Mein Mann will keine Elternzeit nehmen – was soll ich tun?

Elternzeit

Foto.: Pixabay

Mein Name ist Hanna und ich bin im fünften Monat mit unserem ersten Kind schwanger. Ich arbeite in einer Zahnarztpraxis, mein Mann ist in einem handwerklichen Betrieb. Nun haben wir darüber gesprochen, wer wie lange nach der Geburt zu Hause bleibt und mein Mann hat mir eröffnet, dass er eher keine Elternzeit nehmen will.

Er sagt, sein Chef würde deutlich zu verstehen geben, dass er von Elternzeit nichts hält. Es gäbe eh schon so wenige Fachkräfte und da könne er auf keinen Mann verzichten, der denkt, er müsse „zu Hause Weibchen spielen“. Mein Mann hat Angst, dass er, wenn er Elternzeit nimmt, danach keine guten Aufträge mehr bekommt oder eben einfach unten durch ist.

Ich frage mich aber auch, ob er das alles als willkommene Ausrede sieht, keine Elternzeit zu machen, denn wir wissen ja alles, dass das erste Jahr mit Kind ganz schön anstrengend zu Hause ist. Ich ärgere mich, dass er sich so wenig positioniert bzw. den Schwanz einzieht.

Auf der anderen Seite will ich auch nicht, dass er seinen Job gefährdet… Gibt es hier noch andere Familien, bei denen der Chef gegen die Elternzeit war und die es trotzdem durchgezogen haben? Wie war es dann für den Mann zurück zu kommen? Hat er dann wirklich keine interessanten Aufgaben bekommen? Ich freue mich über eure Erfahrungen!


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30 comments

  1. Natürlich ist es wichtig, als Paar darüber zu sprechen, wie man die Elternzeit aufteilen möchte. Aber es ist ebenso wichtig, sich nicht darauf einzulassen, dass er sich vor der Vaterschaft „drücken“ kann. Das wäre unfair. Du verlangst nicht, dass er die Elternzeit alleine übernimmt, sondern einfach die Hälfte. Und nach 6 Monaten wird seine Arbeit nicht weg sein, gerade weil Fachkräfte knapp sind.

  2. Hallo zusammen,

    Ich finde Eure Kommentare hier fantastisch. Viele verschiedene Varianten und unterschiedliche Meinung. Sehr bereichernd!

    Mein Mann und ich haben bei unseren beiden Kids verschiedenes ausprobiert.
    Rückblickend würde ich sagen:
    Mit dem neuen Menschlein in eurem Leben kommt viel Freude und viel Arbeit auf Euch zu. Umso einiger Ihr Euch seid, wie ihr es aufteilen wollt umso mehr Kraft habt ihr beide es nach außen zu vertreten. Natürlich wird es Phasen und Veränderungen geben, wo ihr die Aufteilung nochmal ändern werdet, aber das gehört dazu und bringt Euch als Team weiter.

    In den ersten Wochen nach der Geburt war ich sehr dankbar, dass ich meinen Rhytmus nach dem Baby ausrichten konnte. Und mal ehrlich, wenn das Baby nachts nicht zur Ruhe kommt, bekommt das auch der Partner mit. Nach manchen Nächten, hätte ich nicht mit ihm tauschen wollen und den Tag auf der Arbeit durchstehen müssen. Er war genauso Müde wie ich und nach der Arbeit einfach platt…

    Bei uns gab es im ersten halben Jahr auch 1 Woche in der mein Mann ganz alleine mit Baby war. In dieser Woche habe ich zum ersten Mal von ihm gehört „Schatz, jetzt weiß ich was du den ganzen Tag leistet und die Wohnung nachmittags so aussieht wie….“.
    Manches ist besser nachvollziehbar wenn man es selbst erleben darf 😉

    Es gab auch Phasen, wo wir die festen Rollenbilder in den Köpfen einfach für uns genutzt haben. Wenn mein Mann zu unserem damaligen Kinderarzt kam, wurde ihm der rote Teppich ausgerollt. Anerkennung, Wertschätzung und Unterstützung.
    Keine schnippischen Bemerkungen, weil ein Handtuch vergessen wurde, das Wickeln länger dauerte oder nicht alle Fragen der U Untersuchungen beantwortet werden konnten. Da haben wir uns einfach entschieden das mein Mann die Kinderarzttermine übernimmt.

