Hausfrau und Mutter? Vom kostenlosen Kapital einer Gesellschaft

Hausfrau und Mutter

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Ihr Lieben, Raphaela Beier-Heitz ist Hausfrau und Mutter dreier Kinder. Oder wie sie sagt: Zuhausemensch. In ihrem Blog Kleine Dinge philiosophiert sie über Alltagsdinge und die Lüge der Vereinbarkeit, für uns hat sie hier über die ungesehene und nicht honorierte Arbeit im Familienalltag geschrieben.

„Und, was machst du so?“ Diese Frage, so beiläufig sie klingen mag, macht mich manchmal rasend. „Ich bin Mutter.“ – „Nee, ich meine, beruflich? Was arbeitest du?“

Geht’s noch? Was ich arbeite? Im Ernst?

Also wenn ich das jetzt mal alles aufzählen würde, dann hört bestimmt keiner mehr zu. Aber ich mach’s trotzdem, denn anscheinend wissen die meisten Menschen immer noch nicht, dass Mütterarbeit (oder Väterarbeit, je nachdem, wer eben den Großteil der Heimarbeit wuppt) echte Arbeit ist.

Hausfrau und Mutter: Meine Tage beginnen meist ziemlich wild

Mutter und Hausfrau

Meine Tage beginnen meist ziemlich wild. Ich stehe ein Ticken zu spät auf, muss dann meine beiden Jungs aus dem Bett kitzeln, die mir das mit Sätzen wie: „Mama, du nervst sowas von! Geh endlich weg!“ danken. Damit es schneller geht, und sie nicht unendlich viel zu spät in die Schule kommen, versuche ich, sie möglichst friedlich anzutreiben.

Ich erinnere sie an die Socken, die sie noch nicht anhaben, den Pulli, der noch fehlt, halte sie mehr oder weniger erfolgreich vom Spielen ab (dazu ist jetzt keine Zeit, das könnt ihr später machen), und bin froh, wenn sie halbwegs pünktlich aus dem Haus kommen. Puh. Jetzt erstmal Kaffee.

Von der morgendliche Routine mit drei Kindern

Meine Jüngste wacht meist etwas später auf, worum ich ganz froh bin, denn dann muss ich mich „nur“ mit den beiden Jungs mit dem Willen von jungen Stieren abrackern. Frühstück ist dann zu zweit, Anziehen, zum Kindi bringen und schwupp, ab in meinen eigenen Alltag. Puh. Meist brauche ich nach der morgendlichen Routine einen Moment, bis ich wieder weiß, wer ich eigentlich bin.

Im Leben als Zuhausemensch einer Familie ist eigentlich immer was zu tun. Haushalt, Wäsche, Essen machen usw. Hinzu kommen noch diverse Elternabende, Kommunikationsarbeit mit Schulen und Kindergärten und anderen Eltern. Feste werden geplant: Schulfeiern, Kindergartenfeiern, schöne Sachen an sich, die aber natürlich von den Eltern mit organisiert werden und durch „kulinarische Spenden“ gestützt.

Vom Mental Load und der Care-Arbeit

Organisieren und planen tun sowas meist: die Mütter. Einkaufen, Besorgungen tätigen wie jahreszeitlich angemessene Kleidung, Schuhe, Geburtstagsgeschenke für die eigenen Kinder oder deren Freunde – das kostet Zeit, Energie und Kopfarbeit. Innerfamiliäre Geburtstage wollen geplant sein, sowie umgesetzt, wonach wir Eltern dann abends meist nur noch aufs Sofa plumpsen mit der Hoffnung, dass es bis zum nächsten Geburtstag noch laaaange hin ist.

Auch die Familienurlaube wollen geplant sein, die Wochenenden, die Fahrten von und zu den Sportereignissen am Wochenende stehen an, und dabei muss man irgendwie versuchen, den Überblick zu behalten, welches Kind wann wo ist, und dabei die Bedürfnisse jedes Einzelnen nicht aus dem Auge zu verlieren.

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Muttersein: Eine Aufgabe wie im höheren Management

Termine müssen vereinbart werden, bei Therapeuten, Ärzten und potenziellen Hobbies, all das innerhalb der Familie koordiniert, dabei sollte man die Körperhygiene der Kinder nicht aus dem Auge verlieren und ihnen beibringen, diese irgendwann möglichst selbständig zu meistern. Meistens fällt dann irgendeinem Kind abends um 8 noch ein, dass es noch was für die Schule zu erledigen gibt. Auch das muss betreut werden, denn keins meiner Kinder setzt sich alleine hin um seine Hausaufgaben zu erledigen.

Ja, die Aufgaben einer Mutter sind unendlich. Es hört nie auf. Und wenn man als Mutter krank wird, dann muss man trotzdem irgendwie weitermachen, sonst stapelt sich alles, was unerledigt bleibt, ins Unermessliche.

Und wo bleibe ich in all den Alltagsaufgaben?

Meist schaffe ich am Tag auch eine kleine oder größere Waldrunde. Nur ich, nur für mich. Glücklicherweise habe ich meine ein bis zwei Univeranstaltungen die Woche, ich studiere noch, das ist dann wie Urlaub. Endlich mal nur eine einzige Sache auf einmal. Fokus.

Mittags hole ich zuerst die Kleine heim, dann kommen die beiden Jungs. So weit, so gut. Wenn alle gesund sind, läuft unser Alltag. Wenn alle mitmachen. Und meistens machen nicht alle einfach mit, was ja auch gut ist, denn meine Kinder sind Lebewesen und keine Roboter.

Zuhören, trösten, da sein

Dann gilt es, da zu sein, zu trösten, zuzuhören, welcher wilde Kerl gerade wieder geärgert hat, welche Freundin heute nicht hat mitspielen lassen: was die Kinder eben gerade belastet, welche Sorgen sie umtreiben. Diese müssen in manchen Fällen dann an die Schule rückgemeldet werden, wenn es sich um handgreifliche oder verletzende Streitereien handelt. Oft ist die Zeit mit den Kindern auch einfach: Da sein, sehen.  Wer ist dieser kleine Mensch, den mir das Leben da geschenkt hat?

Klar, bei all dem muss man Abstriche machen, damit man nicht verrückt wird. Es ist niemals perfekt, vieles fällt hinten runter. Und ja: ich habe mich selbst freiwillig dazu entschieden, Mutter zu sein. Aber das heißt nicht, dass wir als Familie nicht auch Geld brauchen, von irgendwas leben müssen. Und das heißt nicht, dass ich all diese anfallenden Arbeiten „einfach so, stillschweigend und nebenher, eigentlich möglichst unsichtbar“ mache und dabei auch noch „echte Arbeit“ leisten kann.

„Kinder zu begleiten ist die nachhaltigste Arbeit, die ich kenne“

Mutter und Hausfrau
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Ich versuche meinen Kindern beizubringen, wie sie selbst für sich einstehen können. Wie sie lernen können, zu sich selbst zu stehen, anstatt sich von den Vorstellungen anderer Menschen abhängig zu machen. Das ist Arbeit! Ich schaffe sozusagen einen Raum, in dem meine Kinder sich wohlfühlen. Einen Platz, ein Nest. Das ist Arbeit, braucht Zeit. Zeit, in der ich eben nicht der Wirtschaft als Arbeitskraft zur Verfügung stehe, beziehungsweise umgekehrt auch kein Geld nach Hause bringe.

