Afterwork Familie: Wie wir die wenige Zeit mit unseren Kindern schön gestalten

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Ihr Lieben, seit Jahren schreibt unsere Bloggerinnen- und Journalistinnenkollegin Nathalie Klüver erfolgreiche Bücher, nun widmet sie sich mit Afterwork-Familie – wie du mit wenig Zeit, dich und deine Familie glücklich machst (Affiliate Link) DEM Thema unserer Müttergeneration: wie wir es zwischen Job, Haushalt, Ehe, Freizeit und allen weiteren Verpflichtungen auch noch schaffen, das Wichtigste nicht aus den Augen zu verlieren: schöne Zeit mit unseren Kindern zu verbringen!

Liebe Nathalie, dein neustes Buch "Afterwork Familie" widmet sich so genannten 3-Stunden-Eltern. Was genau ist damit gemeint?

Bei vielen Müttern beschränkt sich die Zeit mit ihren Kindern innerhalb der Woche auf die Zeit zwischen Kindergartenabholen/Schulschluss und dem Insbettbringen. Das sind, je nach Abholzeit und Insbettgehzeit, im Schnitt tatsächlich meist drei bis vier Stunden. Das kann je nach Tagesverfassung ganz schön viel oder ganz schön wenig sein.

Meistens eher wenig, denn in dieser Zeit muss ja auch noch der Haushalt, der Einkauf, das Essenvorbereiten, die Hausaufgaben, diverse Arzttermine, Fußballtraining, Freunde treffen und und und erledigt werden.

Da uns die Evolution leider noch keine dritte und vierte Hand hat wachsen lassen (Frechheit, oder?!) und wir uns auch nicht zweiteilen können, gibt es dieses Buch. Denn es gibt Tipps, wie wir diese knappe Zeit so gestalten, dass alle auf ihre Kosten kommen und es so wenig Streit und Stress wie möglich gibt.

Es geht also um die berühmte „Quality Time“ nach Dienstschluss, weil ja nun doch heute in den meisten Familien beide Eltern arbeiten gehen. Wie genau können wir diese kurze Zeit zu einer guten werden lassen?

Das Geheimnis liegt in Routinen und Ritualen. Damit ist kein esoterischer Dingsbums gemeint und auch kein starres Zeitkorsett. Es geht vielmehr darum, Rituale als eine Art Hängematte zu sehen, in die wir uns fallen lassen können ,wenn der Alltag mal wieder chaotisch und fordernd ist. Wenn wir Routinen und Rituale haben, nehmen wir unserem Gehirn das Denken und Organisieren ab. Und entlasten es.

Rituale fangen uns auf und geben auch unseren Kindern Sicherheit. Und sie sind es, die eine Art Familien Corporate Identity ausmachen, das, was uns als Familie ausmacht. Und das ist bei jeder Familie individuell. Das Buch soll dabei helfen, die Rituale und Routinen zu finden, die für genau die entsprechende Familie mit ihrer Situation richtig sind.

Und ganz wichtig, um die kurze Zeit zu einer guten werden zu lassen: Den Nachmittag entrümpeln. Alles Überflüssige rausschmeißen. Jeden Nachmittagskurs und Termin auf den Prüfstand stellen. Ich bin ein großer Fan vom freien Spielen und gemeinsamen Zeit vertrödeln. Das entspannt. Alle.

Und es gibt sehr viele Studien, die besagen, dass Kinder beim freien Spielen das lernen, was sie für ihr weiteres Leben brauchen, für die Schule, für die Zukunft. Auf dem Spielplatz toben und klettern bringt genauso viel wie Kinderturnen.

Mit den Eltern zusammen singen und im Takt klatschen genauso viel wie musikalische Früherziehung. Wenn es den Kindern Spaß bringt, ist das alles ok. Aber zwingen müssen wir sie nicht. Und uns auch nicht.

Deine Strategie klingt so wahnsinnig positiv: Lieber lachen statt meckern mit den Kindern. Wie meinst du das genau und für welche Situationen gilt das?

Ich wünschte, es wäre so einfach! Und ich wünschte, ich könnte das auch immer. Viel zu oft ertappe ich mich beim Meckern und Schimpfen und frage mich, was denn nun eigentlich der Anlass war. Und viel zu oft war der Anlass einfach nur nichtig. Sich selbst nicht so ernst zu nehmen, kann da helfen. Einfach mal den Blödsinn der Kinder mitmachen, entspannt sofort und man entgeht der Meckerfalle.

Ihr kennt es doch bestimmt: Mama meckert, weil sie genervt ist. Die Kinder meckern zurück, weil Mama meckert. Mama meckert noch mehr, weil die Kinder meckern. So geht es munter weiter, bis die Situation total eskaliert. Um aus dieser Spirale herauszukommen, hilft ganz oft Humor. Mitlachen. Selbst Quatsch machen. Sich selbst so richtig zum Deppen machen.

