Kitafrei leben: Ich möchte ganz auf die Bedürfnisse meiner Tochter eingehen

jasmin

Ihr Lieben, meine Kinder sind alle mit etwa einem Jahr in die Kita/Tagesmutter gekommen. Da mein Mann und ich beide berufstätig sind und sein wollten, gab es für uns keinen anderen Weg – zudem waren meine Kinder in der Kita/Tagesmutter immer sehr glücklich, so dass wir nie ein schlechtes Gefühl bei der Fremdbetreuung hatten.

Jasmin erzieht ihre Tochter bewusst ohne Kita. Warum das so ist und welche Vor- und Nachteile es damit gibt, erzählt sie hier. Wir wissen, dass dies ein emotionales Thema ist, bitten aber um konstruktive Kritik. Denn: Jede Familie ist anders und was für die einen gut ist, muss nicht für die andere auch gut sein. Wir wollen euch hier möglichst viele Facetten der Elternschaft zeigen, ohne zu bewerten.

Liebe Jasmin, Ihr erzieht eure 4,5-jährige Tochter kitafrei. War das so geplant oder hat sich das eher einfach ergeben? 

Wir haben unsere Tochter bisher kitafrei erzogen, weil wir mit der Situation der Kita in unserem Heimatort sehr unzufrieden waren. Ich bin selbst Erzieherin und habe daher eine sehr klare Vorstellung, wie man Kindern in einer Kita begegnen sollte. Die Erzieherinnen in dieser Kita hatten keinerlei Scheu, die Kinder vor mir anzumeckern, bloßzustellen und zu demütigen. Ich hatte zudem das Gefühl, dass die Kinder in dieser Kita möglichst still sein sollten, damit die Erzieherinnen in Ruhe ihren Kaffe trinken können. Nach vier Tagen habe ich die Eingewöhnung beendet, weil mein Bauchgefühl gesagt hat: Hier wird mein Kind untergehen und nur als weiteres nerviges Kind behandelt.

Da ich aber auch wieder eine Stelle als Erzieherin angenommen hatte, haben wir uns nach einem anderen Kindergarten umgesehen. In diesen ging meine Tochter dann auch zwei Monate, dann fing sie an, sich zu verändern. Sie bekam krasse Neurodermitis-Schübe und schreckte nachts immer wieder hoch. Wir suchten das Gespräch mit dem Kindergarten, da wurde gesagt, es sei alles ok. 

Als der Lockdown kam und alle Kitas geschlossen waren, war unsere Tochter wieder wie ausgewechselt. Als die Kitas wieder öffneten, fing alles von vorne an. Da haben wir die Reißleine gezogen und beschlossen, dass sie erstmal nicht zurück in die Kita geht. Natürlich habe ich dann oft gehört: „Da muss das Kind jetzt durch, wenn sie sich mal an den Alltag gewöhnt hat, wird alles besser“ – aber meine Bauchstimme sagte etwas anders.

Erzähl mal, was aus deiner Sicht die Vorteile von kitafreier Erziehung ist.

Wir sind komplett frei von zeitlichem Druck durch Bring- oder Abholzeiten, ja sogar von Ferienzeiten. Ich kann komplett bedürfnisorientiert handeln. Kitafrei leben hat für alle Kinder einen Vorteil, die sich noch nicht so gut von den Eltern lösen können, die einfach noch ein bisschen Zeit brauchen oder für die die Reize und der Lärm in der Kita noch zu viel ist. 

Als möglicher Nachteil wird oft genannt, dass diese Kinder keine Möglichkeit haben, ihr Verhalten in einer Gruppe zu erlernen – und es deshalb in der Schule dann nicht gewohnt sind, dass sich nicht immer alles um sie dreht. Wie siehst du das?

Ich sehe das anders. In meiner beruflichen Laufbahn habe ich gerade die Kinder als gruppenunfähig empfunden, die keine starke, lange Bindung durch ihre Eltern erlebt haben. Familie ist die erste Gruppe, die Kinder erleben. Wenn die ständig von einer zur nächsten Gruppe wechseln müssen, müssen sie sich immer wieder neu einfinden und das kann Kindern echt zu schaffen machen.

Ich habe eine befreundete Lehrerin, die mir erzählt hat, dass sie immer mehr Kinder in ihren 1. Klassen hat, die keine Fremdbetreuung erlebt haben. Anfangs war sie skeptisch, doch vor kurzem schrieb sie mir: „Die kitafreien Jungs, die ich in der Schule habe, sind wirklich sehr bindungsstark.“

Wenn man sich Studien dazu anschaut, dann klingt es sehr logisch, warum es so ist. Kitafreie Kinder haben einfach eine ganze starke Bindung zu ihrer Bezugsperson und sind deshalb in ihrem Tun gefestigt. Es bringt sie praktisch nichts aus der Ruhe, weil sie eine starke Bindung durch ihre Eltern im Kleinkindalter erlebt haben. 

Natürlich ist es auch wichtig zu sagen, dass jedes Kind unterschiedlich ist und jede Familie andere Voraussetzungen hat. Und natürlich sind Eltern, die ihre Kinder in den Kindergarten schicken, keine schlechten Eltern. Es ist einfach wichtig, dass Eltern im Blick haben, was ihre Kinder brauchen und wie es den Kindern geht.

Wie sieht ganz praktisch euer Alltag aus? Langweilt sich deine Tochter nicht oft schrecklich bzw. sehnst du dich nicht auch mal nach Zeit ganz allein?

Das ist einer der häufigsten Fragen, die ich gestellt bekomme. Mein Mann betreut unser Kind natürlich mit, so dass ich genug Zeit für mich alleine habe. 

Zum Thema Langeweile: Ich bin Erzieherin und habe es gelernt, Kinder zu beschäftigen. Ich kann ideal auf die Neugierde und den Wissensdursts eingehen und ihr passende Angebote zu den Themen bereitstellen.

Was wäre, wenn deine Tochter nun den Wunsch hätte, in eine Kita zu gehen? Welche Kriterien wäre da für dich wichtig, um sie dort betreuen zu lassen?

Wenn meine Tochter den Wunsch äußern würde, dann wollen wir ihr diesen Wunsch natürlich erfüllen. Aktuell sind wir total glücklich, aber es kann gut sein, dass ein Kindergarten bald Thema wird. Deshalb sind wir schon mit einem Waldkindergarten im Gespräch.

Für mich sind folgende Kriterien wichtig bei einer Fremdbetreuung:

–  Personalschlüssel: Um allen Kindern gerecht zu werden, ist ein guter Personalschlüssel das Wichtigste überhaupt, denn ohne gesunde, starke und fitte Erzieher kann keine gute pädagogische Arbeit geleistet werden.

–  Konzeption: Ein Kindergarten, der keine Konzeption besitzt, ist für mich das absolute Ausschlusskriterium. Denn ohne einen Erziehungsleitfaden kann jeder Erzieher*in eben so erziehen, wie er/sie es für richtig hält. 

–  Ein liebevoller Umgang ist mir sehr wichtig. Kinder sollten so viel Liebe wie möglich bekommen.

Nun ist kitafrei leben auch ein Luxus, denn viele Eltern können es sich finanziell gar nicht leisten, dass ein Elternteil so lange aussteigt. Wie siehst du das?

Auch eine wichtige Frage, die mir oft gestellt wird. Natürlich hat jede Familie andere finanzielle Voraussetzungen. Ist ein Elternteil alleinerziehend und alleinverdienend, sind die Chancen auf ein kitafreies Leben natürlich viel schlechter als bei einer Familie, in der ein Partner so gut verdient, dass der andere nicht arbeiten muss. 

Manchmal merke ich aber auch, dass das Finanzielle eher als Ausrede vorgeschoben wird. Denn wenn man sich die Preise mancher Kitas ansieht, geht der Lohn der Mutter oft komplett dafür drauf. Man sollte sich – wenn man den Wunsch nach kitafreier Erziehung hat – also genau ansehen, wie man finanziell aufgestellt ist, wo man vielleicht auch einsparen kann. Es ist ja letztendlich keine so lange Zeit, um die es geht.

Hast du mit Anfeindungen a la: „Du sitzt ja nur zu Hause und lässt dich von einem Mann aushalten“ zu tun? Welche Vorurteile begegnen dir immer wieder?

Ja, kitafrei leben ist sehr polarisierend ist und alle Eltern kommen mit Fremdbetreuung in Berührung und haben eine Meinung dazu. Wenn ich von uns erzähle, gibt es manchmal großes Entsetzen und Empörung, aber auch viele wunderschöne Kommentare.

Ich möchte Mütter bestärken, auf ihr Bauchgefühl zu hören und an sich zu glauben, dass es der richtige Weg sein kann. Genauso wie die Gesellschaft es toleriert, wenn Mütter ihre Kinder nach einem Jahr in die Krippe geben, sollte es toleriert werden, wenn Kinder das erste Mal in der Schule fremdbetreut werden. 

Du berätst nun auch andere Familien, die kitafrei leben (wollen). Was genau bietest du den Familien an?

Ich helfe Müttern, die schlechte Erfahrungen in Kindergärten oder Kindertagesstätten gemacht haben und nun Alternativen suchen, um ihr(e) Kind/Kinder auf entspannte, liebevolle Weise zu Hause zu betreuen oder nach dem Besuch im Kindergarten pädagogisch wertvoll in der Freizeit begleiten.

Ich möchte den Müttern pädagogisches Grundwissen vermitteln, um ihr Kind und die verschiedenen Entwicklungsphasen zu verstehen und zu nutzen. Außerdem lernen Mütter, wie man abwechslungsreiche Spielangebote erstellt – und sich selbst vor Überlastung, Stress und Druck innerhalb der Partnerschaft und Familie zu schützen. Meine Kursteilnehmer erleben ein anderes „Mutter-sein“, in der das Kind sicher gebunden und bedürfnisorientiert aufwachsen kann.

Durch die bewusste Entscheidung diesen Weg zu gehen, entwickeln Mütter ein enormes Selbstbewusstsein und nehmen sich in Erziehungsfragen, Alltagssituationen als zunehmend kompetent und selbstwirksam wahr. Was ihnen hilft auch in Konfliktsituationen mehr Souveränität, Umsicht, Selbstliebe, Gelassenheit und Akzeptanz zu bewahren.