Es ist in meinen Augen aber auch die nachhaltigste Arbeit, die ich kenne. Schließlich trage ich meinen Teil dazu bei, gesunde und seelisch stabile Kinder großzuziehen, die dann Teil einer hoffentlich halbwegs gesunden Gesellschaft von morgen sein werden. Und es ist eine sehr schöne, vielfältige Arbeit!

Von den vielen, vielen Aufgaben eines Elternteils

Stellen Sie sich vor, ein Job, der so viele Arbeitsfelder kombiniert – Familienmanagement, Familienplanung, Nahrungsbeschaffung, Köchin, Putzkraft, Kommunikation nach außen (Kindergarten, Schule), Streitschlichterin, und manchmal gibt’s auch einfach Zeit zum Spielen, selber Kind sein. Damit verknüpft hat man das Privileg, kleine Menschen in ihrer Entwicklung begleiten zu dürfen. Langweilig wird’s da garantiert nie.

Also zurück zur eingängigen Frage nach meinem Lebensinhalt, nach dem Etwas, was mich in den Augen meines Gesprächspartners identifizieren und irgendwie in der Gesellschaft verortbar machen soll, der Frage nach meiner „Arbeit“: Ich bin Mutter. Das ist Arbeit.

Von gesunden, stabilen Individuuen

Nur leider scheint das in der Politik und in der Gesellschaft noch nicht so ganz angekommen zu sein. Fragt man mich, was eine gesunde, stabile, meinetwegen resiliente Gesellschaft ausmacht, so antworte ich: gesunde, stabile Individuen.

Würden wir als Gesellschaft wirklich etwas für Resilienz, für eigenständige, sowohl körperlich als auch seelisch gesunde Individuen tun wollen, dann müssten wir in den Familien anfangen. Dann müssten wir als Gesellschaft diejenigen entlasten, die die Kinder großziehen, die die Gesellschaft von morgen prägen und formen, mit allen Werten, die in dieser Gesellschaft mal zählen werden.

Heimarbeit, Erziehungsarbeit, Care-Arbeit

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Dann müsste endlich (!!!) Heimarbeit, Erziehungsarbeit, Care-Arbeit oder wie man diesen Wust an Aufgaben nennen möchte, durch Bezahlung entlohnt und anerkannt werden. Das wäre wahre Gleichstellung. Mütter hätten kein schlechtes Gewissen, dem (Ehe-)Partner finanziell „auf der Tasche zu liegen“ – tragen sie doch ihren Teil zum gelingenden Familienleben bei. Es würde lästige Streitgespräche über das emotionale Pulverfass Finanzen im Keim ersticken.

Vielleicht würden dann nicht so viele Familien daran zerbrechen, dass die Erwachsenen mit Geldverdienen am Limit sind, und keine Zeit haben, sich um ihre Beziehungen zu kümmern. Es hätte, oh Wunder, gesunde Kinder zur Folge, oder zumindest mehr gesunde Kinder, weil die Eltern nicht so im Stress sind. Denn der Stress der Eltern überträgt sich bekanntlich auf die Kinder.

Wir Eltern wären dann frei, unsere Zeit den Kindern zu schenken, wenn wir das wollen. Und die Kinder würden die Krankenkassen der zukünftigen Gesellschaft nicht so viele Therapiestunden kosten, in denen ihnen endlich mal jemand zuhört.

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68 comments

  1. Ich musste gerade bei der Beschreibung der Arbeitsfelder denken: jo, den Job gibt es mit 100% Passung. Nennt sich Mutter mit Beruf im Bereich Hauswirtschaft. Wird wie üblich im sozialen Bereich auch nicht sonderlich gut bezahlt aber besser als daheim oder als Tag smutter (Stundenlohn brutto 2,50€ ist ne Frechheit). Zumindest meine Erfahrung als 4-fach Mama. Nach 12 Jahren Muttersein mache ich deswegen gerade dahingehend eine Fortbildung. Ich will endlich Geld für das bekommen, was ich eh schon seit Jahren jeden Tag mache. Und ein paar Rentenpunkte mehr wären ja auch ganz nett.

  2. Hi alle,
    ich finde die Diskussion hier sehr interessant, aber auch erschreckend, wie viel Wut und Empörung der Artikel ausgelöst hat. Er ist von mir – und es lag mir fern, solche Spaltung hervorzurufen.
    Teilweise ist das Bild im Text stark überzeichnet, und ich habe mich auch einiger Polemik bedient. Das liegt aber vor allem daran, dass ich versucht habe, das, was Familien tagtäglich leisten, sichtbar zu machen.
    Toll, dass manche von euch das so super hinkriegen! Und für mich ein Grund mehr zu sagen: Krass, was wir da alle täglich leisten! Eine große Verbeugung sozusagen vor allen Müttern und Vätern – ob berufstätig oder nicht.
    (frustriert bin ich übrigens überhaupt gar nicht! ich liebe mein Leben.)
    Ich habe nur selbst jahrelang gar nicht gesehen, was ich da eigentlich alles leiste, das mag an meiner Erziehung liegen (danke für die Therapieempfehlung, ich werde darüber nachdenken!;)), oder auch an dem Bild, das die Gesellschaft zeichnet, von Frauen, die alles, Familie, Job, Ehe, Erziehung… so super unter einen Hut kriegen.
    Mir ging es nicht darum, pauschal alle Kinder von berufstätigen Eltern in Therapie zu schicken. Nein! Vielmehr beobachte ich (aus meiner kleinen Perspektive!) einen Schwund an Zeit, überall, der eben auch an den Kindern nicht spurlos vorübergeht. Der Zeitschwund liegt in meinen Augen eben mit auch daran, dass mehr Menschen mehr arbeiten müssen, um eine Familie zu ernähren.
    Ihr dürft darüber denken was ihr wollt. Und wenn man gerne arbeitet ist das doch ok!
    Aber man kann sich ja auch fragen: wer definiert denn, was „Arbeit“ ist, und was nicht? Das Geld, das man dafür bekommt? Welche Arbeit wird denn dann wertgeschätzt? Nur als kleines Beispiel: wenn ich fremde Kinder als Tagesmutter betreue, bekomme ich dafür Geld. Für die Erziehung und Betreuung meiner eigenen Kinder bekomme ich kein Geld. In meinen Augen ist diese Arbeit aber eben trotzdem wertvoll, und wichtig, und sollte nicht hinten runter fallen, weil man/frau dafür kein Geld bekommt.
    Ich wünsche euch allen in tiefster Anerkennung und voller Respekt, dass ihr euer Leben so leben könnt, wie ihr es wollt.
    Raphaela

    1. Hallo!

      Ich finde die Diskussion, die der Artikel auslöst, recht vorhersehbar:

      Berufstätige Eltern empören sich. Sie kriegen doch alle Elternpflichten auch wunderbar mit Job auf die Reihe, warum sollten andere dafür bezahlt werden.

      Eltern, die zu Hause bleiben, werfen berufstätigen Eltern vor, zu wenig Zeit mit ihren Kindern zu verbringen. Die Kinder bräuchten später Therapie.

