Wie bereite ich meine Tochter gut auf ihre erste Periode vor?

Periode

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„Meine erste Periode? Das habe ich allein durchgemacht. Die Binden habe ich von meinem Taschengeld gekauft. In unserer Familie wurde über Körperliches nicht gesprochen.“ Diesen Satz hat Martina Spierings schon oft im Gespräch mit anderen Frauen gehört. Martina berät Frauen zu Trennung und Partnergewalt und stellt dabei immer wieder fest, wie schmerzlich viele von ihnen in Gefühlen von Angst, Scham und Mangel gefangen sind – auch in Bezug auf ihren Körper und die Periode.

Daher will Martina Frauen und ihre Töchter stark machen – hier schreibt sie darüber, wie wir unsere Töchter auf ihre erste Periode gut vorbereiten können. Mehr über Martina findet ihr unter www.proud-women.de oder auf Instagram.

Die Periode ist immer noch ein Tabu

„Als Mutter einer Tochter kommt irgendwann der Zeitpunkt, wo die erste Menstruation der Tochter Thema wird. Und aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen: Es ist überaus hilfreich, darauf vorbereitet zu sein! Und nein – ICH war es nicht: Meine Tochter fragte mich mit 9 Jahren, woran sie merken würde, dass ihre erste Blutung bevorsteht. Ganz ehrlich – ich hatte keine Ahnung! Und was noch viel schlimmer war: Auf dem Gesicht meiner Tochter spiegelten sich Angst und Ekel

Das machte mich unglaublich traurig, aber ich wusste auch nicht, wie ich ihr vermitteln konnte, welches Wunder der weibliche Körper da vollbringt. Jeden Monat reift in unserem Körper ein Ei, aus dem ein vollständiger Mensch werden könnte. Wie genial ist das, bitte!

Leider gibt es in unserer Gesellschaft immer noch so viele Tabus rund um die körperlichen Aspekte von Frausein. Und leider fokussiert unsere mediale Welt spätestens ab der Pubertät, in der unsere Töchter sowieso ständig an sich selbst zweifeln, stark auf sehr starre Bilder von Schönheit – mit fatalen Folgen für das Selbstbild. 

Das Gespräch mit meiner Tochter damals veranlasste mich, mich auf den Weg einer kraftvollen Weiblichkeit zu begeben: 

Ich wollte, dass sie und ihre Schwester ihren Körper lieben, mit allem, was ihn ausmacht. 

Ich wollte ihnen Lust aufs Frausein machen. 

Ich wollte Meilensteine wie die erste Menstruation mit ihnen feiern. 

Ich wollte, dass sie STOLZE FRAUEN werden!

Erst einmal machte ich mich über die körperliche Entwicklung schlau. Leider gibt es da keine festen Regeln, denn jeder Körper hat seinen eigenen Rhythmus. Der Zeitpunkt der ersten Blutung variiert sehr stark; die meisten Mädchen sind dabei 11 bis 15 Jahre alt. Doch es gibt glücklicherweise einige Vorzeichen:

Im Alter von 8-12 Jahren beginnen zunächst die Schamhaare (den Begriff Charmehaare finde ich übrigens viel schöner) zu wachsen. Kurz danach bilden sich erste Achselhaare. Das Brustwachstum startet meist im Alter von 9 bis 13 Jahren und kann mit leichten ziehenden Schmerzen oder Jucken einhergehen. Tipp: Reagiert deine Tochter empfindlich darauf, sollte sie Shirts oder Unterhemden aus besonders weichem Stoff tragen. 

Die meisten Mädchen finden irgendwann in ihrem Slip den sogenannten Zervixschleim vor, der als Vorbote das Nahen der ersten Blutung in den nächsten 6-12 Monaten ankündigt. Der Frauenkörper benötigt für eine Schwangerschaft umfangreiche Energiereserven. So erklärt sich die Gewichtszunahme in der Pubertät – leider mit dem Effekt, dass viele Mädchen sich angesichts superschlanker Models unzureichend fühlen. Und Zuschauerinnen von Formaten wie Germany’s Next Topmodel denken fünfmal häufiger als andere, sie seien zu dick! Mittlerweile hat fast die Hälfte aller Mädchen im Alter von 15 Jahren Erfahrung mit Diäten. 