—–Mehr Infos über Jasmin findet ihr hier:

www.kita-frei-leben.de
https://www.instagram.com/kita_frei_leben

https://www.facebook.com/Kita-Frei-leben-110860184658796

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80 comments

  1. Ich finde es auch für die Kinder wichtig, die Erfahrung in der Kita zu machen. Sie lernen dort ja auch, mit vielen anderen Charaktern umzugehen, sie lernen neue Menschen kennen und gewinnen vielleicht eigenständig neue Freunde. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Kinder ganz ohne Kita-Erfahrung, wirklich gut auf die Schulzeit vorbereitet sind. Auch dort sind sie mit vielen anderen, teils fremden Kindern zusammen, müssen mit ihnen zurechtkommen und sich auch behaupten können. Das lernen sie ja unter anderem auch im Kindergarten.
    Man muss sein Kind ja nicht vor dem 3. Geburtstag in der Kindergarten geben, ich finde aber, dass es dann irgendwann Zeit dafür wird. Meine Kinder haben sich auf den Kindergarten sehr gefreut und waren, bis auf wenige Ausnahmen, immer glücklich dort. Meiner Meinung nach, kann man den Kinder Zuhause irgendwann nicht mehr das bieten, was sie für ihre Entwicklung brauchen. Und das ist das Zusammensein mit vielen anderen Kindern.

  2. Unser Sohn ist auch erst nach seinem 3. Geburtstag in die Kita gekommen. Irgendwann vor seinem Geburtstag, hatte er den Wunsch geäußert in Kindergarten gehen zu wollen. Seit dem gibt es nur Ärger. Wir wechseln nun schon das zweite mal. Beim ersten kam es leider zu Übergriffen seitens der Erzieher und insgesamt hat man sich dort auch wenig mit den Kindern beschäftigt. Er hat fast jeden Tag von hauenden Kindern erzählt und wollte nicht mehr hin. Im zweiten herrschten chaotische Zustände. Die Räumlichkeiten waren vernachlässigt. Es gab nur altes Spielzeug und zu wenig. Beschwerden kamen von mehreren Eltern. Schreiende Kinder, was unseren sehr verunsichert hat. Danach wollte er auch dort nicht mehr hin. Nach mehreren Lebensmittelvergiftungen haben wir ihn schlussendlich auch hier wieder rausgenommen. Wir sind nun gespannt wie es mit dem 3. laufen wird. Aufgrund solcher Erfahrungen muss ich zugeben, spiele ich auch mit dem Gedanken auf die Betreuung im Kindergarten komplett zu verzichten weil es doch sehr an uns allen zerrt. Schade nur um meine neue tolle Arbeitsstelle. Trotz des relativ späten Starts mit einem Kindergarten ist unser Kind sehr aufgeschlossen, freundlich und sozial. Es ist sprachlich auch besser entwickelt. Ich habe Kinder die zuvor in der Krippe unserer 1. Krippe waren auch eher als weniger sozial, weniger friedlich und weniger beständig in ihrem Verhalten wahrgenommen. Grundsätzlich bin ich ein kein Gegner von Kitas. Ich bin auch überzeugt davon dass Kinder dort eine richtig tolle Zeit haben können aber dazu ist nunmal eine gewisse Qualität essenziell. Ich persönlich sehe keine Vorteile von Krippen. Sehr gute habe ich aber auch noch nicht kennengelernt. Ich bin auch überzeugt davon, dass es überhaupt keine Rolle spielt ob man als Eltern eine pädagogische Ausbildung hat oder nicht. Die Kinder sind meiner Meinung nach bei ihren sie liebenden Eltern einfach am besten aufgehoben vor allem in den ersten drei Jahren und zumindest heutzutage.

    Viele Grüße

  3. Was mich ehrlich gesagt immer total wundert ist, dass es oft so negativ gesehen wird, wenn Kinder zeitig in die Kita gehen. Aber dann werden Kinder für so viele Freizeitaktivitäten wie Schwimmen, Skifahren, Malen und in den Wald gehen ganz selbstverständlich in Skischulen, Schwimmkursen, Malkursen und Waldgruppen angemeldet. Da wird auch selbstverständlich davon ausgegangen, dass es die Kinder untereinander am besten lernen können, aber die Kita (also ich meine jetzt eine Kita mit gutem Konzept) bietet dieses gemeinschaftliche Lernerlebnis über noch soviel mehr Aktivitäten an. Daher verstehe ich die kritische Sichtweise darauf nicht und im Urlaub werden dann schon ganz kleine Kinder von 10:00-16:00 Uhr in Skischulen und Miniklubs geschickt, damit die Eltern frei haben. Das finde ich als immer Berufstätige (mind. 30 Std.) Mutter, die ihre beiden Kinder selbstverständlich mit etwas mehr als einem Jahr in die Kita gab viel befremdlicher. Wir haben das unseren Kindern selber bei gebracht und verbringen jede Minute im Urlaub mit ihnen und haben Spaß zusammen. Naja ist vielleicht für uns auch Abwechslung vom Alltag, in dem man ja in der Woche tagsüber getrennt ist. Mit der Weile sind sie 8 und 11 und wir entdecken in unserer Freizeit gemeinsam die Welt! Sie gehen jetzt auch alleine zu Hobbys in Vereine, aber weil sie das wollen und nicht damit sie betreut sind.

    1. Ich bin zufällig auf den Artikel gestoßen. Ich (Jahrgang ’69, ledig, kinderlos) lebe sicher kein normtypisches Leben im Vergleich zu meiner Alterskohorte – Termini wie Kita und Elternabend sind für mich wiecaus einer fernen Galaxie. Aber ich fand es definitiv grossartig, dass meine Mutter mit Abitur im Krieg Hausfrau war und ich NICHT im Kindergarten. Mein Kumpel Marco war im Kindergarten, Ich wollte dass nie. Heute wohne ich quasi immer noch bei meiner bald 96 jährigen Mutter (Jahrgang der Queen) im Kinderzimmer. Sie ist keine Glucke, nervt nicht und ist immer gechillt. Erst War es im Studium bequem, dann Bin ich einfach nie ausgezogen. Aber Kindergarten war für mich immer schon die Metapher für den blanken Horror. Mir tat mein Kumpel Marco leid.

  4. Ich sag es mal wie es ist: Ich WILL arbeiten.
    Ich liebe meine Kinder (Tochter 4,5 Jahre, Sohn 6 Monate) und verbringe gerne Zeit mit Ihnen, beobachte sie beim aufwachsen und bin für sie da. Ich bin gerne in Elternzeit. Ich habe (und mache es auch jetzt) jeden Babykurs mitgenommen (Pekip, Babyschwimmen, Buggyfit, Babymassage), habe private regelmäßige Treffen mit befreundeten Muttis, gehe gerne jeden Tag eine Stunde oder mehr spazieren.
    Bei meiner Tochter waren es 15 Monate und bei meinem Sohn werden es 13 Monate werden. Und dann ist gut. Dann möchte ich vormittags ein paar Stunden in der Erwachsenenwelt sein. Den Job machen, für den ich studiert habe, der mir Spaß macht, bei dem ich keine Kotze auf der Schulter habe, nicht über den Windelinhalt meiner Kinder philosophiere und keine Einhornsticker an meiner Jeans kleben. Der Job, für den ich nicht nur monetäre Wertschätzung erhalte, sondern von anderen Erwachsenen anerkannt werde.

    Das geht alles, weil wir hier eine super süße Krippe habe. Tolles Konzept, guter Personalschlüssel, komplett ausgelegt auf Kinder im Alter von 0,5 bis 3 Jahre. Nach dem 3. Geburtstag muss man in den Kindergarten wechseln. Meine Tochter hat es geliebt und ich mache mir auch keine Sorgen, dass es bei meinem Sohn anders sein sollte. Meine Mutter ist Erzieherin und fand es grausam, dass das arme Kind mit einem Jahr in die Krippe kam. Sie hat es sich angesehen und auch meine Tochter dort beobachtet. Sie war dann auch überzeugt und hat festgestellt, dass es so toll ist. Meine Tochter ist fröhlich und ausgeglichen. Meine Mutter hat natürlich auch gesagt, dass sie Kinder in ihrem Beruf erlebt, für die das nicht geeignet ist. Vielleicht habe ich einfach nur Glück gehabt.

    Es hat sich hier nie die Frage gestellt, ob wir uns kitafrei leisten könnten, ganze einfach, weil ich das gar nicht möchte! Ein bedürfnisorientiertes Familienleben ist keine Einbahnstraße in Richtung der Kinder. Ich habe auch Bedürfnisse! Mein Mann und ich halten uns aber nach wie vor an die Abmachung, dass die außer Haus Betreuung nie länger als 14 Uhr geht. Das lässt sich regeln, weil ich sehr früh anfange und mein Mann morgens das Fertigmachen und Wegbringen übernimmt und ich ab 14 Uhr übernehme. Es ist ja nicht so, dass hier eine unbefleckte Empfängnis stattgefunden hätte.

    Wenn ich vormittags meine Stunden in der Erwachsenenwelt unterwegs war und meine grauen Zellen fordern könnte, kann ich nachmittags umso ausgelassener im Sand buddeln oder Wasserfarben malen. Ich bin dann definitiv eine ausgeglichenere und bessere Mutter.

    1. Was machst du wenn sie auch nicht in die Schule will? Das könnt ihr nicht umgehen und dann muss sie in der deutlich größeren Gruppe klar kommen. Ich bin immer für mein Kind da, wir lösen anstehende Probleme und ändern was nicht geht. Aber wirklich alles aus dem Weg räumen, fördert weder Konfliktfähigkeit noch Eigenständigkeit von Kindern. Das lernen sie nur wenn sie das, mit nötiger(!) liebevoller Begleitung selbst lernen dürfen.

      1. Ich möchte nicht ergänzen, daß mir auch( selbst Erzieherin) das Gespräch MIT der Tochter fehlt. Ihr habt über sie gesprochen/ entschieden mit Kita…Aber warum nicht mit ihr auf Augenhöhe? Dann kann sie offen erzählen weiß das sie gehört wird. Auch ein Kind ist ein vollwertiger Mensch. Ich spreche über alle seine Angelegenheiten immer zuallererst MIT meinem Sohn.