      Die dritte Gruppe äußert sich diplomatischer und findet, jede Familie muss das Arbeits und Betreuungssystem für sich entscheiden.

      Ich gehöre auch eher zur Gruppe 3. Aber ich habe eine recht klare Meinung zum, ob es noch mehr finanzielle Unterstützung geben sollte, wenn ein Elternteil zu Hause bleibt. Ich denke, die jetzigen Familien-Unterstützung-Pakete (Mutterschutz, Elterngeld, Wohngeld bei wenig Einkommen, steuerliche Vorteile, Kindergeld …) sollten ausreichend sein.

      Besser finde ich es, wenn es genug bezahlbare Infrastruktur für Familien gibt (=bezahlbaren Wohnraum, gute Kita/Schulen, bessere Bezahlung vor allem in sozialen Berufen), sodass es leichter ist, beruflich zurück zu stecken und weniger zu arbeiten, um mehr für die Kinder da zu sein.

      Kinder zu bekommen ist immer noch eine ureigene private Entscheidung. Ja, wir sind ein Sozialstaat, das ist auch gut so. Aber eine gewisse Eigenverantwortung, was das Finanzielle angeht, sollten die Eltern schon tragen können.

      Die wenigsten bekommen Kinder aus dem Motiv heraus, die nächste Generation an Steuer- und Rentenzahlern zu produzieren. Ich muss mich vom Staat nicht dafür bezahlen lassen, Kinder zu bekommen.

      Grüße

      1. @Stiefelkind: vielen Dank für diesen Kommentar!
        Ich lese die „Diskussion“ schon die ganze Zeit mit und finde deine Zusammenfassung sehr treffend. Auch deine Einschätzung bzgl. mehr staatlicher Leistungen teile ich genau so.

    2. Mein Mann und ich teilen uns Sorgearbeit und Erwerbsarbeit und ich finde es toll, dass meine Kinder einen Papa haben, der im Alltag präsent ist. Wir als Familie profitieren sehr davon.

    3. Danke für den eigenen Kommentar von Ihnen. Ja philosophisch betrachtet ist es sehr interessant nach dem Begriff der Arbeit zu fragen: Wo fängt Arbeit an und wo hört privat auf? Der Koch im Restaurant wird ja auch bezahlt, Raumpflegepersonal ebenso. Therapeuten und Coaches werden fürs Zuhören und gemeinsames Lösungsfinden bezahlt. Das macht man in zwischenmenschlichen Beziehungen (egal ob auf Paarebene oder mit Kindern) ja auch unentgeltlich. Ich denke bezahlt wird es dann, weil es eine Dienstleistung ist, die erbracht außerhalb des Kontextes des Privatlebens. Vielleicht könnte man so den Arbeitsbegriff definieren. Genau so ist es ja auch fraglich, ob das Thema Kinderkriegen wirklich nur ein rein privates ist oder nicht doch gesellschaftlich anerkannt sein sollte. Denn ohne Nachwuchs sterben wir aus, kollabieren sämtliche Sozialsysteme. Da ist wieder die Frage, was ist es der Gesellschaft wert… unmittelbare finanzielle Leistungen, die mir dazu einfallen sind das Kindergeld sowie Steuerfreibeträge und Zuschläge bei der Altersvorsorge. Wie diese Leistungen dann innerhalb der Familien verwendet wird, ist auch höchst individuell. Da ist es ja auch gut, dass es die Wahlfreiheit dazu gibt, ob z. B. diese Leistungen als Gehalt der Care- Arbeit angesehen werden sollten, oder gespart werden oder, oder, oder. Genau so, wie die Care- Arbeit in jeder Familie individuell verteilt wird und die Ressource Zeit ebenso.

    4. Liebe Raphaela,

      wenn du das Thema Care-Arbeit bezahlen diskutieren möchtest, würde mich interessieren, wie du dir das konkret vorstellst. Pro Stunde, pro Kind? „Herdprämie“, wenn eine(r) gar nicht arbeitet? Was ist, wenn man kostenlosen bzw subventionierten Kindergarten nutzt und Schule? Bis zu welchem Alter der Kinder bekommt man Geld? Auch noch, wenn die Kinder mithelfen könnten? Das sind Punkte, die ich interessant gefunden hätte. Und eben auch, was ist, wenn man arbeitet und care-arbeitet. Gibt es einen Bonus wie beim Elterngeld, wenn beide Eltern mitmachen?

  3. Ein ganzer toller Artikel, der so wahr ist. Vielen Dank an Raphaela Beier-Heitz!!!
    Die Kinderziehung und Betreuung übernehmen heute bei Vollzeit Berufstätigen Eltern – außer bei Eltern im Homeoffice – Kita Erzieher/Betreuer und Schulbetreuer. Kinder sind heute durchschnittlich täglich 9 Stunden (teilweise auch 10 oder 11 Stunden täglich) in der Kita und Schule. Das Wochenende wird entweder mit Aktivitäten vollgepackt sogenannte „Qualitätszeit“ oder vor dem Fernseher verbracht; was aber fehlt ist der Alltag, der so wichtig wäre für die Bindung und Beziehung zwischen Mutter, Vater und Kind und dieser ist bei den Kindern Vollzeit Berufstätiger Eltern nicht vorhanden, sondern spielt sich in der Kita und der Schule ab.
    Ich bin ehem. Kita-Betreuerin (kinderlos, aber Stiefmutter eines 12 jährigen) und kann mich sehr gut daran erinnern, wie morgens in Hetze halb verschlafene und weinende Kleinkinder und Babys in die Kita gebracht wurden, die dann verloren am Schnuffeltuch nuckelten. Ich weiß auch, wie ältere Kinder schon von ihren Müttern angetrieben wurden „beeil Dich, Mama muss pünktlich auf Arbeit sein“.
    Am Spätnachmittag dasselbe: Gestresste und müde Mama oder Papas – oder auch mal der Babysitter(!) – die in Hetze die überdrehten und müden Kinder abholten. „Nun beeil Dich mal, wir müssen noch einkaufen“ hörte ich z. B. oder das Kind musste noch zur Therapie, aufgrund massiver Verhaltensauffälligkeiten. Eine Mutter sagte zu einer Kollegin von mir tatsächlich: „Schade, dass ihr den Kindern kein Abendbrot gibt, dann könnte ich es gleich zu Hause ins Bett bringen“.
    Eine Kollegin von mir wurde von den Eltern eines 10 Monate alten Babys gefragt, ob sie vielleicht am Wochenende Babysitten kommen würde – sie wären gerade beim Hausbau und bräuchten einen Babysitter. Also ein 10 Monate altes Baby 45 Stunden die Woche in der Kitabetreuung und dazu den halben Samstag beim Babysitter.
    Außerdem wurde es mit den Handys immer schlimmer.
    Meine damalige Chefin (Kitaleiterin) klebte einen Zettel an die Kita-Tür: „Liebe Mamas und Papas, die Bring – und Abholzeit gehört ihren Kindern. Bitte lassen Sie Ihr Handy in der Tasche!“
    Interessanterweise, das fiel mir bei meinen Kita-Kindern auf: Die Vollzeit Erwerbstätigen Elternpaare, oder auch Alleinerziehenden Mamas, hatten auch noch Ehrenämter – also wieder weniger Zeit für ihr Kind. Dafür wurden dann die Kinder krank in die Kita gebracht (morgens Fiebersaft gegeben, damit es beim Bringen nicht so auffiel). Uns Kita-Betreuern wurde nichts gesagt und meine Kollegen und ich pflegten dann die kranken Kinder, die eigentlich nach Hause ins Bett gehört hätten mit Mama oder Papa an der Seite.
    Der Trend zu Patchworkfamilien oder Einkindfamilien (alleinerziehende Mutter oder auch Vater) ist sehr gut erkennbar. Immer mehr Paare trennen sich oder lassen sich scheiden. Ich beobachte das auch zunehmend im privaten Umfeld. Sehr viele Kinder, die ich betreute, waren Trennungs -oder Scheidungskinder. In anderen Ländern mit Jahrzehntelanger flächendeckender frühzeitiger Ganztagsbetreuung ist das auch zu beobachten.
    Und ja: All diesen Kinder, von denen viele (nicht alle, aber viele) Verhaltensaufälligkeiten aufgrund der Überforderung mit der frühzeitigen Ganztagsbetreuung und der frühkindlichen Bildung entwickelt hatten, hätte es gut getan, wenn ein Elternteil komplett die ersten Jahre zu Hause geblieben wäre, um für das Kind da zu sein. Diesen Kindern fehlen nämlich massiv: Liebe und Geborgenheit und BINDUNG– die gibt es nicht in Kitas und Schulen.
    https://gute-erste-kinderjahre.de/risiken-frueher-krippenbetreuung/
    https://gute-erste-kinderjahre.de/anpassungsleistungen-von-krippenkindern-gisela-geist/
    https://gute-erste-kinderjahre.de/verlust-und-verlassenheitsaengste-in-der-krippe/
    https://gute-erste-kinderjahre.de/ubersicht-studien/

