der Lehrerin gegenüber andererseits. Im Austeilen bist Du jedenfalls auch ganz GROSS. Im Einstecken weiß ich nicht. Aber Superhelden (ehrlich?!) haben vermutlich immer Recht.
            Widerspruch in dem Punkt, es würde zu Burnout führen, wenn man nicht professionell reflektieren und unterscheiden kann…Nein. Zu burnout führen eher mangelnde Work-Life-Balance und zu viele Anforderungen von verschiedenen Seiten denen man gerecht werden will, gestellt von Leuten die viel wissen oder meinen zu wissen. Gegen burnout hilft es, auch mal „abkotzen “ zu dürfen und positiv gestärkt und unterstützt zu werden. Aber dafür braucht es wohl andere Superhelden, die Schüler und Lehrer als gleichwertiges Team sehen. Und nicht die Lehrer als dumme Trottel denen man mal was erzählen muss.

          6. @Franzi Ich sehe es so, dass Stress und unangenehme Gefühle durch Abkotzen nicht besser werden. Je öfter man einen Pfad beschreitet, desto ausgetrampelter wird er. Man erhält keine neuen Einsichten und keine neuen Ansätze.
            Wenn man nur die eigene Sichtweise zulässt, dann ist es ungefähr vergleichbar mit Verschwörungstheorien: man wiederholt so oft das Narrativ von unerträglichen Schüler:innen und erziehungsunfähigen Eltern, bis es irgendwie die Faktenlage ersetzt und das eigene Wahrnehmen und Empfinden nur auf Probleme polt. Das hat bspw. Herr Winterhoff sehr geschickt ausgenutzt.
            Suchen sie sich lieber Möglichkeiten, die mehr als kollegiale Intervision ausgerichtet sind. Auch Supervision oder Beratung können hilfreich sein. Das brauchen wir alle, die durch Beziehung mit Menschen arbeiten. Oder als erster Schritt: statt „Die 13jährige Schülerin ist sowas von dreist“ … zu sagen, den Gedanken dazu mit “ Ich habe erlebt, dass und ich habe gefühlt, dass …“ zu formen. Ist fast wie Abkotzen, aber macht weniger hilflos.
            Und noch was: Ich habe viele Superkräfte und eine ist sogar Menschen, die ich als dreist mir gegenüber empfinde, mit Humor begegnen zu können. Sie können mich natürlich trotzdem als Superheldin buchen, es käme auf den Preis an, den Sie vorschlagen. Aber in meinem vorherigen Beitrag war es ein ironisches Zuspitzen, der vorgeworfenen Überheblichkeit. 😉

            Alles andere in ihrem Beitrag war so voller Unterstellungen – lohnt sich für mich nicht darauf einzugehen. Der Humanismus als inneren Kompass, den Sie zu recht bei mir vermuten, ist kein Masochismus. Ich verabschiede mich hiermit.

      3. Nachtrag: und für das schwache Selbstwertgefühl gibt es wiederum Gründe. Da sich das, was du beobachtest auch in den letzten beiden Jahren verstärkt hat, ist auch hier eine Auswirkung durch die Pandemiesituation anzunehmen. Kinderseelen haben sehr gelitten in den letzten Jahren. Diese Not sollte wahrgenommen, anerkannt und aufgefangen werden (so anstrengend es für alle Begleitenden auch zweifelsohne ist).

        1. Und das sehe ich ein wenig anders, Julia.
          Es gibt sicher (und das erkenne ich auch in meiner Klasse) Kinder, die sind in „Pandemie – Not“ und für die waren Schulschließungen richtig, richtig sch… und die müssen dringend wahrgenommen werden und denen muss man helfen!
          Aber der Großteil der Grundschüler war/ ist nicht in Pandemienot, sondern hat Eltern, die zu wenig und zu viel an den falschen Stellen von ihnen fordern und verlangen.
          Das ist ein superkomplexes Thema, das ich hier nicht schriftlich vertiefen kann (mal abgesehen davon, dass natürlich das Schulsystem und vor allem sein Personalschlüssel nicht das Gelbe vom Ei ist).

