Scheidung aus Kinder- und Muttersicht: Film gibt Einblicke

Scheidung aus Kindersicht

Ihr Lieben, wenn eine Beziehung zu Ende geht, besonders dann, wenn Kinder davon betroffen sind, verändert das erstmal vieles. Marco Giacopuzzi hat zwei Filme zum Thema gedreht: Einen über die Scheidung aus Kindersicht und einen über die Trennung aus Muttersicht.

Auszug aus dem Pressetext: Viktor war Nancys große Liebe. Sie heiraten schnell, bekommen einen gemeinsamen Sohn, Lian. Dann geht die Ehe in die Brüche. Heute hat die Mutter das alleinige Sorgerecht. Der Vater lebt jetzt in einer anderen Stadt und hat inzwischen eine neue Freundin.

Scheidung aus Kindersicht und Muttersicht

Nancy wünscht sich, dass ihr Exmann trotzdem für Lian da ist, sich um ihn kümmert. Doch die beiden sehen sich nur selten. Das macht Lian traurig und Nancy wütend. Die Liebe zwischen Mama und Papa sei eben erloschen, erklärt sie ihrem Sohn. Aber wie finden die Drei trotzdem einen Weg, dass Lian seinen Papa nicht noch ganz verliert?

Für die Reihe „Echtes Leben“ hat der Autor Marco Giacopuzzi Lians Mutter begleitet, beim Versuch den Vater an seine finanziellen Pflichten zu erinnern und vor allem ihn zu bewegen, mehr für seinen Sohn da zu sein. Doch droht wieder Streit? Für die Kika-Reihe „Schau in meine Welt“ erzählt Marco Giacopuzzi, die Geschichte übrigens gleichzeitig aus der Kinder-Perspektive von Lian.

Ihr Lieben, es gibt mittlerweile so viele Scheidungen, so viele Kinder, die mit getrennten Eltern aufwachsen. Nun habt ihr einen Film zu genau diesem Thema gedreht. Warum? Weil es immer noch zu wenige Dokumentationen gibt, in denen sich Familien wiedererkennen können?

Gerade weil eine Scheidung was Alltägliches ist und so viele davon betroffen sind, haben wir gemerkt, dass man gerade aus Kinderperspektive viel zu wenig darüber erfährt. Was passiert in der Gefühlswelt der Kids und Jugendlichen? Wie gehen Kinder damit um? Was wünschen sie sich? Was tut ihnen am meisten weh? Warum fühlen sich so viele Kinder schuldig, dass sich die Eltern trennen?

Wie seid ihr auf die Familie von Lian aufmerksam geworden, warum wolltet ihr genau sie begleiten?

Wir haben an vielen Anlaufstellen vor allem für alleinerziehende Mütter gesucht und haben nur wenige Rückmeldungen bekommen. Als Lian mir zum ersten Mal seine Gedanken erzählt hat, wusste ich, dass ich den Film mit ihm machen möchte. Es geht aber nicht darum, „genau sie zu begleiten“.

Nun steht die Mutter in eurem Film natürlich so ein bisschen zwischen den Stühlen. Sie liebt ihr Kind und möchte ihm dem Vater nicht vorenthalten, nur, weil es mit der Beziehung nicht geklappt hat. Der Vater tut sich aber schwer damit. Wie löst sie dieses Dilemma?

Von Lösung kann m.E. keine Rede sein. Bewundernswert ist, dass trotz des Zerwürfnisses der Eltern, Lians Mutter versucht, dass Lian das Gefühl bekommt, dass er einen Vater hat, der sich um ihn sorgt, der sich für ihn interessiert. Durch die neue Lebenssituation von Lians Vater und die vielen Streitereien zwischen den Elternteilen scheint das immer schwieriger – gar unmöglich – zu werden.

Ihr habt sogar gleich zwei Filme gemacht. Einer dokumentiert die Sicht der Mutter, einer die des Kindes, das gab es so noch nie, oder?

Ich glaube, sowas gab es auch schon, dass zwei Filme eine Geschichte aus zwei Blickweisen erzählen. Die Idee hat uns gefallen und natürlich haben wir gehofft, auch Lians Vater noch mehr im Film zu zeigen.

Warum war euch die Sichtweise des Kindes hier auch so wichtig?

Die Sichtweise von Kindern, der Blick von Kindern auf Geschichten, ist immer ein besonderer. Oft bleibt er den Erwachsenen verborgen. Die Gedankenwelt von Lian schwankt hin und her zwischen dem Versuch, die Dinge schon „richtig erwachsen“ zu verstehen und ganz kindlichen Empfindungen.

Was hat euch selbst beim Dreh am meisten beeindruckt?  

Die Offenheit von Lian und seiner Mutter, die uns teilnehmen lassen an ihrer Situation voller Sorgen aber die eines großen Glücks.

Ihr habt die Familie ja über Wochen begleitet, gab es da durch den Dreh Entwicklungen oder Erkenntnisse bei den Familienmitgliedern selbst?

Das kann nur die Familie selbst beantworten. Natürlich verursacht so ein Film auch Irritationen. Die Mutter sagt am Ende des Filmes, dass sie glaubt, es wird sich nichts zum Positiven verändern, was die Beziehung zwischen ihrem Ex-Mann und Lian angeht.

Der Film läuft nun schon seit ein paar Wochen, wie sind die Rückmeldungen, gab es da besonders berührende?

Natürlich gibt es vor allem in den sozialen Medien viele Kommentare, die Lian und seine Mutter viel Kraft wünschen. Aber wie immer in Zeiten von einfachen Antworten einer Instagram-Community auch Kritik – gerade von Seiten geschiedener Väter.

Beim Thema Scheidung – und gerade, wenn die Sichtweise der Mutter dargestellt wird – gibt es oft männliche Kritiker, die die Sichtweise des Vaters nicht gut genug beleuchtet finden, habt ihr damit auch zu tun?

Ich habe persönlich sehr berührende Mails von Vätern bekommen, die sich nichts sehnlichster wünschten, als sich um ihre Kinder zu kümmern, als die Kindsmütter dies verhindern. Das wäre ein aber ein ganz anderer Film.

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