    2. Ich glaube es hängt stark von den einzelnen Kitas ab. Meine
      vier Kinder waren alle in Kitas, erst jeweils mit 3 Jahren, aber alle haben sich darauf gefreut. Obwohl sie zuhause mit ihren Geschwistern mehr als genug Spielkameraden hatten war der Kindergarten ein idealer Ort, Selbstständigkeit zu üben, Freundschaften zu finden etc.
      Allerdings waren sie dort nur für 4-5 Stunden pro Tag, da ich bis zur Einschulung meines Jüngsten zuhause geblieben bin. Klar, das muss man sich leisten können.
      Einzelkinder zuhause… finde ich schwierig. Da neigen die Eltern gerne mal zum Helikoptern. Kinder zu haben bedeutet zu lernen, immer wieder ein Stückchen loszulassen und Kontrolle abzugeben. Kinder brauchen Freiraum um sich zu entfalten. Andere Kinder.
      Sonst werden es später zu ungeliebten nervigen altklugen Wesen. Fremde Menschen helfen dabei, die Feinheiten sozialer Interaktion zu erlernen. Klar gibts da auch Tränen und Enttäuschungen.
      Es gibt ein schönes Sprichwort: Ein Kind zu machen braucht zwei Menschen. Ein Kind zu erziehen, ein ganzes Dorf. Und da steckt sehr viel Weisheit drin.

  5. Oh, wie schön, das es noch andere Mütter gibt, die so denken! Oft wurde mir suggeriert, ich wäre die einzige, die ihrer Tochter eine „normale“ Erziehung vorenthält. Meine Tochter habe ich erst mit 3,5 Jahren in der Kita angemeldet, auf ihren eigenen Wunsch hin. Vorher war sie bei mir und ich bin so froh für diese Zeit! Mittlerweile besucht sie die Kita seit einem guten Jahr, aber nicht regelmässig. Wenn ich frei habe, bleibt sie auch zuhause, manchmal nehme ich sie mit zur Arbeit (Ich habe das Glück, dies ohne Probleme machen zu können). Sie ist ein tolles Kind, aufgeschlossen, sozial absolut integriert und ich kann einfach keinen Nachteil erkennen, der dadurch angeblich auftritt. Sie ist genauso weit wie alle anderen Kinder um sie herum. Am ersten Kita-Tag verabschiedete sie sich bei mir mit einem knappen „Tschüss!“ und das ist bis heute so geblieben. Kein Geschrei, kein Geweine, keinerlei Furcht, nur Neugier und Freude. Ich denke, weil sie selbst entscheiden konnte, wurde viel Druck genommen.Vielen Dank für dieses tolle Interview 🙂

  6. Ich bin entsetzt, dass frühpädagogische Einrichtungen nicht als Bildungsangebot gesehen werden.Ist politisch so gewollt, klar. Ich habe zehn Jahre an einer Fachakademie angehende Erzieher*innen ausgebildet und habe in Stadt und Land -zig verschiedene Einrichtungen erlebt/ gesehen durch die praktischen Prüfungen, Praxisbesuche usw. Teils unterirdisch, teils sehr gut und meistens mittelmäßig. Und bin froh, dass ich mit dieser Arbeit aufgehört habe. All das was wir vermitteln (wollen) scheint beim Kind letztlich gar nicht anzukommen. Die Gründe hierfür sind vielfältig.
    Aber dieses Matriachat in diesem Lande finde ich persönlich unerträglich. Und mit Bildungsintentionen nicht vereinbar.Da nützen die wertvollen frühkindlichen Forschungsergebnisse seit ca 20 Jahren auch nichts. Kinder wollen lernen. Und das nicht erst mit sechs Jahren. Und das tun sie am einfachsten mit anderen Kindern. Ich bin als Mutter nicht das Mass aller Dinge. In dem Artikel geht es überwiegend um das Bedürfnis der Mutter. Darin liegt das Hauptproblem für mich. Auch wenn ich sehr gut nachvollziehen kann, sein Kind nicht in eine grottenschlechte Kita zu geben. Aber das wären ja andere Gründe. So wird aus einer Not eine Tugend gemacht.

  7. Mir ist es egal ob das Kind nun in eine Kita geht oder nicht. Da zu urteilen steht mir nicht zu.
    Aber ich finde es nicht OK in einem Artikel das kommt:

    Manchmal merke ich aber auch, dass das Finanzielle eher als Ausrede vorgeschoben wird. Denn wenn man sich die Preise mancher Kitas ansieht, geht der Lohn der Mutter oft komplett dafür drauf. Man sollte sich – wenn man den Wunsch nach kitafreier Erziehung hat – also genau ansehen, wie man finanziell aufgestellt ist, wo man vielleicht auch einsparen kann. Es ist ja letztendlich keine so lange Zeit, um die es geht.

    Sind wir Frauen so wenig wert, das wir kein Recht auf Rente haben? Es wird in Teilzeit gearbeitet, weil es mit Kinder kaum möglich ist Vollzeit zu arbeiten. Und Teilzeit wird auch vom Stundenlohn häufig schlechter bezahlt als Vollzeit.
    Der Beitrag hätte auch von einem alten weißen Mann geschrieben worden sein 😉

    1. Ich bin kita-frei mit einer Vollzeit-Mutter aufgewachsen. Mein Vater kam jeden Nachmittag gegen 16.00 von der Arbeit nach Hause. Die erste Fremdbetreuung erlebte ich als Grundschülerin.

      Bei uns gab es weder Instabilität noch grobe Gewalt, aber meine Mutter war nicht immer entspannt.

      Als Erwachsene zeige ich Ausprägungen einer unsicher-vermeidenden Bindung und wurde jahrelang wegen einer BPS Störung therapiert.Ich denke, mir hätte es sehr gut getan, eine andere Perspektive als die meiner Eltern kennenzulernen. Kita-frei hat mich kränker gemacht.

      1. hallo Marie, meine schwester und ich kamen jeweils mit 2 jahren in die kita. mein vater hat sowieso vollzeit gearbeitet, meine mutter dann immer teilzeit. wir hatten außer unseren eltern auch die großeltern und jeweils eine patentante die für uns da waren.
        und ich habe auch eine unsicher-vermeidende bindung zu meiner mutter ( es kam auch probleme in der ehe, scheidung, viele andere schlechte dinge um mich herum) dazu.
        also das allein an der fremdbetreuung im kiga fest zu machen ist da denke ich wie so oft natürlich eine möglichkeit aber vielleicht auch nur ein puzzleteil von vielen die dazu geführt haben.
        ich kann und will das natürlich nicht bei anderen beurteilen, nur als selbst „betroffene“ denke ich das da vieles dazu führen kann. und bei mir war es keine fehlende fremdbetreuung.

      2. Ich wundere mich auch oft wie Frauen in meinem Alter konsequent die Altersvorsorge ignorieren können? Alles was ich jetzt nicht einzahle kann ich später nicht erhalten.

  8. Ich bin grundsätzlich nicht gegen Kitafreie Betreuung und auch nicht per se für Kita Betreuung. Jede Mutter muss dies für sich entscheiden. Ich habe ehrlicherweise bei Jasmin den Eindruck als könnte sie sich nicht von ihrem Kind lösen. Es kann auch sein, dass gerade meine Phantasie mit mir durchgeht. Irgendjemand schrieb schon, dass sie offensichtlich mit dem Bringen, Abholen und Arbeiten überfordert gewesen sein zu scheint. Was ich ihr nicht verübeln mag. Ich komme auch gelegentlich an meine Grenzen in diesem Kreislauf. Nichts desto trotz empfinde ich die Beschreibung von Kita und deren Personalschlüsseln etwas übertrieben. Es gibt mit Sicherheit Kindergarten, welche eine hohe Personalfluktuation haben, da dort nicht alles rund läuft. Ich habe meine Tochter mit 1,5 Jahren in die Krippe gegeben. Mein Vorteil, es war Corona und die Eingewöhnung fand mit 3 weiteren Kindern statt. Sie war auch in Krabbelgruppe immer sehr offen auf andere Kinder zugegangen und angstlos durch die Räume geschlendert. Bei der Eingewöhnung hatten wir kein Problem, wenngleich ich mir vorab Gedanken gemacht habe, ob sie es schafft.
    11 Krippenkinder mit 3 Erziehern plus Azubi. Den Schlüssel finde ich so gar nicht schlimm. Sehr liebevolle Betreuung, eine enge Bindung zu den Kindern.meine Tochter spricht noch heute von ihren Krippenerziehern. Ich kann da nichts negatives finden.
    Aber auch das ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Für ruhige,introvertierte Kinder ist es mit Sicherheit schwer so einen Actionreichen Tag zu verarbeiten.
    Dennoch war ich froh, auch für mich, nicht mehr ausschließlich Mama sein zu müssen, der Tag drehte sich bei mir ausschließlich um das Kind und den Haushalt. Natürlich verabredet man sich 1 bis 2 Mal in der Woche. Dennoch finde ich nicht, dass es dir Wirkung hat wie ein Kita Alltag.
    In jedem Fall wünsche ich jeder Mami viel Erfolg bei der Betreuung ihrer Kinder. Welchen Weg auch immer sie für sich gefunden haben.

    1. Ich war froh, dass wir einen Krippenplatz für unsere Tochter bzw. einen Platz bei einer Tagesmutti für unseren Sohn hatten. Jeweils ab 14 Monaten, so konnte ich wieder fast Vollzeit arbeiten. Ich mache meinen Job sehr gerne, mein Mann seinen ebenfalls. Wir haben beide studiert und auch so weiter in unsere Ausbildungen investiert, haben berufsbedingt die alte Heimat verlassen und sind glücklich, dass das System der Kitas da ist. Meine Tochter ging von Anfang an in eine bilinguale Kita (also schon in der Krippe), der Sohn kam erst mit 4 in diese Einrichtung, er ist seiner kleinen Schwester gefolgt, da wir mit dem Konzept bei ihn so zufrieden waren, dass wir mit ihm die Einrichtung gewechselt haben, weil das Konzept seiner Einrichtung nicht ganz passte. Wir haben trotzdem immer versucht, die Kinder nicht von 07:00-17:00 Uhr hin zu bringen, das ging sehr gut, weil wir uns mit morgens und nachmittags rein geteilt haben. Mit der Weile sind sie in einer Europaschule und der Sohn dort auf einem Gymnasium in einer bilingualen Klasse. Das hätten wir als deutsche Muttersprachler den Kindern zu Hause nicht bieten können. Wir sind aber auch ganz selbstverständlich mit Kita und Hort und berufstätigen Müttern aufgewachsen. Ach ja und in der Freizeit wird das Familienleben zelebriert, Schwimmen und Skifahren, Inlineskaten usw. haben wir unseren Kindern selber beigebracht, im Schwimmverein bin ich jetzt mit ihnen gemeinsam, dafür habe ich meine Arbeitszeit so gebaut, dass wir diesen Sport zusammen machen. Also es gibt nicht schwarz uns weiß, nur Fremdbetreuung und kein Familienleben, es lässt sich wunderbar vereinen. Ist auch im Freundeskreis bei allen so.

