Mutter in Teilzeit: Diese dreisten Sprüche müssen sich Frauen im Job wirklich anhören

dreiste sprueche im job

"A. ist immer nur bis mittags da." Ich saß der über mich telefonierenden Kollegin gegenüber und wäre fast vom Stuhl gefallen vor so viel Verlogenheit. Ich arbeite einen Tag bis 14.30 Uhr und zwei Tage bis 18.00 Uhr.

"Und das ist Tina. Die ist aber nur selten da." Kollegin damals zu einer Kollegin, die neu angefangen hat. Ich war zu der Zeit an 4 von 5 Werktagen da. Fand ich jetzt nicht so selten.

"Was macht denn Dein Baby, während Du arbeitest?" Ich habe geantwortet es passt daheim auf den Dobermann auf.

"Na? Halben Tag Urlaub?" Meine Antwort: "Kannst du auch haben. Und auch mein halbes Gehalt…" Dann kam nichts mehr…

"Bei Ihnen weiß man je nie, wann mal jemand da ist." Die Kollegin und ich machten Job-Sharing, so dass das Büro jeden Tag von mindestens 9 bis 15 Uhr besetzt war. Ein Mann nahe der Pensionsgrenze rief am liebsten um 14.55 Uhr an und hinterließ uns diesen Spruch.

"Können Sie Ihr Kind nicht bei einem Nachbarn abgeben, damit Sie arbeiten kommen können?"

"Als Mutter von drei Kindern habe ich hier keine Verwendung für dich." Ein Vorgesetzter (keine Kinder) hat mir mit diesen Worten mehr Geld und Beförderung verweigert. Jaja, warum sind wir Mamas nur so gestresst…

"Du hast es gut, du arbeitest ja nur fünf Stunden am Tag und kannst nach Hause gehen, ich hab noch drei Stunden!" Tja, meinen Gehaltszettel wollte er aber nicht tauschen.  

Sprüche in diese Richtung gibt es wohl häufiger, hier eine weitere Variante:

"Ach, sei froh, du kannst nachmittags immer schön auf dem Spielplatz in der Sonne sitzen." Mache ich jeden Tag – nicht. Mir sind immer genau die in den Rücken gefallen, von denen ich Zuspruch beim Dauerlauf im Hamsterrad gebraucht hätte.

Aber keine Sorge. Vollzeit arbeitende Mütter hören ähnliche Sprüche…

"Wieso hast du denn überhaupt Kinder gekriegt, wenn du immer nur arbeiten bist?"

"Kein Wunder, dass die Kinder auffällig werden, Du bist ja auch nie da." Ich warte auf den Moment, in dem mal eine Lehrerin schreibt: Liebe Frau XY, Ihr Kind ist auffällig, ich glaube, ihr Mann ist einfach zu viel arbeiten….

Oder Mütter, die länger zu Hause bei den Kindern bleiben…

"Du schiebst doch nur die Kinder vor, weil du zu faul zum Arbeiten bist!" Da wird man teilweise als Schmarotzer hingestellt.

 

Wie wir es machen, ne?! Hauptsache falsch.

 

 

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9 comments

  1. Teilzeit vs. Vollzeit
    Mir ist mal folgendes passiert:
    Tochter zum KiGa gefahren, hopp schnell zur Arbeit… erfreut einen freien Parkplatz erspäht und noch 10 Meter weiter gefahren, um zu wenden, damit ich mit dem langen Kombi besser in die Lücke komme. In diesen 30 Sekunden düst die kinderlose (mittlerweile Ex-) Kollegin mit ihrem Kleinwagen an und wupt in den Parkplatz… auf meinen Hinweis hin, dass ich zuerst da war (das hat die gesehen!) , nur gewendet habe und doch bitte auf den Parkplatz möchte, bekam ich folgenden belehrenden Satz zu hören: „ICH bin VOLLZEITkraft, DU nur TEILzeit (Betonung!)! Ich habe mehr Anspruch auf den Parkplatz….“ sprachs und stöckelte davon. Ich durfte einen Parkplatz suchen und kam zu spät….

  2. Dämlich.
    Es ist schon krass, wie sehr sich Menschen am Eltern sein „ergötzen“… bei meiner Frau, die nach der Elternzeit mit 15 Stunden wieder eingestiegen ist, läuft diese Art der Kommunikation oft unterschwellig ab, auf das Gewissen abzielend, nach dem Motto: „Puh, hab ich wieder viel zu tun…“ etc.

