„Fühlst du dich als Frau im Islam ernst genommen?“: Nachgehakt – wie lebt es sich als Muslima mit Kopftuch in Deutschland?

Kopftuch

Foto: pixabay

Ihr Lieben, wir haben vor einigen Wochen zwei Frauen ihre Geschichte erzählen lassen. Sie beide tragen Kopftuch. Martina ist Deutsche und zum Islam konvertiert, Sümeyye ist mit der Kultur aufgewachsen.

Ihre Erzählungen warfen weitere Fragen auf – bei uns und bei den Lesern. Und sie sind ja gerade in Zeiten eines diskutierten Burkaverbotes hoch-aktuell.  Deshalb haben wir die beiden noch einmal zum Interview gebeten. Wer die Geschichten der zwei Frauen mit Kopftuch noch nicht kennt, bitte einmal auf diesen Satz klicken.

Sümeyye, da du sagst, die häufigste Frage sei: Ist dir nicht heiß unter dem Kopftuch. Was sagst du den Leuten, wenn sie das fragen?

Ich versuche zu erklären, warum ich das Kopftuch trage. So fällt es vielen Menschen leichter, nachzuvollziehen Warum wir auch in warmen Sommertagen uns bedecken; dass nicht nur mit dem Kopftuch sondern allgemein mit einer angemessenen Kleidung. Im Koran und der Sunna befinden sich Leitlinien für eine "islamische Lebensführung". Es gibt keine konkreten Bekleidungsvorschriften. Die Kleidung eines Muslims soll einfach und gepflegt sein. Die reizende Weiblichkeit soll nicht betont, sondern verhüllt werden. Ganz nebenbei möchte ich erwähnen, dass es im Islam auch Aufforderungen gibt, wie sich ein Mann kleiden soll. Und zwar muss mindestens der Bereich zwischen Bauchnabel und Knie komplett bedeckt sein. Gold und Kleidung aus reiner Naturseide sind ebenfalls (nur für den Mann) verboten.

Ist es denn nun wirklich warm unter dem Kopftuch?

Selbstverständlich ist es warm. Sehr sogar.

Du schreibst auch, du würdest von einigen Menschen als unhygienisch bezeichnet. Kannst du dir das erklären?

Ich selber wurde bislang nicht als unhygienisch bezeichnet. Allerdings konnte ich diese "Annahme" aus vielen Gesprächen entnehmen. Vor allem in Verbindung mit der Kleidung bzw. Verschleierung in Sommertagen und dem Schweißgeruch oder aber auch den Gewürzen – unter anderem Zwiebel und Knoblauch, die wir in unseren Küchen eher benutzen.

Und wenn Vorurteile angesprochen werden, wie versuchst du, sie klarzustellen? Welche Vorurteile sind das und was antwortest du dann?

Vorurteile gibt es immer und die wird es auch immer geben. Leider. Der einzige Weg, diese zu beheben, sind Kommunikation und Wissen bzw. Forschen. Die meisten Vorurteile sind: Islam = Terror – Gewalt – Zwang – Unterdrückung. Wir haben es schon schwer genug mit der Negativ-Vermittlung der Medien, den Islam als Friedensreligion zu erweisen und wenn dann noch einige Negativ- Beispiele dazukommen, wird es sehr kompliziert und anstrengend. Selbstverständlich sollte ein/e Muslima/a als Vertreter des Islam vorbildhaft handeln, aber wir sind Menschen, Fehler und Reue sind da schon "vorprogrammiert". Vor allem sollte man nicht alle/s über einen Kamm scheren. Schwarze Schafe gibt es in jeder Nation und Religion.

DANKE Sümeyye für diesen Einblick!

HIER GEHT ES WEITER MIT MARTINA: 

Martina, es hat etwas gedauert, bis du Zeit für unsere Fragen hattest. Was war los?

