Wechseljahre: Körperliche Veränderungen, die so anstrengend sind!

Wechseljahre

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Ihr Lieben, wir werden alle älter und natürlich sind dann plötzlich auch die Wechseljahre ein Thema. In einer Studie zu Wechseljahren gaben 8 von 10 Frauen an, unter zahlreichen Beschwerden zu leiden, wobei Hitzewallungen und Schweißausbrüche am häufigsten genannt wurden. Etwa zwei Drittel der Frauen im erwerbsfähigen Alter erleben Beschwerden, die sich auf ihre Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz auswirken können, wie Schlafstörungen, Hitzewallungen oder Konzentrationsprobleme.

Klar ist: Die Wechseljahre sind eine herausfordernde Phase. Das kann auch unsere Leserin Ines bestätigen….

Liebe Ines, wie alt bist du und wie war bisher dein Verhältnis zu deinem Körper?

Ich bin 49 Jahre jung und eher der sportlich-kräftigere Typ. In meiner Jugend habe ich lange Handball gespielt, war dadurch schon immer eher muskulös. Ich war nie richtig glücklich mit meinem Körper, habe mich oft mit anderen verglichen und hatte diese Vorstellung in meinem Kopf, dass man mit schlankem Körper einfach glücklicher sein muss. Kleidung einkaufen war nie einfach, dadurch hat mein Selbstbewusstsein lange gelitten. 

Später dann, in beiden Schwangerschaften, habe ich sehr viel zugenommen, beide Kinder haben bei der Geburt fast Kilo gewogen und es hat lange gedauert, bis ich diese Kilos wieder halbwegs runter hatte.

Seit wann bist du in den Wechseljahren und welche Symptome hast du? 

Wirklich begonnen, ohne dass ich mir dessen bewusst war, haben die Wechseljahre bei mir schon mit 39. Damals hatte ich wahnsinnig viel beruflichen Stress und alles darauf geschoben. Plötzlich habe ich Lebensmittel nicht mehr vertragen, lag nächtelang mit Herzrasen wach und war am Tag zu nichts zu gebrauchen, bis ich von der hormonellen Histaminintoleranz hörte.

Das war der Anfang, dann kamen schlimme Panikattacken und phasenweise Schwindel hinzu und natürlich die Gewichtsschwankungen. Da fing ich schon an, von Arzt zu Arzt zu rennen, aber zumindest schulmedizinisch waren alle Werte im grünen Bereich. Heute weiß ich, dass das überhaupt nichts zu bedeuten hat. 

Wie beeinflussen die Wechseljahre dein Selbstbewusstsein? Was ist besonders schwer für dich zu akzeptieren?

Ich kann bisher dem Wechsel nichts Positives abgewinnen, fühle mich sehr eingeschränkt, da wirklich jeder Tag anders ist. War der vorherige Tag besonders schön, kann es am Tag danach schon wieder ganz anders sein. Mir schwindelt es schon mal von jetzt auf gleich und ich ziehe mich dann total in mich zurück, um es auszuhalten. Migräne, Libidoverlust, Konzentrationsstörungen usw. zehren schon sehr an den Nerven. Es kostet wahnsinnig viel Energie, sich nach außen hin nichts anzumerken zu lassen. 

Welchen Einfluss haben die Wechseljahre auf deine Beziehung? 

Zu meinem großen Glück hat mein Mann sehr, sehr viel Verständnis. Wir reden darüber und auch wenn er z.B. meine Stimmungsschwankungen natürlich nicht toll findet, hat er das nötige Fingerspitzengefühl, mich in der jeweiligen Situation nicht noch höher auf die Palme zu bringen ;-). Der Sex ist viel, viel weniger geworden… 

Was tust du, um besser mit den Veränderungen klar zu kommen? 

Ich lese unwahrscheinlich viel, es gibt soviel zu lernen über die Wechseljahre, jedoch würde mir persönlich helfen, endlich einen roten Faden zu finden. Ich spreche mit meiner lieben Frauenärztin, die zum Glück sehr viel (u. a. auch über bioidentische Hormone) weiß und mich vorbehaltslos berät, mit meiner Hausärztin und der Heilpraktikerin, gebe Geld für Tests und Nahrungsmittel aus, aber kann einfach keine klare Linie finden. Jede sagt etwas anderes und es ist an mir, aus diesen Puzzle-Teilen etwas für mich heraus zu filtern. 

