Im Schleudergang zurück in den Alltag: Entschleunigung, Beschleunigung

auszeit

Ihr Lieben, die erste Woche Schule und Arbeit nach den Osterferien liegen hinter uns und wir sind zwar bereits quasi alte Hasen im Familien-Business, aber auch dieses mal bin ich wieder erstaunt, wie schnell das alles geht im Alltag, wie viel das plötzlich wieder ist.

Ich hatte mir eine kleine Auszeit genommen, hab das Handy mal weggelegt, war mit der Family unterwegs, sind viel gewandert (meist nur die Großen, aber das WLAN war halt auch zu verlockend) und haben in die Landschaft gestarrt. Ohne Termine. Jeden morgen neu entscheidend, worauf wir heute Lust haben könnten.

Das und das und das schaff ich doch auch noch, oder?

Und was man sich in solchen Zeiten nicht alles vornimmt! Mal die Kinderzimmer auszumisten. Das Bad rundzuerneuern. Mal wieder Fotos einzukleben. Person x und y mal wiederzutreffen. Hach. Und dann klatscht man im Alltag auf wie ein Ei auf Steinfußboden. Bäm, bäm, bäm. Mama, wo ist der Schülerausweis, sonst darf ich nicht am Schulturnier teilnehmen? Warum ist die Brotdose kaputt oder peinlich? Haben wir überhaupt noch Brot, warum klingelt der Wecker so früh?

Ach, und die Rechnung musst du ja heut noch stellen und nachher ist wieder Fußball und du musst die Personalausweise noch einscannen für die Klassenfahrt und der Auftraggeber hätte den Artikel doch gern früher, oh und Mist, die Anmeldung für die Firmung musste doch letzte Woche schon raus, verdammt. Und das Karussell dreht sich schon wieder so schnell, dass du nicht mal dazukommst die Ferienwäsche in die Maschine zu werfen. Schleudergang, ja. Aber nicht in der Trommel, sondern im Alltag.

Mentaler Overload: Schleudergang im Kopf

Der Trockner ist ja auch noch kaputt, da müssen wir auch noch einen Neuen besorgen und was schenkt man überhaupt zur Firmung, oh, und die Deko? Ich werd die Tage vor dem Fest ja mit Katharina verreist sein zu 10 Jahren Stadt Land Mama, oh da muss ich mich auch noch um den Mietwagen und die Kreditkarten-Pin kümmern. Wo war die noch gleich? Uh.

Da fällt mir ein, dass ich ja nächste Woche auch noch Geburtstag hab und der Mann aber die ganze Woche auf Dienstreise ist, ich bestell mir mal lieber ne Torte, bevor hier gar nix los ist. Wah. Heute Nachmittag noch Frisör für den Mittleren, die Große zum Babysitting bringen und danach zur Firmvorbereitung und der Hase hat eine Bindehautentzündung und braucht 4mal am Tag Augentropfen und alle haben Hunger und wisst ihr was?

Es geht, es geht, es geht – irgendwie

landleben
Lisa mit Hase und Nichte

Dafür machen wir das trotzdem ganz gut. Ich schaff mit der Erholung in mir sogar noch ab und zu zwischendrin Obst für alle zu schnippeln. Wutzwerge ab und zu auch mal zu umarmen und ihnen erstmal Essen hinzustellen statt es persönlich zu nehmen. Weil da noch ein bisschen Erholung ist. Das soll hier also keine Beschwerde sein, nur ein Lagebericht. Und die Feststellung: Auszeiten sind so wichtig. Terminlosigkeit, Handylosigkeit, mal ab und zu.

Denn ganz ehrlich: ich wüsste nicht, wo ich hätte reduzieren können? Der Geburtstag steht an. Die Firmung auch. Das Fußballturnier und die Klassenfahrt. Aber ich bin trotzdem immer wieder überrascht nach diesen Leerlaufphasen, WIE viel Mental Load einen dann berufstätig mit drei Kindern wieder heimsucht, wenn man mal kurz von der Bildfläche verschwunden war.

Einfach mal kurz die Pause-Taste drücken

Und trotzdem oder DESwegen gönn ich mir heute Vormittag erstmal nen ganz ruhigen Kaffee auf der Terrasse mit Blick in die Landschaft um mir auch im Alltag kleine Kraftoasen zu schaffen. Sonst geht’s halt auch irgendwie nicht, oder? Wie sah der Mental Load eurer letzten Tage aus?

