Alleinerziehende Frauen müssen aus der Opferrolle raus kommen!

Alleinerziehende

Ihr Lieben, in unserer großen Community hier gibt es eine große Anzahl von Alleinerziehenden. Wir wissen, wie viel ihr alle leistet und es ist uns so wichtig, euch hier regelmäßig eine Stimme zu geben. Heute erzählt uns Caro aus ihrem Leben, sie hat ein Buch zu dem Thema geschrieben und möchte mit speziellen Kursen andere Alleinerziehende unterstützen.

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Liebe Caro, du bist alleinerziehende Mutter von einem Kind im Alter von zwei Jahren. Seit wann bist du alleinerziehend und wie ist der Kontakt zum Kindsvater?

Ich bin von Beginn an alleine, das heißt: Seit dem vierten Schwangerschaftsmonat besteht kein Kontakt mehr zum Kindsvater. 

In welchen Bereichen des Alltags fällt es dir am Schwersten, die Verantwortung alleine zu tragen?

Die Verantwortung tragen fällt mir tatsächlich überhaupt nicht schwer. Für mich ist das Schlimme gar nicht ohne Partner zu sein, sondern einem System ausgeliefert zu sein, das Alleinerziehende keineswegs vernünftig behandelt. Ständig ungeplante Anrufe vom Jungendamt mit emotionalem Blast, häufiger Sachbearbeiter-Wechsel, keine Autonomie und ein konstantes Gefühl der Ohnmacht und Abhängigkeit bzgl. Unterhaltsthemen. 
Für Dinge kämpfen zu müssen, die einem eigentlich ganz logisch und natürlicherweise zustehen und dann auch noch immer selbst den extra Load zu haben. Warum muss ich mich als alleinerziehende Mama mit alleiniger Verantwortung darum kümmern, dass mein Ex bezahlt? Warum wird so ein Mensch nicht gefunden? Warum soll ich einen Detektiv bezahlen?

Gibt es auch positive Seiten am Alleine-Erziehen?

Ja natürlich, alles hat positive Seiten. Hürden sind für mich das wahre Abenteuer des Lebens. 

Ich muss es keinem recht machen und mache mein eigenes Ding. Wir können tolle Netzwerke außerhalb des Familiensystems aufbauen und entwickeln auch tolle Ressourcen für den Job. Krisen verbinden Menschen. Außerdem ergänzen sich Allein- und nicht Alleinerziehende hervorragend. 

Wo sind und waren für dich die größten Hürden in den letzten Jahren?

Mein Ex-Partner hat keine Anschrift. Er war aber am Anfang überall präsent im Internet. 
In Deutschland zählt sowas aber nicht, sondern nur eine aktuelle Anschrift. Das macht mich wütend. Ich solle mir einen Privatdetektiv nehmen, war eine Empfehlung. Eine andere war: Lassen sie das die Unterhaltsvorschusskasse übernehmen, sie sind bei der Beistandschaft nur noch eine Akte im Schrank. Und das Frustrierteste was jemand gesagt hat war, dass ich bei einer Unterhaltsverhandlung vor Gericht auch viel Glück mit dem Richter brauche und alles verjähren kann. Wieso verjährt sowas? 

Ich konnte diese Hürde nicht aus dem Weg räumen, aber habe irgendwann angefangen drumherum zu gehen. Das heißt mich und mein Glück unabhängiger vom System zu machen. 

Du hast ein Buch geschrieben mit den Titel „Wer bin ich, wenn ich nicht alleinerziehend bin?“ Was ist deine Antwort auf diese Frage?

Ich bin alles, was ich sein will und ich kann alles werden. Ich brauche dafür keine Bestätigung und keinen Titel von außen. 

Du willst andere Alleinerziehende ermutigen aus der Opferrolle herauszukommen. Warum ist das so wichtig?

Naja, weil sie sonst für immer abhängig von anderen Menschen sind, und damit zieht man sich selbst einen Strick um den Hals. Wir alle haben Freiheitsgrade, die wir nutzen dürfen. Die sehen wir nur so leider nicht. 

