Unsere Tochter hat ihren ersten Freund – welche Regeln gelten da bei euch?

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Mein Name ist Mona und unsere Tochter, sie ist fast 16, hat nun ihren ersten Freund. Mein Mann und ich freuen uns total für sie und sind glücklich, weil sie so glücklich ist. Ganz normal, sollte man meinen.

Doch immer wieder bekommen wir Nachfragen von Freunden und Verwandten, die wissen wollen, was mein Mann dazu sagt, dass unsere Tochter nun einen Freund hat. Es wird praktisch erwartet, dass der Papa leidet, eifersüchtig ist und seine Tochter am liebsten „einsperren“ möchte.

Wir finden das total befremdlich, weil wir nie wollten, dass sie für immer „unser kleines Mädchen“ bleibt. Wir freuen uns, dass sie zu einer tollen, jungen Frau heranwächst. Wir haben mit ihr über Verhütung gesprochen, ich habe Kondome besorgt. Meine Tochter hat sich aber nun entschieden, dass sie lieber die Pille nehmen möchte. Noch hatten die beiden keinen Sex, ich weiß, dass sie auf ihr Herz hören wird und dann mit ihm schläft, wenn sie dafür bereit ist. Und wann das ist, das weiß nur sie. Deshalb habe ich auch nie denn Sinn darin gesehen, zu verbieten, dass der Freund bei uns übernachtet. Nachdem sie ein paar Wochen zusammen waren, durfte der (übrigens gleichaltrige) Freund also bei uns schlafen.

Wenn ich das so erzähle, wundern sich immer viele Bekannte. Deshalb würde mich interessieren, wie andere Eltern das so machen, wenn ihre Kinder den ersten Freund/in haben. Ich freue mich auf den Austausch.


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10 comments

  1. Liebe Mona,
    Ihr reagiert super und schenkt Eurer Tochter Vertrauen! Genauso würde ich es auch machen.
    Übrigens finde ich erstaunlich, wie viele sich Sorgen um Beziehungen zu einem älteren Mann machen. Da hatte ich wohl bei meinen Eltern Glück. Habe mich mit 16 Jahren in einen 26-jährigen Mann verliebt und bin auch mit ihm zusammen gekommen.
    Hier fällt die Aussage, dass Männer in diesem Alter nur das Eine wollen – aha… und 18-jährige nicht?
    Da bin ich meinen Eltern für ihre Offenheit und Verständnis nochmal dankbarer, bin nämlich genau mit diesem Mann immer noch sehr glücklich zusammen -seit 22 Jahren.

  2. Ihr macht das genau richtig, solche Eltern hätte ich mir in meiner Jugend auch gewünscht. Ich durfte als Teenie nie ausgehen, hatte auch als Studentin noch Sperrstunde, Gespräche über Verhütung gab es nicht. Ich war frühreif, wollte mit 12 / 13 erste Erfahrungen sammeln, was mir aber verboten wurde. Meine Eltern wollten, dass ixh für immer ihr kleines Mädchen bleibe und zuhause wohnen bleibe. Das Resultat? Mit 28 hatte ich mein erstes Mal, in Form eines ONS, kurz bevor ich meinen jetzigen Ehemann kennenlernte. Durch ihn konnte ich zuhause ausziehen und habe den Kontakt zu meinen Eltern abgebrochen (aus vielen Gründen, aber die Kurzfassung ist „emotionaler Missbrauch, Kontrollwur, toxisches Beziehungsgeflecht).

  3. Mein erster Freund war 6 Jahre älter als ich, und ich war gerade mal 15. Zu meinem Glück waren meine Eltern aufgeschlossen und überhaupt nicht übergriffig. Ich durfte bei ihm und er auch bei mir übernachten. Über Sexualität, die Menstruation usw habe ich ganz klassisch mit meiner Mutter gesprochen, allerdings nicht in einem „Aufklärungsgespräch“ aus dem Anlass dass ich einen Freund habe, sondern schon vorher, schätze mit 13 oder so. Es gab nur die Ansage dass ich nach 10 Uhr nicht mehr in Lokalen oder Diskotheken sein darf (hätte ja gesetzlich Ärger gegeben) und ich Bescheid sagen soll wo wir sind und wann ich wieder heim komme. Die Beziehung hielt über zwei Jahre und durch diesen großen Vertrauensbeweis seitens meiner Eltern wäre ich nie auf die Idee gekommen sie zu hintergehen, anzulügen oder etwas zu tun, was sie nicht toleriert hätten. Ich glaube es hätte anders ausgesehen wenn sie versucht hätten mich zu belehren, uns auseinander zu bringen oder sonst was. Ich glaub ihr macht das genau richtig und eure Tochter wird euer Vertrauen zu schätzen wissen. Ich wünsche ihr und euch alles Gute!

    1. Also bei einer Altersdifferenz zwischen 15 und 21 Jahren wäre ich als Vater durchaus skeptisch. Klar… man muss sich immer den Einzelfall ansehen und kann da nicht pauschal urteilen.

