Großes Abenteuer oder riesen Irrsinn: Sollte man mit Babys oder Kleinkindern nach China reisen?

11904964046_c31aaa2c44_b

 

Hallo Lisa! 

Uns hat eine Leserin so nett geschrieben und ich dachte, ich beantworte Ihre Frage an uns Beide mal öffentlich als Post, weil sie bestimmt auch viele andere interessieren könnte und auch viele Antworten für sie darauf haben. Und zwar lautet Ihre Frage so: 

Guten Morgen, sehr gern lese ich seit einiger Zeit Euren Blog. Im Moment beschäftigt mich eine Frage und vielleicht könnt Ihr mir mit Erfahrungsberichten meine/unsere Entscheidung etwas leichter machen. Ich bin 30 Jahre und Mama von zwei Kindern (3 Jahre und 2 Monate). Wir haben die Möglichkeit in 2-3 Monaten eine Fernreise (China/ Shanghai) zu machen, dies würde allerdings einen Flug von 12 Stunden und 7 Stunden Zeitumstellung bedeuten. Wir sind uns unsicher ob unsere Kinder das einfach so wegstecken, wie der Flug sein wird (mit einem kleinen Wirbelwind und einem Säugling). Was dort auf uns zu kommt. Es ist ja doch irgendwie eine andere Welt. Es reizt uns schon, nur die Frage ist, auch wenn es momentan sehr reizvoll ist…ist es auch sinnvoll? Vielleicht könnt Ihr mir helfen und mir vielleicht auch etwas meine Angst/ Nervosität nehmen. Liebe Grüße!

+++++

Also, Lisa, wie Du Dir ja vorstellen kannst, hat mich die Frage begeistert, weil es um China geht. Das Land, das ich jahrelang bereist und studiert habe. Und deshalb antworte ich ihr (die ich ihren Namen aus Gründen der Privatheit nicht nennen will) jetzt mal. Und meine Antwort geht so. 

Liebe Sabine (Name geändert), 

danke für Deine Frage: Aaaalso, ich schreibe Dir jetzt ausschließlich meine Meinung auf und die ist, weil ich China durch mehrmonatige Aufenthalte gut kenne, vielleicht etwas anders als die einer Reiseagentin. Also erst einmal ein ganz klares Ja: Fahr‘ unbedingt dahin, es wird eine Erfahrung, die Du für Dich selbst mit Deinen Kindern nie vergessen wirst. Reisen ist ohne Kompromis. Wenn man reisen kann, muss man reisen. Ich würde es an Deiner Stelle sofort tun, keine Frage. Was China angeht, möchte ich Dir aber ein paar Vorbehalte schildern, die nicht zu unterschätzen sind. Ich weiß nicht genau wie Ihr reist, es gibt naürlich immer die Möglichkeit (wenn man das nötige Kleingeld hat!) Fünf-Sterne irgendwo hinzufahren, da würde ich mir dann gar keine Sorgen machen, egal wohin man fährt, denn in diesem Luxus-Segment ist die Welt doch sehr standarisiert. 

Für China gelten meiner Meinung nach allerdings ein paar Gesetzmäßigkeiten, die man gerade für das Reisen mit kleinen Kindern nicht außer Acht lassen sollte: 

– Da ist zum Ersten die Sprachbarriere. Sicher steigt die Zahl der Menschen, gerade in Shanghai und Peking, die Englisch sprechen, aber man sollte sich da auch nicht zu große Hoffnungen machen. Der normale Chinese spricht sehr mäßiges oder gar kein Englisch. Die chinesische Mentalität sieht es allerdings vor, positiv auf Dich als Gast einzugehen. Das heißt, Dir wird eher eine Information verdreht dargestellt werden oder einfach Ja gesagt werden, damit Du Dich wohl fühlst, nicht weil dem wirklich so ist. Kleines Beispiel: Ist das der Weg zum Tempel? Die Antwort: Ja, sicher! Der Befragte weiß es aber tatsächlich gar nicht. Ich muss sagen, dass es allerdings auch ernstere Situationen geben kann. Ich habe mich ehrlich gesagt als ich in Peking in meiner Studentenwohnung gewohnt habe, nie der Illusion hingegeben, dass ich einen Notarzt rufen könnte, geschweigedenn dass dieser dann auch noch kommen würde. Ich habe es ja trotz meiner rudimentären Chinesisch-Kenntnisse nicht einmal geschafft, neues Trinkwasser für den Wasserspender zu bestellen. Wie sollte ich also einen Arzt rufen? Wie gesagt, das entfällt natürlich, wenn man in einem Hotel ist. 