Es tut mir wahnsinnig leid, dass ich dir so spät antworte. Mein Großer hatte gerade Eingewöhnung in der Kita und der Kleine kämpft mit den drei-Monats-Koliken. Es war also grad ein wenig stressig bei mir.

Ach, das kennen wir. Sag, viele Leser fragten sich: Wieso bist du damals zum Islam konvertiert, wie kam es dazu, was hat den Ausschlag gegeben?

Ich hab mich als Jugendliche viel ausprobiert und oft den Freundeskreis gewechselt. Irgendwie konnte ich mich nicht so ganz finden und fühlte mich nirgendwo wohl und dazugehörig. Als ich 17 war, bin ich zufällig auf einen Vortrag zum Islam gestoßen. Eigentlich war es kein besonderer Vortrag. Nur allgemeine Informationen, aber das Thema Islam hat mich danach nicht mehr losgelassen. Als ich mich dann durch Lektüre näher mit dem Islam beschäftigt habe, musste ich feststellen, dass diese Religion gar nicht so negativ ist, wie sie immer dargestellt wird. Einige Wochen später bin ich dann zum Islam übergetreten. Den Ausschlag dafür hat eigentlich gar nichts gegeben. Es war vielmehr eine Entscheidung, die ich mit dem Herz getroffen habe.

Und was gibt dir die Religion? Was macht sie für dich aus?

Der Islam gibt mir Struktur in meinem Alltag. Zum Beispiel dass ich fünfmal am Tag bete. In meinen Gebeten komme ich zur Ruhe und tanke Kraft, weil ich für einen Moment den Stress und die Gedanken vergesse, die mich durch den Tag begleiten. Vor allem gibt mir meine Religion aber einen Sinn im Leben. Einen Sinn, warum alles so ist, wie es ist. Der Kern des Islam ist, dass es nur einen einzigen Gott gibt und nichts das Recht hat, angebetet zu werden außer ihm. Wir werden geboren, um Gott zu dienen, indem wir die Regeln der Religion befolgen. Und nach unserem Tod werden unsere guten Taten den schlechten gegenübergestellt. Das darf man sich nicht so streng vorstellen, wie es sich anhört, denn Gott ist barmherzig und verzeiht Fehler und selbst eine gute Absicht kann als gute Tat gelten. 

Und was bedeutet das Kopftuch für dich, wieso trägst du es?

Das Tragen eines Kopftuches ist nur eine von vielen Regeln im Islam. Ich befolge sie, weil ich auf Gott vertraue und weiß, dass seine Regeln einen Sinn haben. Seit ich das Kopftuch trage, bin ich selbstbewusster geworden, ich lege jetzt viel mehr Wert auf innere Werte. Es bietet mir eine Art Schutz. Das Kopftuch wird in den Medien sehr groß geschrieben, dabei basiert der Glaube im Islam auf den fünf Säulen des Glaubensbekenntnis, des Betens, des Spendens, des Fastens im Ramadan und der Pilgerfahrt. Das sind die Grundlagen und das wirklich Wichtige. Es bringt dem Glauben nichts, wenn man ein Kopftuch trägt und nicht betet.

Ist dein Mann denn auch Muslim?

Mein Mann ist auch Muslim und wir erziehen unsere Kinder auch nach dem Islam. Da sie noch sehr klein sind, beten und fasten sie natürlich nicht mit, aber wir legen sehr viel Wert darauf, ihnen den Glauben vorzuleben und mit gutem Beispiel voranzugehen. Das heißt, dass wir fünfmal am Tag beten, im Ramadan fasten und die Festtage gemeinsam feiern.

Wie sehr ist dein Glaube in den Alltag integriert?

Am Abend lese ich zum Einschlafen etwas aus den Koran vor und auch tagsüber lasse ich oft eine CD mit Koran laufen. Wir essen grundsätzlich nur Fleisch, das nach islamischen Richtlinien geschlachtet wurde und achten darauf, dass unsere Lebensmittel keine Gelatine enthalten. Alkohol trinken wir nicht und nehmen ihn auch nicht durch andere Lebensmittel zu uns, z.B in Kuchen. Natürlich gehen wir auch in die Moschee, im Ramadan öfter, aber auch so legen wir Wert darauf, regelmäßig die Moschee zu besuchen.  

