Trennungskinder begleiten: Meine fünf besten Tipps

Trennungskinder begleiten

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Ihr Lieben, für Miriam Maja Gass ist Elternschaft eine Herzensangelegenheit… und das eben auch über eine elterliche Trennung hinaus. Wie ihre eigene Trennungsgeschichte sie geprägt hat und wie wir Trennungskinder begleiten können, hat sie uns in fünf Punkten zusammengefasst.

Trennungsklinder begleiten
Miriam Maja Gass

„Zuerst waren es nur die wiederkehrenden Streitigkeiten – dann aber kam dieses vierminütige Gespräch im Treppenhaus eines Mietshauses im Berliner Prenzlauer Berg. Bäm! Mit einem Schlag war ich alleinerziehend. Und mein Kind ein Trennungskind.

Damals wusste ich nicht mehr, wo oben und unten ist. Von jetzt auf gleich war unsere vertraute Familienwelt zusammengebrochen. Wie im Nebel steuerte ich durch die ersten Wochen und Monate nach der Trennung. Weinte Nächte durch und fuhr am nächsten Tag mit verquollenen Augen zur Arbeit.

Wie kann ich mein aufgewühltes Kind nach der Trennung begleiten?

Aber vor allem versuchte ich, mit Ach und Krach mein aufgewühltes Trennungskind zu begleiten – mehr schlecht als recht. Ich fragte mich, wie das gehen soll: Meine eigenen Gefühle tiefer Verlassenheit aushalten – während mein Kind einen Wutausbruch nach dem nächsten bekommt?

Wie sollten wir da jemals unbeschadet durchkommen? Wie heißt es noch? Die dunkle Nacht der Seele… Genauso fühlte es sich jedenfalls an. Ab da war klar: So konnte es nicht weitergehen. Ich musste besser verstehen, was bei mir los ist und was mein Kind in dieser Situation braucht. Also: Eine Art Elterntraining musste her. Und Elterncoaching… Und? Siehe da – der Nebel lichtete sich mit der Zeit. Ein gangbarer Weg tauchte auf.

Trennungskinder begleiten: Meine fünf besten Tipps

Das Ganze ist jetzt sieben Jahre her. Mittlerweile gebe ich das Wissen und die Einsicht aus dieser schweren Zeit als Elterncoach an andere (Trennungs-) Eltern weiter. Hier verrate ich dir meine fünf besten Tipps:

1. Fokussiere dich auf (Ver-) Bindung statt auf Trennung!

Nutze die Zeit mit deinem Kind, um die Verbindung zwischen euch zu stärken. Ob getrennt oder nicht getrennt – es ist nun mal unser Job als Eltern, dem Kind diesen Beziehungsraum immer wieder proaktiv anzubieten. Denn: Die Bindung zwischen dir und deinem Kind ist der Boden, von dem aus dein Kind sich entwickelt und heranreift.

Gerade in Zeiten von Trennung ist es wichtig, immer wieder die Verbindung – und vor allem den nächsten Verbindungspunkt zu betonen. Wenn dein Kind zum anderen Elternteil wechselt, kann das zum Beispiel so aussehen: „Ich freu mich riesig drauf, wenn wir uns wiedersehen – dann gibt’s Kakao mit Schokostreuseln und wir lesen das nächste Kapitel in deinem Lieblingsbuch!“ Damit überbrückst du die Trennung und richtest die Aufmerksamkeit auf das Wiedersehen. Eigentlich total simpel, oder?

Trennungskinder begleiten

2. Finde alternative Möglichkeiten, um bei physischer Trennung Nähe aufrechtzuerhalten!

Eine richtig gute Möglichkeit: Du gibst deinem Kind etwas von dir mit – deine Lieblingsmütze, deinen geliebten Schal oder ein Medaillon mit einem Foto von dir. Oder kleine Freundschaftsbändchen, die ihr beide tragt. Ein Briefchen oder Glitzerherzchen in der Lunchbox. Oder ein bunter Edelstein in der Hosentasche.

Du kannst mit deinem Kind auch eine Zeit vereinbaren, zu der ihr beide aneinander denkt – beim Mittagessen in der Kita oder vorm Einschlafen. Je nach Alter und Vorliebe deines Kindes eben! All das unterstützt dein Kind darin, in Zeiten von physischer Trennung an dir festzuhalten. Übrigens etwas, das wir intuitiv machen, wenn wir frisch verliebt sind 😉

3. Biete deinem Kind einen sicheren Raum, um seine Gefühle auszudrücken!

Frustration, Ängstlichkeit, Enttäuschung und Traurigkeit sind bei einer Trennung zu erwarten und völlig normal. Besonders die verletzlicheren Gefühle wie Trauer, Sehnsucht und Vermissen brauchen einen sicheren Raum, um sich zeigen zu können.

Vermittle deinem Kind, dass Gefühle zu uns Menschen gehören und dass du an seiner Seite bist. Klar – für uns ist es schwer auszuhalten, dass wir unserem Kind Schmerz bereiten. Aber dein Kind wird mit seiner neuen Situation weitaus besser umgehen können, wenn es in deinen Armen weinen kann –anstatt mutig seine Tränen herunterzuschlucken und so zu tun als wäre alles ok.

4. Vermittle deinem Kind, dass es von beiden Elternteilen geliebt wird und – dass es beide Elternteile lieben darf!

Hmm, das kann ziemlich herausfordernd sein – ich weiß!  Vor allem wenn die eigene Verletztheit noch stark schmerzt… und es gibt natürlich noch tausend andere Gründe. Trotzdem: Wenn möglich, unterstütze dein Kind in seiner Bindung zum anderen Elternteil. Und vermeide, mit dem anderen Elternteil um die Gunst des Kindes zu konkurrieren. Zum Beispiel, indem du ein Foto des anderen Elternteils im Kinderzimmer aufstellst oder wertschätzend über den anderen sprichst. Denn denk dran: Dein Kind trägt beide Eltern in seinem Herzen…

5. Last but not least: Schaffe zwischendurch Räume für dich selbst und deine eigenen Gefühle!

Dazu rate ich dir dringend: Räume für dich zu finden, in denen du deine Gefühle ausdrücken kannst. Räume, in denen du dich mit deiner Traurigkeit und Verletztheit gehalten und getröstet fühlst. Das kann ein guter Freund sein, ein Spaziergang in der Natur, die wöchentliche Yogastunde oder dein 6-Minuten-Tagebuch. Oder du malst, singst, dichtest… Alles, was dich in der Krise eben nährt. Alles, was deinem Herzen gut tut!

Glaub mir: Wenn du meine Tipps auch nur ein klitzekleines bisschen umsetzt, bist du auf jeden Fall auf dem richtigen Weg! Dein Kind wird’s dir danken.“

Infobox: Miriam Maja Gass ist ausgebildete Musikerin, Heilpraktikerin für Psychotherapie und Elterncoach. In ihrer Praxis für Elterncoaching hilft sie Trennungseltern dabei, ihr Kind (noch) besser zu verstehen, selbstsicherer in ihrer Elternrolle zu sein und die Eltern-Kind-Beziehung zu stärken. Die Elternberatung findet online oder in Miriams Praxisräumen in Berlin Prenzlauer Berg statt. Mehr Infos gibt´s hier: www.mmg-elterncoaching.de oder per email kontakt@mmg-elterncoaching.de

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