„Untenrum offen“: Über Beckenbodenschäden nach Geburten

Beckenbodenschäden

Foto: Sebastian Knoth

Ihr Lieben, Medizinredakteurin Martina Lenzen-Schulte hat uns neulich schon einmal mit ihrem Text Wunschkaiserschnitt-Mütter sind keine Weicheier wachgerüttelt, nun äußert sie sich heute zu einem weiteren Herzensthema, nämlich dem mangelnden Bewusstsein der Medizin für Beckenbodenschäden nach Geburt, und warum das Frauen unzureichend untersucht und behandelt mit ihren Sorgen allein lässt.

Sie schreibt, ihr sei auch nicht klar gewesen, wie sich Beckenbodenschäden konkret auf Frauenschicksale auswirken, was es für die einzelne Frau für Folgen hat und warum sie sich im Stich gelassen und von Ärzten und Ärztinnen nicht ernstgenommen und empathielos behandelt fühlt. Mit ihrem Buch „Untenrum offen“ über Beckenbodenschäden nach Geburten möchte sie darauf aufmerksam machen. Uns hat sie einen Gastbeitrag geschrieben, in dem sie auch drei betroffene Frauen zu Wort kommen lässt.

„Meine Internetseite Geburtsrisiken war ursprünglich als medizinischer Blog gedacht. Ich wollte aufklären, welche Risiken und unschönen Praktiken manchen Schwangeren und ihren Kindern bei einer Geburt drohen, welche Maßnahmen den Damm schützen und welche nicht – obwohl sie angepriesen werden.

Geburtsplan: „Ich will auf keinen Fall kristellert werden!“

Dazu sind mir in meinem Job als Medizinredakteurin immer wieder in Fachzeitschriften wissenschaftliche Studien begegnet. Auf diese habe ich im Blog aufmerksam gemacht. Ich dachte mir, eine schwangere Frau sollte das alles wissen, damit sie Vorsorge treffen kann – zum Beispiel im Geburtsplan festhalten: „Ich will auf keinen Fall kristellert werden“.

Kristellern ist nämlich so eine unschöne Maßnahme, wenn sich Ärztinnen, Ärzte oder Hebammen auf den Bauch der Mutter werfen (salopp gesprochen), um das Kind herauszupressen, manchmal sogar zu zweit.

Wer nicht weiß, dass es so etwas gibt, kann es nicht vorab untersagen. Unter der Geburt, wenn es heißt „Wir drücken mal ein wenig mit“, ist das oft schon die ganze Aufklärung. So stimmen die Schwangeren meist zu, ohne zu ahnen, was dies bedeutet.

Beckenbodenschäden nach der Geburt

Über die Kontaktaufnahme-Funktion in meinem Blog www.geburtsrisiken.de schrieben mir im Laufe der Zeit viele Frauen, kamen mit Fragen auf mich zu und suchten Rat. Vor ihrer Geburt wollten einige wissen, welche Geburtsplanung für sie die beste wäre. Aber deutlich mehr Frauen meldeten sich bei mir, weil sie nach der Geburt erhebliche Beckenbodenschäden davongetragen hatten.

Dammrisse, die tief gingen und die Schließmuskeln des Enddarmes beschädigt hatten, Senkungsbeschwerden etwa wegen übermäßiger Dehnung oder Muskelabrissen, das Gefühl, da drücke etwas in Größe eines Eis oder einer Mandarine vorne oder hinten in die Scheide, …. es gibt eine Vielzahl von Symptomen.

Wichtig: Ehrliche Aufklärung über Geburtsrisiken

Die Betroffenen erzählten mir immer wieder, dass sich all die Geburtsrisiken, die ich in meinem Blog beschrieben habe, bei ihnen quasi verwirklicht hatten, dass sie zuvor niemand darüber aufgeklärt habe, was passieren könnte, dass sie vor allem hinterher, wenn der Schaden da ist, unerhört blieben.

Sie wurden häufig von Ärztinnen, Ärzten und Hebammen beruhigt, vertröstet, ihre Beschwerden heruntergespielt, sie fühlten sich unverstanden und nicht ernst genommen. Sie mussten sich selbst ihren Weg zu Beckenbodenspezialistinnen und -spezialisten suchen – das ist mitunter eine richtige Odyssee.

