Anerkennung und Wertschätzung wünsch ich mir zu Weihnachten

Anerkennung und Wertschätzung

Ihr Lieben, morgen dürfen wir das erste Türchen im Adventskalender öffnen… Petra hat uns einen Beitrag geschrieben, der uns ein bisschen wegführt vom alljährlichen Geschenke-Stress und hin zu mehr Anerkennung und Wertschätzung, zum Beispiel durch eine „warme Dusche“, in der wir uns wohlig einmummeln können.

Alle Jahre wieder kreisen die Gedanken um Geschenke. Bereits jetzt im November geht es los mit der Frage des Opas, der Tante oder Freundin in der Schule: „Und, was wünscht du dir heuer vom Christkind alias Weihnachtsmann?“ Und selbstverständlich muss man sich dann dazu auch Gedanken machen als Kind, oder etwa nicht?

Anerkennung und Wertschätzung zu Weihnachten

Anerkennung und Wertschätzung

Ich erinnere mich noch ganz genau als vor 8 Jahren unsere erste Tochter das erste Mal bewusst diesen „Geschenke-Wahnsinn“ erlebte. Es war erschreckend zu beobachten, was diese ständigen Gespräche über Wünsche und Geschenke bei ihr bewirkten. Überforderung. Stress. Druck, sich doch irgendetwas wünschen zu müssen und noch dazu die aufkommende Aufregung, ob es denn dann auch unterm Christbaum liegen würde. Sie wurde von Woche zu Woche aufgekratzter und statt Besinnlichkeit erlebten wir Stress und Geschenke-Diskussions-Frust.

Und auch jetzt, in der vorweihnachtlichen Zeit, beobachte ich in meinem Umfeld wieder diesen Stress und diese Geschenke-Ohnmacht – Eltern wollen alles perfekt machen, dem Kind all das ermöglichen, was es sich wünscht, und finden sich dann als Familie mit Unzufriedenheit und Frust wieder.

Jedes Jahr fragen wir uns in Familien, was wir schenken sollen, obwohl wir schon alles haben. Bei den Kindern häufen sich die Spielsachen, die oft nach zweimal spielen in der Ecke landen, beim Partner die Krawatten und Socken, in der Küche die Küchengeräte. Wir möchten die Liebe, die wir empfinden, über Geschenke teilen, doch irgendwie kommt unsere Liebe dann nicht beim Gegenüber, beim Kind, beim Partner, an. Advent und Weihnachten wird für viele Familien zum Frust, obwohl sie es gerne anders hätten.

Was wünschen wir uns eigentlich wirklich?

Menschen und damit auch unsere Kinder wollen im Grunde ihres Seins gesehen werden, mit all ihren Gefühlen und Bedürfnissen. Wertschätzung und echte Anerkennung sind unsere emotionale Muttermilch. Wir brauchen sie für unsere Gesundheit und unseren Selbstwert. Auf der unausgesprochenen Wunsch-Liste ans Christkind oder den Weihnachtsmann steht deshalb eigentlich: Zeit miteinander verbringen, enger zusammenfinden, gemeinsam lachen und uns gegenseitig und unsere Herzen berühren.

Doch wie kann das gehen? Wie können wir als Familie Wertschätzung leben und uns echte Anerkennung schenken?

Anerkennung und Wertschätzung

Bereits damals vor 8 Jahren begann ich damit, statt Wunsch-Zettelchen ans Christkind (bzw. an den Weihnachtsmann) zu verfassen, mit meiner Tochter eine Dankbarkeits-Liste zu schreiben bzw. zu zeichnen. Wir nahmen uns bewusst Zeit und suchten gemeinsam Dinge, für die wir dankbar sind. Wir lenkten den Fokus auf das, was wir bereits haben und was uns Freude bereitet.

Meine Tochter zeichnete jene Spielsachen, die sie am meisten schätzte, ich notierte alles. Und ich höre heute noch die Worte meiner Tochter, als wir vor dem bunt-gestalteten Dankbarkeits-Blatt saßen: „Mama, ich habe wirklich so tolle Spielsachen. Aber ich besitze auch so einiges, mit dem ich nur selten spiele. Ich möchte ein paar Dinge weiterschenken. Und ich überlege mir wirklich ganz genau, ob ich mir noch ein neues Spiel wünsche oder vielleicht eher was ganz anderes.“

Was ich damals vor 8 Jahren mit unserer Tochter begann, nenne ich heute das Dankbarkeits-Muskel-Training. Ganz ohne Fitness-Geräte. Überall umsetzbar. Wir können mit unseren Kindern tagtäglich trainieren, den Fokus auf das Wundervolle zu lenken, das bereits da ist. Wenn wir die selbstverständlichen Dinge im Leben, wie unsere wohlig gewärmte Wohnung, unseren gesunden Körper oder die wunderschönen Spielsachen, wieder sehen und bewusst schätzen, dann verstärkt sich dieses Areal in unserem Gehirn und der Dankbarkeits-Muskel wird kräftiger. Wir werden zufriedener. Auch unsere Kinder.