    Beruflich finde ich es weiterhin schwierig alles unter einen Hut zu bekommen. Natürlich werden die Kids nicht Krank wenn Flaute auf der Arbeit ist.. Auch da ist es wichtig offen und ehrlich miteinander zu sprechen. Und Hand aufs Herz, es sollte nicht immer nur einer den schwarzen Peter ziehen.
    (Ob das die Arbeit oder das kranke Kind ist, überlasse ich Euch 😉 )

    Ich wünsche Euch Alles Gute, viele positive Erfahrungen und das Ihr in Euren Weg als Familie gut reinkommt!

  3. frag doch deinen Mann direkt ob er keine Elternzeit im ersten Jahr machen möchte und die Aussagen seines Chefs ihm somit ganz gelegen kommen? an seiner Reaktion wirst du ja sehen können wie er darüber denkt. Wenn er wirklich Elternzeit nehmen möchte ( wie lange möchte er denn Elternezeit nehmen) kann er das auch tun. fertig.
    klar kann man nett sein und mit dem Chef reden das man „nur“ zwei Monate macht zB, aber Elternzeit steht auch den Vätern zu. auch in so Betrieben mit diesen Ansichten muss erst mal einer anfangen das zu machen damit es normal wird.
    da du schon schwanger bist würde ich an Stelle deines Mannes jetzt nicht sofort einen neuen Job suchen aber mal die Augen und Ohren offen halten. Fachkräfte werden gesucht, das Handwerk hat oft Probleme weil es einfach zu wenig Mitarbeiter gibt.
    Wenn es nach der Elternzeit Probleme mit dem Chef gibt, soll sich dein Mann halt dann nach was neuem umschauen und neu orientieren. Dann wirst du ja auch wieder arbeiten und bist selbst nicht in Elternszeit , oder.
    Oder hat der Chef bedenken weil der Betrieb so klein oder hat dein Mann eine Aufgabe die nur er macht? ist das Problem des Chefs dass er nicht weiß wer zB für zwei Monate die Aufgaben deines Mannes übernimmt? vielleicht geht dann sowas wie jemand anderes hier vorschlug Elternteilzeit zu machen sodass dein Mann nicht komplett über Wochen im Betrieb fehlt?

    Mein Mann hat den kleinen Familienbetrieb seines Vaters vor einem Jahr übernommen.
    Mein Mann konnte keine Elternzeit nehmen denn wenn keiner montiert, kommt kein Geld rein. da nur er und sein cousin montiert haben, sein vater hat die ganze kundenaquise und koordination im büro gemacht.
    nachdem dann noch ein freund eingestellt wurde hat aber der cousin meines mannes 4 monate elternzeit genommen. das war natürlich nicht so toll aus arbeitgebersicht, aber menschlich voll nachvollziehbar.
    die firma gibt es noch und läuft gut, es war also durchaus machbar ;).

    ihr müsst ja auch weiter denken. wenn ihr beide arbeitet müsst auch ihr beide die ferien- und krankheitszeiten überbrücken, das kannst und sollst nicht nur du machen. von daher muss das dem chef von vornherein klar gemacht werden das auch dein mann nun nicht mehr allzeit bereit einsetzbar ist. da ist auch egal ob er das dann als „heimchen am herd“ betitelt. ihr wisst ja das es nicht so ist sondern dein mann verantwortungsvoll seine pflichten auch zuhause übernimmt.

  4. Mein Mann hat, als er bei unserem ersten Kind eine längere Elternzeit ankündigte, die betriebsbedingte Kündigung erhalten. Sowas gibt es tatsächlich und auch wenn man sich juristisch wehrt und ggf eine Abfindung erstreitet, ist der Job trotzdem weg.
    Ich würde die sorgen deines Mannes ernst nehmen, er kennt den Chef am besten. Ein Handwerksbetrieb ist nun Mal nicht mit dem öffentlichen Dienst zu vergleichen, in dem sich in der Tat jeder ohne schlechtes Gewissen so lange er wünscht in die Elternzeit verabschieden kann. Ich spreche aus Erfahrung, bin selber im öffentlichen Dienst.

