Und nun? Mittdreißiger-Überlegungen, über das, was da noch kommen mag

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Hallo und Willkommen im Neuen Jahr! Ich hoffe, Ihr seid alle gut reingekommen.Für mich beginnt gerade eine neue Zeit. Irgendwie. Irgendwie aber auch nicht.
Jedenfalls beginnt gerade eine Zeit, in der ich – zumindest jetzt erst einmal und aktuell – auf nichts Großes hinfiebere.
In den letzten vier Jahren stand da immer dieses große Ziel vor mir: Mein Studium zu beenden. Das habe ich nun im letzten Jahr geschafft. Bevor ich mit dem Studium begann, war da ab und zu mal eine Schwangerschaft, in der ich auf den großen Moment des Babykennenlernens wartete. Und davor steuerte ich auf den Moment des Heiratens hin. Und wieder davor auf das Ende meiner Ausbilsung, das ich dann auch irgendwann erreichte. Davor war es das Abi, es gab immer dieses Ziel, diesen Ausblick irgendwohin.

Und nun habe ich mein Abi und meine Ausbildung und meinen Mann und meine Kinder und mein Studium und muss mich mal etwas sortieren. Soll ich jetzt einfach mal Alltag leben? Einfach nur so, jeden Tag, ohne wirkliches Ziel oder vage Richtung? Oder muss ich mich jetzt mit kleineren Zielen zufrieden geben? Mit mal einer aufgeräumten Wohnung, einem abgegegebem Text, einem schönen Relaunch dieser Seite hier?
Kann es sein, dass uns mit 20/30/40 ein Moment ereilt, in dem wir denken: Tja, und jetzt?

Natürlich habe ich lauter Ideen, die wieder zu Zielen führen könnten, aber so groß wie ein Studium, geschweige denn eigene Kinder und die Hochzeit sind sie eben nicht.
Kommen jetzt etwa nur noch die Scheidungen? Die runden Geburtstage? Die Renteneintrittsfeiern?
Okay, ich übertreibe 🙂

Trotzdem bin ich ein Typ, der gern auf etwas zusteuert. Auf ein neues Buch. Auf eine tolle Reise. Ich bin kein Typ, der 40 Jahre lang jeden Tag seinen Job macht und mit dem geregelten Alltag zufrieden ist. Ich brauche da diesen Kitzel der Abwechslung. Und muss jetzt wirklich mal schauen, wo ich den finde. Damit nicht die Scheidungs-Abriss-Partys zu den Highlights meines Lebens werden.

Vielleicht, ganz vielleicht werde ich ja aber auch einfach merken, dass es auch ganz schön sein kann, jetzt einfach mal so herumzuarbeiten, Texte zu schreiben, den Schreibtisch auf Vordermann zu bringen und sich von dem überraschen zu lassen, was da noch so wartet.

Wer weiß, vielleicht finde ich auch einen großen Frieden darin, mich nicht dauernd auf einen Punkt hinzuzuhetzen. Die Prüfungsphasen an der Uni vermisse ich jedenfalls schon mal nicht.
Startet gut ins neue Jahr, Ihr Lieben! Ihr werdet natürlich mitbekommen, wie die Geschichte weitergeht und dürft mir gern erzählen, ob Ihr Euch auch ab und zu solche Gedanken macht…

 

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5 comments

  1. Leben
    ist das, was passiert, während wir andere Pläne machen.

    Einfach nur wahr und sehr heilsam gegen die „Und was jetzt?“-Frage 😉

  2. Hmm…
    Also ich denke ja, dass man sich unabhängig vom jeweiligen Lebensabschnitt immer wieder neue Ziele setzen kann und das sowohl im beruflichen als auch im privaten Rahmen. Für ersteres wären der nächste Karriereschritt, Weiterbildungsmaßnahmen oder die Übernahme neuer Verantwortlichkeiten nahe liegende Beispiele, für letzteres kommen die lang erträumte Erklimmung des Kilimandscharos, die Teilnahme am Tanzkurs oder die Erlernung des Cello-Spiels in Betracht. Die Kehrseite solcher Herausforderungen ist halt, dass man sich immer wieder in Prüfungssituationen wiederfindet, sich immer wieder neu bewähren muss und dass kann auf die Dauer auch ganz schön anstrengend sein. Ich persönlich habe auch ein Studium und eine Promotion fast hinter mir, dazwischen kamen drei Kinder und ich muss sagen, zumindest momentan sehne ich mich nach einem ganz profanen 9-to-5-Job, ohne Abend- und Wochenendpensum und am liebsten mit Stechuhr …

  3. Kommt mir bekannt vor
    Genau dieses Gefühl des ewigen „auf etwas warten“s hab ich schon sooo lange,ich kann nur nicht genau sagen worauf. Ich geh zwar grade erst auf die 30 zu aber es war schon immer so,warten auf das was als nächstes kommt.dabei weiß ich was kommt: ich bekomme das zweite kind, die kinder werden geößer, ich gehe nach und nach wieder mehr arbeiten, wir leben unsren alltag, machen urlaub, genießen das leben…trotzdem bin ich erfasst von dieser inneren unruhe, die einfach nicht weggeht.

  4. mir…
    … geht es ehrlich gesagt gerade ganz gut so mit Mitte/Ende Dreissig und Mann, Kindern, Haus, sichereren Jobs … und ich versuche zu genießen so gut es geht, auch wenn der Alltagstrott mnachmal nervt. Aber ich denke, dass es mit den Kindern schon noch spannend genug wird (sind jetzt 9,8 und 3) und was man ja leider zu gerne verdrängt: die eigenen Eltern werden ja höchstwahrscheinlich irgendwann auch mal auf Hilfe angewiesen sein….
    Jedenfalls vermisse ich aktuell keine großen Ziele und fühle mich sehr wohl in meiner Komfortzone 😉

  5. annikava@gmx.de
    Hallo Lisa,
    Ein bisschen gehts mit ähnlich. Bevor ich Kinder hatte, war immer was „Großes“ zu tun, wie Du schon sagtest: Führerschein, Abi, Studium, Hochzeit, Promotion, Job, Kind 1, berufsbegleitendes Studium, neuer Job, Kind 2; dazwischen viele Umzüge und große Reisen und leider auch Sterbefälle naher Angehöriger.
    Ehrlichgesagt ist mein jetziges Leben genauso aufregend: mit Kindern, Berufstätigkeit, dem ganzen organisatorischen Wahnsinn, Urlaubsreisen, Dienstreisen etc. Es gibt nichts worauf ich warte, außer dass meine Kinder ein bisschen größer und selbständiger werden, ich wieder mehr Zeit für mich habe und mein Mann und ich wieder Zeit zu Zweit haben. Das alles ist für mich sehr viel herausfordernder als beispielsweise meine Promotion oder das berufsbegleitende Studium während einer Vollzeittaetigkeit in schwangerem Zustand mit Kleinkind daheim 😉
    Also mein Ziel in den nächsten Jahren wäre einfach eine Woche Urlaub mit Mann ohne Kinder.
    LG von Anni.