Francis Bacon brachte es auf den Punkt „Es sind nicht die Glücklichen, die dankbar sind. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.“

Neben den klassischen Dankbarkeits-Listen (wie oben beschrieben), findet ihr in meinem Buch noch viele weitere Inspirationen für Dankbarkeits-Rituale als Familie, wie zum Beispiel folgendes:

KÖRPERREISE MIT DANKBARKEIT

Überlege dir einen Zeitpunkt, an dem dein Kind entspannt und offen für eine Meditation ist und frage es, ob es Lust dazu hat (zum Beispiel abends vor dem Schlafengehen). Dein Kind soll sich bequem und gemütlich hinlegen (aufs Bett, auf die Couch, auf eine Yogamatte am Boden), wenn möglich auf dem Rücken liegend. Ihr solltet Augenkontakt haben können.

Frage dein Kind, welchem Körperteil es heute besondere Aufmerksamkeit und Dankbarkeit schenken will. Wenn dein Kind die Worte „Aufmerksamkeit“ und „Dankbarkeit“ (noch) nicht einordnen oder verstehen kann, dann verwende andere, passendere Worte. „Welchen Körperteil möchtest du heute speziell beachten?“ Wähle Worte, die dein Kind verstehen kann.

Lade dein Kind dann ein, die Augen zu schließen und tief aus- und einzuatmen. Wenn das Kind zu Beginn die Augen nicht schließen mag, ist das überhaupt kein Problem. Mache beim Ein- und Ausatmen mit, atme gemeinsam mit deinem Kind.

Frage dein Kind, ob es spürt, wie die Luft durch die Nase in den Körper fließt. Erzähle deinem Kind, dass mit jedem Atemzug frische, helle Luft in den Körper fließt. Bei jedem Ausatmen fließt verbrauchte Luft wieder hinaus. Du kannst dein Kind auch einladen, seine Hände auf den Bauch zu legen und zu spüren, wie die Luft in den Körper fließt. Wähle deine Worte dafür, und zwar so, dass dein Kind sie versteht.

Lade nun dein Kind ein, den Untergrund, auf dem es liegt, zu spüren, dort, wo sein Körper den Boden oder die Matratze berührt. Wo berührt die Decke den Körper? Lade in einem nächsten Schritt dein Kind ein, den vorab ausgesuchten Körperteil zu spüren und dort tief hinzuatmen. Schicke die frische Luft dorthin und spüre, wie sich dieser Körperteil darüber freut. Lade dein Kind ein, sich vorzustellen, dass dort bei diesem Körperteil eine kleine Sonne strahlt, ganz warm und freundlich. Die Sonnenstrahlen breiten sich im gesamten Körper aus.

Lade dein Kind ein, dass es sich bei diesem Körperteil bedankt. Zum Beispiel: „Danke, liebe Füße, schön, dass es euch gibt. Danke, dass ihr mich heute getragen habt und so fleißig wart.“ Wenn dein Kind anfangs Scheu hat, dies auszusprechen, sage es in deinen Worten und warte, bis das Kind von selbst etwas sagt oder mitspricht.

Bleibe so lange mit deinem Kind in der Verbindung mit diesem Körperteil, wie du es für angenehm und wichtig empfindest. Du kannst bei älteren Kindern auch noch Fakten oder Geschichten über diesen Körperteil erzählen. Entscheide intuitiv, was gerade passend ist. Lade nun dein Kind ein, wieder tief ein- und auszuatmen und langsam zurückzukommen. Wenn du die Körperreise vor dem Schlafengehen machst, dann kann das Kind auch gerne dabei einschlafen.

Und was kommt nach dem Training? Die Dusche!

Bei uns als Familie und bei den Teilnehmerinnen meines Familienkompass Programms bewähren sich in stressigen, fordernden Zeiten die genial einfachen, aber sehr effektiven Wertschätzungs-Duschen. Das sind kleine Rituale, wo wir uns gegenseitig mit wertschätzenden Worten und liebevollen, anerkennenden Gesten überfluten, also duschen. Seit vielen Jahren bereichert uns als Familie im Advent unsere Wünsche-Wertschätzungs-Adventskalender. Statt Schokolade gibt es dann eine kurze Kopfmassage oder einen Ausflug ins Lieblings-Café. Wie diese ganz spezielle Wertschätzungs-Kur für den Advent funktioniert, kannst du exklusiv hier im Download-Bereich meines Buches nachlesen.

petra

Als ausgebildete Familylab- und Resilienz-Trainerin und erfahrene Mama besitze ich mittlerweile eine Schatzkiste vollgepackt mit super einfachen aber echt wirkungsvollen Spielen, Übungen und Gesprächsformaten, die dazu beitragen, das Miteinander als Familie wertschätzender zu gestalten. Zu Weihnachten, zu Ostern, vor Geburtstagen oder das ganze Jahr über. In meinem brandneuen, gerade erschienenen Buch „MAMA, ICH GEB‘ MEIN BESTES!“, öffne ich diese Schatzkiste und teile mein Wissen und meine Erfahrungs-Schätze mit Euch.