    LG, Richard vom https://www.vatersohn.blog

  3. Ausschlafen!
    Ich arbeite als Lehrerin in Teilzeit und musste mir gestern, als ich um 9.30 Uhr an die Schule kam, Folgendes von einem (kinderlosen) Kollegen anhören: „Um diese Zeit wäre ich auch ausgeschlafen.“ Ich hatte keine Lust, zu erklären, dass mein Wecker bereits um 5 Uhr geklingelt hat und ich bereits 4 Stunden rotiert habe, um meine 4 Kinder zu befrühstücken, Brotzeitdosen zu packen, alle abmarschbereit zu bekommen und danach das gröbste Chaso zu beseitigen…Ich habe diese Kommentare so satt!

  4. Diese Sprüche gibt es Hülle und Fülle…
    … und es ist echt traurig! Eine berufstätige Mutter hat wirklich genug um die Ohren um sich auch noch so etwas anzuhören. Schade, das das Umfeld immer noch nicht begriffen hat, was es heißt, als Mutter auch arbeiten zu gehen. Da hilft nur, das eigene Fell zu stärken, sich klar zu positionieren und immer eine schlagfertige Antwort in der Tasche zu haben.

  5. Teilzeit – einfach so
    Ich habe auch mal Teilzeit gearbeitet, als ich Single und kinderlos war. Damals hat es mich schon genervt, jeden Tag zum Feierabend ein „gehst Du schon?“ zu hören. Jetzt als Mutter ist es nochmal blöder, da ich mit dem Schulende keinen zeitlichen Spielraum habe. Gleichzeitig ist es mit Familie akzeptierter, Teilzeit zu arbeiten. Die blöden Kommntare können allesamt in die Tonne. Danke fürs Sammeln! LG Svenja

  6. Gedankenlos
    Ich arbeite 30 Std. die Woche, gerne auch mal mehr. Aber wenn die Sonne scheint und auf Arbeit gähnende Leere herrscht gehe ich gerne mittags heim mit den Worten, das Wetter will ich mit den Kindern nutzen! Da kommt jedes Mal von irgend jemanden der Spruch: Oh so gut will ich es auch mal haben! Darauf sage ich dann immer: Gerne, die Zeit die ich dafür habe, erkaufe ich mir jeden Monat auf dem Gehaltszettel… und die ist eigentlich unbezahlbar! Meine Chefin geht jetzt auch Teilzeit! Finde ich toll! Wir sind ein Team mit vielen Teilzeitarbeitern und auch vielen Vollzeitpapas, die nach Feierabend heim müssen und was soll ich sagen, wir sind mit die erfolgreichsten in unserer Firma!

  7. Ja ja die anderen müssen es ja wissen
    Ich arbeite auch 5 Std.am Tag. Bei mir der Klassiker seit Jahren :“ Ach hast du es gut, kannst jetzt erstmal nen Mittagsschlaf machen „Das kommt aber immer wieder von kinderlosen Kollegen. Mittlerweile machen wir uns aber alle ein Spaß daraus!!!

  8. Dreiste Sprüche
    Als Mutter von 2 Kindern durfte ich mir vor vier Wochen anhören, dass meine Kinder ja Bazillenträger seien, bei der aktuellen Grippewelle möchte ich aber bitte zu Hause bleiben, wenn jemand krank ist und ja keinen Kollegen anstecken. Dann war ich mit jedem Kind zwei Tage zu Hause. In meinem Betrieb bin ich die einzige mit Kindern im Kiga-/Schul-Alter. Danach hat mir die Chefin (kinderlos) an den Kopf geknallt, dass ich ein zu großes wirtschaftliches Risiko für die Firma wäre, immerhin habe ich ein dreifaches Risiko gegenüber meinen Arbeitskollegen, krank zu werden.

  9. Erstaunen
    Eine Kollegin, mit der ich nicht so gut klar kam; sie kam aus ihrem 3-wöchigen Urlaub wieder. Sie erzählte, dass ihr urlaub ja so anstrengend gewesen sei, weil sie einen! Raum im Haus renoviert habe.
    Ich sagte ihr daraufhin, dass ich zwillinge (4) zu hause habe und ich mir keine 3 wochen zeit für einen raum nehmen könne.. Sie sah mich erstaunt an und meinte: und dann arbeitest du hier? Auch noch 5 stunden mehr als ich (in der woche)?

    .tja manche können sich halt nicht anders leisten…..