Corona-Leugner in der Familie: Wie geht Ihr damit um?

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Mein Name ist Judith und ich brauche mal Tipps von Euch. Durch diese Pandemie ergeben sich ja auch viele neue Konflikte und Fragen, die es vorher so gar nicht gab. Es ist immer wieder erstaunlich, wie unterschiedlich die Menschen mit den neuen Regeln umgehen, wie ernst sie sie nehmen.

Mein Bruder zum Beispiel ist einfach so zu meinen Eltern über Weihnachten gefahren, obwohl diese zur Risikogruppe gehören und meine Schwägerin kurz vorher Corona hatte. Das hat mich sehr geärgert und es gab richtig Zoff darüber.

Ich höre auch immer wieder von Familien, in denen es Streit gibt, weil ein Familienmitglied behauptet, Corona gäbe es gar nicht. Oder weil jemand Verschwörungstheorien verbreitet oder weil jemand sich einfach nicht an die Regeln hält und weiterhin viele Leute trifft.

Wie ist das bei Euch? Bemerkt Ihr auch, dass es da viel neues Konfliktpotential gibt? Und wie geht Ihr damit um? Versucht Ihr, die Menschen „zu erziehen?“ oder lasst Ihr es einfach?


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14 comments

  1. Ich habe konsequent alle Coronahysteriker aus meinem Bekanntenkreis verbannt. Ich hatte kein Bock mehr auf Menschen, die mit ihrer Angst meine Existenz zerstören, auch wenn mein eigener Bruder zu dieser Gruppe gehörte und ich social Media Platform aus meiner Heimat dafür nach 12 Jahren verlassen musste. Das statistische Bundesamt https://www.destatis.de/ bietet genügend Informationen um sich sachlich mit dem Virus auseinander zu setzen. Das Virus zu leugnen und zu verharmlosen ist meiner Meinungder falsche Weg. Das andere Extrem, blinde Angst auf Kosten der Existenz und Lebenswerke anderer, ist aber ebenso falsch.

    1. Liebe Kerstin,
      sehr interessiert habe ich deinen Eintrag hier gelesen. Für einen Bericht beim öff.-rechtlichen TV suche ich momentan Menschen, die über ihre Erfahrungen mit solchen Konflikten berichten möchten.

      Der Umgang mit dem Corona-Virus spaltet die Gesellschaft. Während die einen die Maßnahmen der Politik für sinnvoll halten, kämpfen andere für mehr Selbstverantwortung und ihre Freiheit. Ein Riss der sich auch innerhalb von Familien vollzieht. Wie gehen Angehörige und Freunde mit diesem Konflikt um? Vielleicht hast du ja Lust mich zu kontaktieren. Liebe Grüße Anne

  2. Corona-Leugner gibt es in meinem Bekanntenkreis kaum, oder eher im ganz peripheren Bekanntenkreis (z.B. die Mutter einer Freundin).
    Was mich wahnsinnig sauer macht, sind die gar nicht so wenigen Freunde, die sich immer wieder mal an die eine oder andere Regel nicht halten und sich selbst aber so hinstellen, als ob sie ja bzgl. Corona die besonders Gewissenhaften wären. Typischer Satz: „Ja gut, wir wären dann zwar drei Haushalte, aber die X und der Y, die sind ja genauso vorsichtig wie wir, das passt schon!“ Ich habe die Befürchtung, dass so sehr viele Leute ticken. Auch viele von denen, die in Umfragen angeben, dass sie sich an die Regeln halten.
    Nur, wenn das so ist, dann ist mir schon klar, warum die Infektionszahlen nicht wirklich zufriedenstellend absinken.