Fühlst du dich als Frau in der Religion ernst genommen?

Ich fühle mich als Frau im Islam sehr ernst genommen und vor allem respektiert. Es wird immer gerne so dargestellt, dass die arme Muslima zu Hause nur kocht und putzt und am Ende des Tages verprügelt wird. Das ist definitiv nicht der Fall. Gewalt ist im Islam grundsätzlich verboten, sei es an Frauen, Kindern oder sonstwem. Der Islam vertritt eine klare Rollenverteilung, nach der der Mann für die finanzielle Versorgung der Familie verantwortlich ist und die Frau für die Erziehung der Kinder. Was aber im Umkehrschluss nicht heißt, dass die Frau nicht arbeiten darf, wenn sie ihren religiösen Pflichten nachkommt und die Kindererziehung nicht vernachlässigt, steht ihr das frei. Das Geld, das sie verdient gehört dann ihr allein, denn für die Familie kommt der Mann auf. Deswegen darf eine Frau nicht gezwungen sein, arbeiten zu gehen.

Natürlich können sich Mann und Frau in ihren Aufgaben unterstützen und helfen. Es gibt stets eine Geschlechtertrennung, wie z.B. in der Moschee. Dies sehe ich aber nicht als Benachteiligung der Frau an, denn es gilt ja genauso für den Mann. Oft empfinde ich es sogar als angenehm, nur unter Frauen zu sein. Für Männer und Frauen gibt es im Islam nicht die gleichen Recht und Pflichten, aber Männer und Frauen sind ja auch nicht gleich. Ich fühle mich als Frau im Islam fair behandelt und sehr wohl.

Hier geht es zum Ursprungs-Artikel.

(Fotohinweis: Symbolfoto: pixabay)

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12 comments

  1. nuer
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  2. Ich denke, Religion bietet
    Ich denke, Religion bietet eine Art Halt und Sicherheit für einige Menschen. Besonders diese, die keine Familie oder festen Freudeskries haben oder die im Leben orientierungslos sind. Sie finden in der Religion eine Gruppe, zu der sie dazugehören und die sich ihnen zuwendet. Unter Anderem auch, da die verschiedenen Religionen um Mitglieder werben, freuen sie sich über neue Glaubensgenoss/innen und nehmen diese herzlich auf. Wenn eine Frau dann ein Kopftuch trägt, wie die anderen Frauen, fühlt sie sich stärker angenommen unter Muslimen und bekommt ggf. mehr Anerkennung / mehr Zuwendung, wird vielleicht eher ernst genommen? Für jeden Mensch ist eine Familie und Sinn im Leben wichtig. Leider erlebt nicht jeder eine glückliche Kindheit und hat Eltern, die sich um ihn kümmern…, ich denke gerade für diese Menschen bietet Religio (egal welche) Halt und Sicherheit. Ein Ur-Bedürfnis….. !!! Mehr Investition in Bildung und Jugendhilfe würde es vielen Kindern /Jugentlichen leichter machen ihren Weg zu finden, frei und selbstbewußt zu leben und denken. Dann gäbe es auch mehr Akzeptanz verschiedenen Lebensweisen gegenüber, weniger Armut und Leid, AMEN 😉