    1. Und Handwerker werden überall ohne Ende gesucht. Das heißt, selbst wenn er gekündigt wird, innerhalb kürzester Zeit kann er einrn anderen Arbeitgeber finden, der nicht so antiquierte Ansichten hat. Denn ja, der Chef würde ihn doch genauso entlassen, wenn er es wagt, kind-krank zu nehmen oder wenn er zur Geburt oder kurz danach Urlaub nehmen will. Will msn tatsächlich für so einen Arbeitgeber arbeiten, der einen weder Wertschätzung entgegen bringt noch Verständnis hat und jedesmal mit Entlassung droht, sollte der Vater seiner elterlichen Fürsorgepflicht nachkommen wollen?

      1. @saskia: Ja, Handwerker werden überall gesucht, aber im neuen Betrieb muss man sich erst wieder die Position erarbeiten, die man im alten hatte (hier: die guten Aufträge). Mit einem Jobwechsel gehen Vor- UND Nachteile einher, die jeder für sich sorgfältig abwägen muss. Hier haben gerade beide Partner Sorgen / Ängste, was das erste Jahr mit Baby betrifft, und beide verdienen es, in ihren Sorgen ernstgenommen zu werden.

        1. Also, eine gute Position scheint Hannas Mann in seinem Betrieb nicht zu haben, wenn sein Chef ihm mit dem Spruch kommt, er wolle „zu Hause Weibchen spielen“. Eine derartige Beleidigung ist das allerletzte. In größeren Betrieben kann man inzwischen für solche Aussagen absolut zu Recht mit einer Abmahnung rechnen.
          Wer möchte für so einen Vorgesetzten arbeiten? Völlig gruselig aus meiner Sicht.

    2. Er könnte eine Kündigung bekommen. Sie könnte eine Kündigung bekommen. Das Risiko hat man immer. Letztlich ist es aber für beide Arbeitgeber besser, wenn ihre Fachkraft nur 6 Monate ausfällt als direkt das ganze Jahr. Von daher ist das Risiko für beide minimiert. Und ganz ehrlich: den Betrieb kommt es doch viel teuer, einen neuen Angestellten zu suchen und einzuarbeiten, als das halbe Jahr irgendwie zu überbrücken und danach wieder den top Facharbeiter zurück zu bekommen, der alle Abläufe kennt und auf den man sich verlassen kann.

  5. Das Argument, Nachteile auf der Arbeit zu befürchten, hinkt doch. Frauen haben ebenfalls Nachteile, aber weil die Natur es nun mal so eingerichtet hat, bleibt uns Frauen nichts anderes übrig, als diese Nachteile in Kauf zu nehmen, sofern wir Kinder haben wollen. Mein Mann liebt seine beiden Kinder über alles. Trotzdem wäre er bei beidem nicht auf die Idee gekommen, Elternzeit zu nehmen. Okay, die ersten zwei bis vier Wochen nach der Geburt waren für ihn noch halbwegs nachvollziehbar, weil die Frau da ja sehr eingeschränkt sein kann. Wir haben hunderte Diskussionen geführt, die mich mental in meinem schwangeren Zustand sehr erschöpft und traurig gemacht haben. Irgendwann habe ich ihm einfach mitgeteilt wie wir die Aufteilung machen. Bei meinem ersten Sohn war ich 10 Monate zu Hause und er dann 4 Monate. Das war eine sehr wertvolle Zeit für uns beide. Wieder zu arbeiten war für mich wie Urlaub und er war am Anfang total überfordert. Ich fand’s klasse, dass er erlebt wie ein Tag mit Baby aussieht. Er fand es anstrengend! Beim zweiten Sohn fing die Diskussion tatsächlich wieder von vorne an. Meine Reaktion die gleiche. Ich habe mich schlicht und einfach geweigert die volle Elternzeit zu nehmen. Es ist auch sein Kind und ich möchte, dass die beiden eine enge Bindung aufbauen können. Dieses Mal habe ich 8 Monate Elternzeit genommen und danach arbeiten wir beide in Teilzeit. Für mich ist es so perfekt. Mein Mann hätte es sich anders gewünscht.
    Hab einfach den Mut „nein“ zu sagen. Nein, du wirst nicht die vollen Elternzeit-Monate nehmen. Er soll sich ebenfalls beteiligen. Alleine die Vorstellung, dass Männer annehmen, dass sich die Frauen um alles kümmern sollen, macht mich wirklich wütend. Laut Männern leben wir doch bereits so gleichberechtigt. Ich sehe diese Gleichberechtigung bei der Kindererziehung nicht. Männer, traut euch was, ihr werdet nämlich mit den schönsten Momenten im Leben eures Kindes belohnt!

