Corona positiv – Kristinas ganze Familie ist gerade erkrankt

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Liebe Kristina, Euch hat es erwischt. Ihr seid alle aktuell an Covid 19 erkrankt. Erzähl mal, wer wann die ersten Symptome hatte.

Mich hat es als Erste erwischt, ich habe mich zunächst klassisch unwohl gefühlt. Der Satz „Ich brüte etwas aus“ passte ganz gut.

Bevor die ersten Symptome kamen war ich also müder als sonst und sehr dünnhäutig. Ich habe es darauf geschoben, dass es eben alles gerade viel ist – all die neuen Regeln in der Schule meiner Tochter und bei mir im Büro.

Dann bin ich vor ein paar Tagen morgens aufgewacht und hatte trockene Bronchien. Ich fror und schwitzte zudem gleichzeitig. Ab da ging es alles schnell und vor allem heftig – ich bekam schlimme Magen-Darm-Schmerzen, hohes Fieber, unfassbare Gliederschmerzen und meine Bronchien brannten wie Feuer.

Die darauffolgenden drei Tage verbrachte ich wie in einem Delirium. Raum und Zeit kann ich nicht mehr zuordnen, denn ich quälte mich durch recht hohes Fieber mit falschen Sinneswahrnehmungen und teilweise auch starken Ängsten, weil ich nämlich auch echt schlecht Luft bekam. 

Wusstest du gleich, dass das Covid 19 sein muss?

Natürlich denkt man bei solchen Symptomen sofort an Corona. Aber ich hatte auch die Hoffnung, dass es einfach anderer Herbs-Virus ist. Mein Hausarzt hat den Abstrich gemacht und zwei Tage später war das Ergebnis da: Covid 19 positiv. Weil es mir wirklich schlecht ging, habe ich sehr stark mit diesem Ergebnis gerechnet. Zwischenzeitlich war ich mir nicht sicher, ob ich das ohne Krankenhausaufenthalt schaffe…

Wie geht es Dir ganz aktuell?

Das Fieber ließ nach vier Tagen nach, genau so auch die starken Gliederschmerzen. Nach nun knapp einer Woche sind eine unheimliche Schwäche im ganzen Körper, Bronchitis mit schmerzhaftem Husten und eine Nebenhöhlenentzündung, die noch nachträglich ein Antibiotika forderte, geblieben. Geruchs- und Geschmackssinn sind immer noch nicht wieder da. 

Doch es hat nicht nur Dich erwischt…

Mein Mann bekam zeitverzögert die Symptome. Er war bis dahin komplett symptomfrei. Spät in der Nacht bekam er 40 Fieber und auch das ging drei Tage kaum runter. Unsere Tochter hatte nur leichtes Fieber, Husten und Schnupfen. Beide wurden ebenfalls positiv getestet.

Wie habt Ihr diese Tage überstanden?

Als es meinem Mann so schlecht ging, war ich von meinem Fieberpeak schon wieder runter – und konnte mich etwas um ihn kümmern. Wobei ich wirklich nur das Bedürfnis hatte, zu liegen und zu schlafen.

Zum Glück war unsere Tochter pflegeleicht und ja – sie durfte ganz ganz viel fernsehen. Ich konnte mich wirklich nur um das Nötigste kümmern.

Lebensmittel habe ich online bestellt oder Freunde sind für uns einkaufen gegangen.

Stichwort Schule: Wie hat die Schule Eurer Tochter reagiert?

Als klar war, dass ich positiv bin, war unsere Tochter echt durcheinander. Sie hatte auch Angst, dass ihre Klasse nun sauer auf sie sein könnte, weil alle wegen uns in Quarantäne muss. Sie hatte ja erst zwei Wochen Schule und sie sagte sofort: „Oh Gott, Mama bitte kein Homeschooling. Nicht schon wieder. Das mache ich nicht mit.“ Da unsere Tochter auch positiv ist, wurde nun die ganze Klasse in Quarantäne geschickt. Wie es weiter geht und ob sich andere Kinder angesteckt haben, wissen wir derzeit nicht.

Und wie war das mit Eurem beruflichen Umfeld? 

Ich habe direkt nach dem Ergebnis sofort alle Kontakte ersten Grades angerufenen informiert. Denn das Gesundheitsamt hat sich erst gestern bei uns gemeldet, um zu sagen, dass sich bald jemand meldet, der die Kontakte abfragt… Das finde ich schon krass.

Zum Glück habe ich ein tolles Umfeld und all die, die wirklich gefährdet waren, haben sich testen lassen und sind in selbstgewählte Quarantäne. Bis jetzt zeigt zum Glück niemand Symptome. Darüber bin ich sehr froh.

Wisst Ihr, wo Ihr Euch angesteckt habt?

Wir halten uns an alle Vorschriften und tragen auch immer Maske. Dadurch, dass ich im Krankenpflege-Bereich arbeite, habe ich nochmal mehr auf Desinfizieren etc. geachtet.

Wo ich mich genau angesteckt habe, oder wer von uns den Virus mitgebracht hat, ist rätselhaft. Mein Mann pendelt mit dem ICE zur Arbeit, meine Tochter geht in die Schule, ich unterrichte wieder Klassen mit 30 Auszubildenden. Da gibt es natürlich einige Möglichkeiten, sich anzustecken.

Es gibt ja immer wieder Stimmen, dass Corona ja gar nicht so schlimm sei…

Ich bin massiv wachgerüttelt worden, dass die Verläufe eben nicht immer nur mild sind – auch nicht bei jungen Leuten. Wir waren zweimal kurz davor, den Krankenwagen zu holen, weil es mir und meinem Mann so schlecht ging. Wir hatten auch einen enorm hohen Ruhepuls, was sehr unangenehm ist.

Es gibt sicher auch ganz milde Verläufe, aber wir – als junge Menschen OHNE Vorerkrankung – waren in der akuten Phase nicht mehr in der Lage, uns selbst zu versorgen. Die Heftigkeit der Symptome hat mich umgehauen. Zum Glück hatte es unsere Tochter sehr viel milder als wir Eltern.

Was mir ebenfalls Sorgen bereitet: Wir haben keine Ahnung, wie es uns in ein paar Wochen oder Monaten geht, weil einfach nichts über die Spätfolgen bekannt ist.

Was sind deine Gedanken, wenn du die Anti-Corona-Demos siehst? 

Wir wissen alle, dass der Verstand in einer Dynamik der Wut eine gemeingefährliche Pause macht. Ich bin mir auch sicher, dass viele, die hinter diesen Reichsflaggen hinterher marschieren, gar nicht wissen, was diese Flaggen bedeuten und mit wem sie da Seite an Seite laufen.

Mich ärgert, dass so viele Eltern ihre Kinder mitnehmen, die dann am nächsten Tag in die Schulen und Kitas gehen und anstecken können.

Ich finde, man kann über alles diskutieren und man kann auch kritisch sein – aber die Art ist entscheidend. Eine Demo die vorsätzlich unsere Corona Regeln bricht und Millionen Infizierte als Märchen abtut, hat nichts mit Freiheit zu tun.

Allerdings bin ich nicht missionarisch unterwegs, weil ich gemerkt habe, dass all das Reden mit den Leugnern, Verschwörungstheoretikern etc. nichts bringt…

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