    1. Schön für dich, wenn es bei euch kein finanzielles Thema ist. Wir müssen für unseren Krippenplatz rund 800 € im Monat zahlen. Und bei mir bleibt da nicht mehr viel vom Gehalt übrig.

    2. Wie schön, dass du so ein tolles Gehalt hast! Das ist leider aber alles andere als die Norm und demgemäß bildet es ganz und gar nicht die Gesellschaft ab und vermutlich geht es den wenigsten Frauen, die hier schreiben, so wie dir.
      Irritierender als dein Beitrag zu deinem Gehalt finde ich jedoch deinen wenig differenzierenden Satz zu den Beiträgen, hat vielleicht aber was mit deinem Wohnort zu tun.
      Hier in Köln sind die Kitakosten beispielsweise abhängig von deinem Gehalt und dem Alter des Kindes. Die Betreuung eines Kind unter zwei (und auch noch darüber!) kann da ordentlich reinhauen. Der Höchstsatz liegt bei über 830 Euro exklusive Essen. Da bist du schnell bei fast 1000 Euro. Und selbst, wenn du nicht zu den Gutverdienern gehörst, ist es hier alles andere als ein Schnäppchen. 150 Euro würdest du nur dann zahlen, wenn dein/euer Gehalt weniger als 30.000 Euro brutto wäre. Nachzulesen auch hier:
      https://www.stadt-koeln.de/service/produkte/00405/index.html

    3. Naja, also im Umkreis einer Grossstadt zahlt man immer über 500€ für einen Betreuungsplatz, allerdings darf man beim Verdienst auch nicht naiv oder kurzfristig denken. Jeder Cent den ich ins Rentensystem einzahle und jeder Tag den ich mich im Job behaupte zahlt sich aus auch wenn ich dann mal 60 bin.

  9. Es geht hier ja zum Teil hoch her in den Kommentaren, ist ja auch klar bei einem so hoch emotionalem Thema, denn jede/r von uns will ja nur das Beste für die lieben Kleinen. Aber schade, dass eingangs noch um konstruktive Beiträge gebeten wird und das einigen dann doch so schwer fällt.
    Dabei sind die Kriterien, die Jasmin für eine gute KiTa nennt, für alle sicher nachvollziehbar. Und wenn sie in den Einrichtungen, in denen sie ihre Tochter angemeldet hatte, das so vorgefunden und ein gutes Gefühl gehabt hätte, dann wäre ihr Weg als Familie ja auch ein anderer geworden. Aber so haben sie es erlebt und davon dann zu berichten, auch auf ihre Online-Angebote aufmerksam zu machen, die sie im Zuge des „anders als gedachten“ Lebensweges entwickelt hat, ist doch völlig in Ordnung – um die Vielfalt von Familienleben geht es hier bei „StadtLandMama“ doch!
    Beim KiTa-Thema/-Streit würde ich es auf jeden Fall nochmal gern differenzieren in den U3- und Ü3-Bereich, denn natürlich ist es ein himmelweiter Unterschied, ob 1-2jährige miteinander/parallel (versuchen zu) spielen, oder 4-5jährige.
    Denn natürlich brauchen Kinder andere Kinder – die einen genießen es sehr, die anderen weniger und es gibt Kinder, denen fällt es leicht, und andere, denen fällt es sehr schwer, von ihren Eltern getrennt zu sein, und die wiederum profitieren sicher davon, dass sie Eltern haben, die das wahrnehmen und den Mut und natürlich das (finanzielle) Glück haben, ihr Leben entsprechend zu gestalten. (Und so schreibt es Jasmin doch auch. „für alle Kinder, die…“)

    Die jetzige Familienpolitik sieht eben bevorzugt beide Elternteile in der Erwerbsarbeit, so weit so gut, aber es geht dabei nicht vordergründig um das Wohl der Kinder. Und wenn hier immer von „Wissenschaft“ geredet wird, können wir bitte einmal konkret werden? Ich starte mal einen Versuch.

    Remo Largo schreibt: „Interindividuelle Unterschiede kommen in allen Entwicklungsbereichen vor, so auch in der sozio-emotionalen Entwicklung. Kinder können bereits im Alter von 2-3 Jahren emotional so selbstständig sein, dass sie sich in einer Spielgruppe ohne ihre Mutter wohlfühlen. Andere Kinder sind selbst im Alter von 5 Jahren nur widerstrebend und nach vielem Zureden bereit, einen Vormittag im Kindergarten zu verbringen.“ (Kinderjahre 2000/2019, S. 40)

    So weit, so normal!

    Und für den U3-Bereich:
    Jesper Juul stellt in „Wem gehören unsere Kinder“ bereits eingangs fest: „Um es gleich vorab zu sagen: Kinderkrippen wurden geschaffen, um die Bedürfnisse von Familien zu erfüllen, in denen beide Elternteile arbeiten wollen oder müssen […]. Sie wurden nicht eingerichtet, um die Bedürfnisse der Kinder zu erfüllen.“

    Und auch Herbert Renz-Polster schreibt: „Der Krippenausbau wurde ja nicht aus sozialpädagogischen Gründen auf den Weg gebracht, sondern damit die Mütter den Weg zum Arbeitsplatz finden. Stünde das Kind im Mittelpunkt, wäre wohl eher die Regel, was heute die Ausnahme ist: dass die von allen Fachgremien geforderten Mindeststandards an Betreuungsqualität eingehalten werden“. (Menschenkinder 2016, S. 207)

    Und ja, Kinder brauchen Kinder, aber: „[S]oziale Kompetenzen können Kinder nachweislich genau so gut auch mit Freunden und der Familie entwickeln. Kindergartenkinder […] sind nicht klüger oder sozialer als solche, die zu Hause betreut werden, denn Sozialkompetenz, Spracherwerb oder Kognition lassen sich nicht fördern durch das möglichst frühe und forcierte Angebot von möglichst vielen gleichaltrigen Sozialpartnern.“ (Nicola Schmidt 2018: Geschwister als Team, S. 26)

    Nur einige Beispiele. Denn wir als Eltern dürfen den U3-Bereich kritisch betrachten, auch wenn am Ende eine überlegte Haltung hier nicht der Erwerbstätigkeit beider Eltern dient. Und der Ü3-Bereich ist nochmal anders. Es ist komplex, und nicht nur schwarz und weiß.
    Lasst uns doch lieber dafür einstehen, dass diejenigen, die ihre Kinder betreuen lassen wollen oder müssen, aus welchen Gründen auch immer, ob U3, ob Ü3, wirklich gut aufgehoben sind!
    Und lasst uns bitte freundlich zueinander sein 🙂

  10. Der Betrag, der in die Kinderbetreuung oder Haushaltshilfe oder Ähnliches investiert wird, ist eine Art Sicherung der Rente, da die Frau in dieser Zeit arbeiten kann.
    So empfinde ich das jedenfalls,daher ist das für mich kein verlorenes Geld.

  11. Ich hatte beide Kinder in der Kita und auch sie sind sehr starke und soziale Menschen geworden…. Es haengt nicht von der Kitabetreuung ab(wobei man schon auf den Umgang mit den Kindern achten sollte), wie die Kinder sich entwickeln. Den groessten Einfluss haben immer noch die Eltern…

  12. Ein hitziges Thema. Ich habe und hatte keines meiner drei Kinder in der Kita und sie sind alle sehr soziale und gut integrierte Kinder in der Schule geworden.nach einer kurzen Kitaphase (weil man es ja so macht…) hab ich die Großen rausgenommen. Mich hat es so unendlich genervt, dass sie von Oktober bis April dauerkrank waren, wenn sie die Kita besucht haben. Ein Seuchenort: nirgendwo gibt es mehr Streptokokken, Lungenentzündungserreger, Rota und Noroviren, Ringelröteln, CMV und die ganze Palette der Herpesviren. Das hat nix mehr mit Immunsystem Stärkung zu tun, es ist einfach nur anstrengend für so kleine Kinder ständig krank zu sein.

  13. Wir haben hier einen Mittelweg für uns gefunden. Meine Kinder gingen erst ab vier Jahren in die Kita und dann nur vormittags von 8-12.
    Hat sehr gut gepasst für uns. Die Kinder waren bereits in einem Alter in dem sie sich sprachlich gut mitteilen konnten, sie konnten selbstständig auf Toilette gehen und hatten ein soweit entwickeltes Zeitverständnis, dass sie erfassen konnten „ich bleibe jetzt ein wenig hier um zu spielen und meine Mama holt mich dann zu Mittag wieder ab“. Abschiedsdramen gab es nie.
    Sie waren nach diesem Vormittag allerdings auch jedesmal gut ausgepowert, ein ganzer Tag wäre definitiv zu lange gewesen.
    Von diesen paar Stunden am Vormittag wiederum haben sie aber sehr profitiert. Sie knüpften soziale Kontakte und wurden sprachlich, motorisch und bildungsmäßig gut gefördert.
    Dieser Mittelweg hat sich für uns auf jeden Fall bewährt.

  14. Ich finde es gut, dass das überhaupt Mal in Erwägung gezogen wird, in der heutigen Zeit!
    Eine Mutter (oder ein Vater) kennt das Kind am besten, weiß, wie das Kind gestrickt ist. Gerade für introvertierte und schüchterne Kinder kann eine Kita sehr überfordernd wirken.