    1. Hallo Iris, jedem seine Meinung, aber diese Schwarz-Weiß-Malerei nervt so unendlich! Aber wenn man den Teufel in der frühkindlichen Betreuung sehen will, kann man den sicherlich finden.
      Die genannten Beispiel sind Extrembeispiele, nicht jedes Kleinkind geht 9 Stunden am Tag in die Kita, sicherlich auch nicht die meisten. Und was man auch bedenken muss: viele Kinder haben es dort besser, als sie es zuhause hätten. In der Kita ist halt alles unter Beobachtung, was zuhause passiert weiß kein Mensch. Glaubst Du, dort werden den ganzen Tag wertvolle Beziehungs- und Bildungsangebote gemacht, dort guckt die Mutter nie aufs Handy, hat immer gute Laune, parkt die Kinder nie vor dem Fernseher?!
      Mein Eindruck ist: ein absolut verklärtes Mutter-Kind-Bild, in dem alles super läuft, wird hier als Realität genommen, und dem völlig kaputte Kitas als Horrorbild entgegengestellt. Dabei können gute Kitas doch auch ein wahres Glück für Kinder bedeuten, ein Erweitern des Horizontes, Sprachangebote und so weiter. Und wenn es noch mehr Geld für das Betreuen der eigenen Kinder zuhause gäbe, würden es auch die Leute in Anspruch nehmen, deren Kindern es garantiert in der Kita besser ginge. Um das Klischee zu bemühen: den rauchenden und trinkenden Unterschichtenfamilien mit 8 Kindern. Ist ja nur ganz hypothetisch (hoffentlich wird es dieses Geld für den Rückzug in die häusliche Idylle nie geben) – aber wie wolltet ihr das dann verhindern?!
      Und nicht zuletzt: natürlich gibt es Bindung zwischen Kindern und Erzieherinnen und Lehrerinnen, was soll es den sonst sein, wenn ein Kind jahrelang in dieselbe Gruppe zu denselben Erzieherinnen und Freunden geht, sich dort wohlfühlt, spielt und lernt?! Bindungsloses Nirwana?

  4. Wieso kann man diesen Artikel denn nicht einfach als eine Meinung, eine Sichtweise stehen lassen? Ich lese gern von unterschiedlichen Familienmodellen und finde es immer schade, wenn man Menschen für ihre Offenheit und Gedanken so abwertet. Wenn alle Beteiligten damit glücklich sind, dann ist das perfekt. Das Modell empfinde ich auch gar nicht rückschrittlich, denn die Autorin entscheidet sich FREIWILLIG dafür. Das war in den 50 ern doch ganz anders. Diese Freiheit zum Wählen wünsche ich jeder Frau ohne dafür verurteilt zu werden. Einige haben diese Freiheit nicht. Sie müssen aus den unterschiedlichsten Gründen nach einem Jahr Elternzeit wieder arbeiten und sind nicht glücklich damit, ihre kleinen Kinder in die Kita zu geben. Zumal die Kinder in einigen Einrichtungen durch die aktuelle Situation (Mangel an Personal) nicht so betreut werden können, wie vorgeschrieben oder von den Eltern gewünscht. Dann wäre es schon ein Gewinn, als Familie eine echte Alternative zu haben.

    1. @Caroline. Warum man das nicht einfach so stehen lassen kann. Ich denke, das liegt daran, dass die Autorin andere auch verurteilt und abwertet. Oder wie würdest Du es nennen, wenn man behauptet, die Kinder von Leuten, die es anders handhaben, würden später die Therapiepraxen bevölkern? Wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus. Kommt halt nicht so gut, selbst auszuteilen, und dann nach Toleranz zu rufen.

  5. Nach dem Lesen des Artikels weiß ich nicht, ob mir zum Lachen oder zum Weinen zu mute ist. Echt jetzt?
    MUTTER sein ist kein Beruf, sondern eher Berufung. Man entscheidet sich ja meist in der heutigen Zeit freiwillig für Kinder.
    Wo kann ich denn demnächst meinen Abschluss machen und was abrechnen? wie stellt es sich denn die Autorin vor? Popo abputzen einfacher Satz, Kotze aufwischen dreifacher?
    Und dann immer die Bezeichnung Familienmanagerin. Wow. Genauso gut wie Facilitymanager anstatt Hausmeister zu sagen. Klingt halt hochtrabend. Als ob man für die Planung von Arzt und Hobbyterminen und Urlauben ein Hochschulabschluss bräuchte. Ach nein, ich vergaß das Trösten und den Kuchen.
    Welche Studie bestätigt denn, dass psychische Auffälligkeiten von Kindern mit der Berufstätigkeit der Eltern zusammen hängen?
    Und nur so. Großzügige Sozialsysteme können sich nur Länder mit einer hohen Produktivität und Wohlstand leisten und das funktioniert nicht, wenn die Häfte der Bevölkerung daheim bleibt und Kinder hütet. In ärmeren Ländern müssen nicht nur die Mütter sondern oft auch Kinder mit zum Einkommen beitragen.
    Wo in der Aufzählung bleibt eigentlich der Vater der Kinder. Ist Care Arbeit nur was für Mütter?
    Wer komplett zu Hause bleiben will bitte, dann aber auf eigene Kosten. Wenn der Staat schon unterstützen soll, wie wäre es mit einen Ausgleich, damit auch Geringverdienerin den ersten Jahren Teilzeit machen können.
    Wenn noch noch mehr so tiefgründige Artikel hier zu lesen sind, lohnt sich das Blog nicht mehr.