– Ein anderes Thema ist deshalb das Essen: Im Supermarkt kann der gewöhnliche Europa-Tourist NICHTS lesen. Deshalb sollte man sich hier an große Stores in Malls halten und seine Säuglingsmilch (falls benötigt) auf jeden Fall von zu Hause aus mitbringen. In Restaurants mit Kleinkindern essen zu gehen, finde ich ebenfalls schwierig, weil es so ist, dass viele Speisen Glutamat als Geschmacksverstärker enthalten. Vielleicht nicht gerade das beste Gewürz für Kleinkinder. Umgehen kann man das in Asien allerdings nur schwer. Am besten man sagt an, dass man „No GTM“, will.

– Und dann kommt auch schon mein letzter bedenkenswerter Punkt und das ist vielleicht die Luftverschmutzung. Da in vielen chinesischen Großstädten die Grenzwerte klar überschritten sind, würde ich mich da auf die Hinweise der deutschen Botschaft verlassen. Peking im Sommer im Smok ist kein Spaß, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. 

So, ich hoffe, Sabine, ich habe Dich nicht verschreckt, weil ich das nicht wollte. Im Gegenteil: China ist ein großartiges Land und meine große Liebe. Aber man sollte eben ein paar Dinge im Hinterkopf behalten. 

Alles Liebe und hoffentlich gute Reise, 

Caro xxx

aabaaddcdcf4432f8ee87733cbe7d0a4

Du magst vielleicht auch


13 comments

  1. Hi,

    Hi,
    Ich fliege bald mit meinem baby nach shanghai. War schonmal da gewesen. Wur besuchen doet meine tante. Bin daher in gut aufgehoben was alles angeht. mein baby kann zwar schon fast alles esssen, werde aber glaeschen,milch,kekse etc. Von deutschland mitnehmen. Ich bin gespannt wie es wird. Nehme auch eine manduca mit. Wenn die es da wirklich nicht so mit kinderwagen haben, dann ist das ganz gut.
    Ne frage haette ich aber. Ich moechte nicht, dass fremde leute fotos von meinem kind machen oder dass sie es anfassen. Ist es unhoeflich nein dazu zu sagen?
    Lg

  2. Chinareise
    Schade dass ihr nicht fliegt. Für alle die doch nach China reisen wollen, man muss daran denken, dass in China Autokindersitze eher unbekannt sind und Taxis in der Regeln nicht über Anschnallgurte auf der Rückbank verfügen. Das sollte man vorher bedenken und entsprechend planen sonst wird es schon schwierig sicher vom Flughafen ins Hotel zu kommen.

    Sollte man nicht im Hotel sondern privat absteigen, dann bitte innerhalb von 24h bei der Polizei melden. Das ist Pflicht für Ausländer in China auch wenn es gerne vergessen wird. Bei einem Hotelbesuch wird das vom Personal gemacht.

  3. China-Reise
    Hallo,

    jetzt möchte ich doch auch noch etwas dazu sagen.
    Ich hatte die Mail an Lisa und Caro geschrieben. Ich bin wirklich sehr überrascht über all die Kommentare, Aufmunterungen, Tipps und auch über die „Kritiken“. DANKE!!!!

    Wir würden nicht so einfach ins „blaue“ fliegen. Auch hat es einen Grund warum es jetzt sein sollte. Mein Bruder arbeitet dort, allerdings nur noch dieses Jahr. Wir wären in China also in einer kleinen sichern Umgebung. Auch was das Essen und die medizinische Versorgung betrifft. Mein Bruder selbst hat auch zwei Kinder.
    Der Flug und die Zeitumstellung hat uns Sorgen bereitet.

    Gestern haben wir unsere Entscheidung getroffen.
    Schweren Herzens fliegen wir nicht. Auch wenn ich meinen Bruder sehr gern besucht hätte, gern gewusst/ erlebt hätte wie er da wohnt.
    Uns ist der Flug für die Kinder zu lang, für den Kleinen die Umstellung zu groß. (Würden nur 10-14 Tage fliegen.)

    Ich möchte mich für all Eure Ratschläge und Tipps bedanken!!
    Auch wenn wir jetzt leider nicht nach China fliegen und ich es vielleicht irgendwann bereuen werde, hat es mir trotzdem geholfen 🙂

    Liebste Grüße
    Sabine

  4. MSG
    Liebe Caro, das heißt aber MSG (Monosodium Glutamat) und nicht GTM (Germanys Top Model?)…Lieben Gruß, Lena

  5. Gute Reise!
    unbedingt machen und zur Motivation das Buch von Julia Malchow „Mut für 2“ lesen. Ihren Leitsatz „Grübele nicht – reise“ kann ich persönlich unterschreiben.
    Noch etwas: Ich finde es kommt mindestens genau so sehr auf die Eltern an wie auf die Kinder: Wie angstfrei lebe ich? Wieviel Comfort brauche ich? Wieviel Risiko kann ich eingehen? u.s.w….
    Fragen, die man auf Reisen beantwortet bekommt.