  3. Früher müssen auch Christlichen Frauen ihre Kopf bedecken und „wir“ haben dagegen gekämpft. Diese Mischung von privat und öffentlich macht mir Angst. Ich respektiere Muslims als Mensch aber ich muss nicht ihre Religion verstehen, mögen oder respektieren. ich respektiere ihre Rechte und die Entscheidung daran zu glauben aber der Islam nicht… Das ist mein Recht auf Meinungsfreiheit! Ich mag Religionen einfach nicht.. Religion ist privatsache. Kopftuch in der Kita? Ok! Aber wie erkläre ich das mein Kind? Ich muss zuerst „Weiblichkeit“ erklären (was mich so STOLZ macht) und dann mein Kind sagen “ und das alles muss man verstecken“… Es macht keinen Sinn. Es tut mir Leid aber ich kann euch, Muslima nicht verstehen. GLG

    1. Weniger verbohrt
      Es ist immer einfach die Killeraussage „Ich respektiere und akzeptiere“ mit einem ABER und dann persönlichem Unverständnis zu quittieren.

      Oben beantworten zwei Frauen, warum sie das Kopftücher tragen und wie sie sich damit fühlen. Ich trage keine Kopftuch und bin atheistisch, kann aber die Erklärung, dass ein Kopftuch weniger Fokus auf reine Äußerlichkeiten lenkt, verstehen. Damit ist es doch erklärt, warum eine Frau ihr Kopftuch gut finden kann.

      Im Islam Koran gibt es keine ganz konkreten Bekleidungsvorschriften, die Übersetzungen verschiedener islamischer Schriften lässt Interpretationen zwischen vollverschleierung und einem einfachen Tuch zu. Je nach Auslegung wird die Bekleidungsfrage gehandhabt.

      Mit ist es persönlich total egal ob mein Gegenüber ein Kreuz trägt, ein Kopftücher oder eine Kippa trägt. Er soll das bitte auch überall tun und wenn es dazu führt, dass ich meiner Tochter die verschiedenen religiösen Zeichen und Kleidungsstücke erklären musst ist das doch super- Bildung to go 😉

  4. Sehr interessant,
    ich finde es toll, dass Ihr Euch diesem brenzligen und doch so wichtigen Thema annehmt. In Sachen Islam fällt es mir immer noch schwer, mit eine eigene Meinung zu bilden– zu wenig weiss man über den Koran, die Auslegung, zu wenig Kommunikation gibt es zwischen den Religionen. Auch wenn wir durch die Kinder viele türkische Bekannte haben, diesem Thema wird meistens ausgewichen. Ich glaube es wäre zum Beispiel sehr wichtig, allen Kinder in den Schulen einen Religionsunterricht angedeihen zu lassen, der die größten Weltreligionen einbezieht, und nicht nur oberflächlich, sondern mit Tiefgang. Schließlich sind diese Fragen aktuell wie nie. Daher bin ich auch so froh, dass das hier diskutiert wird. Das unterscheidet Euch ganz erheblich von anderen „Mütter-Blogs“, bei denen ich mich oft überhaupt nicht mehr angesprochen fühle. Danke!

  5. Reize
    Was mich an dem Thema Kopftuch und Burka stört ist, dass der Islam verlangt, dass „die reizende Weiblichkeit nicht betont, sondern verhüllt werden soll.“ Warum dürfen Frauen nicht selbst entscheiden, was sie anziehen? Frauen sind auch vernünftige Wesen und wissen, was angemessene Kleidung ist. Es gibt allgemeine Dresscodes, an die ich mich halten kann (Anzug fürs Büro, kein Bikini in der Kirche usw.), aber wenn mir danach ist, muss ich mich nicht daran halten und muss aller Wahrscheinlichkeit mit keiner Bestrafung rechnen.
    Dieses Verhüllen der weiblichen Reize, was soll das? Sind die islamischen Männer so hormongesteuert, dass sie gleich über eine Frau herfallen, wenn sie sich gibt, wie sie ist? Ist es für die islamische Frau sicherer und daher besser, wenn sie sich verhüllt, weil sie dann seltener sexuell angegriffen wird? Warum muss oder darf sich die Frau für den Mann verhüllen? In den westlichen Ländern geht es am Strand und im Schwimmbad doch auch zivilisiert zu, obwohl da alle recht leicht bekleidet sind. Wobei ich auch hier schon mal den Satz gehört habe: „die Frau hat so einen kurzen Minirock oder so einen großen Ausschnitt, die braucht sich nicht wundern, wenn sie belästigt wird.“ Hallo??!!! Was ist das für ein Denken? Ich als Frau sollte auch nackig rumlaufen dürfen und trotzdem ist das kein Freifahrtsschein für sexuelle Übergriffe. Hier sieht man einfach, in was für einer von Männern dominierten Gesellschaft wir hier leben. Und der Islam ist ebenfalls so geprägt.