    1. Ich bin auch Mama, Hausfrau und arbeite 30 h die Woche als Apothekerin. Ich finde es ja schön wenn es Frauen gibt die den Luxus haben daheim bleiben zu können. Bei uns geht es nicht finanziell und wir haben keine teuren Urlaube und Autos.
      Alle Frauen die beruflich eingespannt sind wuppen täglich noch Haushalt und Familie. Was soll dieser Artikel aussagen? Ich finde es eher bedenklich wenn sich Frauen auf ihren „Versorger“ verlassen. Was ist wenn der Mann sich trennt? Was ist mit der Rente? Derartige Themen sorgen immer für Zündstoff. Von daher bitte nicht mehr über sowas diskutieren

      1. Doch. Ich finde darüber sollte gerade diskutiert werden. Weil es nämlich den eigenen Horizont erweitern kann, sich andere Familienmodelle anzuschauen, sich immer wieder zu hinterfragen, mal über andere Meinungen nachzudenken und sich vielleicht das herauszunehmen, was einen persönlich weiterbringt. Dazu braucht es eine gewisse Vielfalt an Texten, die hier auf diesem Blog gut bedient wird. Nicht jeder findet alles gut oder kann mit jedem Artikel etwas anfangen. Trotzdem hat jede Meinung ihre Berechtigung und sollte gesagt werden dürfen. Ich wünsche mir hier einfach ein bisschen mehr Toleranz.

        1. „Das ist Arbeit, braucht Zeit. Zeit, in der ich eben nicht der Wirtschaft als Arbeitskraft zur Verfügung stehe, beziehungsweise umgekehrt auch kein Geld nach Hause bring“

          Natürlich ist das Arbeit, das bestreitet wohl niemand. Irgendwer muss sie erledigen, aber vielleicht sind die Erwartungen auch zu groß geworden, also was und wer, also die Kernfamilie zu leisten hat und außerdem sollte eben diese Arbeit doch auf mindestens vier Schultern verteilt werden. Auf denen beider Eltern und sofern möglich denen des sozialen Umfeldes (Großeltern, oder wer eben gerade Zeit hat) ebenso wie die Verantwortung für den Lebensunterhalt aufzukommen.

          Wenn nur einer verdient, was macht die Familie, wenn dieses Gehalt wegbricht, durch Krankheit, Tod oder eine Trennung. Aus meinem privaten Umfeld und aus eigener Erfahrung kenne ich die Konsequenzen. Man kann zumindest teilweise vorsorgen, mit Berufsunfähigkeits- und Lebensversicherungen, Eheverträgen etc. aber wie viele Familien bzw. Frauen tun dies? Hinzu kommt die Frage nach der Altersvorsorge.

          Persönlich bin ich dankbar, dass meine Eltern beide Vollzeit berufstätig waren. Auch wenn ich selten einen Kuchen zum Schulverkauf mitgebracht habe 😉 und wenn dann gekauften. Viele meiner Freunde teilen sich die Arbeit partnerschaftlich fair auf, beginnend in der Elternzeit und reduzieren die Arbeitszeit im Gleichklang z.B. auf 80 %. Ich finde das ist ein tolles Vorbild für die Kinder. Wie soll man denn Gleichberechtigung sonst ernsthaft vermitteln.

          Und vielleicht braucht auch nicht jedes Kind das volle Nachmittagsprogramm und nicht jeder Kindergeburtstag muss perfekt werden. Außerdem sollten Kinder irgendwann lernen ihre Hausaufgaben selbstständig zu erledigen.
          Ohnehin ist Freiraum zur selbständigen Beschäftigung doch ein hohes Gut ebenso wie Selbstständigkeit.

          PS: Auch als Hausfrau liegt man dem Partner nicht auf der Tasche. i.d.R. sollte das vorher so vereinbart worden sein, also von beiden gewollt oder zumindest mitgetragen werden.
          Es sollte also es eine Übereinkunft auch zum Thema Finanzen und Vorsorge geben. Das vorhandene Einkommen sollte dann doch Familieneinkommen sein. Ich rate persönlich zum Drei-Konten-Modell und einer Trennungs- und Altersvorsorgeregelung z.B. per Ehevertrag.

        2. Mich erweitert da gar nix. Ich lese nur den Bericht von einer Frau die den Luxus hat bei ihren Kindern daheim zu sein. Was die Frau alles leistet muss ich auch täglich leisten neben den Job. Von mir aus kann jeder Mensch machen was er will. Aber als Frau und Mutter daheim zu bleiben ist privates Vergnügen und muss nicht extra belohnt werden. Die ganze Arbeit was Kinder Haushalt und co angeht habe ich zusätzlich zu meinem Job

  6. Was für ein dämlicher Artikel. Es gibt Millionen berufstätige Eltern, die ON TOP all den Mental Load der Familienarbeit haben.

  7. Wenn im Leben mal alles so schön schwarz und weiß wäre…… soll doch durchaus Menschen geben, die Kinder mit speziellen Bedürfnissen haben, die Schwerbehinderte sind, dann stellt sich gar nicht die Frage geh ich arbeiten oder nicht, das klappt hlt einfach nicht, kostet mehr als nur Geld, sondern auch erheblich viel Kraft, bei berufliche Laufbahn war damit beendet, selbst wenn ich jetzt noch arbeiten wollte es geht nicht, meine Gesundheit ist ruiniert, meinen Beruf gibt es gar nicht mehr…. und nein, ich denke nicht, dass Carearbeit bezahlt werden sollte, finde allerdings auch nicht, dass das Ganze bei den Familien hängen bleiben sollte. Kindergeld sichert lediglich das Existenzminimum der Kinder, gibt es für Erwachsene ebenso. Erziehungsgeld war zu meiner aktiven Mamazeit ein Witz und bekam auch nicht jede. Küche macht das schon traurig, wenn ich die heutigen Diskussionen über dieses Thema lese, hat sich nicht viel geändert. Letztendlich entscheidet das jede Familie für sich. Und was heisst schon… man sehe nicht ein, dass man für die „faulen“ Mütter mitzahlen müsst, das schreibt mal über Flüchtlinge, die sich hier unberechtigt aufhalten, da wird schön die Klappe gehalten, aber Mütter oder Väter, die zu Hause bleiben möchten oder müssen die sind dann die Bösen, die Schmarotzer, alles klar, wenn ich es entscheiden dürfte, meine Wahl, wenn ich unterstützen würde wäre sowas von glasklar. Es leben nämlich nicht alle Mütter schön und nett, gibt viele, die trotz Arbeit am Hungertuch nagen. Nee, danke, den Blog hier fand ich einst interessant, nun geht es auch hier los, mit dem Bashing derer, die sich selbst nicht mit Beruf und Familie auftreiben wollen, habe ich selbst auch erlebt, bei den ersten beiden Kunden, Vollzeit, keine Kitaplätze, stattdessen Tagesmutter, ein einziges Gehetze…. und ja, ein Mann ist vorhanden, damals hat er studiert und anschließend gearbeitet, da kam dann die Frage wer passt auf die vier Kinder auf…..