  6. Hallo Hanna,
    Die Frage, die ich mir stelle ist: Wie stellst Du Dir das denn vor? Mein Mann hat 2 Monate Elternzeit genommen, einen direkt nach der Geburt und einen nach 7 Monaten. Sein Chef war davon überhaupt nicht begeistert und mein Mann war auch erst der zweite Mitarbeiter, der das gemacht. Einige Kollegen haben sich da auch einschüchtern lassen und es nicht gemacht. Geschadet hat es meinem Mann in keinsterweise. Eigentlich konnte er danach deutlich mehr durchsetzen. Und auch Kind-krank oder Homeoffice, wenn irgendwas mit dem Kind ist, ist kein Problem mehr.
    Ich würde also nochmal mit Deinem Mann reden, wie Du es Dir vorstellst und ob es da nicht doch einen Weg gibt. Und vor schlechten Aufträgen etc. würde ich in der Situation keine Angst haben, Fachkräfte werden doch händeringend gesucht. Dann gibt es da bestimmt eine Alternative.

  7. Hey, habt ihr/dein Mann schon über die Möglichkeit nachgedacht, die Elternzeit in Teilzeit zu nehmen?
    Wir hatten die Variante beim dritten Kind: Ich war ganz Zuhause, mein Mann zusätzlich 2 Monate in Teilzeit. Hat mich mit Schulkind+Kleinkind+Baby sehr gut entlastet und ihm Raum für Familie und Beruf gegeben.
    Und ja, ich habe mich bewusst für das „klassische Modell“ entschieden 😉

  8. Spieß umdrehen. Chef gegen Elternzeit? der Fachkräftemangel macht es möglich auch einen familienfreundlichen Arbeitgeber zu finden. Elternzeit ist ja erst der Anfang. Das Kind wird auch mal krank werden und braucht dann Betreuung. Oder Weihnachtsfeiern am Nachmittag etc. zuviele Konflikte kommen da auf euch zu.
    Mein Mann ist sogar ins Bewerbungsgespräch gegangen, mit der Ankündigung, dass er nur kommt, wenn er in 4 Monaten einen Monat Elternzeit nehmen kann. Nur Mut!

  9. Hallo Hanna,
    ich kann den anderen nur zustimmen: der Fachkräftemangel müsste euch eigentlich in die Karten spielen. Auch mein Mann ist im handwerklichen Bereich tätig und war bei zwei Kindern jeweils ein komplettes Jahr zuhause in Elternzeit. Berufliche Nachteile hatte er dadurch nicht, obwohl er beim ersten Mal Elternzeit noch nicht allzu lange in seinem Unternehmen war. Eigentlich können es sich Betriebe heutzutage nicht mehr leisten Elternzeit zu verweigern bzw. Nachteile anzudrohen. Auch ich würde dir empfehlen in einem ruhigen Moment nochmal das Gespräch mit deinem Mann zu suchen und eine für euch beide klare Linie bzw. Entscheidung zu treffen, die dann auch vorm Arbeitgeber vertreten werden sollte.