Ich bin letztens als ich total genervt von meinen Kindern war, wie ein Huhn im Kreis gelaufen, habe mit den Armen gewackelt und "gackgackgack" gemacht. Sie fanden es zum Schreien, hörten auf zu nerven und ich fand mich selbst so albern, dass ich irgendwann vor Lachen nicht mehr konnte.

Was auch hilft: Die Situation von außen betrachten. Dann fällt einem das Groteske auf. Denn das Leben mit Kindern ist voll von grotesken Situationen! Das hat ja oft echt was von Slapstick.

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Du nimmst dich auch dem Thema Digitale Medien an. Wie viel sollten wir erlauben, welches Maß ist in welchem Alter richtig?

Unsere Smartphonesucht macht die Familienzeit kaputt! Ist so, ich nehme mich selbst davon nicht aus. Mit dem Handy in der Hand sind wir nicht mehr Herr unser Selbst, wir sind nur halb da, wenn überhaupt und das merken unsere Kinder und drehen so richtig auf.

Ganz abgesehen davon: Wie sollen wir ihnen beibringen ,dass man die Medien nur bewusst konsumiert, wenn wir es ihnen nicht vorleben? Deshalb bin ich sehr für Familienregeln für den Umgang mit digitalen Medien. Wie zum Beispiel: Am Essenstisch gibt es keine elektronischen Endgeräte.

Vom generellen Verbieten halte ich hingegen nix: Denn das wird es erst recht attraktiv und heimlich gemacht. Jede Familie muss da ihr eigenes Maß finden, das natürlich auch vom Alter der Kinder abhängt. Verteufeln würde ich die neuen Medien aber nie, denn sie bereichern unser Leben tatsächlich!

„Unser Alltag ist ihre Kindheit“ – was sagst du zu diesem Satz?

Ganz ehrlich: Ich mag den Satz nicht. Er setzt uns nur unnötig unter Druck. Nach dem Motto "Mist, heute nur das Haus geputzt, gegessen, ins Bett gebracht und gemeckert und keinen schönen erinnerungswürdigen Alltag gestaltet." Kindheit ist viel mehr als unser Alltag!

Dein Ziel ist es vor allem, Eltern zu entlasten. Ihnen das schlechte Gewissen zu nehmen, wenn Kinder ganztagsbetreut werden. Sehen wir das richtig?

Niemand muss ein schlechtes Gewissen haben! Kinder brauchen sogar ein anderes Umfeld, andere Erfahrungen. Und lieber drei Stunden am Tag miteinander verbracht als neun Stunden nebeneinander.

Wir als berufstätige Eltern geraten ja immer mal wieder in Situationen der akuten Überforderung. Hast du da ein paar ganz konkrete Tipps für uns, wie wir reagieren können, wenn das Telefon klingelt, die Pfanne brutzelt und das Kind einen Wutanfall bekommt, obwohl wir uns doch so sehr eine SCHÖNE Quality Time für den Abend vorgenommen hatten?

Tief durchatmen. Wenn keine akute Gefahr besteht, dass sich die Kinder verletzen, aufs Klo zurückziehen und die Ruhe genießen. Den oben genannten "sich selbst zum Deppen mach"-Trick anwenden. Ortswechsel helfen auch: Wenn die Kinder komplett durchdrehen, einfach noch mal raus an die frische Luft. Dann gibt es halt später Abendessen.

Wenn wir einfach nicht dazu kommen, das zu kochen, was wir eigentlich vorhatten, auf ein schnelles Gericht ausweichen. Ich habe immer Zutaten für so ein Notessen im Haus. Dann gibt es halt Tomatensuppe aus zwei Dosen Tomaten und ne Scheibe Brot dazu. Oder einfach nur Rührei. Oder was aus dem Tiefkühlschrank. Oder einfach nur Brot.

Und wenn die Einschlafbegleitung mal wieder ewig dauert, dann hilft es mir, das Ganze als Shavasana zu sehen, die Schlussentspannung beim Yoga. Meistens schlafe ich dabei ein, aber ein paar Stunden mehr Schlaf ist ja auch nicht das Schlechteste.

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2 comments

  1. Perfekter Zeitpunkt
    Wollte es gerade direkt bestellen. Da mich schon jetzt arge Bauchschmerzen plagen wie ich das alles so schaffen soll mit der Freizeit Gestaltung. Am schlimmsten wie bekommt man Spiel Termine unter, die andern Mütter arbeiten fast alle deutlich weniger. Um 17.00 Uhr ist da oft der Tag zu ende, bei uns beginnt der gemeinsame Tag gerade. Leiden meine Kinder weil ich mich beruflich so richtig verwirklichen möchte, aber eigentlich weiß ich ja das Sie Ihr soziales Leben im Kiga genießen, wird das bei der Kleinen auch so sein? Fragen über Fragen. Bin gespannt was das Buch mir dazu erzählt und ob meine Angst etwas zu bändigen ist.

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