  8. Ich denke, es gibt immer für beide Lebensmodelle Pro und Contra und jedes Modell bringt seine eigenen Probleme mit sich. Ich wünsche mir da auch mehr Toleranz und dass man nicht andere dafür runter macht, dass sie von ihren aktuellen Problemen berichten. Natürlich kann man sagen, wenn man ein anderes Lebensmodell bevorzugt und warum man es bevorzugt, aber ich finde es schwierig, wenn man sein Lebensmodell als das einzig Richtige und seine Meinung als die einzige Wahrheit hinstellt.

    Ich halte viel davon, wenn man Aussagen mit Studien untermauert. Aber man muss auch manche Studien hinterfragen. Wenn Person A in der Krippe war, aber auch Eltern hatte, die mit Gewalt erziehen, wie will man da z.B. unterscheiden, woher im Erwachsenenalter die psychischen Probleme kommen? Und wie wurden die Personen für die Studie ausgewählt? Gelten nur Personen bei denen psychische Probleme ärztlich diagnostiziert wurden oder wurde die persönliche Einschätzung der Befragten über ihre psychische Gesundheit genommen?

    Das heißt nicht, dass ich die genannten Studien als falsch betrachte. Ich möchte nur zum kritischen Denken anregen und einen einseitigen Blickwinkel vermeiden.

  9. Ich war auch jahrelang mit den Kindern zu Hause – trotzdem hatte ich nie das von der Autorin geschilderte schlechte Gewissen, dem (Ehe-)Partner finanziell „auf der Tasche zu liegen“. Das Geld gehörte uns beiden, schließlich hatte ich meinen Job für unser aller Wohlergehen vorübergehend auf Eis gelegt. Vielleicht liegt hier die Ursache des Frust der Autorin? Wird ihre Leistung durch ihren Mann nicht angemessen anerkannt und gewürdigt? Mir erscheint, dass nicht die Kinder der arbeitenden Eltern Therapiestunden benötigen, wie am Ende des Artikels so schön pauschal in den Raum geworfen, sondern eher die Autorin dieses Artikels selbst. Und im Zuge dessen sollte sie vielleicht die „Entlohnung“ mit ihrem arbeitenden Ehemann diskutieren… Es soll ja Familien geben, in denen die Frau „Haushaltsgeld“ von ihrem Mann ausbezahlt bekommt und gucken kann, wie sie damit durch den Monat kommt. Das wäre für mich ein No Go!

    1. Ich habe gar nichts über ihren Frust gegenüber Ihrem Ehemann gelesen. Die Autorin ist frustriert, dass Elternarbeit(das schließt alle Eltern ein) gesellschaftlich nicht anerkannt und honoriert wird, sondern so ganz nebenbei zu geschehen hat. Und so ist es doch auch oder? Also es ist ja wohl ein Fakt, dass die Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen massiv zugenommen haben.

      1. @Milana,
        Elternarbeit wird doch anerkannt und honoriert (Elternzeit und -geld, Kindergeld, Kinderfreibeträge, Subventionierung von Betreuung, kostenlose Schulen…). Dazu kommen noch das mittlerweile veraltete Ehegattensplitting und stattliche Übernahme der Sozialversicherungsbeiträge für nicht-arbeitende Ehepartner (meist Frauen) die ich als ungerecht empfinde, weil sie auch greifen, wenn es keine Kinder in der Ehe gibt oder diese schon erwachsen sind.
        Es geht aber hier im Artikel um ein gewünschtes deutliches Plus der Bezahlung von care-Arbeit und darüber gibt es halt unterschiedliche Meinungen. Ist doch klar, dass diejenigen nicht Hurra schreien, die es zahlen sollen, obwohl sie dieselbe Arbeit halt auch leisten. Aber dass Elternarbeit pauschal nicht gesellschaftlich anerkannt wird, stimmt einfach nicht.
        Genauso stimmt es nicht, dass die Zunahme der psychischen Auffälligkeiten von Kindern auf die Erwerbsarbeit der Eltern zurückzuführen ist. Diese Kausalität kann man behaupten, das macht sie aber noch lange nicht wahr. Die letzten zwei Sätze von Raphaela sind einfach eine bodenlose Unverschämtheit.

  10. 50% der Ehen werden geschieden! Das Risiko, mit Kryptowährungen zu handeln, ist deutlich überschaubarer, als irgendwann als Sozialfall zu enden, weil man nie finanziell auf eigenen Füßen stand…. Was für ein unfassbar blauäugiger, naiver Artikel.

    1. Genau diesen Umstand prangert die Autorin doch an! Es ist wirtschaftlich gewollt, dass ein Gehalt oder 50/50 nicht mehr zum Leben reichen, genau so wie die finanzielle Absicherung in einer Ehe 2008 per Gesetz gestrichen wurde. Ist es wirklich schlau für eine Gesellschaft Care Arbeit nicht zu honorieren, abzusichern und wertzuschätzen? Es ist naiv zu denken, dass diese Arbeit „nebenbei“ gut erledigt werden kann. Es ist doch wohl ein Fakt, dass es immer mehr psychische Auffälligkeiten, immer mehr Entwicklungs – Leistungs und Verhaltensdefizite gibt. Und es ist auch ein Fakt, dass Familien keinen Wachstum an Wohlstand (sondern eher das Gegenteil) erfahren haben seit der höheren Erwerbsbeteiligung. Wir ordnen unsere Gesundheit und das Familienwohl den Wirtschaftsinteressen und der Wohlstandsvermehrung Einzelner unter!

  11. Was ich mich auch frage nach dem Artikel ist: Was ist das für eine Vorbildfunktion gerade 2 Söhnen gegenüber? Sie werden ja offensichtlich von Mama von vorne bis hinten verhätschelt (allein die Situation beim wecken, mein Sohn würde sich sicher nur einmal zu solchen respektlosen Äußerungen hinreißen lassen, dann würde er vom Wecker geweckt). Auch Hausaufgaben, das ist Sache der Kinder. Wenn sie sie nicht machen, dann tragen sie die Konsequenzen und nicht die Eltern. Klar, wir üben auch mit den Kindern, an Baustellen, wo sie wirklich Unterstützung brauchen, wir lernen auch in der Grundschule mit ihnen, aber im Gymnasium bei unserem Sohn, da hören wir nur noch ab. Außer natürlich er bittet um Erklärung oder um Hilfe. Auch Elterntaxi wird hier nur gespielt, wenn es wirklich nötig ist (Training findet zu Zeiten statt, wenn es schon dunkel ist), ansonsten gibt es das Fahrrad oder ÖPNV. Auch haben sowohl Sohn als auch Tochter kleine Aufgaben im Haushalt, erledigen mal kleinere Einkäufe. Ebenso kümmert sich mein Mann z. B. um ganze ärztliche Teilbereiche, da werde ich nur bei Entscheidungen mit einbezogen. So verteilt macht das Familienleben Spaß und ich brauche keine einsamen Waldrunden zur Erholung davon! Ich hoffe nicht, dass die Jungs der Autorin zu 50iger Jahre Paschas heranwachsen, die vor dem vollen Kühlschrank verhungern! Kinder wollen nämlich selbstwirksam sein, auch am Alltag wachsen, mein 12 jähriger hat sich alle seine Lieblingsgerichte beim gemeinsamen kochen in einem Buch notiert und kann sie jetzt völlig alleine kochen, macht das sogar gerne mal.