P.S. Nur, damit das hier nicht falsch rüberkommt. Ich freu mich so abartig, dass wieder so viel Leben in der Bude ist, unsere Kinder wieder Action haben, dass Klassenfahrten und Geburtstage und Firmungen wieder möglich sind. Ich liebe es. Nur die Tage davor sind manchmal etwas stressig. Man ist ja nix mehr gewöhnt 😉

P.P.S. Auch Alex von „Mama steht Kopf“ ging es in dieser Woche so. Lest mal hier, mit welchem Mental Load sie sich so rumschlug…

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11 comments

  1. Ein lebensnaher Bericht, den auch ich hier nachvollziehen kann. Frau/Man(n) möchte den Kindern ja auch (fast) alles ermöglichen. Ich bin dann aber auch eher Pragmatiker und verzichte auf Perfektion (alles selber machen, aufgeräumt wie im Musterhaus), das stresst dann weniger…..

  2. Das kenne ich. Die erste Woche nach dem Urlaub ist immer die schlimmste. Bis alle wieder im Alltagsrhythmus mitmachen, vor allem der eigene Körper. Aber dann läuft es und man freut sich über die Erholung im Körper und merkt, wie wichtig so eine Pause ist und einem wieder Fahrt gibt.

  3. manches hat man einfach auch nicht in der hand um was man sich kümmern muss. ich bin auch daran immer besser auf mich zu achten und auch mal zu was ohne schlechtes gewissen „nein“ zu sagen, oder halt einfach zB keinen kuchen selbst zu machen sondern dann einfach einen zu kaufen. so what. aber bei einigen sachen geht das halt einfach auch nicht ….

  4. GENAU so isses, dieses schön- und gleichzeitig etwas überwältigtigende. Aber diese Momente, wo man sieht, wie alles zusammenkommt und es einfach passt, selbst wenn es der Alltag ist. Das macht einfach so glücklich! Ich wollte auch bewusst immer ein volles Haus und ein volles Leben. Später dann gern ruhiger;-). Und toll, dass Ihr so einen schönen Urlaub hattet. Wie ist das eigentlich so mit Teenagern im Urlaub? Unsere Kids sind noch sehr klein und wir haben es zum Glück noch mit keiner Wlan-Konkurrenz zu tun. In unserer Kindheit gab es das ja auch gar nicht und manchmal gruselt es mich schon etwas, wenn ich daran denke, wie das wird… Andererseits haben wir ja auch damals immer irgendwie auch als Teenager zwischendurch unser Ding gemacht und im Urlaub nicht die ganze Zeit mit unseren Eltern zusammen gehangen. Aber es war definitiv nie was mit Internet und sehr selten TV. Gab es einfach nicht… Ich würde mich über so einen Artikel freuen.

  5. Ja. Genau so hier. Ich muss das zur Ruhe kommen und Pause machen richtig doll trainieren. Das will ich so gern lernen… Spannend, dass ihr so oft mit euren aktuellen Lageberichten den Nerven so vieler Mütter trefft! Danke!

  6. Hallo Lisa! Ich kann Dir soooo mitfühlen! Und Du triffst für mich den Nagel auf den Kopf. Man kam lange gut klar, hat die Entschleunigung genossen und rums-dreht sich alles wieder genauso hektisch weiter. Aber genau der gemütliche Kaffee, die kleine Ruhepause, die MUSS jetzt einfach drin sein. Damit man nicht das Wesentliche aus den Augen verliert: da zu sein, Mama zu sein, man selbst zu bleiben, in der Mitte zu bleiben.

  7. Und dann geht einen Tag vor dem Kindergeburtstag noch das Auto kaputt. Vor dem Kindergeburtstag, der wegen @&€“$# Maßnahmen die letzten beiden Jahre ausfiel und darum dieses Jahr extern stattfinden soll. Luxussorgen, ja. Aber wir sind nun mal gesund und hier herrscht kein Krieg und so IST unser Leben und daher darf es an den Nerven zerren.

  8. Wer steigt denn immer wieder ins Hamsterrad? Setzt sich selbst die Pistole auf die Brust. Findet alles zu wichtig zu kürzen.
    Die Freiheit mit weniger zufrieden zu sein existiert. Wenn man denn will 😉

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