Tag der Komplimente: Einfache Formel zum Glücklichmachen

Tag der Komplimente

Foto: derfotografberlin

Ihr Lieben, zum heutigen Tag der Komplimente hat uns Andrea Sydow aus Berlin einen Gastbeitrag geschrieben. Die Mutter einer erwachsenen Tochter arbeitet seit 2006 als Coach für Konfliktlösung in Europa und Lateinamerika. Seit 2020 ist sie Mitglied des Imago-Peace-Projects. Hier gibt sie Tipps, wie wir mit einfachsten Mitteln wieder mehr Nähe, Wertschätzung und Wohlbefinden in unserem Alltag integrieren.

Tag der Komplimente: Chance der Entspannung

Plötzlich flogen die Fetzen zwischen Lorena und August, sie haben sich richtig angeschrien und dann erstmal eine Pause voneinander gebraucht. Man merkte ihnen die Erschöpfung und das Entsetzen noch an, da hatte sich so einiges angestaut. Nun saßen sie sich bei mir in der Praxis mit verspannten Gesichtern gegenüber. Sie suchten nach einem Weg, sich emotional wieder sicher in ihrer Beziehung zu fühlen. Ihnen fiel es schwer, sich über ihre Situation auszusprechen, ohne sich zu verletzen, sich falsch zu verstehen und wütend aufeinander zu werden.

Um das moderierte Gespräch zu beginnen, bat ich sie, sich einander gegenüber hinzusetzen, tief Luft zu holen und sich für einen Moment in die Augen zu schauen. Plötzlich lächelte Lorena. Augusts Gesicht entspannte sich, seine Augen strahlten und er lächelte zurück. Dann flüsterte er: „Du siehst so schön aus, wenn du lächelst. Ich habe dich so lange nicht mehr lächeln sehen.“

Sich wieder bewusster wahrnehmen

In diesem Moment der Begegnung, in einem sicheren Raum für beide, haben sie sich angeschaut und sich zum ersten Mal nach langer Zeit wieder bewusst wahrgenommen. Sie konnten wieder Nähe zulassen und Freude aneinander haben. Nach Augusts spontanem und ehrlichem Kompliment haben sich die Körper der beiden entspannt. Danach konnten sie in Ruhe über das sprechen, was sie frustriert.

Mit Komplimenten kannst du deine Wertschätzung ausdrücken. August hat etwas Großartiges in Lorena wiedererkannt und sie es wissen lassen. Damit hat er ihr größtes Bedürfnis erfüllt, nämlich, sich verstanden, bestätigt und geschätzt zu fühlen. Jeder Mensch hat darüber hinaus auch das Bedürfnis, gehört und gesehen zu werden. Was das mit dir zu tun hat? Nun, auch da darfst dich fragen:

Die 1-2-3-Formel, die dir im Alltag helfen kann

Wie kannst du im Alltag bei deinem Partner und bei deinen Kindern etwas Spezifisches benennen, dass du an ihnen liebst und bewunderst? Und wie kannst du diese Wertschätzung gut rüberbringen? Mit einer kurzen 1-2-3-Formel und etwas Übung bringst du jedes Kompliment charmant auf den Punkt.

Erstens: Nenne etwas Konkretes, das du wertschätzt. Das kann etwas Äußerliches sein, auch das Aussehen. Es kann eine konkrete Geste sein, etwas, was dein Partner gemacht hat. Es kann aber auch eine Wesensart sein, wenn dein Kind zum Beispiel geduldig, lustig oder kreativ mit einer Situation umgegangen ist.

Zweitens: Gib ein Beispiel, wann genau du das beobachtest hast: „Das sage ich, weil…“ und nenne dann, was du beobachtet hast.

Und drittens beschreibst du, wie du dich dabei fühlst.

Konkrete Beispiele für gute Komplimente

August würde Lorena dann beispielsweise Folgendes sagen: „Du siehst so schön aus, wenn du lächelst“ (etwas Äußerliches). Das sage ich, weil du mich gerade jetzt anlächelst (das beobachtet August gerade). Und wenn du mich so anschaust, geht mein Herz auf und mein Körper ist viel entspannter (August beschreibt, wie er sich fühlt).

Was könntest du zum Beispiel zu deinem Partner oder zu deiner Partnerin sagen? Denk dran: Es geht hier um Alltägliches. Jeder wünscht sich, gesehen und wertgeschätzt zu werden. Wenn du also wertschätzend zu deinem Partner bist, ist in jedem Raum, in dem du bist, Wertschätzung automatisch dabei. Du veränderst damit auch deinen Blick auf Partner und Kinder. Du kannst nämlich regelrecht nach Dingen suchen, die du schätzt und dieses äußern und plötzlich fallen dir mehr und mehr von diesen Dingen auf.

„Ich schätze sogar Kleinigkeiten, die du für mich tust“

Vielleicht hat dich dein Partner mit einer kleinen Geste unterstützt. Lass es ihn wissen: „Ich schätze sogar die Kleinigkeiten, die du für mich tust. Das sage ich, weil du gerade extra für mich Milch für den Kaffee warm machst und aufschäumst. Ich fühle mich gesehen und wie etwas Besonderes.“

Deinem Kind könntest du zum Beispiel sagen: „Ich bewundere, mit welcher Geduld du mit deinem Bruder umgehst. Das sage ich, weil ich dich beobachtet habe, wie du ihn gerade wegen seiner kaputten Lieblingshose beruhigt hast. Ich war echt berührt und so glücklich, euch zusammen zu sehen.“

Lob aussprechen ist etwas anderes als ein Kompliment

Tag der Komplimente
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Wichtig bei diesen Aussagen ist, dass du von deiner Erfahrung sprichst. Du teilst mit einfachen Worten mit, wie es dir mit dieser konkreten Geste ergeht. Wie du dich dabei fühlst. So bleibst du auf Augenhöhe. Das ist etwas anderes als loben. „Das hast du gut gemacht“ ist Lob und von oben herab und du läufst Gefahr, schräg rüberzukommen.

Achte auch darauf, ob dein Partner oder dein Kind deine Wertschätzung gerade aufnehmen kann. Sie spontan zu äußern, funktioniert meistens gut. Manchmal ist der andere aber mit den Gedanken ganz woanders. Dann ist es wichtig, zu fragen, ob es gerade passt, dass du ihm etwas mitteilen möchtest.

Mehr Nähe zu den Liebsten

Vielleicht ist die Lage in deiner Familie noch nie so eskaliert wie bei Lorena und August, als sie zu mir in die Praxis kamen. Aber du hast dich möglicherweise schon mal von deinem Partner oder deinem Kind entfremdet gefühlt und hattest dunkle Flecken auf der Seele. Mit offenherzigen und spontanen Worten zum richtigen Zeitpunkt, kannst du immer wieder Nähe zu deinen Lieben herstellen.

Anlässe für Wertschätzung kannst du in deinem Alltag leicht finden. Und wenn du mit der Formel etwas übst, findest du ganz schnell deinen persönlichen Stil, deinen Lieben im Alltag aufrichtig und charmant Komplimente zu machen, die gut rüberkommen.

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