Diese ersten Hinweise können dir helfen, die körperliche Reifung deiner Tochter ein wenig einzuordnen und die richtigen Worte zu finden für erste vorbereitende Gespräche. Natürlich solltest du ihr diese nicht aufdrängen, sondern eher immer wieder Redebereitschaft signalisieren. Früher oder später wird sie von sich aus auf dich zukommen. 

Eine positive Beschäftigung mit körperlichen Veränderungen in der Pubertät ist natürlich wertvoll. Doch fast noch wichtiger finde ich das allgemeine Vorbild von Frausein, das wir unseren Töchtern geben – denn damit prägen wir entscheidend mit, wie sie selbst ihre Weiblichkeit (er)leben. 

Du kannst deiner Tochter zwar hundertmal predigen, dass sie keinen Schönheitsidealen entsprechen muss, um liebenswert zu sein. Aber wenn du selbst dich unglücklich im Spiegel betrachtest, dich vielleicht sogar „scherzhaft“ abwertest, ist es eben das, was hängenbleibt. Vermutlich wirst du ihr wünschen, dass sie später eine Beziehung führt, in der sie Liebe und Respekt erfährt. Aber wenn du in deiner Partnerschaft immer wieder um des lieben Friedens willen klein beigibst und damit immer mehr das Gefühl für dich selbst und deinen eigenen Wert verlierst, dann ist auch das ein Vorbild für deine Tochter.

Karl Valentin soll gesagt haben: „Wir brauchen unsere Kinder nicht erziehen, sie machen uns sowieso alles nach.“ Aus der Arbeit mit Müttern und ihren Töchtern ist mir immer klarer geworden, wie zutreffend dieses Zitat ist.

Wir erziehen Mädchen und Jungen unterschiedlich

Obwohl in Bezug auf Gleichberechtigung schon so viel geschehen ist, prägen wir – meist unbewusst – unsere Kinder immer noch sehr unterschiedlich. Jungen ermuntern wir, die Welt zu erkunden, mutig und unabhängig zu sein, Leistung zu erbringen und keinen Schmerz zu zeigen. Mädchen wird vermittelt, dass sie schutzbedürftig sind, Wut nicht „sexy“ sei und sie möglichst immer darauf achten sollen, dass es allen gut geht.

Und später wundern wir uns, dass Frauen in Beziehungen häufig ihre eigenen Bedürfnisse hinter die ihres Partners stellen und darunter leiden, dass emotionale Nähe Mangelware ist. Während Männer sich stark über Erfolg und Verdienst definieren und viele von ihnen immer noch unbewusst erwarten, dass Frauen all ihre Wünsche erfüllen, seien es sexuelle oder emotionale. 

Das Wichtigste, was wir unseren Töchtern auf dem Weg ins Frausein schenken können, ist eine Mutter, die 

  • Grenzen setzt
  • ihre eigenen Wünsche ernst nimmt
  • sich selbst liebt mit all ihren reizenden Macken
  • mutig ihrem Herzen zu folgt – und
  • sich selbst eine gute Mutter ist. 

Und bevor jetzt wieder eine kommt, die befürchtet, zu egoistisch zu sein: Glaub mir, es gibt ein riesiges Egoismus-Spektrum von 0 bis 100. Und sozialisationsbedingt stehen die meisten Frauen bei geschätzt fünf! Okay, das war jetzt übertrieben – oder untertrieben. Aber du verstehst, was ich meine: Selbstliebe ist KEIN Egoismus

Denn wer sich selbst liebt, gesteht auch anderen zu, dass sie Bedürfnisse haben, die den eigenen gleichgestellt sind. Wer innerlich weit und frei ist, hört mit dem Kampf gegen sich und Andere auf und konzentriert sich auf allseitiges Respektieren und Leben-lassen. Andere zu lassen mit dem, was sie im Inneren ausmacht. Auch Andere in und mit ihren Grenzen zu akzeptieren. Der lohnendste Weg, den wir vorgehen können in der Hoffnung, dass dieser unseren Kindern nachahmenswert genug erscheint, ist daher frei und innerlich weit – was auch immer das für uns jeweils beinhaltet.