    Liebe Grüße und alles Gute für die weitere Schwangerschaft

  10. Ich würde gern nochmal betonen: Elternzeit ist keine „Bitte“, die der Chef abschlagen darf, zumindest Vollzeit Elternzeit ist ein Recht und damit noch deutlich stärker geschützt als Urlaub, wo ggf. auf betriebsbedingten Belange Rücksicht genommen werden muss. Bei Urlaub direkt nach der Geburt muss der Chef halt mitspielen, dass sich z.b. der Urlaub nach hinten verschiebt, wenn das Baby später kommt, da ist man an sich viel stärker auf Kulanz angewiesen.
    Bei Zahnarztpraxis würde ich mir ggf. noch die Frage stellen, ob du den Job stillend machen darfst (arbeitest du z.b. mit Amalgam) und was das für dich (bzw. den Zeitpunkt wo du wieder arbeiten willst) bedeuten würde, wenn das nicht zusammen geht.

  11. Hi!
    Aus gesundheitlicher Sicht sollte es gewährleistet sein, dass du 6 Wochen ein gutes Wochenbett halten kannst. Das heißt 1-2 Wochen Bettruhe und dann schrittweise wieder Aufnehmen des Alltags, angepasst an die Rückbildungsvorgänge. Keine schweren Arbeiten, nur sehr leichte Haushaltstätigkeiten(kein Putzen, Gartenarbeit, Großeinkäufe). Wenn dein Mann das nicht übernehmen kann (was ich nicht so schlimm finde) muss dafür gesorgt werden, dass es jemand gibt, der das tut. Z.b. eine Oma/Opa, eine Mutterpflegerin oder eine Haushaltshilfe. Das kostet euch dann natürlich etwas, ist die Sache aber wert. Obwohl mein Mann und ich beide in Teilzeit arbeiten und beide gleichermaßen für die Kinderbetreuung da ist, bin ich nicht der Meinung, dass jedes Elternpaar das so organisieren muss. Es gibt genug Aufgaben in einer Familie, sodass jeder übernehmen kann, was ihm liegt oder was er gerne macht. Sichergestellt sein muss aber die Gesundheit aller und dazu gehört ein gutes Wochenbett. Das ist heilig für mich!
    Liebe Grüße

  12. Der ehemalige Chef von meinem Mann war auch so ein Kandidat, Boomer Generation, hat damals seine Frau mit Zwillingen komplett alleine zuhause gelassen, und hielt gar nichts von der Idee, dass sein bester Mitarbeiter (Außendienst) für Monate in Elternzeit gehen wollte. Davon, dass mein Mann Kindkranktage genommen hat, als ich wieder arbeiten gegangen bin, hielt er auch nichts. Meinem Mann war‘s egal, er wusste, dass sein Job sicher ist und die Konkurrenz ihn mit Kusshänden nehmen würde. Jetzt beim zweiten Baby hat sich ein Wechsel in eine interne Abteilung ergeben, die neue Chefin hat selber ein Baby und Verständnis für alles. Er hat wieder Elternzeit genommen, plus Vaterschaftsirlaub.
    Ich sn deiner Stelle würde drauf bestehen, je nach Geburtsverletzung (zB. Notkaiserschnitt) bist du die ersten Wochen, wenn nicht Monate, auf Hilfe angewiesen. Eine gute Freundin konnte nach ihrem Notkaiserschnitt 6 (!) Wochen lang das Baby nicht alleine hochheben.

  13. Liebe Hanna,

    Bei meinem Mann war es auch so, dass der Chef gegen eine Elternzeit war. Es wurde versucht, unser Wunschmodell der Aufteilung (12 Monate Elternzeit in Vollzeit ich und danach 4 Monate Elternzeit in Teilzeit mein Mann) sehr kurzfristig (7 Wochen vor Beginn der EZ meines Mannes) zu verhindern. Wir konnten und mussten uns damals mit Hilfe einer Rechtsberatung durchsetzen. Das ganze hat uns beide als Eltern sehr viel Stress und Nerven gekostet. Mein Mann wollte aber unbedingt die Elternzeit nehmen. Zunächst hat sich der Konflikt mit dem Vorgesetzten danach weiter zugespitzt und sich auf andere, auch inhaltliche Themenfelder verlagert. Das war für meinen Mann (und mich) eine schwierige Zeit, in der er auch den AG wechseln wollte. Der Konflikt hat sich nur gelöst, weil der Vorgesetzte diese Dienststelle verlassen hat.