    1. Liebe Lisa und liebe Katharina,

      ich lese euren Blog eigentlich sehr gerne, aber auch ich frage mich wie in einem unten stehenden Kommentar, warum ihr in letzter Zeit solche reißerischen Artikel postet. Klar, es gibt viele Klicks, aber für welchen Preis? Es spaltet uns Frauen, denn niemand verurteilt Frauen und ihr Lebensmodell mehr als Frauen selbst. Solche Artikel mit ihren gehässigen und verurteilenden Kommentaren lässt LeserInnen mit ähnlichem Familienmodell verunsichert und traurig zurück, während die andere Seite vor Wut schäumt und die Kluft wächst. Ich finde Artikel wesentlich gewinnbringender, die uns Frauen zwar zum Diskutieren anregen, aber auf einer wertschätzenden Art (klar, das habt ihr nicht in der Hand) und die zusammenschweißen.
      Wir Frauen/Mütter/Väter/Männer leisten täglich großartiges, egal ob Vollzeit Zuhause oder Teilzeit/ Vollzeit auf Arbeit. Jede hat vielfältige Herausforderungen im Alltag und Leben zu meistern, in die kein anderer Einblick hat. Warum immer verurteilen, egal in welche Richtung?

      1. Warum wird es als Spaltung empfunden, wenn eine Autorin gesellschaftliche Wertschätzung und Honorar für Elternarbeit und Familienstärkung für Kindswohl fordert? Tut sie das nicht im Interesse aller Eltern und Kinder? Also ich lese fast jeden Tag ausschließlich Artikel, die Elternarbeit abwerten, das Wohl von Kindern und Jugendlichen von irgendwelchen staatlichen Einrichtungen abhängig machen und die Natur der Frau untergraben. Ebenso häufen sich aber auch die Artikel über psychische Auffälligkeiten, einer Gesellschaft im burn out, erhebliche Leistungsdefizite etc.

        1. Liebe Milana,

          mein Kommentar hat keine Stellung zu der Aussage der Autorin genommen, er bezog sich auf die Auswahl der Artikel von Katharina und Lisa. Denn wenn man so einen Artikel postet, dann ist im Vorfeld schon klar, dass die Frauen sich hier zerfleischen und dass kein gewinnbringender Diskurs in den Kommentaren stattfinden wird. Ich lese ihn auch in keinem Kommentar. Natürlich gibt es unzählige Blogs mit unzähligen Prägungen und Einstellungen. StadtLandMama habe ich immer als einen Blog empfunden, der uns Frauen positiv anspricht, der zum Nachdenken anregt, in verschiedenen Lebenssituationen hilft. Ein Artikel „Hausfrauen bezahlen – ja oder nein “ (bewusst kurz zusammengefasst)führt natürlich nur zu Gemetzel und ungefragtem Rechtfertigen der eigenen Lebensweise. Aber bringt es irgendjemanden von uns weiter? Ich finde nein.
          Ich finde Elternarbeit auch sehr wichtig, dem habe ich gar nicht widersprochen.

  12. Und wem ist geholfen wenn sich Mütter oder Erziehende gegenseitig fertig machen? Ich find dieses gegeneinanderschießen hier unglaublich. Genau das ist doch das Problem. Nicht nur nehmen weiblich gelesene Personen die meiste care Arbeit automatisch auf sich, was übrigens nicht heist, dass Männer sich nicht auch beteiligen dürfen.
    Doch es schwächt uns alle wenn wir uns gegenseitig bekämpfen als würden wir uns in einem Wettkampf befinden.
    Wenn die Autorin etwas für sich als anstrengend empfindet, ist das Real und sollte bitte gewürdigt werden. Außerdem kommt es mir vor als hätte die Hälfte der hier kommentierenden den Artikel gar nicht richtig verstanden.
    Und warum wird es immer als Fortschritt gewertet, dass sich alle Menschen in einem Job verwirklichen und dafür die eigenen Kinder nur am Wochenende sehen? Warum gilt es nicht als feministisch wenn sich Menschen für die Zeit mit ihrer Familie entscheiden anstatt in irgendeinem Angestellten-Verhältnis das Geld zu verdienen was dann für die Fremdbetreuung der Kinder wieder rausgeht?
    Sorry, echt traurig. Können wir nicht gegenseitig etwas mehr Anerkennung für die individuellen Entscheidungen und Lebensentwürfe entwickeln?

    1. @Anni, was ist das für eine Unterstellung, dass Berufstätige ihre Kinder nur am Wochenende sehen? Das ist auch schon wieder so eine falsche Behauptung.Mütter und Väter können sich reinteilen mit den Abholzeiten und welche Eltern verbringen nicht die Nachmittage und Abende mit ihren Kindern?! Wenn hier einer keine Zeit mit den Kindern verbringt dann ist es wohl der Ehemann von Raphaela. In gleichberechtigten Familien verbringen BEIDE Eltern Zeit mit den Kindern, nicht nur Mama. Und ich denke, das ist das beste für die Kinder, mehrere wichtige Menschen im Leben zu haben.

    2. Es wird als Fortschritt gewertet, dass sich beide Elternteile um ihre Kinder kümmern und dass nicht der Vater so wenig Kontakt zu seinen Kindern hat wie vor 50 Jahren.
      Ich verstehe das hier auch gar nicht so sehr als Gegeneinanderschießen, sondern als Ausdruck von Unverständnis dafür, warum man seine recht uninteressante Lebensform zu so einem Thema machen muss.
      Und warum schimpfst du auf das Gegeneinanderschießen wenn du es doch (mehr als die meisten hier) machst?

  13. Liebe Raphaela, hier der wohl erste positive Kommentar. Ich finde deine Entscheidung richtig und wichtig. Es ist halt auch einfach nicht jede doppelbelastbar! Für mich wäre berufstätig sein in einem „richtigen“ Beruf auch undenkbar. Noch dazu leben wir KiTafrei. Wir haben auch mehr als 3 Kinder. Lieber schränken wir uns ein bisschen ein, die Zeit mit den Kindern ist es uns wert, sie kommt nie mehr zurück. Mutter sollte wirklich ein bezahlter Job sein, das ist ein sehr, sehr guter Vorschlag! Vielleicht sogar ein Ausbildungsberuf;) unsere Kinder werden es uns später danken. Mach dir nichts aus all den negativen Kommentaren. Man liest da sehr viel Neid raus.

    1. Liebe Helene,

      was für ein Vorschlag. Mutter zum Ausbildungsberuf. Und der Staat sagt, ob du ein Kind bekommen darfst oder nicht und mit wem? Und wie viele? Und ob du mit deiner Qualifikation besser zwei, drei, ein Kind im kurzen oder langen Abstand bekommst? Kannst du mit deiner Ausbildung Zwillinge schaffen? Oder machen wir es gleich wie in der NS-Zeit und gründen Heime, wo passende Paare Kinder bekommen?
      Und in welchem Kommentar bitte liest du Neid? Es ist einfach ein Lebensentwurf, mit dem sich viele nicht (mehr) identifizieren und der von Menschen, die arbeiten gehen mit getragen wird (was für mich okay ist, ich finde dafür ist ein Sozialstaat auch klar).