  6. Kommt auf die Kinder
    Glaube, es kommt einfach auch she auf die Kinder an. Mit unserem Sohn kann man ganz prima reisen, Fluege sind ueberhaupt kein Problem, und er macht alles ganz gut mit.

    Man muss auch selbst wissen, was und wie viel man sich zumuten will. Ich denke allerdings, dass das Reisen mit kleinen Kindern unkomplizierter als mit grossen ist.

    Vorher ordentliche Recherche und eine gute Reiseversicherung, eventuell Impfen etc. ist natuerlich ein Muss.

  7. Mein Mann hatte die
    Mein Mann hatte die Möglichkeit drei Monate (August – Oktober) beruflich in Peking zu verbringen als unsere Kinder 2,5 Jahre und sechs Monate alt waren und NATÜRLICH SIND WIR MITGEKOMMEN!!!!
    In dieser Zeit haben wir auch Shanghai und Xian (Terracotta Armee) besucht.
    Als Reisezeit würde ich Frühling oder Herbst auswählen (sonst zu kalt oder zu heiß + SMOG, Juli zu heiß!). Natürlich solltet ihr ein Viele-Sterne-Hotel buchen, die rufen einem auch ein Taxi, wenn man zum Arzt muss (Adresse mit internationaler/westlicher Klinik immer auch in chinesicher Schrift dabei haben + Telnummer; notfalls ruft der Taxifahrer dort an und lässt sich den Weg erklären;gilt auch für die eigene Hoteladresse und sonstige Ziele; ansonsten Hände-und-Füße-Sprache versteht man auch in China).
    Deutsches Milchpulver mitnehmen (Ich habe das Baby damals gestillt, was in jeglicher Hinsicht sehr praktisch war)! Ansonsten kann man in jedem Supermarkt und sonstigem Laden problemlos einkaufen, wenn man sich nicht ganz blöd anstellt, notfalls Wörterbuch mit Bildern mitnehmen.Die Chinesen wollen dort auch nur dein Geld, und die Sprache des Geldes ist international!
    In Peking und Shanghai findet man aber problemlos westliche Supermärkte mit entsprechendem Angebot (zu westlichen Preisen).
    Wasser nicht unabgekocht aus der Leitung trinken, macht aber auch kein Chinese.
    Essengehen ist kein Problem, weil alles schon in kleine Stücke geschnitten ist (sehr praktisch, wenn man immer ein Kind auf dem Schoß hat und nur ein Hand frei:)), Reis blank gibt’s immer, Maultaschen auch, beim Fleisch aufpassen, weil die Knochen oft nicht entfernt sind. Ich habe nirgends auf der Welt bisher so gut gegessen wie in China! Straßengarküchen haben wir mit den Kindern natürlich gemieden.
    Unbedingt nachts nonstop fliegen,unsere Kinder schliefen dann, alles andere ist Quälerei. Unsere Kinder hatten genau einen Tag Jetlag, dann waren die im neuen Rhythmus (im Gegensatz zu uns Erwachsenen).
    Wir hatten einen breiten Geschwisterbuggy dabei, der nichts bringt, weil er in vielen Tempeln etc. zu breit ist. Also normalen Buggy für Kind groß und Baby in den Ergo Carrier.
    Die Chinesen lieben Kinder, besonders blonde mit blauen Kulleraugen, wir waren ständig umringt und wurden fotografiert, die Kinder befingert, wenn man nicht aufpasste. Das kann sehr anstrengend sein, ist aber so.
    Wenn ich mit Kindern reise, ist für mich absolute Voraussetzung dass ich schnellen Zugang zu westlicher Medizin/Versorgung habe, und innerhalb weniger Stunden im Flugzeug nach D sitzen kann. Das war in Peking und Shanghai gegeben (Adressen von Kliniken, die geben einem Medikamente mit/Ärzten vorher raussuchen), auf dem chinesischen Land schaut es anders aus, aber da wollt ihr ja nicht hin.
    Eltern und Kind Groß waren Standard -durchgeimpft (inkl. HepA+B; kein Gelbfieber oder solche Scherze), Kind Klein soweit es halt in diesem Alter vorgesehen ist (solange es aber gestillt wurde und nicht auf dem Boden krabbelte, war ich da entspannt).
    Du schreibst nicht, wie lange ihr bleiben wollt. Wegen der Zeitumstellung würde ich mindestens zwei Wochen empfehlen….
    Gute Reise!