    Unabhängig davon war es bei uns aber so, dass ich die 12 Monate Elternzeit sehr genossen habe und mein Mann im ersten Jahr froh war, dass ich als Mutter die Hauptverantwortliche für das Baby war. Er war anfangs unsicher im Umgang mit unserem Säugling und musste in die Rolle als Elternzeitvater allein für alles sorgen zu können, während ich arbeiten gehe, erst rein wachsen.

    Wenn ich an Deiner Stelle wäre, würde ich mit meinem Mann in jedem Fall vereinbaren, dass er 3 Wochen Urlaub nimmt, ab Geburt. Das kann er jetzt schon mit dem Chef absprechen und Urlaub kann man nicht so leicht verwehren.

    Vielleicht habt ihr aber auch verschiedene Vorstellungen und Erwartungen aneinander. Vielleicht bist Du ganz selbstverständlich davon ausgegangen, jeder von Euch beiden würde jeweils hälftig 7 Monate nehmen. Und er dachte vielleicht, Du würdest in jedem Fall 12 Monate zu Hausw bleiben und er dann noch 1 Monat hinten dran.
    Vielleicht müsst ihr nochmal ehrlich ins Gespräch miteinander gehen und ggf. gegenseitig akzeptieren, dass der andere ggf. auch etwas anderes möchte, als man es sich selbst vom anderen wünschen würde.
    Es ist eine sehr individuelle Entscheidung was für einen selbst stimmig ist. Das Elterngeld macht zumindest im ersten Jahr viele verschiedene Modelle möglich.

    Alles Gute für Euch und Euer Kind! 😊

    1. Hallo Hanna,

      ich glaube der Grund ist nur vorgeschoben. Wenn er die Zeit wirklich nehmen wollte für den Mini, dann würde er das schon durchsetzen. Bei meinem Mann war es auch so, dass sein Chef die 5 Monate die er nehmen wollte doof fand. ich fühlte mich dann immer weniger Wert beruflich. so nach dem Motto: kein Problem, wenn die Frau Monate wegfällt, aber ein Mann Oh mein Gott wie sollen wir den ersetzen. mein Mann hat die 5 Monate dann beantragt. Das war sein Recht und in der Zeit war er unkündbar. Er hat sich dann in der Zeit erfolgreich weg beworben, weil er für keinen Arbeitgeber tätig sein wollte der so alte Rollen lebt. Und ganz ehrlich du wirst auch später nicht alleine die Krankheits-, Kitaschließtage etc abfangen können. Daher rate ich immer schon vorab eine faire Verteilung zu finden.

  14. Das hilft Hanna jetzt nicht mehr, aber vielleicht bringt es andere Frauen, die Kinder planen, zum Nachdenken: ich stelle mir bei solchen Diskussionen jedes Mal die Frage, warum sowas nicht vor der Zeugung des Kindes besprochen und ausgemacht wird. Ja, manchmal wird man unverhofft schwanger, aber meist ist es ja doch geplant. Mit einem Partner wie Hannas Mann, der sofort den Schwanz einzieht, wenn der Chef sich querstellt, würde ich nie im Leben ein Kind bekommen wollen. Entweder fehlt ihm wirklich das Rückgrat oder er hat keinen Bock auf Elternzeit und schiebt die Arbeit vor. Das ist für mich kein Partner auf Augenhöhe.