„Normale“ Folgen nach Geburten? Von wegen!

Beckenbodenschäden
Foto: pixabay

So finden sie oft erst nach Monaten – manche nach Jahren – zu kenntnisreichen Physiotherapeutinnen und -therapeuten oder zu Chirurginnen und Chirurgen mit einschlägiger Expertise. Sie erhielten meist keine gescheite und stimmige Diagnose, von richtiger Therapie ganz zu schweigen.

Sie bekamen schließlich selten Recht, wenn sie eine Klinik verklagen wollten – weil die Gutachter die Belange der Frauen als überzogen, den Geburtsverlauf und die Folgen aber als normal bewerteten, so sei das eben bei Geburten. Um einmal einen Einblick zu gewähren, mit was sich Frauen herumschlagen und auseinandersetzen müssen, habe ich hier einige Statements von Müttern zusammengefasst, die mich kontaktiert haben.

3 Frauen, die über ihre Geburtsschäden berichten

(Vielleicht wundert es manche, dass wir uns erstmal siezen, aber es geht schließlich um Krankheiten, und ich behandele die gesamte Korrespondenz nach ärztlichen Regeln, vor allem ganz vertraulich, auch wenn ich Spezialisten oder Anwälte für die Betroffenen kontaktiere).

Levator-Abriss bei Annika K.:

„Ich war mehr als vier Jahre auf der Suche nach einer Diagnose. Zwei Beckenbodenzentren haben mir nicht sagen können, dass es ein Levator Abriss ist. (Anmerkung: der Levator ist der wichtigste Hebemuskel im Beckenboden. Er ist vorne rechts und links von der Mitte des Beckenknochens aufgehängt am Knochen, eine typische Geburtsverletzung ist der Abriss von einer der beiden Befestigungen. Der Beckenboden hängt dann durch und „frau“ hat das Gefühl, alles sei schief, Beckenbodentraining hilft nicht).

Ich habe schließlich Kontakt zu einem Urogynäkologen erhalten, der über eine besondere Ultraschalldiagnostik verfügt und mir zum ersten Mal erklären konnte, wo ich verletzt worden bin und was das bedeutet. Bei einer versierten Physiotherapeutin erfuhr ich dann endlich, was mir fehlt. Daraufhin habe ich mich auch zu einer Klage vor Gericht gegen diejenigen entschieden, die das zu verantworten haben.“

Harn-Belastungs-Inkontinenz bei Franziska H.:

Franziska H. hat mich zusammen mit ihrem Ehemann kontaktiert, nachdem sie beide schon länger meinen Blog gelesen hatten: „Nach der mich sehr schwer schädigenden vaginalen Geburt, nach stetiger Beschwichtigung durch Gynäkologinnen und Hebammen, nach zermürbenden Anfragen und Vorstellungen – immer auf eigene Initiative hin – in Sprechstunden und Therapien, habe ich unendlich häufig nach Informationen zu Geburtsverletzungen bei Frauen, nach Fakten und allfälligen Therapieformen zu all den Verletzungen und Symptomen, die mich tagtäglich und «nachnächtlich» begleiten, gegoogelt.

Dabei bin ich auf den Blog www.geburtsrisiken.de gestoßen. Während des Lesens habe ich nebst all den Fakten, die ich vor der Geburt hätte erfahren müssen und mir niemand gesagt hat, so viele Gedanken, Formulierungen gelesen, in denen ich meine Situation wiedererkannt habe. Ich fühlte mich – endlich – verstanden. Ich stieß weiter auf mehrere Artikel von Frau Lenzen-Schulte in Zeitungen und dachte: Da schreibt jemand über diese verschwiegene Thematik und macht sie öffentlich, da spricht jemand für Frauen wie mich Tatsachen und Gedanken aus. Dies war und ist für mich ein äußerst wichtiger Schritt hin zu der Überwindung, selber je länger je mehr über die eigene Situation sprechen zu können.