    1. Einen pragamatischen Umgang mit den Regeln halte ich für sehr wichtig. Dazu gehört für mich auch eine persönliche Risiko-Abschätzung (wieviele Kontakte habe ich, haben die Leute die ich treffen will, sind Risikopersonen involviert?). Sich aus bestimmten Grund mal mit 3 Haushalten zu treffen, wenn man sonst auf Grund von home office so gut wie gar keine Kontakte mehr hat, finde ich besser als die Regeln an anderer Stelle übermäßig auszureizen in dem man jeden 2. Tag einen anderen Haushalt einläd obwohl man beruflich schon viele Kontakte hat.
      Das die Infektionszahlen nicht sinken kann 100 Gründe haben (vielleicht sind die Regeln auch einfach nicht zielführend genug? Oder die ansteckendere Mutation hat sich weiter ausgebreitet? Oder die Leute treffen sich statt draußen drinnen, was zwar erlaubt ist aber eine viel höhere Infektionsgefahr mit sich bringt? Oder….), ich finde es immer sehr traurig, dass oft behauptet wird „weil sich die Leute nicht an die Regeln halten…“ denn das ist einfach nur eine unfaire Spekulation.

      1. Bei uns zu Hause ist es mein Mann der zu den Coronagegner gehört. Anfangs habe ich mit ihm diskutiert über dieses Thema, mittlerweile bin ich aus unserem Schlafzimmer ausgezogen und habe mir ein eigenes Zimmer eingerichtet. Der Abstand tut mir gut. Obwohl ich ihm gesagt habe das ich mich trennen werde geht er weiterhin zu seinen Treffen mit anderen Coronagegner. Er hat Recht mit seiner Meinung und eine andere Meinung zählt nicht. Er warnt unsere Kinder 16,21,und 24 vor der Impfung und versucht sie von seiner Meinung zu überzeugen.
        Leider ist es so, dass ich das Vertrauen zu ihm verloren habe. Wir sind 25 Jahre verheiratet haben ein Haus und drei wundervolle Kinder die ihren Vater leider nicht mehr verstehen.
        Ich würde mich freuen andere Meinungen zu diesem Thema zu hören.

  3. Japp, diese Covidiodten gibt es auch bei uns. Hab mich lange mit Ihnen über WhatsApp gestritten und bin dann aus der Familiengruppe raus. Es sind bei mir aber auch nur Cousins – da fällt mir der Kontraktbruch nicht schwer.

  4. Meine Einstellung dazu:
    Ich selbst versuche mich so gut es geht an die Maßnahmen zu halten (Maske, Händewaschen, Abstand u.s.w.), wobei ich zugeben muss, dass ich ganz vereinzelt auch mal gegen die eine oder andere Regel verstoßen habe (z.B. mal mit einem Haushalt zu viel getroffen).

    Ich versuche aber niemandem Vorschriften zu machen. Ich sehe meine Aufgabe nicht darin, andere zu disziplinieren oder zu verpetzen. Das Einzige wo ich dann doch reagiere ist, wenn mir Leute z.B. im Supermarkt zu dicht auf die Pelle rücken und den Abstand nicht einhalten. Sowas mochte ich schon vor Corona nicht, aber jetzt habe ich einen offiziellen Grund solchen Leuten mal ordentlich zu sagen, was ich von ihnen halte. Diese Möglichkeit nutze ich natürlich gerne und kann dabei praktischerweise ganz nebenbei noch ein Bisschen meiner Lockdown-Aggressionen loswerden.

    Was Deine Eltern betrifft, die zur Risikogruppe gehören, so denke ich, dass sie erwachsene Menschen sind und selbst entscheiden müssen, ob sie einen Besuch Deines Bruders akzeptieren oder nicht.
    Mit Coronaleugnern im Bekanntenkreis diskutiere ich sachlich, aber ohne erhobenen moralischen Zeigefinger. Ich konnte inzwischen auch schon einige davon überzeugen von ihren Verschwörungstheorien abzukommen. Man muss halt selbst fit in den Fakten sein und vor allem in der Diskussion ruhig und souverän bleiben.
    Die Emotionalität kann man sich dann ja für den nächsten Typen aufheben, der einem im Supermarkt auf die Pelle rückt.^^