    Ich selbst war übrigens in keinem Kiga, und die Schule hat mich NICHT überfordert!

    Aber je früher die Kinder dort abgeschoben werden (oft schon unter einem Jahr) desto größer ist der psychische Schaden! Ab 3 finde ich es ok, aber nicht früher!

    Ich finde es toll, eine super tolle Alternative zu der heutigen „Muss“-Fremdbetreuung!

    Sehr mutig und wirklich toll, der Artikel!

    Gerade bei Eibenbetreuung kann ideal auf die Bedürfnisse des einzelnen Kindes eingegangen werden, kann sich die Bindung an eine feste Bezugsperson starken, was für die kindliche Entwicklung unerlässlich ist (das ist sicher auch bei einer Tagesmutter möglich!) Aber in einer Kita sicherlich nicht, vor allem bei solch miesen Personalschlüsseln und wenn die Kinder noch viel zu jung sind (Unter 3) Ab 3 kann es dann sicher ein Alternativ-Kiga sein, wo speziell auf Jedes Kind eingegangen werden kann, aber in einer gängigen Kita mit allgemein schmal ausfallendem Personal werden die Kinder mehr geschädigt als es ihnen nutzt, kitafrei ist da sicher die bessere Alternative! Oder eben Tagesmutter.

    Danke für den erfrischenden Artikel!

    1. „Aber je früher die Kinder dort abgeschoben werden (oft schon unter einem Jahr) desto größer ist der psychische Schaden! “

      Das ist eine heftige Aussage, die keine Evidenz hat. Du unterstellst damit ja, dass jedes Kind einen psychischen Schaden durch die Kita bekommt, was einfach nicht stimmt. Solche Aussagen bauen einen enormen Druck auf Eltern aus, die mitunter gar nicht die Wahl haben, ihr Kind NICHT in die Kita zu geben (alleinerziehend, geringes Einkommen…), oder auch beruflich nicht so massiv einschränken möchten.

      Es gibt sicher Kitas, in denen nicht alles optimal läuft oder bei denen althergebrachte Erziehungsvorstellungen bestehen, aber es gibt auch genug Kitas mit engagierten, herzlichen Pädagog*innen, einen anregenden Umfeld und neuen Kontakten mit anderen Kindern, die eine absolute Bereicherung für die Kinder sind. Man tut vielen tollen Erzieher*innen einfach Unrecht, wenn man ihre Betreuung so verteufelt, mit weil man eine schwache Erfahrung gemacht hat oder das eigene Kind mit dieser Form der Betreuung nicht zurecht kommt.

      1. Da hast Du mich aber deutlich missverstanden!

        Ich meine hier das Alter des Kindes! In einem so frühen Alter (unter 1Jahr bis ca. Zum vollendeten 3. Jahr) brauchen Kinder dringend eine FESTE Bezugsperson um Bindung aufbauen zu können. Wenn es diese Möglichkeit nicht hat, können sehr wohl gravierende Schäden entstehen, z B. Borderline, das u.a. auch durch frühkindliche fehlende Bindung entstehen kann! Und auch kann für ein Kind in so einem so frühen Alter das Abgeben in ständig wechselnde Betreuungen (durch den miesen Betreuungsschlüssel) und zu viel andere Kinder tatsächlich ein Trauma bedeuten!

        Und nein, es geht hier nicht um ein paar engagierte Erzieherinnen, die ihr Bestes tun, es geht um diese miesen Personalschlüssel! Wo Personalmangel an der Tagesordnung ist und die paar guten Erzieher das auch nicht mehr wettmachen können.

        Und in dem Fall, dass eine Fremdbetreuung tatsächlich unumgänglich ist, gibt es immer noch die gute alte Tagesmutter, bei der das Kind eine konstante Bindungsmöglichkeit hat und die Menge an Kindern überschaubar ist.

        Warum wohl kommt ein Kind erst mit 6 in die Schule und nicht schon mit 2 oder 3? Weil es erst dann die nötige geistige und psychische Reife hat, einem geregelten Schulalltag standzuhalten! Das erklärt auch wieso Kids ohne Kita- oder Kiga-Erfahrung trotzdem ohne Probleme mit anderen in der Schule mithalten können.

        1. @Peggy: was ist denn eigentlich Deine Qualifikation, dass Du hier so ungeprüfte Thesen als Wahrheiten ausgibst? Oder handelt es sich nur um Dein Gefühl? Kinder kommen mit 6-7 in die Schule, weil sie dann kognitiv in der Lage sind, Lesen und Schreiben zu lernen. Schule ist doch nicht primär zur Betreuung da! Außerdem: Wer sagt denn, dass Kinder nicht mehrere FESTE Bezugspersonen haben können, dass das nicht vielleicht sogar besser für sie ist als nur eine einzige?! Ist es nicht sogar viel normaler für Kinder, unter vielen Menschen aufzuwachsen (Großfamilie und das so gern heraufbeschworene Dorf und so…). Aber wenn ich schon den Satz lese:“Wenn Fremdbetreuung wirklich unumgänglich ist“, dann ist ja schon alles klar. Da wird ja von vornherein nur verteufelt.
          Ich kann dazu nur sagen, dass meine Jüngste mit 9 Monaten in die Krippe kam, dort eine gute Zeit hatte und sich toll entwickelt hat, heute eine soziale und liebenswürdige Person ist und es mir möglich war als Lehrerin zu arbeiten. Und Leute, die selbst (nehme ich an) diese Erfahrung nicht gemacht haben, wissen einfach nicht, wovon sie eigentlich reden.

    2. @Peggy: Mal ehrlich, solche Kommentare dürfen hier stehen? Ich bemühe mich wirklich, nicht unfreundlich und ausfallend zu werden, wenn Beiträge, wie dieser hier von Jasmin, mich nerven. Aber was Peggy schreibt ist sowas von beleidigend, abwertend und auch falsch, dass ich finde, das darf nicht mehr als Meinung durchgehen. Das sind sind unbewiesene Fake News. Kinder werden nicht „abgeschoben“ sondern in fachkundige und hoffentlich liebevolle Betreuung gegeben. Der Satz: je früher Kinder abgeschoben werden, desto größer der Schaden… ist nicht nur bösartig sondern schlicht falsch. Es gibt bei guter Kita-Betreuung nämlich keinen Schaden, auch wenn viele @home-Muttis sich das zu wünschen scheinen, um ihren way-of-life als richtig und besser bestätigt zu sehen. Die Erzieherinnen sind keine Fremden sondern wichtige Bezugspersonen. Das Kind erleidet doch auch keinen Schaden, wenn es bei der Oma ist. Oder ?
      „Ab 3 finde ich es okay, aber nicht früher“… Da bin ich aber froh dass ich Deinen Segen nicht brauche, liebe Peggy. Manche Leute sind einfach resistent gegen wissenschaftliche Erkenntnisse.

      1. @Franzi: ..wenn dich Beiträge wie von Jasmin nerven und du dich schon bemühen musst, um nicht unfreundlich und ausfallend zu werden, ist das ja echt schade. Es gibt nämlich keinen Grund, sich so zu verhalten, nur weil jemand sein Leben anders lebt und diese Erfahrung teilt. Dann lies doch etwas, was dir Freude bereitet. Und freu dich doch, wenn du deine Kleine mit 9 Monaten in die Betreuung gegeben hast und gute Erfahrungen gemacht hast. Dein Leben, deine Entscheidung, deine Erfahrungen, du möchtest doch auch respektiert werden. Jasmin hat ändere Erfahrungen gemacht, und andere Familien auch, wie man in den Kommentaren liest. Und das gibt es eben auch! Das hat nichts mit „resistent-gegen-wissenschaftliche-Erkenntnisse“ zu tun. (Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse meinst du denn eigentlich konkret? Benenn das doch gerne, dann bekommen wir etwas mehr Sachlichkeit in die Diskussion, anstatt hier darüber zu urteilen, wie andere ihr Familienleben gestalten.)

        1. Hallo Heike, ich habe mich auf Peggy bezogen. Diese schreibt meiner Meinung nach übergriffig und unhöflich. Ich lasse allen ihre Meinung aber falsche Behauptungen wie die, es sei ja erwiesen dass frühe Kitabetreuung schade, möchte ich kritisieren. Du brauchst mir wirklich nicht sagen, was ich lesen soll und was nicht, das entscheide ich schon selbst. Aber weiter kommen wir hier leider nicht, diese Diskussionen drehen sich immer nur sinnlos im Kreis. Ich finde Anettes Kommentar gut: das Problem sind die Mütter, nicht die Kinder. Sie halten sich für unersetzlich und glauben, nur sie selbst sind gut für ihre Kinder. Und zementieren damit altertümliche Rollenbilder. Mein Gott, kommt raus aus eurer Blase.

          1. „das problem sind die mütter, nicht die kinder“. also aus eigenerer erfahrung muss mann da tatsächlich auch differenzieren. und die altersspanne ( es ist ein erheblicher unterschied ob das kind 8 monate oder 5 jahre ist und dazwischen gibts auch noch was).
            mein sohn konnte sich aufgrund unserer erlebnisse und seiner persönlichkeit sich nxiht von mir trennen. betreuung in einer gruppe, also kiga, war noch mit knapp 3 eine katastrophe. er hat sich geweigert dort zu bleiben ( ich weiß bis heute aber nicht ob dort was vorgefallen war da er sich noch nicht so ausdrücken konnte in dem alter). ich hätte gerne gehabt das er hin geht. ich hab nxiht geplant oder es toll gefunden das er an mir klammert und schreit als gäbe es kein morgen wenn wir uns trennen mussten. er hat einfach noch zeit gebraucht. und das lag nicht an mir.
            ich hatte auch die vorstellung im kopf das ich nach zwei jahren wieder arbeiten gehe und er schön im kiga und bei oma betreut ist. und nachdem das so katastrophal lief mit dem kiga hab ich überlegt ob wir kiga frei machen sollen.
            es ist wie bei so vielem, nie schwarz und weiß. ich finde es echt schwierig wenn sich da die beiden seiten so ankeifen. keiner weiß doch den genauen hintergrund den der andere hat. oft kommt man zu seinen entscheidungen und erfahrungen doch auch durch umwege die man vorher nicht so eingeplant hatte. oder dachte das man das so nieeee machen würde.
            aber pauschal zu sagen ein kind gehe nicht in den kiga weil die mutter sich nicht trennen kann stimmt doch in so vielen fällen gar nicht. genauso viele mütter gibt es doch bestimmt die jeden tag ihr kind 9 stunden dort hin bringen und das gar nicht wollen aber nicht anderst können. und da ist es doch genauso falsch die gründe nur bei der mutter zu suchen.