Was wünscht du dir für deine eigene Zukunft?

Ich wünsche mir, dass ich weiter an meiner Mission arbeiten und Müttern weiterhin hilfreiche Angebote bieten kann, die vereinbar und fair sind.  Ich möchte nicht, dass sie sich auch noch mit unserem Gesundheitssystem herumschlagen müssen. Ich wünsche mir auch, dass mir der ganze Mist niemals meine Lebensfreunde nimmt und mein Sohn trotzdem glücklich werden kann. Ich wünsche mir, dass ich noch viel tanzen, lachen und reisen werde.

Du bietest auch spezielle Online-Programme für Alleinerziehende an. Was sollen die Frauen dort mitnehmen?

Ich möchte Frauen vor allem den Druck im Alltags rausnehmen. Ich glaube, wir brauchen oft weniger und nicht mehr.  Zudem sollen Frauen tolle Inspirationen und Weitblick bekommen, um ihr Weltbild neu zu gestalten. Die Kurse sollen aber nichts auferlegen. Ich möchte, dass Frauen verstehen, dass es wichtig ist, sich selbst wieder in den Mittelpunkt zu rücken und das ihr Leben zu ihnen und nicht sie zu ihrem Leben passen müssen. 

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Caros Buch „Wer bin ich, wenn ich nicht alleinerziehend bin?“ könnt ihr HIER bestellen. Wer sich für die Kurse von Caro interessiert, sollte sich auf Caros Homepage umschauen: https://www.caroline-uhl.com. Am 12.1 startet eine neue Kurseinheit.

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3 comments

  1. Ich selbst bin nicht allein erziehend, merke aber immer wieder wie Personen (habe auch alleinerziehenden Männer im Bekanntenkreis) diese „Oh, alleinerziehend“ aufgezwungen wird. Alle Probleme die man hat, die entstehen, werden auf das alleinerziehend geschoben.Sind die Kinder nicht so gut in der Schule, zack klar alleinerziehend, hat man mal nen schlechten Tag auf Arbeit, zack klar alleinerziehend. Selbst wenn die Personen sagen, ne alles gut, ich bin alleinerziehend und nicht assi, bekommt man den Stempel aufgedrückt, leider auch die Kinder. Ein Vater bei uns im Bekanntenkreis, hat es mit Kommentaren am schwersten, wo ist den die Mutter, warum ist sie nicht da bis die 3 Kinder werden es nie schaffen, Beleidsbekundungen selbst von der Schule…da ist man schon Opfer.
    Ich find das gut, dass die Autorin das so offen anspricht und sagt, wir sind Eltern wie alle andren und müssen uns für nix rechtfertigen.

  2. Ich bin alleinerziehend und fühle mich nicht als Opfer und kann es garnicht leiden, wenn einfach mal für mich gesprochen wird. Ich habe sehr gute Erfahrungen mit dem Jugendamt/ Beistandschaft. Wer Hilfe braucht sucht sie sich bitte aber überträgt sein Selbstbild bitte nicht gleich mal auf alle Anderen mit! Danke! ( und wer sich als Opfer fühlt/ verhält, wird ev vom Jugendamt, im Sinne des Kindeswohles, deshalb so behandelt)

  3. Eine Bitte an die Autorin, die eigene Opfermentalität nicht allen Alleinerziehenden überstülpen! Danke! Nur ich spreche für mich selbst, kein Anderer! Und ich bin durch mein Kind noch nie Opfer gewesen, habe super Unterstützung vom Jugendamt/ Beistandschaft und bin gerade etwas verwundert über diese depressiven Zeilen. Bitte Deine Gefühle ernst nehmen und therapeutische oder sonstige Hilfe suchen. Das auf ALLE zu projizieren oder ein Verantwortlichen “ System“ zu suchen macht Dich nur noch handlungsunfähiger. Alles Gute!

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