    Und an Hanna gerichtet:
    ich würde das wieder und wieder besprechen und darauf bestehen, dass er die Elternzeit nimmt, du 7 Monate, er 7 Monate. Sucht euch die Rechtsgrundlage heraus um mit dem Chef zu diskutieren. Belest euch. Sandra Runge ist eine gute Anwältin (https://www.smart-mama.de/), sie ist auch auf Insta aktiv.
    Der Chef kann das nicht ablehnen, ansonsten klagen. Außerdem: andere Firma suchen. Bei Frauen geht das doch auch, dass dann die Stelle gewechselt wird, damit es mit der Betreuung passt. Wenn ihr euch gleichberechtigt kümmern wollt, wird dieser Chef immer wieder querschießen bei jedem Kindkranktag, Urlaub in der Ferienzeit etc. Dein Mann gefährdet seinen Job nicht. Wenn Handwerker solche Mangelware sind wie der Chef sagt und wie wir ja alle zu spüren bekommen, wird er sicher eine andere Stelle zu familienfreundlicheren Konditionen finden. Aber es ist ja bequemer zu sagen: sorry, geht bei mir nicht. Solche Männer machen mich total sauer.

    Wie stellt sich dein Mann die Aufteilung der Care-Arbeit vor wenn das Kind da ist? Besprecht das unbedingt jetzt und wartet nicht bis das Kind da und in den Brunnen gefallen ist. Macht eine Vereinbarung – schriftlich. Nicht, dass er in 3 Jahren sich nicht erinnern kann, mal gesagt zu haben, dass er das Kind 50/50 zur Kita bringt und holt.

    Alles Gute für deine Schwangerschaft und lass dich nicht so unterbuttern bitte.

    1. Wenn Sie das wieder und wieder und wieder “ bespricht“ ergreift er bloß die Flucht. Und ihn zwingen??? Man sieht was Sie von gleichberechtigt wirklich halten, Männer sind bei Ihnen Kinder die umerzogen werden müssen? Ganz “ toll“ und so erwachsen!

      1. Das sehe ich anders. Wenn man zusammen ein Kind erwartet, braucht man einen Partner an seiner Seite, der sich für die Familie einsetzt. Das nenne ich erwachsen. Und keine instabile Persönlichkeit, die bei Gegenwind einknickt. Ich würden den Mann nicht umerziehen wollen, nur verlangen, dass er sich an unsere gemeinsame Absprache hält.
        Welche Lösung schlagen Sie denn vor, Silvia?

      2. Zwingen? Beide bekommen ein gemeinsames Kind. es ist nicht so, dass er ihr einen Gefallen tun soll, sondern es ist genau so seine Verantwortung.
        ich finde es auch blauäugig, dass nicht vorher zu besprechen, aber jetzt ist es mit dem besprechen und vereinbaren höchste Eisenbahn.

        1. Sehe ich auch so.
          Vielleicht wäre es hilfreich für das Paar, einen gemeinsamen Geburtsvorbereitungskurs zu besuchen (gibt es auch als Blockkurse am Wochenende). Wenn es ein guter Kurs ist, erhält „Mann“ da ziemlich realistische Einblicke in das Leben mit einem Neugeborenen und seine Rolle dabei.
          Auch bieten Geburtskliniken häufig Gratis-Veranstaltungen für werdende Eltern zu verschiedenen Themen an.

        2. Ich möchte an dieser Stelle einwenden, dass besprechen und umsetzen zwei völlig verschiedene Sachverhalte sind. Ich habe sehr viel gesprochen, aber auch gefragt und zugehört. Ich hatte eine Vorstellung davon wie ich Kinder großziehen möchte, habe die Themen offen angesprochen, war geduldig und wollte wirklich wissen, wie der damalige Partner sich die „Wunschfamilie“ und unser Lebensmodell vorstellt. Vor der Schwangerschaft hat der Mann vieles bejaht, umgesetzt hat er nach der Geburt wenig. Und nun bin ich geschieden und lebe mein eigenes Familienmodell ohne Mann. Reden macht nicht immer alles besser oder planbarer.

      3. Wenn die Verfasserin hier nicht insistiert, ist es aber sie, die gezwungen wird. Warum ist das in die eine Richtung in Ordnung, aber nicht in die andere?

        Das Kind ist die Verantwortung von beiden. Ausreden gibt es da nicht, und der Vater kann sich ebenfalls kümmern und beruflich zurückstecken.

  15. Dein Mann sollte sich von seinem Chef nicht ins Bockshorn jagen lassen. Wie der Chef schon selbst festgestellt hat: Fachkräfte sind Mangelware.