        2. @Heike: und eins noch: was meinst Du mit:“es gibt keinen Grund, sich so zu verhalten“? Du meinst, ich soll mich nicht bemühen, höflich zu bleiben, sondern auch einfach mal raushauen: alle Kinder, die mit 5 immer noch nur bei Mutti hocken, müssen ja einen an der Klatsche haben. Je älter, desto größer die Defizite.Das wäre so das Niveau von Peggy. Aber nur SPASS. Wir sind ja alle nett hier.

          1. Liebe Franzi, das, was du als Blase bezeichnest, ist der Alltag und die Realität vieler Familien – es als Blase zu bezeichnen, ist mindestens genauso „übergriffig“ und „unhöflich“.Die Mutter als „Problem“ zu bezeichnen, ebenso. Wo bleibt denn hier die Toleranz, die du dir für dein Leben doch sicher auch wünschst? Wieso ist es so schwierig, sachlich zu diskutieren? Es geht ja um viel mehr als „find ich gut“/“find ich nicht gut.“ Anstatt „falsche Behauptungen“ anzugreifen (ohne Argumente anzuführen), lasst uns doch bitte sachlich bleiben. Und stichhaltige Argumente liefern. Dann zitiere doch gern, was du liest und worauf du dich beziehst (denn natürlich entscheidest du das selbst, keine Frage).
            Und ja, wir drehen uns ja nur im Kreis, wenn es dabei bleibt, das Leben anderer Familien zu verurteilen.

          2. Liebe Heike, lass gut sein. Keine Ahnung, was Deine Motivation ist, aber ich finde es albern, dass Du hier Partei ergreifst für eine Peggy, die sich in Ihren Kommentaren viel aggressiver und unsachlicher gibt als ich. Da erkenne ich schon, was für eine Position Du zu stärken versuchst, auch wenn Du Dir so einen objektiven und sachlichen Anstrich gibst. Ich habe nie falsche Behauptungen aufgestellt, die ich nun beweisen müsste, das war Peggy, ich habe das nur kritisiert. Frag Sie doch mal, wo sie ihre Thesen herhat. Und in einem widerspreche ich Dir tatsächlich: ich glaube, es handelt sich bei der Kita-frei-Szene um eine Minderheit, also um eine Blase. Das sieht man ja an der riesigen Nachfrage nach Kitaplätzen und dem großen Mangel an Erziehern.

          3. Liebe Franzi, um ein letztes Mal auf deinen letzten Kommentar zu antworten: Ich wünsche mir lediglich einen Austausch von sachlichen Argumenten und dabei einen freundlichen Umgangston, dabei möchte ich nicht als „albern“ bezeichnet werden, denn das ist mein Wunsch und Anspruch ganz bestimmt nicht.
            Ja, ich bin kritisch gegenüber dem U3-Bereich und der Krippendiskussion und einer Familienpolitik, die nicht zwingend den Bedürfnissen aller kleinen Kinder und deren Familien entspricht – andernfalls hätte ich nicht entsprechend wie oben ein paar Quellen zitiert, um mal einen Anfang zu machen. Denn das wiederkehrende „es ist wissenschaftlich bewiesen…“ greift mir zu kurz (auf beiden Seiten der Diskussion) und bringt niemanden weiter, dann lasst uns doch mal konkret werden und uns austauschen.
            Das machst du wiederum nicht, also ja, dann lassen wir es sehr gerne gut sein. 🙂
            Und bei aller kritischen Haltung: Ich verurteile niemanden für einen Lebensweg, der nicht meiner ist, das steht weder mir noch anderen zu, und genau das wünsche ich dir und allen ebenso.
            Alles Gute!

    3. „aber in einer gängigen Kita mit allgemein schmal ausfallendem Personal werden die Kinder mehr geschädigt als es ihnen nutzt, kitafrei ist da sicher die bessere Alternative!“

      Als fast fertiger Erzieher halte ich diese Aussage für völlig unangemessen. Ja der Personalschlüssel ist oft sehr knapp, trotzdem kann man pauschal nicht einfach behaupten, dass die Kinder dadurch geschädigt werden. Wenn die ErzieherInnen wissen was sie tun und eine gute Bindung zu den Kiddies aufbauen können, dann läuft das in der Regel alles gut und die Kinder profitieren von der Gruppe. Dazu ist die Aussage, kitafrei sei besser ebenfalls zu pauschal da es ne ganze Menge Eltern gibt, die von ihrem eigenen Leben viel zu überfordert sind um ihre Kinder bedürfnisorientiert zu erziehen.

  15. Warum kostet die Kita nur das Geld der Mutter? Wo sind die Väter?
    Obendrein total verallgemeinernd und verurteilende Ansichten. Was heißt Fremdbetreuung? Niemand wird sein Kind an der Straßenecke dem nächstbesten Fremden mitgeben.

    1. Danke. Immer dieses Aufrechnen vom Gehalt der Mutter! So ein Quatsch. Demnach hätte ich in den letzten 15 Jahren (nach der Geburt unseres ersten Kindes) bestimmt 7 Jahre lang nicht arbeiten „duerfen“, da es sich ja nicht rechnet. Kinderbetreuungskosten sind doch aber Kosten fuer beide Eltern! Und dadurch, dass ich immer zumindest Teilzeit gearbeitet habe, habe ich ja auch Rentenpunkte gesammelt und mir Karrierechancen erarbeitet. Inzwischen arbeite ich wieder Vollzeit in einer gutbezahlten Fuehrungsposition.

    2. Eben, die Erzieher/Erzieherinnen sollen ja im besten Fall ebenso Bezugspersonen des Kindes werde, wenn auch anders als die Eltern. Eben nach dem Prinzip einer Erziehungspartnerschaft. Man kann sicher darüber streiten, ob es angemessen ist, ein Kind für 9h in die Kita zu bringen, aber von „fremd“ kann da keine Rede mehr sein.

  16. Warum regen sich eigentlich alle so auf? Jasmin scheint doch eine kluge, selbstbewusste Frau zu sein. Sie hat diese Entscheidung getroffen, wurde nicht rein gezwängt. Wo ist also das Problem? Fühlt euch doch nicht alle so angegriffen- sie sagt doch nicht, dass es alle so machen sollen!

    1. Hi Tina,

      Du verwechselst Meinungsäußerungen mit „sich aufregen“. Wenn Diskussion und diverse Meinungen nicht erwünscht sind braucht man auch keine Kommentarfunktion eröffnen, oder? Die Punkte, die mich persönlich „aufregen“ kannst Du gern weiter unten in meinem Kommentar nachlesen. Ich empfinde meinerseits Jasmin als sehr wertend, und das finde ich halt nicht toll. Und wenn es doch alles so freiwillig und gleichwertig ist, warum dann dieses Sendungsbewusstsein?

    2. Grundsätzlich finde ich an KiGa-frei erstmal nichts verwerfliches. Ganz im Gegenteil. Ich finde es auch gut, dass wenn man selbst kein gutes Gefühl bei der Sache/Personen/Einrichtungen…hat, es sein lässt und nach Alternativen Ausschau hält.

      Trotzdem finde ich es etwas gefährlich zu sagen, dass man gänzlich auf die Bedürfnisse des Kindes eingehen möchte. Ich befürchte, das kann auch ziemlich schief gehen. Außerdem nervt es, dass dauernd auf die erzieherische Ausbildung Bezug genommen wird, denn diese benötigt man im Normalfall beim eigenen Kind nicht 😉 Sorry.

    3. @Tina:
      …ganz einfach: weil es sich um eine schlecht kaschierte Eigenwerbung handelt und die Tatsache, dass eine Erzieherin hier ohne wissenschaftlichen Belege die Notwendigkeit einer Gruppensituation für die gesunde Entwicklung eines Kindes in Frage stellt, nicht akzeptabel ist. Dass derartige Artikel schlicht überflüssig sind, weil sie gewollt polarisieren, sei nur am Rande erwähnt.

  17. Die Idee mag ja verlockend sein. Ich lese hier allerdings heraus, dass die Mama mit der Situation Arbeit – Kind in Kita überfordert ist und dies dann auf das Kind überträgt. Kinder haben gute „Antennen“ für ihre Umgebung. Liebe Jasmin, trau dir und deinem Kind was zu!!!

  18. Mit diesem Satz ist eigentlich alles gesagt: „Genauso wie die Gesellschaft es toleriert, wenn Mütter ihre Kinder nach einem Jahr in die Krippe geben, sollte es toleriert werden, wenn Kinder das erste Mal in der Schule fremdbetreut werden.“ ->Applaus dafür!!

    Leben und leben lassen.
    Wir sind auch eine Kita-freie Family.
    Danke für den Beitrag:)

    1. Seit Jahrhunderten belegt???Welche Belege kennst du denn da?
      Immer wieder die selbe Debatte. Viele unserer Ländernachbarn müssten alle totale Psychopaten sein, weil dort „Fremdbetreuung“ gängig ist. Das System, dass die Mütter zuhause bleiben und Kinder betreuen ist einmalig in Europa und hat nur einen einzigen wirtschaftlichen Zweck-Care Arbeit so günstig wie möglich zu halten unter dem Deckmantel Bindung zur Mutter. Warum nicht zum Vater? Krass, dass man mit solchen Methoden 2022 Geld verdienen kann.