  8. Wunschtraum
    Liebe Caro, bei dir hätte ich keine Sorge, wenn du und deine kleine Familie das Abenteuer China in Angriff nehmen würdest. Vielleicht kommt es ja soweit – im wahrsten Sinne des Wortes;)- dass du uns einen spannenden Reisebericht gibst – ähnlich wie Lisa über Südafrika. 🙂

  9. Alles Gute!
    Sabine, dein Baby ist nur einmal so klein. Das erste Lebensjahr ist doch ein der größten und schönsten Abenteuer überhaupt. Ich würde die freie Zeit dazu nutzen, das neue kleine Wesen zu genießen und zu erforschen. Sightseeing egal wo läuft einem doch nicht weg.
    Dein Baby ist nur einmal so schutzbedüftig. Jeder muss selbst entscheiden, wieviel er bereit ist für das eigene Vergnügen Risiken für das Kind einzugehen. Leider ist es im Leben nur so, dass man die Risiken oft nicht realistisch einschätzen kann. Selbst wenn man ein Land kennt wie Caro, weiß sie nicht, wie es dort mit Kind sein wird. Ich wünsche dir eine tolle Zeit mit deiner Familie, wo auch immer!

  10. China von innen
    Liebe Caro, liebe „Sabine“,

    bei dem Titel habe ich gleich die Ohren gespitzt, denn ich lebe zur Zeit in China. Zwar (noch) ohne Kinder, doch mit vielen Freunden mit Kids. Aus deren und aus eigener Erfahrung kann ich sagen:

    – die Flüge sind gar nicht so wild, allerdings sollte man anschließend drei, vier Tage einplanen, an denen die Kinder den Jetlag verarbeiten können.
    – europäische Lebensmittel gibt es, zumindest hier in Peking, in den vielen vielen internationalen Supermärkten zu kaufen. Allerdings importieren alle Expat-Mütter, die ich kenne, Kindernahrung (Milchpulver, Breipulver, zum Teil auch Gläschen) von daheim.
    – hier in Peking gibt es an der deutschen Botschaft einen Arzt, bei dem man auch Medikamente aus Deutschland bekommt (mit Apotheken in der uns bekannten Form haben die Chinesen es nicht so..). Wahrscheinlich gilt das auch für Shanghai. Ansonsten gibt es natürlich eine Reihe internationaler Krankenhäuser, in denen durchaus Englisch gesprochen wird. Allerdings: Um im Notfall einen Arzt zu rufen, braucht man defintiv gute Chinesisch-Kenntnisse.
    – Die Luftverschmutzung ist leider nicht zu unterschätzen. Ich war selber sehr überrascht, dass die Werte hier fast immer über dem Grenzwert der WHO liegen und man an vielen Tagen gar nicht erst rausgeht. Für Peking ist die beste Zeit wohl Herbst und Frühjahr, dann sind die Werte (und die Temperaturen!) moderat. Es gibt Apps, die einem die aktuellen Werte anzeigen (jeweils von der Chinesichen Regierung und von der Amerikanischen Botschaft gemessen); das ist eine große Hilfe.

    Trotz all dieser Bedenken ist China dennoch ein großes Abenteuer und eine tolle Erfahrung – sowohl als Reiseziel als auch als zeitweilige Heimat. Es macht Spaß, ist aufregend, spannend, lustig, manchmal nervenaufreibend und doof, aber immer interessant. Die Chinesen selbst sind sehr aufgeschlossen, kinderfreundlich und hilfsbereit. Ich blogge über unsere Erfahrungen unter http://handfulofamplitudes.wordpress.com/ – vielleicht ist das ja auch eine kleine Entscheidungshilfe?

    Viele Grüße,
    Deborah

  11. Liebe Caro, ich bin da ganz
    Liebe Caro, ich bin da ganz bei dir! Für Beijing weiß ich zum Beispiel, dass es dort eine deutsche Ärztin gibt. Würde ich mit einem Kind nach China reisen, hätte ich die Nummer des deutschen Arztes jeder Stadt einfach immer ordentlich im Handy abgespeichert 🙂 Nur für den Fall 🙂 Was man als Mama in China auch beachten sollte: Kaum jemand dort nutzt einen Kinderwagen. Einfach, weil die Städte darauf nicht ausgerichtet sind. Viele Treppen, kaum Fahrstühle usw.

    Weiter so, ich mag euren Blog sehr 🙂

  12. Schön und gut Caro. Aber du
    Schön und gut Caro. Aber du warst in China ohne ein fünf Monaten altes Baby oder? Verstehe ich das richtig.? Ich selbst würde die Reise nicht machen.
    Ich war mit meiner knapp ein Jahr alter Tochter in Marokko drei Wochen lang und im Nachhinein ksnn ich sagen es war viel zu viel für sie. Geschweige davon, wie es ist wenn ein Baby im fremden Land mal krank werden sollte. Bitte Vernunft vor Reiselust aber echt.