    Also kann es sich der Chef gar nicht leisten, Deinen Mann dadurch zu vergraulen, dass er ihm sein gesetzlich verbrieftes Recht auf Elternzeit absprechen will.

    Wenn der Chef ihn nach der Elternzeit schlecht behandeln sollte, findet Dein Mann wahrscheinlich schneller eine neue Anstellung als der Chef einen guten Ersatz für ihn.

    Und so Sprüche von wegen „zu Hause Weibchen spielen“ würde ich mir auch von meinem Chef nicht gefallen lassen. Da hätte der Chef schneller Post von meinem Anwalt als er bis drei zählen kann.

    Ich kann es gut nachvollziehen, wenn Du wütend bist, dass Dein Mann hier kneift.

  16. Hallo Hanna,

    ich habe keine direkt vergleichbare Erfahrung gemacht, weil mein Mann bei unseren beiden Kindern „nur“ 3 Monate Elternzeit genommen hat/nehmen wird (einen nach der Geburt und zwei nach dem 1. Geburtstag, damit er die Kita-Eingewöhnung machen kann). Mehr Monate aus dem schönen ersten Jahr wollte ich ihm auch nicht abgeben und diese 3 Monate waren für seinen Arbeitgeber völlig ok. Er hat dadurch keine Nachteile bei der Projektvergabe, Beförderung oder dem Bonus in dem betreffenden Jahr gehabt.

    An der Argumentation von Deinem Mann bzw seinem Chef ist aus meiner Sicht etwas schief: wenn doch so viele Fachkräfte fehlen, kann es sich der Chef doch eigentlich gar nicht leisten, Deinen Mann aufgrund von Elternzeit (die ihm gesetzlich zusteht!), schlecht zu behandeln, oder? Denn die Gefahr liegt auf der Hand: dein Mann macht einfach beim aktuellen Unternehmen Elternzeit und wenn er danach schlecht behandelt wird, wechselt er halt den Arbeitgeber, was ja aufgrund des angegebenen Fachkräftemangels kein Problem sein dürfte.

    Vielleicht wäre das eine Argumentation für Dich?

    Ich drücke Dir die Daumen, dass ihr eine für Euch beide passende Lösung findet!

  17. So, wie der hier beschriebene Chef rüber kommt, hat er sehr wahrscheinlich wenig Ahnung davon. Vielleicht denkt er schon bei dem bloßen Wort Elternzeit an einem mehrmonatige Abwesenheit seines Mitarbeiters.
    Auch scheint dein Mann nur sehr vage Vorstellungen vom Leben mit einem Neugeborenen beziehungsweise Baby zu haben. Das kann man ihm natürlich nicht zum Vorwurf machen, ich fände es aber wichtig, dass ihr euch darüber unterhaltet, wie ihr euch die aller ersten Wochen mit Baby vorstellt und welche Planungen für diese Zeit ggfs. wichtig sind. Dein Mann sollte wissen, dass in den aller ersten Wochen das Stillen / Flasche geben sehr viel Raum einnimmt und dass die Frau sich in den Wochen nach der Geburt stark schonen sollte (Stichwort WochenBETT). so oder so wird auf deinen Mann wahrscheinlich zukommen, dass er im Haushalt mehr wird mit anpacken müssen, zumindest in den ersten Wochen.
    Und dann ist ja auch nicht absehbar, wie es dir und/oder eurem Baby nach der Geburt geht.
    Ich selbst hatte einen schweren Dammriss und musste nach der Geburt strengste Bettruhe einhalten. Mein Mann hat zu Hause den kompletten Laden geschmissen (Mahlzeiten, Haushalt, Einkäufe). Keine Ahnung, wie das gelaufen wäre, wenn mein Mann nicht nach der Geburt vier Wochen Elternzeit gehabt hätte.
    Vielleicht kann dein Mann nach der Geburt zumindest 2-3 Wochen Urlaub nehmen. Diese Bitte wird sein Chef ihm schätzungsweise deutlich schwerer abschlagen können.

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