Und das zieht weitere Kreise: Durch das eigene Sprechen erfahre ich erst, wie erschreckend viele Frauen Beschwerden durch Geburten haben, fassungslos und entsetzt darüber sind, dass vor der Geburt kaum Aufklärung über die Risiken stattgefunden hat, im Stillen leiden bzw. kämpfen müssen verstanden zu werden und um zu den für sie wichtigen Therapien zu gelangen. Eine hervorragenden Urogynäkologin hat mich schließlich kompetent beraten und operiert, sodass zumindest im ganzen gebärbedingten «Beschwerde-Kuchen» die Harn-Belastungs-Inkontinenz fast ganz der Vergangenheit angehört.“

Katharina A.: Ihre Schäden wurden als „schicksalhaft“ abgetan

Katharina A. nahm Kontakt zu mir auf, weil sie schon mehr als zwei Jahre versuchte, von der Klinik Schadensersatz zu erlangen, die mehrere schwerwiegende Fehler bei ihrer Geburt zu verantworten hatte. Bis dahin ohne Erfolg – weil ein medizinischer Gutachter die Klinik von allem freigesprochen hatte und das, was geschehen war, als „schicksalshaft“ deklarierte. Sie schreibt dazu:

„Erst durch einen nachträglich erzielten Vergleich nach meinem Rechtsstreit mit der Klinik haben die Leute in meinem Umfeld anerkannt, dass ich wohl wirklich Schaden von der Geburt davongetragen habe. Auch meine Krankenkasse hat im Anschluss meine Behandlungskosten dem Krankenhaus in Rechnung gestellt.“

Gut daran ist, dass das Krankenhaus auch noch für die Kosten aufkommen muss. So realisieren Geburtskliniken vielleicht irgendwann, dass es besser wäre, gleich bei den Geburten alles zu tun, damit Frauen nicht zu Schaden kommen. Was mich an diesem letzten Beispiel besonders traurig macht, ist die Tatsache, dass im Deutschland des 21. Jahrhunderts Frauen eine positive Entscheidung von Juristen benötigen, damit ihr Umfeld anerkennt, wie sehr sie bei einer Geburt beeinträchtigt worden ist. Das ist ein Armutszeugnis für eine Gesellschaft, die den besonders verletzlichen Frauen, die gerade geboren haben – eher misstraut, als ihnen Glauben zu schenken, wenn sie von ihren Verletzungen und Beschwerden berichten.“

So viele Frauen, so viele (nachgeburtliche) Schicksale

Das Schicksal dieser und all der anderen Frauen, die sich aus ähnlichem Anlass bei mir gemeldet haben, hat mich total wachgerüttelt. Ich selbst kannte eigentlich nur die wissenschaftlichen Studien – die zwar klar bezeugten, dass vieles vor, bei und nach Geburten im Argen liegt. Das war mir rein theoretisch schon alles klar – daher der Blog. Aber mir war nicht klar, wie sich das konkret auf Frauenschicksale auswirkt, was es für die einzelne Frau für Folgen hat, wenn dies geschieht, warum sie sich im Stich gelassen fühlt.

Mir war nicht klar, wie herablassend manche Ärztinnen und Ärzte über Beckenbodenschäden sprechen, wie empathielos sie gegenüber Verletzungen sind, die eine Frau im intimsten Bereich betreffen, die ihr Selbstverständnis als Frau verändern. Und ich habe begriffen, dass bisher nirgends dies alles in einer Zusammenschau kompakt dargestellt wurde. Dass das Verschweigen der Risiken genauso zum schädigenden System gehört wie die fehlende Sorgfalt beim Dammschutz während der Geburt, wie der mangelnde Wille, die Verletzungen später lückenlos zu diagnostizieren.

Und dass dies alles schließlich darin mündet, dass die Betroffenen nicht optimal therapiert werden. Mein Buch „Untenrum offen“ verdankt seinen Ursprung vielen, oft schlimmen Frauenschicksalen. Ich konnte sie nicht verhindern, aber künftig werden durch Aufklärung vielleicht einige vor einer ähnlichen Problematik bewahrt.“

Martina Lenzen-Schulte

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12 comments

  1. Es gibt meines Erachtens bereits gerichtliche Entscheidungen hoher Gerichte im Ausland (GB), die eine Spontangeburt bei so einem Fall von Schädrn durchaus als medizinische „procedure“ bewertet haben mit der Folge, dass Aufklärungspflichten bestehen. Zumindest Maßnahmen durch medizinisches Personal, die nicht biologisch „von selbst“ geschehen, müssten wohl auch in D als „Maßnahme“, „Eingriff“ bzw. „Behandlung“ gelten und grundsätzlich aufklärungspflichtig sein.

