Zweimal Zwillinge in einem Jahr – jetzt hat sich Rebecca getrennt

zweimal Zwillinge

Ihr Lieben, über Rebecca haben wir schon zwei Mal berichtet. Sie hat in einem Jahr vier Kinder bekommen – zweimal Zwillinge (HIER das erste Interview). Im April 2022 hat sich Rebecca dann den Bauch straffen lassen (HIER könnt ihr alles zu der OP lesen). Wir freuen uns, dass wir sie heute wieder befragen durften. Wer mehr über Rebecca erfahren will, kann dies auf ihren Instagram-Account tun.

Liebe Rebecca, wir freuen uns, dass wir dich nun ein drittes Mal interviewen dürfen. Das letzte Mal hattest du gerade deine Bauch-Straffung hinter dir. Wie fühlst du dich mittlerweile körperlich?

Ich hab mich sehr gefreut, dass ihr mich wieder zum Interview eingeladen habt und hoffe, dass ich auch heute anderen Müttern etwas Positives mit auf den Weg geben kann. Vorab: Alles, was ich erzähle, sind meine Erfahrungen und Gefühle und ich würde mich freuen, wenn ihr dieses Interview mit einem offenen Herzen lest und der Austausch mit Respekt erfolgt.

Körperlich geht es mir besser als je zuvor, die Bauchstraffung habe ich ohne Komplikationen überstanden. Da ich schon zuvor körperlich fit war, hat sich mein Körper schnell erholt und ich konnte auch schnell wieder Sport machen.

Es hat sich bei euch familiär etwas geändert – der Vater der Kinder und du habt euch getrennt. Was meinst du, waren die Gründe dafür?

Unsere Trennung war schon eine ganze Zeit lang absehbar. Ich glaube, dass die Elternschaft Menschen und auch die Partnerschaft einfach verändert. Daher finde ich es auch gar nicht so verwunderlich, dass sich viele Paare mit Kindern irgendwann trennen.

Bei uns war es nicht so, dass wir zu wenig Paarzeit gehabt hätten, es passte einfach viel Grundsätzliches nicht. Das stellte sich für mich bereits zum Ende der zweiten Zwillingsschwangerschaft heraus. Die ersten fünf Jahre mit Kindern war der Vater „anwesend“, aber ich habe eindeutig alleine erzogen.

Was lief vor allem falsch zwischen euch?

Wir hatten uns darauf geeinigt, dass ich nicht arbeite, sondern bei den Kindern zu Hause bleibe. Dementsprechend war ich direkt finanziell abhängig und dadurch sind immer wieder unangenehme Situationen entstanden. Ich will hier meinen Ex nicht schlecht reden, aber wenn man sich als Paar darauf einigt, dass einer bei den Kindern bleibt und der andere das Geld verdient, dann ist es nicht ok, wenn sich der eine frei entscheiden kann, wann und wo er sich einen Pulli kauft, der andere aber nicht. Oder ob er sich einen Kaffee leisten darf oder nicht.

Wann hast du dann über Trennung nachgedacht?

Lange schien es mir tatsächlich unmöglich, mich zu trennen. Mit vier kleinen Kindern und ohne eigenes Einkommen – wie sollte das gehen? Der Wendepunkt kam, als ich anfing, über das Handy und meinen Account Geld zu verdienen. Plötzlich öffneten sich da zwischen Windeln und Spielplätzen Türen, die mir bis dahin verschlossen waren. Eigenes Geld zu verdienen war der Anfang einer lang geplanten Scheidung.

Wie geht es dir nun mit dieser Trennung?

Für mich ist es eine riesige Erleichterung. Ich fühle mich endlich frei und wohne nun in einem Haus, das sich wie ein Zuhause anfühlt. Heute wünschte ich, ich hätte früher den Absprung geschafft – vor allem der Kinder wegen. Sie haben wenig Liebe zwischen ihren Eltern gesehen und haben ein sehr negatives Beziehungsbild erlebt. Ich werde mich in den nächsten Jahren sehr darauf konzentrieren, ihnen beizubringen, dass das, was wir hatten, nicht normal und nicht in Ordnung war.

Ihr habt ja zweimal Zwillinge bekommen: Wie haben sie die Trennung aufgenommen?