  19. Es gab dieses Thema hier schon oft und eigentlich ist es total überflüssig, dazu zu kommentieren, weil von den Gegenargumenten einfach nix ankommt. Das fängt schon bei dem unsäglichen Wort „Fremdbetreuung“ an, das so negativ ist aber sich hartnäckig hält. Es klingt ja schon regelrecht böse, das arme kleine Kind zu dem bösen Fremden zu geben. Wie wäre die Alternative Bonus-Betreuung, die den Fokus nicht auf das böse Fremde legt sondern auf die Vielfalt, den Zusatz, die Möglichkeien. Aber so ein abwertendes Vokabular dient der Sache natürlich viel mehr.
    Durch die Blume wird dann ja doch so getan, als hätten „Kita-frei“ Kinder eine bessere Bindung an die Eltern, da will ich bitte erstmal Studien sehen,die das belegen. Auch Kinder, die die Kita besuchen, verbringen die meiste Zeit mit ihren Eltern und können eine tolle Bindung haben, während Kinder Zuhause vernachlässigt sein können, alles möglich.
    Und was ist das eigentlich für eine schräge Sichtweise, dass Kinder sich nur toll entwickeln, wenn sich alles um ihre Bedürfnisse dreht und die Welt genau auf sie zugeschnitten wird? Sind nicht eher diejenigen später kompetenter, sie sich auch Mal mit Widrigkeiten rumschlagen müssten?

    1. Ich stimme dir in allem zu, Franzi!
      Ich bin auch der Meinung, dass es einem (4,5) Jahre alten Kind gut tut, wenn nicht immer alles in der Familie nach seinen Bedürfnissen ausgerichtet ist. „Normales“ Zusammengewurschtel und Rumstreiten und Liebhaben in der Familie scheint mir da deutlich gesünder als pädagogisch wertvolles Basteln.

      Erzieherinnen sind super und wichtig als Bonus-Betreuerinnen-Mütter brauchen (genauso wenig wie Väter) keine Erzieherausbildung. Bloß gesunden Menschenverstand!

  20. Beim Lesen sind mir zwei Dinge aufgefallen? Warum muss es die Mutter sein, die KiTa-frei erzieht? Und was soll das Argument, es sein ein vorgeschobenes Argument, dass die Mutter wegen dem Geld arbeitet geht. Selbst in BW, wo die Kinderbettreuung super teuer ist, geht niemals der ganze Lohn für die Kinderbettreung drauf, außer vielleicht die Frau verdient sehr, sehr wenig und ihr Mann sehr viel mehr. Und selbst dann, dann verliert sie ja nicht nur den aktuellen Lohn, sondern Rentenpunkte, Arbeitsjahre, Aufstiegschancen etc. Ich finde es überheblich, da von einem vorgeschobenen Argument zu reden.
    Außerdem gibt es zahlreiche Studien, die zeigen, dass Kindern Kita in der Regel gut tut bzw nicht schadet. Wenn das in einzelnen Fällen nicht so ist, kann sich natürlich jeder der will anders entscheiden, aber von Berichten einzelner auf die Gesamtheit zu schließen, sollte gerade eine gelernte Erzieherin, sie sich ja hoffentlich mit dem Thema beschäftigt hat, nicht machen.

  21. Ich glaube auch, dass kleine Kinder am besten bei ihren Bezugspersonen aufgehoben sind. Kinder unter zwei sind für mich noch Babys und die gehören zu ihrer Familie. Meine Kinder sind ab zweieinhalb stundenweise in einen Kinderladen (eine kleine Elterninitiative mit tollen Erziehern) gekommen, das war super, aber das gibt es eben nicht überall. Viele Kitas sind leider wirklich überhaupt nicht kindgerecht 🙁 Was mir an diesem Artikel und auch an den Kommentaren aber missfällt, ist, dass wieder alles den Müttern zugeschoben wird. Da ist von „Treffen mit anderen Müttern“ und „Mutter-Kind-Kursen“ die Rede. Das zeigt doch, dass in der Kitafrei-Bubble irgendwie erwartet wird, dass mal wieder die Mütter beruflich zurückstecken und auf finanzielle Absicherung und Rentenpunkte verzichten. Hallo 50er Jahre. Wenn kitafrei, dann doch bitte gerecht, oder? Dann müssen beide Eltern gleich viel arbeiten können, Care-Arbeit genau wie Erwerbsarbeit gezählt und entlohnt werden und wenn einer der Partner mehr verdient, muss er/sie das finanziell ausgleichen, auch was die Altersvorsorge angeht. Denn wenn Kitafrei auch wieder nur die finanzielle Ungleichheit zwischen den Geschlechtern verschärft, ist es ungerecht und rückschrittlich.

  22. Ich finde den Artikel für den Einstieg oder überhaupt als Alternative auch gut
    Sooo viele kleine Kinder werden in der Kennlernphase von der Erzieherin aus dem Schutz der Mutter gerissen mit dem Kommentar, dass da alle Mal durch müssen. Ich habe auch anderthalb Jahre mein Kind von der Kita abgemeldet, weil ich mit den körperlichen Übergriffen der Erzieherinnen nicht mitgegangen bin. Wir sind nun woanders, ich bin nicht glücklich dort, aber der Betreuungsschlüssel ist gut, das tägliche Draußenspiel ist uns wichtig. Andere Sachen sind wohl Geschmackssache. Tatsächlich überlege ich, ob Kind 2 nun auch dorthin soll oder ich noch freie Zeit leisten kann. Ein Kind in einen Rahmen einer Institution zu zwingen, erscheint mir ein wenig oberflächlich. Tatsächlich müsste die Kita nach dem Kind ausgesucht werden. Es gibt schüchterne Kinder,passive Kinder, Kinder, die aktiv sind, die echt erst abends entschleunigen. So viele Kriterien, aber die meisten Aufnahmekriterien richten sich nach den Eltern. Das halte ich für gänzlich falsch.

    1. Das sehe ich genauso.
      Kleinstkinder sollten sich noch nicht mit Widrigkeiten rumschlagen müssen. Sicherlich tut an der Stelle ganz viel Nähe, Ruhe, Zeit etc. gut.

  23. An sich ein sehr guter Artikel ABER eine Sache stört mich extrem: Sie betont die ganze Zeit, dass sie ja eine Erzieherin ist und aus diesem Grund weiß sie sich mit dem Kind zu beschäftigen und was es braucht etc.
    So als ob alle Mütter, die genauso Kitafrei leben aber keine Erzieherinnen sind, überhaupt keine Ahnung haben wie sie ihre Kinder erziehen können und wie sie mit ihnen umgehen sollten? 😀 total lächerlich
    Jede Mutter und jeder Vater ist in der Lage und mehr als fähig seine Kinder zu lieben, zu versorgen und ihnen das Leben zu zeigen. Ich selber habe Zwillinge, bald 3 Jahre, sie bekommen keine Fremdbetreuung, nur einmal die Woche einen Oma und Opa Tag. Und ich beschäftige mich sehr viel mit ihnen und wir machen auch viel zusammen wo sie mir helfen können zum Beispiel die Wäsche sortieren. Wir sind viel an der frischen Luft und ich treffe mich regelmäßig mit anderen Müttern wo die Kinder miteinander spielen können. Ich brauche also keine Erzieherin, die mir dabei helfen muss, meine Kinder zu lieben und mich mit ihnen zu beschäftigen. Ich kenne meine Kinder besser als jeder andere und weiß was sie mögen, was sie brauchen. Und das gilt für alle Eltern. Ihr braucht keine pädagogische Ausbildung um eine Bindung zu eurem Kind aufzubauen. Die Kinder brauchen einfach nur euch und eure Nähe, Liebe, Versorgung etc.
    Abgesehen davon haben wir heutzutage das Glück, viele gute Bücher über Erziehung zu lesen und Vorschläge und Ratgeber. Also wer will, der kann auch. Wenn man arbeiten muss oder möchte und deshalb das Kind in die Fremdbetreuung muss, dann ist das weder gut noch schlecht. Muss jeder für sich selbst entscheiden. Nur braucht man niemals denken, man muss das Kind in den Kindergarten schicken, weil man selbst kein Pädagoge ist.

  24. wir hatten auch lange überlegt ob wir kigafrei leben sollen. mein sohn hat sich mit allem was ging gegen die kita gewehrt. der erste eingewöhnungsversuch war mit 2 3/4. da war er noch zu jung.
    dann war er zuhause ( meine tochter kam als er 2 1/4 war). beide kinder habe ich dann regelmäßig seit märz 2021 in der kita ( das war kurz nach seinem 5. geburtstag und kurz vor ihrem 3. Geburtstag).
    er geht immer noch nicht gerne, das liegt aber hauptsächlich an seiner persönlichkeit. ich kann ihn verstehen, wir sind uns sehr ähnlich. da leide ich oft auch mit. aber ich finde zumindest das letzte kiga jahr vor der schule sollten sie in den kiga gehen. um sich in gruppen zurecht zu finden. und in der schule müssen sie auch noch mehr nach den regeln dort agieren. das lernen sie dann schon in milderer form im kiga. evtl können sich auch schon freundschaften entwickeln.
    und sie bleiben normalerweise nur bis kurz vor zwölf im kiga. und freitags dürfen sie zuhause bleiben wenn sie möchten ( was meistens der fall ist). aber so gehe ich an zwei tagen arbeiten und an den anderen beiden kann ich einen bruchteil der hausarbeit und einkaufen etc. machen ohne kinder.
    die anderen gründe wieso ich dann doch kein kita frei wollte:
    die sozialen kontakte waren überhaupt nicht möglich zu gewähren.
    ich bin nicht imstande 24/7 meine kinder zu betreuen. so sehr ich sie liebe brauchte ich nach 5 jahren auch mal pause davon. haushalt und so mach ich ja immer noch dann aber alleine in meinem tempo und ohne dauernd unterbrochen zu werden. oder diskutieren zu müssen.
    meine tochter ist sehr offen und will viel erleben und sie langweilte sich schon schnell zuhause, sie wäre sogar gerne schon früher für ein paar stunden in den kiga gegangen.
    und auch wenn ich ergotherapeutin bin die auch mit kindern arbeitet. es sind aber auch nicht alle kinder gewillt neues mit ihrer mama zu erlernen. mit welchen fähigkeiten er auf einmal stolz aus dem kiga heim kam! oder mal dort gebastelt hat oder gemalt. hier sind nur die scheren und stifte durchs zimmer geflogen oder auf einmal konnten sie ihre jacke selbst zu machen und die schuhe anziehen was zuhause immer ein ewiges drama war ….

  25. Ich finde es gut, dass sie auf ihr Bauchgefühl gehört hat. Und sie sagt ja: wenn die Tochter will, kann sie in die Kita. Also alles super

  26. Ich finde es gut, dass es Menschen gibt, die darauf aufmerksam machen, dass es eine Alternative zur Kita-Betreuung ab einem Jahr gibt. Wie oben schon jemand geschrieben hat: Es gibt auch noch einen Mittelweg zwischen Vollzeit in der Kita und Vollzeit zu Hause. Ich lebe in einem Dorf, und hier gehen viele Kinder nur ein paar Stunden in die Kita. Anschließend sind sie aber nicht bei ihrer Mama, sondern werden von den verschiedenen Omas betreut. Entsteht dadurch eine starke Bindung zu den Eltern? Wohl kaum. Solange die Eltern vom Staat unter Druck gesetzt werden, beide arbeiten zu gehen, geht das zu Lasten der Kinder.

  27. Seufz, kitafrei war ja schon am 29.09.2021, also vor nicht mal 6 Monaten, Thema hier. Es gab immerhin 25 Kommentare, also viel im Vergleich zu manch anderem Artikel. Ist das der Grund, warum wir nun denselben Inhalt in anderem Gewand wieder präsentiert bekommen?
    Ich sehe keinen Erkenntnisgewinn in diesem Artikel, aber es kann natürlich auch sein, dass mir da etwas verborgen bleibt.
    Jedes Kind ist anders, jede Familie ist anders, jeder muss es machen, wie es passt, wenn es denn finanziell geht. Ja, gut… und?
    Ich hätte noch anzumerken, dass „kitafrei“ mich immer an „zuckerfrei“ oder ähnliches erinnert, als gäbe es nur „Ganztagesfremdbetreuung“ oder „kitafrei“, also ein künstlich aufgebauter Gegensatz. Es gibt auch ganz viele Zwischenstufen, z.B. von 9-12 Uhr in die Kita, sonst zu Hause usw. Und da sind wir wieder am Anfang: Jedes Kind ist anders, jede Familie ist anders…

    1. Ja, Zwischenstufen, d.h. die gesunde Mitte und individuell auf jedes Kind bezogen, ist sicherlich -wie so oft im Leben- der beste Weg.

      Ähnlich sieht es ja im Grundschulbereich sowie an der weiterführenden Schule mit der Ganztagsbetreuung aus. Auch hier sollte man schauen, ob die lange Fremdbetreuung für jedes Kind ideal ist. Schließlich haben wir ja Kinder, um Zeit mit ihnen zu verbringen.

      Lustig finde ich immer wieder die großen Stilldebatten und das Augenmerk auf das erste Jahr hinsichtlich Kleidung, Windeln, Kursen, Ernährung, Bindungsorientierung etc. und spätestens mit der Fremdbetreuung ab einem Jahr scheint das alles vergessen zu sein…. Dann passt oft jegliche Verpflegung ( „cook and chill“ etc.), lange Betreuungzeiten (Tagesmutter etc.).

      1. Seufz…. Dein Kommentar haut mich jetzt aber nicht wirklich weg. Für mich wärst Du jetzt eine potentielle Kundin. Hörst Dich echt frustriert an. Vielleicht weil Du Deine Kinder in der Corona Auszeit selbst aushalten musstest??? Wer weiß, wer weiß….

        1. @Nicky Pedia
          Falls Sie mich mit Ihrem Kommentar meinen, darf ich Sie beruhigen. Ich bin nicht frustriert und mein Kind hat seine Kita-Zeit seit fast 10 Jahren hinter sich.Sie müssen da also nicht weiterspekulieren.

  28. Also im Prinzip war der Beitrag doch Werbung. Sie verkauft ja jetzt sich selbst als Coach, damit Mama weiß wie sie das Kind beschäftigen soll und hofft damit Geld zu verdienen bei Mittelschichteltern die gewohnt sind für alles im Leben einen Coach zu engagieren. Naja…

    Ich finde mit 3 Jahren oder spätestens vor der Schule sollte ein Kind stundenweise in einen Kindergarten. Sonst ist es das ja nicht gewöhnt wenn die Schule los geht, dass es sich auch mal alleine behaupten kann. Mein Sohn wurde von meinen Eltern betreut während ich arbeiten war und kam mit 3 in einen normalen Kindergarten. Es hat ihm dort so gut gefallen, dass die Eingewöhnung nach einer Woche beendet war. Ich finde Kinder müssen unbedingt untereinander in Gruppen spielen, so wie früher, als sie das auf der Straße gemacht haben, als niemand einen Kiga hatte. Daraus ziehen sie sehr viel und das sollte man auch bieten. Nicht nur pädagogische Basteleien.

    1. Warum glaubst du, dass Kinder ohne Kindergarten nicht in Gruppen spielen können? Deine Worte “ müssen unbedingt “ sind streng und machen dich unsympathisch. Werbung hin oder her, du hast keine Akzeptanz, dass es auch ohne Kita geht. Und wenn man dann Hilfe dazu nimmt, in diesem Fall ein Coach, was ist denn daran verwerflich? Und wenn sie damit Geld verdient, was ist falsch daran? Pädagogisches Basteln … ist bei dir wohl ausgefallen. Sonst könntest du den Job vielleicht auch machen…Na ja…

  29. Kinder brauchen Ihresgleichen, um gesund heranzuwachsen – das ist seit Jahrzehnten belegt. Ich frage mich, welches Berufsverständnis bzw. welchen fachlichen Hintergrund eine Erzieherin hat, die das negiert.

    1. Ich sehe das auch so. Ich glaube, die Stärke und Festigung innerhalb der Familie kann man trotz Kita dem Kind mitgeben. Aber die sozialen Kompetenzen mit gleichaltrigen Kindern zu erwerben, das ist das A und O. Es ist natürlich toll, wenn man als gelernte Erzieherin dem Kind pädagogisch wertvolles Input geben kan, aber nichts ersetzt andere Kinder. Wir haben auch eine Zeit lang in den USA gelebt und hatten in der Zeit für Kind Nr2 keinen Kita Platz bekommen. Kind Nr2 hat, trotz aller Bemühungen es zu unterhalten, darunter gelitten und sehnsüchtig auf die Rückkehr von Kind Nr1 aus der Schule gewartet. Zeitgleich waren nämlich auch alle anderen Kinder in der Kita oder Schule und somit die Spielplätzen leer. Eine 4,5 jährige wird auch keine anderen gleichaltrigen Kinder vormittags auf dem Spielplatz antreffen. Es ist bestimmt von Herzen gut gemeint, aber irgendwie auch traurig fürs Kind.

      1. Kinder brauchen eine starke Bindung, ausreichend Zeit, Liebe und Zuneigung -das ist seit Jahrhunderten belegt.
        Eine Erzieherin, die das erkennt und das eigene System infrage stellt, ist sehr reflektiert, wachsam und vor allen Dingen dem Kinde ne nicht äußeren Bedingungen zugewandt.

      2. Ja Kinder brauchen andere Kinder, ganz klar…..aber es wäre doch schön wenn diese soziale Interaktion auch ohne Fremdbetreuung statt finden könnte….bei Krabbelgruppen und Mutter-Kind Turnen zB. Und es gibt auch Kinder die gerne in Ruhe zu zweit röddeln und nicht mit 20 anderen lauten,schreienden, rumlaufenden Kindern.

  30. Wir haben Ähnliches erlebt, das große Kind war in der Krippe sehr glücklich, nach dem Wechsel in den Kindergarten wurde es zunehmend schwierig. Im ersten Lockdown dann auch wie ausgewechselt. Wir haben uns dann auch entschlossen es erst einmal Kitafrei zu versuchen, zumal das kleine Kind sowieso noch zuhause war. Nach knapp einem Jahr mit beiden zuhause kam das große Kind in einen Waldkindergarten und das kleine Kind ein paar Monate später mit dann 3,5 Jahren auch. Beide gehen nun vormittags und lieben es. Für uns war es klar das Richtige beide zuhause zu haben aber auch ganz klar das Richtige das nicht jahrelang zu tun. Es muss kein entweder oder sein.

  31. Interessantes Konzept. Was man aber bedenken sollte: die hier beschriebene Mutter hat ist selbst Erzieherin, hat also einen pädagogischen Backgroud und somit ein Basiswissen, auf das eine „normale“Mutter eher nicht zurückgreifen kann; zB. was kann ich meinem Kind zutrauen selbst zu erledigen, etc. Ich persönlich glaube dass das schwer einzuschätzen ist wenn man das erste Mal Mama wird. Ich war zumindest überrascht wie viel den Kids in der Kita zugetraut wurde (und die Kinder waren danach immer so stolz) 🙂
    Welcher Aspekt mir hier zuwenig zur Sprache gekommen ist ist der soziale. Natürlich kann man sich mit anderen Kindern verabreden zum Spielen. Aber das sind dann meist gleichaltrige Kinder und mindestens ein Elternteil ist immer greifbar um einzugreifen, zu unterstützen und zu vermitteln… Was ist aber mit der Interaktion in einer Gruppe mit jüngeren und älteren Kindern (nicht jedes Kind hat Geschwister)…
    Bei uns in der Nachbarschaft wohnt auch eine Junge (6 Jahre), der kitafrei aufgewachsen ist. Er wollte sich mit unserem älteren Sohn verabreden zum Spielen. Leider ist das Playdate komplett in die Hose gegangen da der Junge mit der Anwesenheit des kleineren Bruders (2,5 Jahre alt) komplett überfordert war und gar nicht wusste, wie er mit ihm interagieren sollte im Spiel. Gruselig!
    Ich bin gespannt wie es mit dem Start in der Schule klappen wird bei der Tochter der Autorin, ein Update in ein paar Jahren wäre interessant 🙂

    1. Hallo Dani,

      ich glaube, dass das häufig eine Schwierigkeit mit Geschwisterkindern darstellt und sollte gar nicht vorausgesetzt werden. Wenn sich der Junge mit deinem älteren Sohn verabredet hat, sollten die beiden auch die Möglichkeit auf ein eigenes Playdate haben und nicht zwingend den kleineren Bruder integrieren müssen. Deine beiden Söhne sind bereits ein eingespieltes Team mit eigenen Regeln etc. Ich denke nicht, dass das an der vorherigen kitafreien Erziehung des anderen Jungen lag.

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