  6. Freiheit
    Ich finde es interessant, dass Martina zum Islam konvertiert ist. Sie hatte die Wahl und die Freiheit, dies zu tun. Andere Frauen werden allerdings in den Islam hineingeboren und können da leider nicht so schnell wieder raus. Wenn Martina gut findet, dass „der Islam eine klare Rollenverteilung vertritt, nach der der Mann für die finanzielle Versorgung der Familie verantwortlich ist und die Frau für die Erziehung der Kinder“ dann ist das ihre Ansicht und ihr Recht. Andere moderne Frauen sehen das aber vielleicht anders. Und die tun mir leid. Die Frauen, die ein Leben mit Kopftuch leben müssen, weil es ihnen ihre Religion oder ihre Familie so vorschreibt. Katholische Frauen haben es manchmal auch nicht leicht, aber sie können dennoch leichter ihrer Religion entkommen, wenn sie das möchten.

  7. Religion
    Jeder kann die Religion leben, die er/sie möchte, aber jeder sollte trotzdem respektieren, dass es auch andere Religionen gibt, die genauso „gut“ sind. Ich mag diese Überheblichkeit nicht, dass die eigene Religion die einzig richtige ist, wie Martina ja impliziert, indem sie schreibt „dass es nur einen einzigen Gott gibt und nichts das Recht hat, angebetet zu werden außer ihm“. Gerade sie, die die Religion gewechselt hat, sollte tolerant gegenüber anderen Religionen sein. Ein bisschen mehr Toleranz und Akzeptanz und es gebe vielleicht endlich weniger Glaubenskonflikte und kriege.

    1. Bezug
      Der Absolutheitsanspruch liegt vielen Religionen zu Grunde, was mich auch abschreckt, aber nicht nur den Islam betrifft, die Katholiken z.B. sind auch dieser Meinung. Als Überheblichkeit würde ich es dennoch nicht bezeichnen, es ist elementarer Bestandteil der jeweiligen Glaubensleere.

  8. Regeln
    Ich konvertiere zum Islam, weil „der Islam mir Struktur in meinem Alltag gibt. Zum Beispiel dass ich fünfmal am Tag bete. In meinen Gebeten komme ich zur Ruhe und tanke Kraft, weil ich für einen Moment den Stress und die Gedanken vergesse, die mich durch den Tag begleiten.“ Sorry, aber ich brauche dann keine andere Religion, sondern kann auch meditieren und Entspannungs- und Achtsamkeitsübungen machen. Die Begründung finde ich echt lustig. Meiner Meinung nach gibt es genug Regeln. Da brauche ich mir nicht noch „künstlich“ neue zu schaffen. Aber anscheinend gibt es Menschen, die ohne diesen Regeln, schwerer in der Gesellschaft zurecht kommen. Ich hoffe trotzdem, dass die Kinder von Martina die Wahl haben, sich für eine Religion zu entscheiden, und nicht den Koran leben müssen, weil es ihnen die Eltern vorschreiben.

    1. Das hoffe ich für alle Kinder…
      … dass sie im Erwachsenenalter selbstbestimmt entscheiden können. Egal ob christlich, muslimisch oder sonstwie erzogen.
      Und es ist nicht „lustig“, es ist Martinas Geschichte, nach der gefragt wurde. Ist doch schön, wenn sie authentisch antwortet!