  2. Jetzt wird das Problem hier (von Frauen!) als Einzelfälle dargestellt und als Angstmacherei. Ja natürlich erzeugen schlechte Krankenhausbedingungen mehr Schäden bei Gebärenden – angesichts der Situation sollten Frauen da erst recht ausführlich aufgeklärt werden, denn von heute auf morgen wird sich die Situation auf Entbindungsstationen nicht ändern. Politischer Einsatz hilft der Frau, die heute entbindet nicht – Aufklärung schon!
    Zudem wird sofort behauptet, dass hier der Kaiserschnitt als DIE Alternative angepriesen wird, was überhaupt nicht erwähnt wird im Artikel. Und gleichzeitig wird gefordert mehr über Risiken von Kaiserschnitten aufzuklären, obwohl Infos dazu sehr leicht zu bekommen sind, wohingegen Risiken der natürlichen Geburt regelmäßig verschwiegen werden
    Im Übrigen sagen die (meist männlichen!) Ärzte dazu, dass eine Aufklärung Frauen Angst machen würde – hinterher sagen dieselben Ärzte zu geschädigten Frauen: na, ist doch normal! Beim Kaiserschnitt erhält man vorab eine Aufklärung, keine Frau entscheidet sich leichtfertig dafür.
    Aufklärung ist keine Angstmacherei. Aufklärung macht Frauen stark, für sich die richtige Entscheidung zu treffen unter Abwägung der individuellen Risiken (die bis heute einfach nicht thematisiert werden). Hört bitte auf hier Frauen (und Geburtsmodi) gegeneinander auszuspielen. Wir wünschen uns alle eine sichere Geburt – für Mutter und Kind.

  3. liebe Lisa , liebe Katharina

    OK, ihr wollt möglichst offen sein für möglich viele Leute und Themen.
    fein!
    aber dann bringt bitte auch wen anderen zu Wort, der sich mit Wunschkaiserschnitt auseinander gesetzt hat und was das alles bedeuten kann….von …bis.
    Mir ist das auf diese Art oben im Artikel zu einseitig, ungenau, und manipulativ Angst machend der vaginalen Geburt gegenüber. Das hilft keiner Frau! Echte Aufklärung ist Aufklärung in jede! Richtung.
    Darum bitte bringt Kompetente zum Wunschkaiserschnitt unter Einbeziehung der psychischen und körperlichen Folgen.

    und: ein Experte vertritt immer seine Einstellung, direkt oder indirekt.
    Ich finde Dr Lenzen-Schulte sehr einseitig. Aufmerksam machen: ja! Probleme ansprechen: ja.
    Kaiserschnitt zwischen die Zeilen als Lösung anpreisen ist sehr dürftig und wird allen schwangeren überhaupt nicht gerecht. ich bitte um mehr Weitsichtigkeit. warum bekommt sie in den letzten Monaten bei euch so viel Plattform und andere Autoren nicht?

    Das Thema Sektio sollte möglichst interdisziplinär pro und contra aufbereitet sein, sonst ist es wieder nur ein Extrem, das eine Plattform gefunden hat.

    1. ich finde gut, dass sich ENDLICH mal jemand für Aufklärung über Risiken vaginaler Geburt einsetzt. über die Risiken von (Wunsch-)kaiserschnitten muss viel weniger aufgeklärt werden, denn diese Infos findet mn überall, nicht zuletzt MUSS der Arzt vorher über die Risiken einer OP aufklären. gerade diese Aufklärung fehlt aber vor vaginaler Geburt, vor Kristeller, Saugglocke und Zange.

  4. Das Thema ist unglaublich wichtig und braucht unbedingt mehr Öffentlichkeit! Der weibliche Beckenboden ist in Deutschland noch immer ein ziemliches Tabu-Thema und Beschwerden werden selbst von Mediziner*innen und Hebammen noch viel zu oft mit „so ist das halt als Frau nach der Geburt“ abgetan. Das ist schlicht misoygn und muss sich dringend ändern. Ich habe aber die Hoffnung, dass sich hier langsam etwas tut. Es gibt z.B. mehr und mehr spezialisierte Physiotherapeutinnen und auch Trainingsangebote für Frauen mit Beckenbodenproblemen.