    1. dem allem kann ich nur zustimmen. ich denke wir sollten uns auch nicht von der politik entzweien lassen, wo kommen wir denn da hin wenn die nachbarn am fenster lauern um ihre nachbarn zu verpetzten?! ( so ist es bei meiner schwester auf jeden fall in ort), jeder sollte sich selbst umfassend informieren und dann rücksichtsvoll und respektvoll verhalten. und wir leben immer noch in einer demokratie in der jeder seine meinung haben darf und man diskutieren darf und sollte. wir haben das in der familie auch das onkel und tanten die großeltern schützen möchten aber wenn die großeltern selbst informiert sind und sich wünschen das die urenkel kommen, dann muss das genauso akzeptiert werden, ich verstehe nicht warum alte menschen so bevormundet werden als könnten sie nicht für sich selbst entscheiden ( so läuft es bei uns in der familie). wir haben in den familien von meinem mann und mir und im frwundeskreis beide seiten. was ich bei beiden seiten nicht mag ist dieses den anderen von deiner sicht einnehmen zu wollen und zu denken das ist das einig wahre. was ich wichtig finde ist, sich umfassend zu informieren, wenn möglich sachliche gespräche zu führen, auch offen damit umgehen wie man wen sieht damit jeder im umfeld selbst entscheiden kann ob und wie man sich noch sieht oder eben nicht.

      1. Es geht hier nicht nur um Eigenverantwortung. Als Mutter und Erzieherin wünsche ich mir gegenseitigen Schutz. Aktuell habe ich 60 Kinder in der Notbetreuung. Wenn diese Kinder sehr regelmäßig kontakte über das Mass pflegen, gefährden sie meine kinder (die übrigens in die Notbetreuung müssen, damit ich arbeite)und mich. Wenn also jedes Kind Großeltern und andere Familienmitglieder u Freunde trifft, wird Zahl an möglicher Ansteckung im Kindergarten sehr hoch. Ich würde mir wünschen, dass die Menschen wieder mehr über den Tellerrand schauen und aus ihren Mikrokosmos auftauchen. Ich befürchte, sonst beklatschen wir bald wieder soziale Arbeitnehmer vom Balkon.

        1. Genau so ist es. Erst gestern habe ich auf dem Spielplatz eine Unterhaltung zwischen zwei Müttern mit angehört, die Pläne machten, sich mit ihren beiden Familien zum Schlittenfahren zu verabreden. Die eine zur anderen: „Hmm, zwei Familien, das darf man im Moment ja eigentlich nicht…na ja…lass mal noch schreiben wegen einem Zeitpunkt, der am Wochenende gut passt.“
          Wie bereits geschrieben, glaube ich, dass ein sehr großer Teil der Bevölkerung so tickt. Die Regeln werden befürwortet und man gibt sich gewissenhaft und vorsichtig, aber wie man dann den persönlichen Alltag gestaltet und welche Freiheiten man sich herausnimmt, steht auf einem komplett anderen Blatt.

          1. ganz ehrlich- mein sohn war letztes jahr maximal insgesamt ( nicht am stück!) fünf monate im kindergarten. meine tochter noch nie udn braucht so dringend andere kinder. ja wir treffen die zwei freunde meines sohnes regelmäßig auf dem spielplatz. wir waren sonst ( ich bin in elternzeit) seit einem jahr !!! nur allein zu dritt zuhause bis nachmittags mein mann von der arbeit kommt. wir waren im letzten jahr nur ganz selten mal in der stadt ( was wir sonst gerne gemacht haben, mit besorgungen, spielplatz und eiscafé besuch) und größe ausflüge, sind auch am wochenende jetzt ja nicht mehr möglich. also ich lasse uns nicht diese zwei freunde verbieten. ich gehe nicht arbeiten, wir benutzten keine öffentlichen nahverkehrsmittel, die kinder sind nicht im kindergarten, ich gehe in manche wochen noch nicht mal einkaufen weil mein mann das nach der arbeit erledigt. oder ich zb bei dm bestelle statt in den laden zu gehen. ich denke wenn man nicht die genauen umstände weiß, und beurteilt weil man einen gesprächsfetzten auf dem spielplatz aufschnappt sollte man nicht gleich andere verurteilen. oder das es für manche erst-mamas letztes jahr schwer war da sie kaum bis keine möglichkeiten hatten kontakte zu knüpfen ( meiner schwägerin geht es so, wie hat nur ein jahr elternzeit ) udn jetzt wollten die politiker und leute verbieten das sie selbst nicht ihre freundin mit baby zum spazieren gehen treffen soll wenn babys mit zählen ( die dann in trage oder kinderwagen sind ). das ist doch absurd! ja und da zählt für mich die seelische gesundheit mehr. wir haben ja immer noch weniger kontakte als wenn die kidner im kindergarten sind. udn warum sollen sich die kinder nicht nachdem kindergarten auf dem spielplatz sehen wenn sie schon vier stunden im kindergarten im zimmer waren. trotzdem halten wir uns an die AHA regeln, und machen dinge ( wie arztbesuch, einkauf etc.) nur wenn es wirklich nötig ist.