Natürlich hat sich meine Ernährung verändert und ist viel bewusster geworden. Das bringt schon der natürliche Alterungsprozess mit (glutenfrei, wenig Zucker, kein Alkohol, weniger rotes Fleisch, etc.), auch wenn der Verzicht zuweilen echt deprimiert. Zum Glück gibt es Cheat Days, die ich ja nur vor mir selbst ‚rechtfertigen‘ muss.

Und Ruhe, die himmlische Ruhe, davon hätte ich sehr gern mehr. Daher genieße ich auch jede noch so kleine Auszeit für mich und genieße die Möglichkeit, im Home Office arbeiten zu können. 

Bioidentische Hormone habe ich auch probiert, aber mein Bauchgefühl (ich spreche hier wirklich nur für mich) ist dahingehend kein gutes. Ich kenne einige Frauen, die sehr gut damit zurecht kommen und das freut mich sehr für sie. 

Momentan nehme ich die wichtigsten Vitamine ein und hoffe, durch Bewegung und Ernährung da einigermaßen gut aufgestellt zu sein. Auch die Einstellung tut da sicherlich ihr Übriges. Ob ich allerdings jemals meinen Hormonbauch so annehmen kann wie er ist, vermag ich nicht zu sagen…

Findest du, dass immer noch viel zu wenig über die Wechseljahre gesprochen wird?

Es hat sich speziell in den letzten Jahren doch einiges getan, es gibt tolle Ratgeber und viele Frauen sind selbständiger geworden und suchen sich ihre Informationen selbst, denn ihren Weg können sie sich letztendlich nur selbst ebnen.  

Was würdest du dir in Bezug auf die Wechseljahre von der Gesellschaft wünschen?

Ich würde mir wünschen, dass ich z.B. meine Hitzewallungen nicht verstecken muss. Im Büro, in einer Besprechung, kommt es eher nicht so gut, wenn frau plötzlich total rot im Gesicht wird und schwitzt. Das ist mir dann immer super peinlich. 

Wechseljahre können eine lange Phase sein, dass sollte einfach jedem bewusst sein. Ich finde es wirklich toll, dass manche Unternehmen da wirklich schon offen sind und den Frauen Erleichterung einfach durch Akzeptanz der Situation bieten. 

Auf was freust du dich in den nächsten Jahren? 

Freuen tue ich mich darüber, dass Frauen so viel mehr für sich selbst tun können und das auch wirklich angehen. Wir sind mehr empowered als die Frauen früher. Nächstes Jahr werde ich 50, bis dahin wünsche ich mir, viel mehr mit mir selbst im Reinen zu sein und mich selbst so akzeptieren zu können wie ich bin.

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3 comments

  1. Ich kann das Buch von Sheila de Liz: „Women on fire“ sehr empfehlen.

    Sie beschäftigt sich mit den Symptomen, erklärt die Ursachen, hat Therapieempfehlungen und setzt sich mit den Vorteilen und Nachteilen einer Hormontherapie auseinander. Gibt Tipps für die nötigen Fragen beim Gynäkologen.

    Ich finde das Buch sehr gelungen.

  2. Danke für deinen Bericht.
    Schön, dass du gute Ärzte erwischt hast. Das ist ja leider bei vielen nicht das Fall. Siie haben noch die Regel? Dann können Sie nicht in den Wechseljahren sein“ hört man oft.
    Frauen werden bei dem Thema leider ganz schön allein gelassen. Meine Ärztin sagt:“Wenn Sie es nicht mehr aushalten, überlegen wir, was Sie nehmen können.“ Toll, oder?

    Oft hat man das Gefühl/ die Angst (!) schwer krank zu sein, dabei liegt es am Hormon-Chaos, das man nur nicht zuordnen kann…

    Warum gibt’s nicht eine Info von der Krankenkasse zum Beispiel zum 45.Geburtstag?

  3. Ich bin 50 Jahre alt und mich haben Wechseljahresprobleme ins Krankenhaus gebracht. Von Stimmungsschwankungen, Herzrasen, Schlaflosigkeit und extremer Erschöpfung g habe ich alles. Bis auf Hitzewallungen. Was ich aber habe sind so starke Blutungen bis hin zu Dauerblutungen. Mein HB-Wer war dadurch lebensgefährlich niedrig, so dass ich als Notfall ins Krankenhaus mit Blutinfusionen kam. Ich wurde immer von den Ärzten abgespeist mit „Sie haben eben halt die A…-Karte gezogen“. Hört auf eure Körper. Es ist eine wirklich wirklich anstrengende Zeit. Hormone kann und will ich aufgrund meiner Vorerkrankungen nicht nehmen. Ich habe mich für eine Hysterektomie entschieden.

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