    Die Aufklärung nimmt natürlich noch mal eine gesonderte Rolle ein. Ich stimme Frau Lenzen-Schulte zu, dass Aufklärung wichtig ist. Die Frage ist hier aber natürlich das „wie“. Ich habe ihr Buch noch nicht gelesen, höre aber häufig von Kolleginnen aus dem Beckenbodentherapeutischen oder Fitness-Bereich, dass sie das Buch für „Laien“ nicht empfehlen würden, da es die ganze Thematik wohl recht einseitig betrachtet und durchaus Angst vor der Geburt an sich machen kann.

    Geburten sind aber nicht per se eine Gefahr. Sie werden allzu häufig kritisch durch die schlechte Begleitung in überlasteten Kliniken, durch allgemeine Misogynie in der Geburtshilfe und nicht zuletzt auch durch unseren Lebenswandel, der es unserem Beckenboden kaum möglich macht, flexibel und elastisch zu schwingen, was für eine Geburt unerlässlich ist.

    Ich kann nur immer wieder empfehlen, sich am besten schon vor der ersten Schwangerschaft und Geburt mit dem eigenen Beckenbereich und Beckenboden vertraut zu machen, Kurse zu besuchen und im Zweifel sogar ein Checkup bei einer Physiotherapeutin zu machen. Wenn frau die eigenen Risikofaktoren kennt, kann sie sehr gut abwägen, wie „gefährlich“ eine natürliche Geburt für sie sein wird. Der Kaiserschnitt ist sicherlich nicht die bessere Alternative (wie es in den Aussagen von Lenzen-Schulte leider oft durchscheint), denn auch er kann massive gesundheitliche Einschränkungen mit sich bringen.

    Insgesamt sind das Alter der Mutter (Erstgebärende über 30 bzw. 35 Jahre sind besonders gefährdet), der Kopfumfang des Kindes, der Zustand des müttlerlichen Beckenbodens sowie, ganz besonders, die Art der Geburt ausschlaggebend für Verletzungen. Saugglocken- und Zangengeburten verursachen besonders häufig schlimmere Beckenbodenverletzungen. Interventionsfreie Geburten, in denen dem Tempo von Mutter und Kind gefolgt wird, gehen häufiger komplikationslos aus. Solche Geburten sind in der aktuellen Geburtshilfe allerdings selten.

  5. @Ines: stimme Dir zu, ich hätte das auch alles gar nicht wissen wollen gerade vorm ersten Kind, da wäre mir Himmelangst geworden. Fand das noch beim Dritten schlimm, denn da musste ich plötzlich so Videos im KH gucken was alles allein bei einer PDA passieren kann…diese Videos gab es vor 14 Jahren noch nicht und ich bin dankbar dafür.

    Genug gut ausgebildete Hebammen / Ärzte die auch genügend Zeit für einen haben vor / bei / nach der Geburt, das wäre wirklich wünschenswert für alle Frauen.

    Dennoch ist hier natürlich eine Plattform wo jeder zu Wort kommen soll und darf und so natürlich auch mal die, die solche schlechten Erfahrungen gemacht haben.

    vg

  6. ??? Das sind schlimme aber Einzelfälle nicht die Norm wie hier angstheischend verbreitet werden soll. Und ja Geburt ist ein medizinischer Eingriff und nicht risikolos, wie alle Eingriffe. Und natürlich tut die Klinik nicht nur alles für die Frau, hier geht es auch um das ( gesunde) Leben des Kindes. ( dazu steht hier nichts auf eurer Liste). Aber Jede möge bitte entbinden wie sie will. Es gilt immer eine Geburt ist nun mal kein Spaziergang und es gibt keine Technik dem Körper die Geburt abzunehmen.

    1. nein, das sind keine Einzelfälle. 75% der Frauen, die vaginal geboren haben, bekommen im Laufe ihres Lebens eine Senkung. dazu gibt es noch Inkontinenz vorne und hinten. dies als Einzelfall abzutun ist Teil des Problems! Frauen, die sich als Einzelfall fühlen, schämen sich und teilen sich nicht mit. so göaubt jede für sich ein Einzelfall zu sein. ihr Lieben da draußen, ihr seid kein Einzelfall! kommt gerne zu facebook.com/groups/beboselbsthilfe gemeinsam sind wir stark!