          1. Das glaube ich dir total Sarah! Es gibt ganz bestimmt ganz unterschiedliche Einflussfaktoren. Mein Kernanliegen war v.a. in den Fokus zu nehmen, dass Kinder, die sich herausfordernd verhalten, dafür Gründe haben. Aus meiner Sicht steht letztlich immer irgendeine Form von Not dahinter, welcher Art und Ausprägung auch immer…

  19. Liebe Diana, wie können wir als Eltern denn den Lehrern und unseren Kindern helfen anständig und gut durch die Schulzeit, für die es ja eine Schulpflicht gibt, zu kommen? Ich habe einen Fünftklässler und eine Zweitklässlerin, ich bemerke als Mutter einen riesigen Unterschied der bisher erlebten Grundschulzeit. Ich merke, wie die Lehrer immer weiter ans Limit kommen, wie die Klassen immer unruhiger werden, ich merke aber auch, wie meine sensible Tochter immer ungerner zur Schule geht, wie sie gar nicht die Freude an der Schule entdecken kann, wie die wochenlangen Unterbrechungen das Zusammenwachsen der Klasse immer wieder verzögert haben. Ich begleite schon Schulausflüge mit, damit diese nicht ausfallen, nutze eigene Überstunden dazu. Ich bin Kassenwart im Förderverein und wickle auch den Zahlungsverkehr der Fördermittel ab. Doch leider werden unsere Kinder immer wieder als „Corona- Jahrgänge“ abgestempelt. Ja, verdammt sie haben einen Start in die Schulzeit erlebt, den man ihnen. So nicht gewünscht hat! Sie haben geduldig alle möglichen absurden Regeln mit getragen. Aber wollen wir als Gesellschaft ihnen nicht bitte, bitte eine Chance einräumen. Als sie nur ab zu stempeln? Es gibt tolle Fördermittel der Länder zum Aufholen nach Corona, wo mehr Personal in die Schulen geholt wird, damit sich jedem Kind besser gewidmet werden kann. Vielleicht sollte das die Schule der Autorin noch verstärkter nutzen. Vielleicht sollte die Autorin auch verstärkt die Eltern ansprechen, nach Begleitung fragen. Aber Mensch, wir können doch jetzt nicht wegen Corona ganze Jahrgänge abstempeln. Wir auf Arbeit bauen unseren Azubis auch Brücken, bitte baut sie auch unseren Kindern, die schulpflichtig sind!

    1. Meine Tochter ist zum vergangenen Schuljahr in die fünfte Klasse eingeschult worden, bis vor kurzem noch unter Corona-Bedingungen. Sie gehört eher zu den zurückhaltenden Kindern und hatte richtig zu strampeln, in einer Klasse mit 30 Kindern überhaupt wahrgenommen zu werden und Aufmerksamkeit zu bekommen. Da blutet einem das Herz, wenn das Kind erzählt, dass sie sich wie unsichtbar fühlt, wenn sie in der Pause zu den anderen Kindern geht. Sie kann sich überall darzustellen, aber sie kommt nicht dazwischen, weil sie eben nicht einfach drauflosplappert. Was bringt es denn, dem Kind beizubringen, andere auch mal ausreden zu lassen und zuzuhören? Im Endeffekt bekommen die lauten, dominanten Kinder die große Aufmerksamkeit, untereinander, aber auch von den Lehrern. Und die freundlichen, zurückhaltenden werden dann als Disziplinierungsmittel in der Sitzordnung eingesetzt: Meine Tochter wurde im Fachunterricht von dem Mädelstisch, wo sie mal neben Mädchen saß, zu denen sie gerne Kontakt geknüpft hätte, zwischen mehrere Jungs gesetzt, damit diese ruhig sind. Ihre Bedürfnisse sind von der Lehrkraft offenbar nicht bedacht worden, es geht wieder nur um die lauten Kinder.
      Und ich habe als Elternteil immer das Gefühl, das ich meinem Kind schade, wenn ich etwas anspreche, denn es gibt ja kein Instrument der konstruktiv-kritischen Kommunikation zwischen Eltern und Lehrern. Auch Eltern sind nicht immer nur überbehütend oder auf Noten fixiert oder sonst was Schlimmes. Sie haben vielleicht manchmal auch berechtigte Hinweise oder Sorgen. Wo bitte, kann das denn offen angesprochen werden ohne direkt komisch angesehen zu werden?
      Nach zwei Jahren Corona in der Grundschulzeit hatte die Klasse jetzt auf dem Gymnasium eine Projektwoche, die auch tatsächlich stattgefunden hat. Die Kinder aber auch wir Eltern haben uns sehr gefreut. Endlich mal Raum für andere Methoden der Interaktion, für Erörterungen, ein anderes soziales Miteinander… Was haben sie gemacht? Im Wesentlichen Disneyfilme geguckt und ein bißchen schriftliches Pflichtprogramm abgearbeitet. Der Fachlehrer gehört halt zu den routiniert unambitionierten und dann läuft das eben so. Da machen Sie gar nichts. Wir Eltern der Klasse haben im Nachhinein über die Elternvertretung der Klasse in einer sachlichen Mail unsere Enttäuschung gegenüber der Klassenleitung dargelegt, damit man zumindest fürs nächste Mal bemerkt, dass es den Eltern nicht egal ist, aber es gab keine Reaktion. An der Schule ist das bekannt und wenn die eigenen Kinder betroffen sind, haben Sie eben Pech gehabt. Da ist das System sehr widerstandsfähig.

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