      Aber irgendwie würde ich mich schon fragen, was so ein 21jähriger Mann von einem 15jährigen Mädchen will. Ich bin ja auch ein Mann und damals als ich Anfang 20 war, da war es in meiner Clique absolut verpönt, etwas mit einem so jungen Mädchen anzufangen. Wer sowas gemacht hat, der galt bei uns als ehrenloser „Ki…fi…“.

      Ich würde mir als Vater diesen Mann jedenfalls sehr genau unter die Lupe nehmen. Wenn ich den Eindruck hätte, dass er es ernst meint und ein korrekter Kerl ist, würde ich es wohl akzeptieren. Wenn ich hingegen den Eindruck hätte, dass das irgendsoein Stecher ist, der nur „eine Jungfrau knacken“ will, würde ich dem Beine machen.

      Man muss halt auch aufpassen, weil es leider diese unselige „Loverboy“-Masche (wer darüber nicht Bescheid weiß, sollte das mal googeln) gibt, bei der ältere Männer jungen und unerfahrenen Mädchen den perfekten Liebhaber vorgaukeln um sie dann in die Prostitution zu drängen.

  4. Liebe Mona,
    das klingt sehr reflektiert, durchdacht und als hättest du ein sehr gutes Verhältnis und hohes Vertrauen zu deiner Tochter 🙂 so soll es sein und ich hoffe, wenn es bei uns soweit ist, bin ich auch so cool!
    Lass dich nicht verunsichern, bleib mit deiner Tochter im Gespräch und vertraue ihr. Toll!

    1. Hallo Flo, ich muss dazu sagen dass meine Eltern meinen damaligen Freund bereits kannten, bevor wir zusammen kamen. Prinzipiell hast du natürlich Recht, allerdings sehe ich es nicht als Aufgabe des Vaters bei der Partnerwahl der Tochter aufmerksam zu sein, sondern beider der Eltern.

  5. Wir sind hier mit 3 Jahren noch weit enfernt von dem Thema ich kann also nur in der Theorie sprechen : Ich finde es super wie du das siehst und handhabst und wüsche mir dass ich das hier ähnlich haben werde.
    Vllt ziehlen die Umfragen eurer Umgebung ja nur auf eure Gefühlslage ab und sie sind einfach überrascht dass sich das für euch so gut anfühlt, ihr entspannt seid und Vertrauem habt weil es für sie eben nicht so einfach ist. Manche Eltern können ihre Kinder leicht fliegen lassen….andere brauchen mehr Zeit (und mache schaffen es nie). Naja und dann kommt’s natürlich drauf an…..bei Fällen wie Flo sie beschreibt ist wohl Vorsicht geboten.

  6. Ich weiß auch nicht, wo die anderen das Problem sehen, zumal die Tochter ja schon 16 ist (andere fangen ja schon früher an) und der Freund in Ordnung zu sein scheint. Vielleicht haben sie panische Angst vor einer Teenie-Schwangerschaft? Da kann man seine Kinder ja beraten, dass ein sicheres Verhütungsmittel gewählt wird. Natürlich kann man eine Schwangerschaft nie hundertprozentig ausschließen, aber wenn man die Beziehung streng reguliert und evtl. sogar noch den Zugang zu Verhütungsmitteln erschwert, treffen die jungen Leute sich eben heimlich und schlimmsten Falls ohne Verhütung. Damit ist ja nichts gewonnen.

    Meine Cousine durfte damals nie mit einem festen Freund übernachten. Aber mit „normalen“ Freunden. Ihre Lösung: sie hat ihrer Mutter ihre festen Freunde immer nur als „normale“ Freunde vorgestellt.

  7. Meine Kinder sind noch nicht in dem Alter, aber wenn sie dann mal in dem entsprechenden Alter sind gilt bei mir, dass die Kinder ihre Erfahrungen machen dürfen und natürlich auch der Freund/ die Freundin bei uns übernachten dürfen. In die Beziehung werden wir uns als Eltern nicht einmischen und natürlich auch einvernehmlichen Sex in unseren Wänden tolerieren.

    Eingreifen würde ich nur in bestimmten Extremfällen. Das wären folgende Situationen:

    – Die andere Person ist abhängig von harten Drogen. Damit meine ich nicht einen gelegentlichen Joint. Das würde ich tolerieren. Aber ein H-Junkie, Crackhead oder Meth-Addict kommt mir nicht ins Haus.
    – Es handelt sich um eine stark asymmetrische Beziehung, beispielsweise wenn ein 25jähriger Kerl meine 15jährige Tochter daten will.
    – Die andere Person ist Anhänger einer radikalen und gefährlichen Ideologie. Sektenmitglieder, Salafisten, Nazis u.s.w. toleriere ich nicht.
    – Die andere Person ist gewalttätig, benimmt sich extrem asozial oder stiehlt bei uns im Haushalt.

    Da würde ich dann alle Register ziehen um die betreffende Person aus dem Umfeld meines Kindes zu entfernen, vom Umgangsverbot bis hin zu anderen Dingen.

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