  7. Vielen Dank für diesen Beitrag. Was ich noch hinzufügen möchte: Eine Geburtsklinik muss auch angeben, wie viele Dammrisse dritten und vierten Grades sie jährlich hat. Es gibt Kliniken, die dann lieber mal so tun als ob ein DR III „nur“ ein DR II war.
    Wichtig ist allerdings auch: Die Schwangerschaft ist ein großes Risiko für den Beckenboden und spätere Inkontinez/ Senkungen. Durch einen Kaiserschnitt können Dammrisse verhindert werden, aber auch nach Kaiserschnitten kann es zu Beschwerden kommen.
    Ganz wichtig, wenn man in der Schwangerschaft schon Beschwerden hat: Schon in der Schwangerschaft Physiotherapie machen.

    1. es stimmt, dass schon die Schwangerschaft ein Risiko darstellt. aber die vaginale Geburt IST der Risikofaktor für Beboschäden und Organsenkungen. Levatorabrisse sind viel häufiger als frau denkt und anders als Dammrisse irreversibel.

  8. die Autorin lässt offen, welche konkreten Empfehlung sie an Schwangere sie hat, solche Schäden zu vermeiden.
    Ist es der Kaiserschnitt? Auch hier müsste man genau Aufklären, gibt es tatsächlich auch folgenschwere nachfolgende Probleme! um nur einige zu nennen: Eine Sectio erhöht die Inzidenz einer Uterusruptur, einer Placenta praevia beziehungsweise accreta oder sogar einer Extrauterinschwangerschaft – Komplikationen, die nachfolgende Schwangerschaften beeinflussen können. (Quelle: deutsches Ärzteblatt).
    Will die Autorin die möglichst Interventionsfreie Geburt der Frau ans Herz legen. die Daten der ausserklinischen Geburtshilfe sind hervorragend und damit eine sehr gute Alternative zum Krankenhaus! (Quelle: Quag.de).

    Wenn aber so wie hier, lediglich die vaginalen Geburt als bedrohlich hingestellt wird und dadurch die Kaiserschnittrate nach oben geht, dann haben die Frauen gesundheitlich nicht viel davon, da dann die anderen Komplikationsraten steigen. dann haben sie nicht ein großes Problem vermeiden können, sondern ein anderes in Aussicht.

    ich denke es wäre an der Zeit, anstatt die vaginale Geburt durch solche Artikel zu fürchten, politisch endlich für genug gut ausgebildete Ärzte und Hebammen einzutreten!
    Und damit dafür zu sorgen, die 1:1 Betreuung in Deutschland zu forcieren. Dann braucht es auch keine hektischen Geburten, dann Frau wirklich sicher gebären und gut umsorgt sein. Das allein wird die Komplikationsrate senken können.

    ich finde den Artikel wenig hilfreich an die Frauen da draußen, da es nur Angst macht und die Ursache des Problems von Kistellern und Beckenbodenschäden nicht angesprochen wird, denn das liegt im Gesundheitssystem und kaputt sparen von Personal und Ressourcen.

    1. Absolut! Danke für diesen Kommentar! In meinem letzten und dritten Geburtsvorbereitungskurs ging es sehr viel um klinische Interventionen während der Geburt und Geburtsrisiken. Ich hatte aufgrund meiner Erfahrungen mit den ersten beiden Geburten (in einer kleinen Klinik)keine Angst vor der dritten und musste mich sehr anstrengen, dass das mit all diesen Infos auch so bleibt. Denn auch das erhöht das Risiko für starke Schmerzen und Interventionen bei Geburten und damit auch für starke Geburtsverletzungen. Ich durfte dann, eine schöne kraftvolle Geburt mit 2:1 Betreuung im Geburtshaus erleben. DAS muss für alle Gebärenden und an allen Geburtsorten der Standart werden und die Betreuung in der Schwangerschaft sollte ein ausgewogenes Verhältnis von Aufklärung und Stärkung des Vertrauens in die Kraft des eigen Körpers und das Gefühl für sich selbst gewährleisten.

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