Wenn dich die Sehnsucht nach dieser Weite gepackt hat, und wenn du deine Tochter kraftvoll ins Frausein begleiten möchtest, lege ich dir meinen Mütter-Ratgeber SEI STOLZ, EINE FRAU ZU SEIN ans Herz. 

Er lädt dich ein, deine Vorbildrolle in verschiedenen Lebensbereichen zu reflektieren und mehr Spaß in dein Leben und dein Frausein zu bringen. Darin stelle ich auch eine Vielzahl an Ritualen und Übungen für Mutter und Tochter vor. Manche eignen sich bereits für Töchter im Grundschulalter, um sich dem Frausein spielerisch und kreativ anzunähern. Andere sind zugeschnitten auf ein Fest anlässlich der ersten Menstruation, zum Beispiel die Aufnahme der Tochter in den Kreis der Frauen

Möge der Stolz mit dir sein!

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HIER könnt ihr das Buch bestellen

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13 comments

  1. Der Hype, der mit solchen Büchern und auf Social Media um die erste Periode gemacht wird, ist für mich bezeichnend: Elternschaft wird immer komplizierter, weil aus jedem Thema eine Wissenschaft gemacht wird. Und Mütter fühlen sich defizitär, wenn sie sich nicht umfassend damit auseinandergesetzt haben. Wir haben da so entspannt darüber gesprochen, wie meine Mutter damals mit mir. Da brauche ich echt keinen Ratgeber!

  2. Aufklärung über die Periode steht bei uns auch bald an… Aber ich kann mir doch nicht jedes Mal einen Ratgeber leisten, wenn ein neues Thema ins Leben kommt.
    Unabhängig vom Thema.: Wenn ich dann solche Artikel lese und es am Ende doch nur auf „Seht mein Buch und gib mir Geld dafür“ rausläuft, hinterlässt es immer ein doofes Gefühl. Selbst wenn ich es kaufen wollte, ich kann es nicht, da der finanzielle Abgrund immer winkt. Deswegen meide ich normalerweise die Werbeartikel – weil es die Position „auch das kann ich mir nicht leisten“ weiter triggert. Auch das gehört für mich zum „Mental Load“ zumindest, wenn man finanziell nicht sorglos ist.

    1. Bücher leihe ich mir immer in der Bücherei aus – deswegen freue ich mich durchaus über Buchtipps. Leider gibt’s die dann nicht immer vor Ort in der Bibliothek. Aber dann schaue ich dort nach einem anderen Ratgeber zum gleichen Thema. Manchmal kann man in Bibliotheken auch Vorschläge für Neuanschaffungen machen. Und ich finde Bücher einfach aussagekräftiger, weil umfangreicher als einzelne Artikel online.

  3. Ich finde es gut, dass es Ratgeber zu solchen Themen gibt. Meine Mutter hat mit mir nur das allernötigste über die Periode besprochen. Und das auch erst, als ich mal nachts einen großen Blutfleck auf dem Bettlaken hinterlassen hatte (was mir unfassbar peinlich war) und es somit in der Situation kein Entrinnen vor dem Thema gab. Meine Mutter hat nie Gesprächsangebote gemacht zu Themen wie Periode, Frausein, Sexualität, Gefühle oder Konflikte. Ich war somit ziemlich auf mich gestellt, was sich auf das weitere Verhältnis zu meiner Mutter nicht günstig ausgewirkt hat.

  4. Inhaltlich finde ich, dass der Artikel viel mehr zu bieten hat als den Hinweis, Aufklärung anzubieten. Ich finde, er vermittelt eine Haltung zum persönlichen Selbstbild als Frau und zur Beziehung zum eigenen Körper. Genau darum geht es doch bei der ersten Periode. Meiner Tochter die Unsicherheit zu nehmen und ein gutes Selbstvertrauen mit zu geben ist für mich persönlich in dem Punkt das Wichtigste.