Von Herzen wertschätzende Advents- und Weihnachtszeit wünscht Euch,

Petra

92bed1e8225f487aa2570a13f20153a9

Du magst vielleicht auch


10 comments

  1. Irgendwie finde ich es immer seltsam, wenn „Mama sein“ einen zur Expertin im Umgang mit Kindern machen soll.
    Die meisten Menschen sind Eltern, aber es braucht schon mehr als das Vorhandensein von Kindern, um sich Experte nennen zu können (ja, die Autorin hat ihre Weiterbildungen aufgelistet, das habe ich gesehen).

  2. Ich glaube man kann auch das Mittelding fahren, indem mal maßvoll schenkt und den Kindern weitergibt, dass Schenken und Beschenkt werden etwas herzlich schönes ist.
    Wer sie ganze Adventszeit Geschenke-Theater mit den Kindern hat, der hat ganz andere Probleme…
    In dem Buch geht es ja um noch viel mehr die Werbung ist nun halt mit dem Aufhänger Weihnachten etwas ungeschickt platziert.

    1. Eigentlich schon gleich am Beginn. Ganz ehrlich welches Kind will gar kein Geschenk und malt ( neben Hausaufgaben, Kita Alltag) eifrig Dankbarkeitsbilder und meditiert eine Runde mit Mutti? Genau ehrlicherweise keins, das passiert nur durch Druck von Erwachsenen.
      Ich bin auch kein Freund übermäßiger Geschenke, mein Kind kauft auch jedes Jahr ein Geschenk vom Wunschbaum ( für benachteiligte Kinder) und spendet das. Aber ein gutes Geschenk zeigt Aufmerksamkeit ( ich höre dir zu und weiß was du dir wünschst) und macht dem Schenkenden genausoviel Freude.
      Und wenn ich erst Kurse brauche, um “ richtig“ Zeit mit meiner Familie zu verbringen, bin ich vielleicht noch nicht reif genug für Partnerschaft und Kinder.

  3. Ich bin jetzt auch mal ein bisschen böse…es ist total gut, den Geschenke- und Konsumwahnsinn zu begrenzen- warum braucht es dazu aber denn Techniken und einen Ratgeber?
    Und ich finde diesen Achtsamkeits- und Meditationswahn für Kinder auch irgendwie schrecklich! Spielt doch einfach ne Runde Monopoly oder geht zusammen wandern- gibt nix Besseres:)

  4. Schade, war kein lesenswerter Beitrag sondern Werbung. Und man kann auch 1 Geschenk, liebevoll ausgewählt, schenken ohne gleich in Konsumpanik zu verfallen. Auch wenn die Dame das nicht hören will, auch das richtige Geschenk, den Herzenswunsch des Kindes zu erfüllen ist auch Liebe, Anerkennung. Das sagt, du bist das Wichtigste/ Wertvollste für mich! (und wenn ich derartig gutmenschlich belehrt werden soll, kaufe ich bestimmt nicht, ist nämlich dann keine Freude sondern Ärgernis)

  5. „…Eltern wollen alles perfekt machen, dem Kind alles ermöglichen, was es sich wünscht.“

    Ich finde solche Verallgemeinerungen schwierig.
    Nein, das wollen nicht alle. Es gibt auch Eltern, denen es ein Anliegen ist, den Konsum- und Geschenkeirrsinn in der Weihnachtszeit nicht völlig ausufern zu lassen. Von Eltern mit sehr engem Budget mal ganz abgesehen.

  6. Welch Ironie, dass ein angeblicher Anti-Konsum-Beitrag letztlich Werbung für ein Buch ist 😂 „Kauft kein Spielzeug für eure Kinder, kauft lieber mein Buch!“

    1. Liebe Maya! danke für Deinen Kommentar. Ja, mein Buch ist auch etwas „materielles“, allerdings vollgepackt mit Inspirationen, wie man gemeinsam mit Kind(ern) bewusst(er) Zeit verbringen, zuhören üben und gemeinsam aktiv Wertschätzung leben kann.

    2. Hundertprozentige Zustimmung. Schlecht kaschierte Werbung für ein weiteres überflüssiges Werk im ohnehin zu langen Regal der Ratgeber-Literatur für Eltern. Bitte etwas kritischer ausgewählte Blog-Beiträge mit etwas mehr Anspruch!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert