Mit Baby im Lockdown: Ich bin einfach nur einsam

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Ihr Lieben, wir hatten hier in der Vergangenheit viele Artikel darüber, wie Eltern die Pandemie erleben. Oft ging es dabei um die Herausforderungen mit Schulkindern – heute beschreibt uns Susi, wie es ihr mit einem Baby in der Corona-Zeit geht und wie alleine sie sich oft fühlt. Danke für diese wichtigen Zeilen!

„Wollen Sie wirklich ihr Baby den Viren in der Luft aussetzen?“ werde ich im Supermarkt von einer anderen Kundin gefragt. Natürlich macht sich prompt das schlechte Gewissen breit. Sollte ich besser einfach nur zu Hause bleiben und mein Baby von allen Gefahren dieser Pandemie abschirmen? Gleichzeitig spüre ich Ärger. Die Frau hat ja keine Ahnung, wie isoliert ich mich mit Baby in diesem beschissenen (sorry) Jahr fühle. Der wöchentliche Einkauf im Supermarkt ist eine der wenigen Abwechslungen, die mir noch bleiben. 

Wir wohnen seit einigen Jahren in einer süddeutschen Kleinstadt. Berufsbedingt hat es uns hierher verschlagen. Oma und Opa und auch sonstige Verwandtschaft leben leider sehr weit weg. Der große Sohn ist 3 und geht in den Kindergarten. Unser zweiter Sohn kam im Juni 2020 zur Welt, Schwangerschaft und Geburt waren schon von Corona geprägt. Die erste Jahreshälfte habe ich mir sehr viele Sorgen gemacht. Wann macht die Kita wieder auf? Wie geht es mit unseren Jobs weiter? In was für eine Welt wird mein Kind geboren? Wie wirkt sich das Virus auf das Baby im Bauch aus?

Entspanntes Wochenbett? Nicht bei uns…

Während der Geburt trug ich Maske, auf der Wochenbettstation durfte ich keinen Besuch empfangen. Keine unbeschwerte Zeit….

Nun, kurz vor Jahresende, beschleicht mich zunehmend das Gefühl der Isolation und Einsamkeit. Der Mutti-Käfig kommt mir enger vor als in meiner ersten Elternzeit. Ich google „Was hilft gegen die Einsamkeit mit Kind“:  Ich finde Einträge zu Mama-Baby-Fitnesskursen, „gründe selbst eine Krabbelgruppe“, „suche dir neue Freundinnen“, zu Familienzentren etc.

Aha! Aber seit September sind Familienzentrum, Rockzipfeltreff, PEKIP, Babyschwimmen dicht. Auch Oma und Opa trauen sich nicht mehr her. Babybesuche werden abgesagt. 

Schon in der ersten Elternzeit fiel mir manchmal die Decke auf den Kopf. Ich vermisste meinen Job, das freie Leben, meine kinderlosen Freunde, Hobbies. Aber durch die Gemeinschaft mit anderen Mamis wurde es eine gute Zeit. Wir hörten uns gegenseitig zu, machten und Mut, gaben uns Tipps und halfen uns durch so manches Tief. Die Gemeinschaft war unser Dorf (ihr kennt doch diesen Spruch: Jedes Kind braucht ein Dorf um großzuwerden). Sehr gute Freundschaften sind entstanden. Ich habe gute Erinnerungen an dieses erste Baby-Jahr.

Ich vermisse den Austausch mit anderen Mamas!

All das fällt dieses Mal weg. Ich vermisse den Austausch mit anderen Müttern, das gemeinsame Lachen, Staunen und auch manchmal Weinen in Kursen und Treffs. Auch die privaten Treffen mit anderen Mamis und Babys werden von Ängsten überschattet und immer häufiger seit Beginn der kalten Jahreszeit aus Angst vor Ansteckung abgesagt. 

Was bleibt uns im Moment noch? Kinderwagenschieben mit großem Abstand… na gut, aber langsam wird es wirklich kalt! Und was ist mit den vielen frischgebackenen Mamas, die noch gar keine anderen Mamas zum Spazierengehen kennen? Zum Glück komme ich wegen meines großen Sohnes manchmal unter Leute. Kindergartenbringen, Abholen, Spielplatz. Wie muss es jetzt wohl den Erstlingsmüttern gehen?!

Corona mit Baby: Von der Elternzeit in der Krise

In den Medien höre und lese ich viel über Eltern in der Krise. Artikel über Mütter oder Väter in Elternzeit während der Pandemie habe ich kaum finden können. Ich glaube wir Eltern im Babyjahr sind unsichtbar- wir sind einfach zu müde und kaputt, um laut zu werden. Und wir sind nicht interessant. Unsere Not hat nichts mit finanziellen Einbußen, Jobverlust, wirtschaftlichen Interessen zu tun. Es ist eine rein emotionale Not. „Und das Baby braucht doch eh nur die Mama!“, heißt es von außen dann.

Ja, aber das Baby braucht eine ausgeglichene, zufriedene Mama. Einsamkeit und Isolation führen zu Depression, was wiederum die Feinfühligkeit und Bindungsfähigkeit der Mutter zum Baby schwer beeinträchtigen kann. 

Ich finde, die „Mami mit Baby- Angeboten“ in Mütter- und Familienzentren sollten größere Priorität haben. Unter Berücksichtigung der Abstandsregeln können Möglichkeiten des Austauschs und der Gemeinschaft für Mütter mit Babys geschaffen werden. Was spricht gegen feste Gruppen von drei oder vier Müttern mit Baby? Es wäre so wichtig, weil das den Mamas gut tut und das wiederum für eine gute und stabile frühe Bindung zu ihren Babys sorgt. Und das ist mindestens genauso wichtig wie das Offenhalten von Kitas und Schulen!

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27 comments

  1. Ich bin nicht allein – juhu.
    Ich habe im Oktober mein ERSTES Kind zur Welt gebracht und auch bei mir waren Geburtsvorbereitungskurs, Rückbildungskurs etc online. Klar, hat man mit einigen Mamis geschrieben, aber wirklich getroffen hat man sich nie.
    Auch meine Freunde und Familie wohnen alle in anderen Städten und aufgrund der verzwickte Lage sind Besuche ja nicht wirklich möglich.

    Ich glaube ihr versteht mich, wenn ich sage, dass ich gern tagsüber mal eine vernünftige Konversation führen möchte. Da mein Partner auch noch selbständig ist und viel arbeitet, bin ich viel auf mich allein gestellt, was die Sache noch etwas schwieriger macht. Auch wenn ich meine Tochter über alles Liebe und die Zeit genieße, komme ich teilweise an meine Grenzen.

  2. Hallo ihr Lieben,
    der Post ist zwar schon eine Weile alt, doch immer noch so aktuell! Ich bin im August 2020 das erste mal Mama geworden und bisher habe ich mich glaube ich ganz gut geschlagen, doch jetzt kann ich echt nicht mehr. Ich liebe meine Tochter über alles und für kein Geld der Welt würde ich die Zeit mit ihr eintauschen, doch ich brauche dringend mal einen Tapetenwechsel. Ein Großteil meiner Freundinnen wohnen nicht in der gleichen Stadt wie ich, nicht mal Familie ist um die Ecke und alle Kurse (Geburtsvorbereitung, Rückbildung etc.) waren online.
    Wenn hier zufällig jemand aus Leipzig sein sollte, darf sie sich gerne bei mir melden
    Liebe Grüße:)

  3. Ich bin grad so froh, diesen Beitrag gefunden zu haben. Bin seit Juli 2020 mit dem ersten Baby in Elternzeit. Vorbereitung und Rückbildungskurs waren alle online, so lernt man niemanden kennen. Haben zwar Freundinnen mit Babys, aber die meisten in anderen Städten.

    Hatte mich auch sehr auf Babyschwimmen und Co gefreut und bin mit sicher, das hätte mir noch mehr Sicherheit gegeben und entspannt, da ich so oft Sorge hab, dem Kleinen nicht genug Abwechslung zu bieten. Seine Welt besteht aus unserer Wohnung und den wechselnden Spaziergängen. Einkaufen geht mein Mann, da wir uns da auch Sorgen machen (wohnen in der Großstadt) und so geschieht wenig Neues, jetzt wo er langsam immer neugieriger wird. Das tut mir einfach wahnsinnig Leid. Vor allem, dass er keinen Kontakt zu anderen Babys haben kann.

    Also danke, dass ich nun weiß, dass ich nicht die einzige bin, die sich manchmal einsam damit fühlt. Es gibt bestimmt schlimmeres, aber schwer ist es trotzdem und ein bisschen ist eben auch eine Traum/eine Vorstellung geplatzt, wie die erste Elternzeit aussieht…

  4. Ich möchte mich an dieser Stelle erstmal bedanken, dass es diesen Beitrag überhaupt gibt. Mein erstes Kind kam im Februar zur Welt also ca 4 Wochen vor m 1. Lockdown. Anfangs habe ich es auch noch nicht so schlimm empfunden. Da ich selbstständig bin, wurde mein Wochenbett somit sogar verlängert. Jetzt im 2. lockdown ist es trotz Feiertage die reinste Hölle. Durch die vielen Beschränkungen das Jahr über war es mir nicht möglich mal eben andere Mütter kennenzulernen, mit denen sich eine enge Bindung aufbauen konnte. Wie auch, wo man sich nicht persönlich treffen mag oder bei dem miesen Wetter nicht ständig durch die Gegend laufen kann. Und per what’s App schlafen die meisten Kontakte sehr schnell ein, wenn man sich nicht schon gut und lange kennt. So geht es mir zumindest. So kämpfe ich nicht nur mit fehlenden Austausch und sozialen Kontakten, es gibt nämlich auch Frauen (so wie mich) für die es eben nicht die Erfüllung aller Träume ist zu Hause zu sitzen, die Wäsche zu waschen, zu putzen und zum 1000 mal die gleiche Runde durch s Dorf zu tingeln.

    Danke für den Beitrag. Mir hast du auf jeden Fall eine Stimme gegeben auch wenn ich finde, dass unsere Situation in keiner Weise irgendwo an die Öffentlichkeit dringt. Aber das geht sicher vielen anderen Geschichten /Gesichter ähnlich. Traurig.

  5. Auf der einen Seite geht es mir wie dir, und der Einkauf im Supermarkt ist eine der wenigen Abwechslungen.

    Auf der anderen Seite genieße ich die Ruhe und die Zeit mit meinem ersten, im Juni geborenen Kind immer mehr. Täglich bei Wind und Wetter raus mit dem Kleinen, mal alleine, mal mit einer anderen Mama. Beides ist einfach schön und tut gut. Und viel mehr schafft man neben Brei kochen, Wäscheberge waschen und das Kind mit Essen, Liebe und Zuwendung versorgen ohnehin nicht – von daher haben wir uns m.E. gar keine schlechte Zeit zum Kinderkriegen ausgesucht. Und unsere Babys bekommen gerade so viel Mama ab wie noch nie – kann denn das negativ sein?

  6. Ich würde mir per Zettelaushang (Bioladen, Kinderarzt) EINE andere Babymama suchen und die regelmäßig treffen/ euch gegenseitig besuchen. Wenn ihr ansonsten beide keine Kontakte habt (die Kitas sind doch jetzt eh geschlossen) ist das doch nicht so riskant.

  7. Schau doch mal nach Online-Angeboten in Familienbildungsstätten. Dort werden zwischenzeitlich einige Eltern-Kind-Gruppen oder Austauschmöglichkeiten im Netz angeboten. Ich wünsche dir, dass du etwas Passendes für dich findest.

    1. Ich bin eine der erwähnten Erstlingsmamas,habe im Oktober mein erstes Kind bekommen, und du sprichst mir aus der Seele. Klar, das Baby ist der absolute Mittelpunkt und entschädigt mit seinem Lächeln für fast alles. Und wenn ich ihm in die Augen schaue,Quelle ich fast über vor Liebe. Trotzdem hatte ich mir meine Elternzeit anders vorgestellt,mit Babymassagekursen,PEKIP,Krabbelgruppen etc…. Mit anderen Mamas spazierengehen und anschließend in der Stadt einen Kaffee trinken… Geht alles nicht. Zum Glück hatte ich noch die Gelegenheit den Schwangerschaftsyogakurs und den Geburtsvorbereitungskurs in Präsenz mitzumachen und habe dadurch noch Kontakt zu 2,3 Mamas,mit denen ich ab und an auf Distanz spazierengehe,aber es ist trotzdem nicht das,was man sich so erhofft hatte.

  8. Danke für deinen Beitrag!
    Als ich vorhin mitten in der Arbeit alles stehen und liegen lassen musste um zur Kita zu hetzen, die wegen Notbetreuung und dünner Personaldecke früher schließt, dachte ich, wie entspannt es wäre, jetzt Elternzeit zu haben. Dein Beitrag hat mir die Augen für die andere Seite geöffnet. Danke dafür. Halt die Ohren steif und sei gedrückt.

  9. Das tut mir so leid für Euch! Am liebsten würde ich jeden von euch drücken! Klar, jetzt ist es wegen Corona so, gleichzeitig gibt es immer und überall so viele Mütter die Vereinsamen. Es gibt auch nicht überall solche Kurse, Cafés oder Treffs. Wenn du einfach nur im Ausland lebst, kann es auch so sein. Wenn dazu noch der Herr mit dem Auto das Haus jeden Tag, ausser dem Einkaufstag, verlässt, bleibt dir nur der tägliche Spaziergang zum Friedhof und zurück. Aber auch nur solange die Regierung nicht wieder den absoluten Lockdown für 3 Monate beschließt. Denn hier heißt das wirklich zu Hause bleiben, nicht spazieren und nur das allernötigste Einkaufen. Die Polizei hat das streng kontrolliert und bei Freunden die mal nur Backzeug gekauft haben und Töchterchen dabei hatten, da sie nicht allein zu Haus bleiben kann, flatterte dann direkt ne Strafe von mehreren hundert Euro ins Haus. Würde fast alles dafür tun mit jemandem Erwachsenen meinen Tag verbringen zu dürfen. Diese Wände in unserer kleinen Wohnung sind der Horror, was würde ich für einen Garten und einen Nachbarn zum Reden tun. Wenn man zudem überhaupt keine Einkünfte hat, fühlt man sich irgendwie total nutzlos, dabei ist doch die Erziehung und Pflege der Kinder eigentlich DIE Aufgabe überhaupt in der Gesellschaft. Wer formt denn die Zukunft?! Das sind doch die Mütter. Und es stimmt, diese Gruppe wird überall vergessen, in ganz Europa.

  10. Liebe Susi,
    fühl dich herzlich gedrückt, kann dich so gut verstehen. Was für ein Jahr für das erste Babyjahr. Meine Tochter kam im Oktober 2019 zur Welt, mein Sohn war da 1,5. Ich hatte mich so auf die Elternzeit gefreut, Austausch und Unternehmungen mit andern Muttis etc., mein Geburtsvorbereitungskurs hatte sich gerade im Januar zu einer neuen tollen Krabbelgruppe formiert, vorher gab es keine Krabbelgruppe in unserem Stadtteil. Als endlich der Winter rum war, unsere Babys etwas mobiler etc und die Krabbelgruppe toll angelaufen war, kam der Lockdown. Dann die Auf und Abs in diesem Jahr…und jetzt wieder Lockdown…ein hartes, einsames Jahr. Allen alles Gute für 2021, ich denke der Winter wird noch hart sein, aber spätestens im Frühjahr wird alles wieder leichter und hoffentlich normaler.

  11. Danke für den Bericht!
    Mein Baby kam kurz vor Corona, ich hatte eine Wochenbett-Depression und darauf kam der Lockdown. Ich habe schon zwei größere Kinder, die sehr unter dem „Eingesperrtsein“ litten…. Ich bin einfach nur ausgebrannt!
    Diese dritte Elternzeit war mit Abstand die einsamste.

  12. Ich frage mich auch gerade wie es Mamas gerade geht, die dieses Jahr das erste Mal Mama geworden sind.
    Ich bin seit 6 Jahren Mama, aber bin auch vor neun Jahren in eine Kleinstadt gezogen. Meine Freundschaften waren überschaubar, aber erst seit ich Mutter bin, habe ich Anschluss gefunden, eben zu anderen Mamas. Aus meinem Rückbildungskurs habe ich immer noch sehr intensive Freundschaften. Und das erste Babyjahr hatte ich den Kalender voll mit Kursen und Mamatreffs, was alles flach fällt. Bin im April das dritte Mal Mama geworden und mit drei Kindern bin ich gut ausgelastet, mir fehlen die Kurse gar nicht. Aber sie waren damals wirklich toll zum Austausch. Ich wünsche den Mamas, dass es besser wird im nächsten Jahr. Vielleicht mal Online Kurse machen? Wir haben es gestern das erste Mal gemacht mit dem Großen und er fand es super.
    Ich glaube das Problem bei kleineren Kursen ist, dass es sich nicht lohnt. Sowas meinte jedenfalls die Hebamme über den kleineren Rückbildungskurs.
    Alles Gute!

  13. Danke für deinen Beitrag!

    Mein Sohn kam im März zur Welt. Die Geburt und der Krankenhausaufenthalt waren zum Glück noch „normal“. Durch einen ungeplanten Kaiserschnitt war ich lange nicht belastbar und mobil, vier Wochen habe ich gekämpft, bis das Stillen schmerzfrei war und wir hatten ein Schreibaby. Ich habe im Wochenbett viel Hilfe gebraucht und habe diese auch von meinem Mann bekommen, aber uns als Familie hätte es auch sehr entlastet, wenn Besuch zur Hilfe gekommen wäre. Die Freundin die Essen mitbringt, meine Mutter die mal schnelle die Wäsche aufhängt, gab es alles nicht. Dafür sind aber auch all die Besucher weg geblieben, die nur mal gucken wollen und noch Kuchen erwarten und 1000 gut gemeinte Ratschläge mitbringen.
    Nach dem Wochenbett war mein Mann lange in Kurzarbeit und das war einfach nur geschenkte Zeit für uns als Familie, finanziell hatten wir zum Glück auch nie Probleme deshalb.
    Über den Sommer und Herbst haben wir Freunde zum Spazieren gehen getroffen und im Garten. Familienmitglieder waren auch bei uns zu Hause. Wir konnten sogar einen Babykurs mitmachen.
    Jetzt fehlt das alles sehr. Mein Sohn hat keinen Kontakt zu anderen Kindern, Spaziergänge sind sehr viel kürzer, wenn es kalt und nass ist, und uns Eltern fehlt einfach auch mal ein Gespräch mit anderen Erwachsenen. Das kann kein (Video-)Telefonat ersetzen.Ja wir fühlen uns zu dritt manchmal einsam.
    Meine Stimmung schwankt zwischen, „wie schön, dass wir unsere Ruhe haben, gut dass wir gesund sind“ und „ich bin so traurig, dass manche Verwandte unseren Sohn immer noch nicht gesehen haben“.
    Wenn ich an das nächste Jahr denke, graut es mir vor der Zeit, wo alle hoffentlich wieder in Kontakt kommen dürfen. Das klingt merkwürdig. Aber wenn wir beide wieder Arbeiten und unser Sohn betreut wird, werden wir die Zeit die wir jetzt zu viel haben, für uns brauchen. Zeit als Familie, ohne 1000 Verabredungen und Besuche.

  14. Ich kann deine Situation gut nachempfinden. Mein Sohn ist im Juni 2019 geboren. Als er erst wenige Monate alt war, hatte ich den Eindruck, dass Kurse etc. für ihn noch nicht passen. Das wollte ich dann so ab Februar / März diesen Jahres in Angriff nehmen – tja, der Rest ist (Corona-) Geschichte. Zum Glück habe ich eine nette Bekannte mit einem fast gleich alten Kind, mit der ich mich oft zum spazieren gehen oder auf dem Spielplatz treffe. Das ist schon sehr viel wert. Vielleicht gibt es ja aus einem Kurs, den du besucht hast (Rückbildung o.ä.), eine andere Mutter, die dir sympathisch war und die du kontaktieren könntest?
    Ich ärgere mich ein wenig über mich selbst, dass ich anfangs nicht den Mut hatte, zu einem der in meiner Stadt angebotenen Mütter-Treffs etc. zu gehen. Durch Corona wurde das dann vollends unmöglich.
    Zwar habe ich es auch gerne ruhig und lese viel, also ich brauche nicht jeden Tag Kontakt. Ich stelle es mir aber ungleich schöner vor, einfach ein- oder zweimal in der Woche einen festen Termin in Form einer Krabbelgruppe oder eines Kurses zu haben. Selbst wenn es dann so rauskäme, dass mit keiner anderen Mutter die Chemie so hundertprozentig stimmen würde, tun die Eindrücke und der Austausch doch gut und natürlich auch das „mal von zu Hause rauskommen“.
    Auch für meinen Sohn ist es ein anderes Aufwachsen, fast ohne Kontakte zu anderen Kindern. Das tut mir schon leid für ihn, auch wenn er es ja quasi nicht anders kennt.
    Vielleicht könnte deine Hebamme Kontakte vermitteln zu anderen Müttern, die sie zeitgleich mit dir betreut hat, und mit denen du dich zumindest zum spazieren gehen treffen könntest? Schließlich sind so viele Frauen mit Baby in der Situation, dass sie gerne mehr rauskommen würden und mehr Kontakte hätten.
    Alles Liebe für dich!

  15. Ich verstehe es so. Obwohl ich aus der Phase raus bin und mit homescooling, Homeoffice und Geschwisterstreit kämpfe, denke ich an die Elternzeit-Mamas. Und stelle mir das so unfassbar frustrierend und einsam vor. In der Kita meines Jüngsten beobachte ich seit Beginn der Pandemie, dass die Mütter in Elternzeit auch ihre Älteren nicht in die Kita bringen sollen. Entlastung des Personals. Aber Überlastung der Baby-Mamas, denke ich.
    Passt auf euch auf. Schauen wir alle mit gütigen Herzen über unsere Tellerränder. So ich muss jetzt Kochen, Mathe üben und arbeiten.
    Frohe Weihnachten allen Eltern. Wir sind gut genug.

    1. Oh, liebe Mamas, ich fühle so sehr mit euch. Meine Tochter (3) ist nun das zweite mal in Quarantäne und ich bin wieder mit ihr zu Hause. Ich bin keine geborene Super-Sonnenschein-Mammi und brauche bzw. brauchte auch meinen Anker in die Welt… Ohne das Mutter-Kind-Cafe in unserer Stadt hätte ich die Elternzeit nahezu allein mit Baby und bockigem Erstgeborenen nicht überstanden.

    2. ja danke, so geht es mir und allen mamas die in elternzeit sind. ja klar, ich bin in elternzeit, die kleine geht ab februar in den kindergarten, der große kann also zuhause bleiben, ich lasse ihn auch zuhause wenn notstand im kindergarten ist. aber es ist mittlerweile einfach zuviel. ich merke das ich niemandem mehr gerecht werden kann und alleine zwei kleine kinder daheim betreuen den ganzen tag ist nunmal nicht ohne. und die kinder wollen udn brauchen auch andere! meiner schwägerin geht es mir baby jetzt auch so wie oben geschrieben. sie kann nur ein jahr zuhause bleiben, und dieses eine jahr ist das corina jahr. sie kann zu keinen kursen, ihr baby braucht andere kidner und babys. wir treffen uns, sie und wir uns mit den zwei kindergarten freunde meines großen. ohne das wäre es echt hart dieses jahr. ich brauche auch ab und zu jemanden zum reden, es hilft ja allein schon wenn man mal sagen kann das es anstrengend ist. mir tut es auch für meine kleine so leid. dieses jahr war das erste jahr ihres lebens in dem wir von uns aus ( weil der große endlich regelmäßig im kindergarten war) in dem wir kurse hätten besuchen können, regelmäßig schwimmen gehen usw. und die möglichkeit das sie freunde für sich findet gehabt. das ist alles weg gefallen. das tut mir sehr leid für sie. denn dieses jahr ist für jedes so kleine kind einfach weg. und mich haben diese kurse auch immer enorm entlastet und auch mir abwechslung und routine gebracht.

  16. Hallo meine Liebe,
    oh, fühle dich unendlich gedrückt.
    Gibt es eine Möglichkeit mit anderen Müttern Videokonferenzen zu machen? Kennst du genug andere Mütter da? Die sind bestimmt oft auch einsam. Ich war das auch ohne Corona im ersten Babyjahr (was kein Vergleich sein soll) Ist zwar nur ein schlechter Austausch zu persönlichen Treffen, aber man hat wenigstens wieder einen wöchentlichen Termin wie Pekip.
    Die Freundinnen ohne Kind sind bestimmt gerade so beschäftigt, dass da nicht viel telefoniert wird.
    Gibt es nicht auch die Facebook-Gruppe von StadtLandMama? Ich trete da gleich bei, vielleicht sehen wir uns da und können dann danach unsere Daten in der pn bei Facebook austauschen und Skypen ?

    Beste Grüße
    Christiana

    1. Mir geht es ähnlich.
      Unsere Tochter kam Ende Oktober 2019 zur Welt. Eigentlich hatte ich mir für 2020 vorgenommen, Krabbelgruppen und ähnliches zu besuchen, doch daraus wurde dann nichts mehr. Während des 1. Lockdowns sah ich außer meinem Mann niemanden mehr. Einkaufen ging er, ich mit unserer Tochter nur noch spazieren. – Das war eine sehr, sehr schlimme Zeit, die mir psychisch sehr zugesetzt hat. Alle sozialen Kontakte waren plötzlich weg.
      Über den Sommer „durfte“ ich auch wieder einkaufen und merkte, wie gut es mir tat, rauszukommen. Akutell sind wir wegen Weihnachten und dem geplanten Besuch bei meinen Eltern wieder in Eigenquarantäne. Einkaufen geht nur mein Mann. Leider streiten wir uns in letzter Zeit oft. Die Isolation setzt mir wieder sehr zu.
      Unsere Tochter ging seit kurzem in die Kita. Seit wir sie vor ein paar Tagen rausgenommen haben, ist sie total unausgeglichen und extrem angehänglich. Ich bin wieder schwanger und habe durch das Weniger an Bewegung schon deutlich mehr zugenommen als in der 1. Schwangerschaft. Trotzdem sind wir beruflich vermutlich in einer komfortablen Situation. Mein Mann ist von Kurzarbeit nicht betroffen und kann Home Office machen. Ich kann durch die neue Schwangerschaft nicht gekündigt werden. Finanziell ist es etwas eng. Ich hätte wieder arbeiten müssen, hätte aber täglich über eine Stunde mit dem ÖPNV fahren müssen, was uns bei der Enge in der U-Bahn nicht sicher erschien. Home Office wollte mein Chef mir nicht anbieten, sodass ich die erste Elternzeit notgedrungen verlängert habe. Drei Monate ohne Gehalt plus 1/4 weniger Elterngeld beim 2. Kind. Das Geld hätten wir eigentlich gut gebrauchen können, da wir gerade bauen und mein Gehalt für den Kredit und etwaige Mehrkosten eingeplant war. Wir werden schon irgendwie hinkommen, aber dem Selbstbild einer eigenständigen Frau entspricht das alles nicht. Im März kommt Nr. 2 zur Welt. Ich hoffe, mein Mann kann mich wieder unterstützen. Ohne ihn wäre ich bei der 1. Geburt die meiste Zeit alleine gewesen. Vor der 2. Elternzeit graut mir schon. Ich hoffe, es wird mit der Impfung langsam besser.

    2. @ katharina
      Wir wurden in der Kita ebenfalls regelrecht genötigt, unsere Tochter früher abzuholen bzw. jetzt schon vor dem Lockdown gar nicht erst hinzubringen. Dabei haben die schon verkürzte Öffnungszeiten und wir holen sie so früh wie möglich ab. Den kompletten Kita-Beitrag zahlen wir natürlich trotzdem.
      Klar machen wir das, wenn mal zu wenig Personal da ist, aber dauerhaft sehe ich das nicht ein. Jeden Tag wurden wir bedrängt, ob wir unser Kind wirklich hinbringen müssen, das ärgert mich, denn wir machen das ja nicht aus langer Weile.
      Der Kontakt zu anderen Kindern tat unserer Tochter gut. Ich bin zwar aktuell zu Hause, aber knapp im 8. Monat schwanger. Mit ihr herumtoben und sie tragen geht nicht mehr so gut. Ich habe oft Schmerzen im Unterleib weil mich alles zu sehr anstrengt. Außerdem tat es mir gut, nach einem Jahr 24/7 Kinderbetreuung mal wieder ein paar Stunden für mich zu haben. Babysitter/Großeltern fällt ja wegen Corona flach.

      Daran, dass die Große nach der Geburt ebenfalls zu Hause sein muss, habe ich noch gar nicht gedacht. Na das kann ja heiter werden.

  17. Ganz ehrlich, schade dass du es so empfindest, aber das sehe ich komplett anders. Gegen ein Treffen mit 3-4 Müttern spricht, dass diese Mütter durch ihre Familien, die zur Arbeit, in den Kindergarten etc. gehen sich neu mischen. Ich bin selber in Elternzeit mit unserem auch im Juni geborenen dritten Kind. Natürlich würde auch ich mir das alles anders wünschen, aber man kann das auch alles drehen. Wenn ich dieses Kind nicht bekommen hätte, dann hätte ich arbeiten müssen. Homeoffice ist in meinem Beruf nicht möglich. Dann hätte mein Mann im Homeoffice alleine mit den beiden Kindern da gestanden. So war ich wegen Schwangerschaft und Corona im Beschäftigungsverbot und konnte mich um die beiden Großen kümmern. Auch jetzt sehe ich, dass Arbeit, Kinderbetreuung, Homeschooling etc. unter einen Hut zu bringen super stressig sein muss. Mich kratzt dieser erneute Lockdown aber nur wenig, weil ich sowieso zu Hause bin. Ich treffe mich viel zum Spazieren gehen und ja, es ist kalt, aber 1-2 Stunden muss man ja sowieso mal raus. Ich finde die ganze Situation auch blöd und besorgniserregend allemal, aber ich persönlich bin sehr sehr dankbar für mein Corona-Baby, weil er für viel Zeit für die Großen sorgt und unsere Jahresbilanz ausgleicht. Ohne ihn wäre das Jahr wirklich für die Tonne gewesen. Ich glaube manchmal muss man einfach ein bisschen den Blickwinkel ändern.

    1. Das sehe ich ganz genauso wie L. OK, Geburt mit Maske stelle ich mir furchtbar vor, ich durfte im Mai die Maske zum Glück im Kreißsaal abnehmen. Die Ruhe auf der Wöchnerinnenstation war aber toll, auch wenn ich meine eigenen Liebsten natürlich gerne gesehen hätte. Dem Mutterschutz trauere ich etwas nach. Wenn das große Kind nicht in die Kita kann und der Mann den ganzen Tag arbeitet, ist eben nichts mit Füße hochlegen und erholen oder im Wochenbett mit dem Baby kuscheln. Aber wenn wir beide hätten arbeiten und gleichzeitig unser großes Kind hätten betreuen müssen, wäre es so viel stressiger gewesen! Wir sind sehr dankbar für unser „Corona-Baby“, das so viel Sonnenschein in diese trübe Zeit bringt, und finden, das Timing hätte eigentlich nicht besser sein können. Dass eine Pandemie nie Spaß macht und für niemanden toll ist, ist ja eh klar. Ich vermisse auch die Treffen mit anderen Müttern und ihren Kindern, mit Kollegen zum Mittagessen, mit Verwandten usw. Ich kenne das Gefühl, dass das tägliche Abholen der Großen von der Kita und der Gang zum Supermarkt oder in die Drogerie alle ein bis zwei Wochen Highlights geworden sind; die Wehmut, wenn ich daran zurückdenke, wie die erste Elternzeit war. Aber trotzdem bin ich der Meinung, dass unsereins mit am wenigsten unter der Pandemie zu leiden hat. Wir sind nicht allein, wir haben unseren engsten Familienkreis immer bei uns. Wir müssen uns nicht zerreißen zwischen Arbeiten, Kinderbetreuung, Homeschooling. Wir müssen nicht auf den Corona-Stationen Menschen sterben sehen, um die wir tagelang, manchmal wochenlang gekämpft haben. Trotzdem darf man natürlich auch mal richtig traurig und deprimiert sein und Corona einfach nur doof und unfair finden. Aber Lockerungen und Ausnahmen für „Mama und Baby“-Angebote – nein, das ist in der aktuellen Situation wirklich nicht gerechtfertigt.

  18. Schön geschrieben, mir geht es ähnlich. Mein Baby ist zwar noch im Bauch und ich stehe kurz vor der Geburt, aber die Sorgen und Ängste in Zusammenhang mit der Pandemie überlagert ein wenig die Vorfreude. Meine FreundInnen hab ich seit langem nicht mehr persönlich getroffen, durch das Abholen der großen Kids aus der Kita hatte ich zumindest 1x am Tag Kontakt zu anderen. Durch den Lockdown bin ich jetzt mit den Kindern den ganzen Tag alleine und fühle mich einsam. Klar die Mädels sind ja da, aber ich sehne mich nach Kontakten mit meiner Familie und meinen Freunden. Oft beschleicht mich das Gefühl, ob es überhaupt richtig war noch ein Kind zu bekommen, aber wer konnte ahnen dass es 10 Monate schlimmer als zuvor ist…

  19. Oh Gott, das ist alles so war. Meine Kleine, mein erstes Baby, kam zwei Wochen vor corona im Februar zur Welt, ca. 4-6 Wochen vor dem Lockdown.
    Ich war so Einsam – keiner konnte mich besuchen kommen, keiner außer mein Mann konnte helfen, in den Supermarkt bin ich damals mit dem frischen Wurm auch nicht. Wegen der Pandemie konnten wir uns nur noch ein Auto leisten – ich konnte also immer nur im Wohngebiet die selben Strecken ablaufen. Alles war so anders als geplant und vorgestellt.
    Aber die Kurzarbeit von meinem Mann (50%) war toll – so hatten wir zu dritt mehr Zeit.

    1. Ich bin ebenfalls Corona-Mama und denke, beide Positionen haben ihre Berechtigung. Ich kann den Beitrag aber stärker nachfühlen, als die Dankbarkeit.

      Na klar bin ich dankbar, dass ich das große Kind in diesen komischen Zeiten jederzeit zu Hause lassen kann, nicht arbeiten muss und wir viel Zeit als Familie haben. Die andere Seite überwiegt aber an manchen Tagen. Ich halte mich seit Wochen sehr streng an die Regeln und langsam habe ich das Gefühl verrückt zu werden. Nur Gespräche mit meinem Zweijährigen – sorry – das reicht nicht!
      Und ich finde es auch für die Kinder nicht richtig. Vor allem die Kinder mit Defiziten werden wieder total vergessen. Keine Förderung, keine Spiegelung, keinen Austausch um früh zu erkennen, wenn etwas nicht stimmt.
      Um mich herum arbeiten alle, es gibt kaum Kontakte zu anderen Mamas und abends, wenn alle aus dem Home Office kommen steht bei uns der Abendmarathon an, da kann ich nicht telefonieren.
      So bin ich immerzu beschäftigt, aber nie ausgelastet. Mein Kopf dreht sich um die selben Fragen, eigentlich schon seit Jahresanfang. Ich finde es daher unfair zu sagen, das sei alles eine Frage der Perspektive, es ist schlicht auch eine Frage der jeweiligen Situation. Kinder spielen in dieser Pandemie eben wirklich keine Rolle (siehe nur, dass man auch im zweiten Lockdown nicht mit Kinderwagen einkaufen kann, weil viele Supermärkte auf einem Wagen bestehen und es keine Körbe mehr gibt).
      Mein Gefühl ist leider auch immer stärker, dass Mütter zu Hause nicht sichtbar oder wichtig sind. Die machen das schon, wie ist egal. Psychische Gesundheit ist eh ein Thema, das man lieber unter den Tisch kehrt. Nach einer Schwangerschaft geht es durch die hormonelle Umstellung eben nicht jeder Mama gut! Und es macht meiner Meinung nach auch einen Unterschied, ob die älterer Kinder, so es sie gibt, grade erst sprechen gelernt haben oder bereits zur Schule gehen.
      Zuletzt: anderen Mamas ihre Gefühle absprechen hilft niemandem…
      Ein Hoch auf Beiträge wie diesen, der zumindest die Sichtbarkeit erhöht!

  20. Ich versteh dich total! Meine Kinder sind auch noch klein und ich fand beide Elternzeiten relativ schrecklich langweilig und einsam! Ich wäre durchgedreht ohne soziale Kontakte!
    Eine Lösung gibt’s aber, glaub ich, nicht. Ich denke, jede Altersgruppe hat (gute) Gründe, warum sie priorisiert werden muss, es geht halt leider nicht. Wir müssen da durch und jeder hat sein Päckchen zu tragen.
    Fühl dich gedrückt und irgendwie aufgemuntert!

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