  5. Der Beitrag ist ganz klar als Anzeige (= Werbung) gekennzeichnet. Wen solche Inhalte nicht ansprechen, muss sie ja nicht lesen. Sie sind aber (meinem laienhaften Verständnis nach) eine Möglichkeit, Geld mit dem Blog zu verdienen. Ich zumindest lese gerne hier und habe nicht die Erwartung, dass Lisa und Katharina das alles ehrenamtlich machen 🙂

    1. Du Liebe, wie schön, dass du gerne bei uns mitliest. Dieser Betrag ist allerdings keine Werbung im klassischen Sinne – dh wir bekommen für die Veröffentlichung kein Geld. Wir fanden einfach das Thema interessant.

      1. Sorry, hab selbst gerade gesehen, dass das „Anzeige“-Feld beim Beitrag vorher war, da hab ich mich verschaut! War gerade auf der Suche, ob eigene Kommentare gelöscht werden können, habe aber nichts gefunden.

  6. Da muss ich allen Kommentaren recht geben…bei der Überschrift hatte ich mich echte Tipps und vielleicht auch Erfahrungsberichte gewünscht! Wäre vielleicht auch ein Thema für die Teenager Kolumne von Lisa! Das angepriesene Buch hilft mir jedenfalls nicht weiter

  7. Wann hört diese mit Plattitüden und Binsenweisheiten gespickte, schlecht kaschierte Werbung für den drölfzigtausendsten „Ratgeber“ endlich auf? Begreift doch bitte, dass dieser Blog so etwas einfach nicht nötig hat. Dann bitte lieber weniger Artikel und dafür etwas mehr Substanz!

    1. Mich spricht der Artikel an. Wobei ich sagen muss, zum Glück habe ich keine Tochter. Ich bin zwar stolz auf meinen Körper, dass es geschafft hat, zwei Menschen zu erschaffen, zu gebären und zu ernähren. Ich denke, das ist auch der Grund, warum Frauen seit jeher unterdrückt wurden und werden. Männer haben einfach Angst vor uns. Weil wir wie Göttinnen sind. Wir erschaffen Leben. Das finde ich einfach wahnsinnig. Und gleichzeitig würde es mir glaube ich sehr schwer fallen, die Menstruation irgendwie positiv darzustellen. Für mich ist es ein riesiger evolutionärer Fail, dass wir Frauen dazu verdammt sind, einmal im Monat zu bluten. Meist noch unter Schmerzen. Ich habe dazu noch jeden Monat starke Schmerzen vor dem Eisprung. Viele leiden unter Endometriose. Was soll daran toll sein? Selbst wenn es nur das Bluten wäre, das nervt doch einfach nur und ich würde darauf gerne verzichten. 1-2 mal im Jahr wie bei den meisten Säugetieren würde doch auch reichen… Aber dazu ist die menschliche Fortpflanzung wahrscheinlich zu komplex, sodass man viele Versuche braucht? Zumal zu den ganzen Zyklusthemen einfach viel zu wenig geforscht wird. Z. B. Medikamente werden oft nur an Männern getestet. Warum? Weil Frauen ja einen Zyklus haben und das würde sich dann auswirken und wäre zu kompliziert. Dann erforscht man die möglichen Auswirkungen lieber gar nicht und lässt die Frauen die Medikamente einfach trotzdem schlucken. Endometriose wird auch sehr oft nicht erkannt, wurde hier im Blog ja sicher schon thematisiert. Schmerzen bei der Menstruation seien eben normal. Frauen werden so oft übersehen und nicht ernst genommen mit ihren spezifischen Thematiken. Gerade deswegen ist es natürlich wichtig, sich selbst ernst zu nehmen und da auch ein gutes Vorbild zu sein. Aber eine Party zur ersten Menstruation würde mir doch irgendwie ein bisschen zynisch vorkommen 😀

  8. Ja, die Überschrift verspricht mehr, als der Beitrag hält. Andererseits, mit dem Tip „Steckt der Tochter eine Binde für den Notfall in den Schulranzen“ (so handhaben ich das), hätte man auch keine ganze Seite füllen können.

  9. Mal wieder nur Werbung für ein Buch. Ich hätte mir mehr echte Tipps im Umgang mit der ersten Periode gewünscht. Das hier war nur heiße Luft: auf erste körperliche Anzeichen achten und Aufklärung anbieten, no shit Sherlock, da wär ich niemals selbst drauf gekommen 🤦‍♀️

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