Ich habe den Kindern schon länger erklärt, dass wir Eltern zwar Eltern sind, aber keine Beziehung als Paar mehr führen. Zu fünft haben wir dann gemeinsam Situationen und Gefühle reflektiert. Als der Auszug konkret wurde, waren sie meines Erachtens gut darauf vorbereitet und haben sich auch darauf gefreut.

Seltsam war für uns alle, dass ich nicht mehr rund um die Uhr bei den Kindern bin. Das haben wir aber auch vor dem Auszug „geübt“, indem ich öfter mal bei einer Freundin übernachtet habe. So konnten sich die Kinder daran gewöhnen und auch der Vater hatte so Zeit zum „Üben“.

Wie ist die aktuelle Regelung? Wie und wann sieht der Vater die Kinder?

Wir hatten leider einige sehr unangenehme Situationen, die dann meinen Auszug beschleunigt haben und aufgrund derer wir uns innerhalb kürzester Zeit auf eine Regelung in Bezug auf die Kinder einigen mussten.

Wobei: Einigen ist wohl eher das falsche Wort, aber um die Sicherheit und das Wohlbefinden aller zu sichern und den schnellen Auszug zu garantieren, sind wir zu einer ca. 60/40-Regelung gekommen. Die Kinder verbringen 60% der Zeit mit mir und sind 40% bei ihrem Vater. In Ausnahme-Situationen, wenn z.B. ein Kind krank beim Vater ist, kommt es dann aber doch zu mir. Da sind wir uns immerhin einig, dass das für alle das Beste ist.

Nun bist du viel alleine für die Kids verantwortlich. Wie kommst du damit zurecht?

Im Gegenteil. Ich bin nun weniger alleine für die Kinder verantwortlich. Mir wäre es lieber, ich hätte mehr alleinige Verantwortung. Also muss ich schauen, wie ich mit weniger davon zurechtkomme. Sagen wir mal so: Ich arbeite dran.

Könntest du dir schon eine neue Partnerschaft vorstellen?

Ich denke, wir können in ein bis zwei Jahren ein neues Interview dazu führen. Aber erstmal muss ich alles verarbeiten…

Was wünscht du dir für die nächsten Monate?

Hauptsächlich, dass die Kinder sich in ihren zwei Wohnorten wohlfühlen. Die Nacharbeit des Scheidungsprozesses ist leider noch nicht komplett abgeschlossen, das Ganze läuft schon seit fast zwei Jahren und ich wünsche mir sehr, dass das bald ein Ende findet. Und ich hoffe, dass wir als Eltern einen gesunden Weg finden, zu kommunizieren.

Was ist dir noch wichtig zu sagen?

Ich wünsche mir wirklich sehr, dass sich Frauen und Männer, die sich in Situationen befinden, die nicht in Ordnung sind, Hilfe holen (z.B. über das kostenlose Hilfetelefon für Frauen: 116016). Wenn ich da auch nur einer Person durch dieses Interview etwas Mut geben kann, dann hat es sich bereits gelohnt.

Es ist okay, sich zu trennen. 
Es ist okay, neu anzufangen. 
Es ist okay, Nein zu sagen. 
Es ist okay, allein zu sein. 
Was nicht okay ist, ist da zu bleiben, wo man unglücklich ist und wo man nicht geschätzt wird.

Eine Frage, die mir damals sehr geholfen hat, die Realität der Dinge zu sehen, war: Wäre es okay, wenn meine Kinder sich irgendwann mal in einer Situation befinden würden, in der ich mich damals befand? Wenn die Antwort ‘Nein’ ist, dann frag dich mal, warum es für dich okay sein sollte…

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Zwillinge

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1 comment

  1. Liebe Rebecca,
    ich finde mich in deinem Artikel wieder und er macht mir Mut meinen Weg weiterzugehen. Ich bin mittlerweile auch seit drei Monaten getrennt mit vier Kindern, alleinerziehend nun und trotzdem habe ich das Gefühl das einzig Richtige getan zu haben. Aber dieses Gedankenkarussell vorher, ob ich das wirklich schaffe, wünsche ich niemandem. Es hat viel Überwindung gekostet, loszugehen. Für uns alle ist es aber viel ruhiger geworden, da mein Mann sich seine Suchterkrankung einfach nicht eingestehen wollte. Leider haben wir immer noch keine Umgangslösung gefunden. Das nagt an mir, weil die Kinder unter der Unzuverlässigkeit des Vaters leiden.
    Vielen Dank für deinen aufbauendes Interview.
    Viele Grüße, Jessica

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