    2. Das klingt sehr gut, was du schreibst. So versuche ich es auch. Ich rege mich über SchwieMu aber trotzdem auf, aber das ist nichts Neues, sie war schon immer schräg mit ihren Meinungen.

    3. Flo, andere nicht zu disziplinieren oder zu verpetzen finde ich eine gute Einstellung!
      Aber den Frust an irgendjemandem auszulassen, der vielleicht aus Gedankenlosigkeit etwas zu nahe gekommen ist – bitte nicht!
      Freundlich bleiben tut nicht weh.
      Den eigenen Frust rauslassen wäre doch auch nur eine andere Art der Rücksichtslosigkeit.

      Man kann freundliche und klar sagen, was einen stört.
      Für viele ist dieser Tage das Einkaufen fast der einzige soziale Kontakt. Den können wir uns doch gegenseitig nett gestalten. Ein Lächeln sieht man übrigens trotz Maske an den Augen!

      1. @ Heidi:
        Ich kann Dich insoweit beruhigen, als mein Beitrag auch ein gewisses Maß an Ironie enthält. Ich dachte, ich hätte das mit dem „^^“ am Ende des letzten Satzes auch verdeutlicht. Ich will natürlich niemanden dazu auffordern, im Supermarkt Leute anzukacken.

        Grundsätzlich muss ich sagen, dass ich zwar nicht im politischen Sinne ein Libertärer bin (ich bin also NICHT für Abschaffung des Staates), jedoch von meiner Lebenseinstellung her ich schon deutlich libertäre Züge habe.
        Ich glaube, diese Einstellung wird am besten durch die Gadsden-Flag (also diese Klapperschlange auf gelbem Grund mit der Schrift „Don´t tread on me“) illustriert.

        Ich sehe durchaus eine gesellschaftliche Verantwortung für das Pandemiegeschehen und werde mich dieser gesellschaftlichen Verantwortung auch nicht verschließen.
        Gleichzeitig habe ich aber eine Abneigung dagegen, in den persönlichen Bereich anderer Menschen einzudringen. Daher werde ich niemanden disziplinieren oder verpetzen.
        Allerdings hasse ich es auch, wenn Leute in meinen persönlichen Bereich eindringen, kann in solchen Fällen auch schon mal richtig böse werden.
        Wie gesagt: „Don´t tread on me“.

        Leute, die einem so nahe auf die Pelle rücken, dass man ihren Atem im Nacken spüren kann, mochte ich schon vor Corona nicht besonders und jetzt unter Corona-Bedigungen macht mich so ein Verhalten eben noch ein Stück mehr wütend als sonst. Wie gesagt: Ich respektiere gerne den persönlichen Bereich anderer Menschen, aber ich nehme mir das Recht heraus zu fordern, dass auch andere meinen persönlichen Bereich respektieren (und mir nicht während einer laufenden Pandemie auf die Pelle rücken). Trotzdem werde ich solchen Leuten natürlich nicht direkt an die Kehle gehen. Aber ein kräftiges und scharfes „EY!!! ABSTAND HALTEN KOLLEGE!!!“ finde ich durchaus legitim und aktuell sogar gesellschaftlich sinnvoll.

        Grundsätzlich verhalte ich mich aber sonst auch eher defensiv. Wenn sich mir in der U-Bahn zum Beispiel jemand auf den Sitz gegenüber setzt und seine Maske nur auf „Halbmast“ trägt, stehe ich eher auf und gehe an einen anderen Platz, als dass ich dann wütend werde.

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