  14. Oha, das sind ja mal steile Thesen. Habe letztens noch einen Artikel gelesen, in dem die Hausfrau sagte, dass sie es als Kind so genossen hätte, dass ihre Mama immer da war. Und deshalb wolle sie das genauso machen. Vollzeit für die Kinder da sein, während der Vater Vollzeit abwesend ist. Davon hat niemand was: die Mutter reduziert sich auf ein minimales Rollen-Set (sie genießt es, hin und wieder mal Studentin sein zu dürfen. Man mag sich gar nicht ausmalen, wie sehr sie es genießen würde, ein Team zu leiten), der Vater hingegen hat keine Zeit für seine Kinder, weil er 40+ Stunden arbeitet. Fällt mir sehr schwer, einer solchen Aufgabenteilug etwas Positives abzugewinnen. Und dann auch noch zu meinen, das tue den Kindern besonders gut. So ein Vater, der richtige Erinnerungen hinterlässt, wär doch auch mal ganz cool.

  15. Liebe Lisa, liebe Katharina,

    WARUM MACHT IHR DAS? Immer und immer wieder die reisserischen Artikel zu den immer gleichen Themen („kitafrei“, Hausfrau versus berufstätig …) die keinen Mehrwert bringen, schon tausendmal gelesen wurden, einen einfach nur ärgern und in keiner Art und Weise voranbringen, sondern nur die Gemüter erhitzen

    Ich bin berufstätig UND habe drei Kinder, all das was die Autorin da oben beschreibt mache ich zusätzlich zu meiner Arbeit UND zahle noch Steuern und Abgaben und finanziere die Krankenkasse für Frauen mit, die nicht erwerbstätig sind. SO WHAT – soll ich mich dafür jetzt feiern?! Nein, das ist selbstverständlich für mich.

    Aber hier zu lesen, diese Schubladen, schwarz-weiß, dieses ständige Gegeneinander, ertrage ich wohl bald nicht mehr, sorry.

  16. Liebe Raphaela, natürlich wäre es schön, wenn die Gesellschaft genug Geld hätte, dass niemand, der nicht will, der klassischen Erwerbstätigkeit nachgehen muss. Aber wie stellst du dir das vor? Das Geld muss ja auch irgendwoher kommen (wenn vom Staat dann also durch Steuern). Und ich empfinde es durchaus als eine Form des Bashings, wenn du die völlig absurde Behauptung aufstellst, dass die Kinder von berufstätigen Eltern (Müttern) häufiger/ alle in Therapie müssen. Und ja, ich finde es auch ein bisschen lächerlich, denn all diese Dinge, die du nach deiner Waldrunde erledigst, erledigen mein Mann und ich nach unserer Erwerbsarbeit. (Das Argument, dass damit auch für deine Kinder die Schule bezahlt wird spare ich mir).

  17. Ich habe gerade richtig Puls bekommen beim Lesen!
    All diese Aufgaben erledigen wir berufstätigen Eltern doch auch. Plus gehen arbeiten, zahlen Steuern und sorgen für die Rente vor und liegen niemandem auf der Tasche. Und dieses Heimchen am Herd dort will noch fürs Spazierengehen im Wald bezahlt werden. Weil es so stressig war, die Kinder morgens fertig zu machen. Und erzählt uns dann noch, dass unsere Kinder verkorkst werden und Therapie brauchen. Was für eine Frechheit!

    1. Genau so ist es. Wir dämlichen berufstätigen Mütter machen das alles noch so nebenbei. Würde auch gerne Hausfrau sein und wenn die Kinder in der Schule sind meine VHS Kurse buchen und frühstücken gehen

  18. Hui, da hab ich ja ganz schön ins Wespennest gepiekst!!

    Es war nicht meine Absicht, berufstätige Eltern zu bashen.
    Ich bin nur ein großer Fan von Freiheit. Und habe den Eindruck, dass unsere Gesellschaft eben für Familien nur das eine Modell lebbar macht, in dem beide Eltern erwerbstätig sind. Was für viele bestimmt gut ist!
    Aber mehr Freiheit hätten wir doch alle, wenn es auch finanziell möglich wäre, dass einer zuhause ist, so lange es eben individuell als nötig empfunden wird.
    Ja ch respektiere eure Lebensentwürfe, und meinen auch.😉

    1. Was ich in ihrem Beitrag ja vermisse, ist die Option, dass Eltern sich die Carearbeit teilen. Aber gut. Wenn Sie lieber zuhause am Herd stehen ist das Ihre private Entscheidung. Wer die finanzielle „Freiheit“ hat (auch wenn es dem Ehemann gegenüber eher eine Abhängigkeit ist, solange kein vernünftiger Ehevertrag besteht.) der kann sich gerne dafür entscheiden.

      Sie schreiben aber auch „ Dann müsste endlich (!!!) Heimarbeit, Erziehungsarbeit, Care-Arbeit oder wie man diesen Wust an Aufgaben nennen möchte, durch Bezahlung entlohnt und anerkannt werden“.
      Frage: warum soll ich mit meinen Steuern ihre Entscheidung zuhause zu bleiben finanzieren? Und warum sollte meine Kollegin die arbeitet UND Mutter ist, und deren Carearbeit sich auch nicht selber macht, bitte Ihr Hausfrauendasein finanzieren? Am Ende erledigen Sie ja nur die selbe Arbeit, die berufstätige Eltern, bzw. fast jeder Erwachsene auch erledigt.
      Zweitens, stellen die These auf, dass 2 arbeitende Eltern schlechter für Familie und Kind sind. Diese Argumentation wurde wie erwähnt lange genutzt um verheirateten Frauen mit Kind den Weg auf den Arbeitsmarkt zu versperren. Bis in die 1970er Jahre konnten Ehemänner ihren Frauen die Arbeit noch verbieten. Und zwar genau auf Basis von ihrem Argument. Natürlich stechen Sie in ein Wespennest, wenn Sie die verqueren Argumente der 50 Jahre zu Tage fördern.

      Und, zuhause bleiben, so lange es individuell als nötig empfunden wird? Wer mit einem 1 jährigen zuhause ist, ok. Aber wer immer noch 24/7 zuhause hockt wenn das Kind 12 ist, weil man das „individuell für nötig hält“? Verzeihung aber woher soll das Geld bitte kommen und welcher vernünftige Arbeitnehmer macht das mit? Wir gehen arbeiten und sie backen fröhlich Kuchen und zelebrieren die 50 Jahre Nostalgie?
      Eine Gesellschaft wird insgesamt wohlhabender (mit steigender Lebensqualität etc. ) wenn auch mehr Frauen erwerbstätig sind. Wenn hier jetzt alle wieder nur am Herd stehen UND dafür bezahlt werden, haben wir hier finanziell ein Problem. Ich sehe nicht ein, woher dieser Anspruch kommt, nur zuhause zu hocken. Andere gehen ja auch arbeiten. Es bräuchte vielmehr vernünftige Betreuung und Bildungsangebote, aber doch nicht die staatlich subventionierte Hausfrau.

      1. Was für eine fortschrittliche Forderung care-Arbeit endlich finanziell anzuerkennen! Und was kommt von anderen, berufstätigen Frauen? Nur Spott! Care-Arbeit heisst doch, dass sich eine Person um eine andere kümmert und nicht, dass ich als Single meine Wohnung putze oder mich um meine eigenen Hobbys kümmere. Das hat doch gar nichts mit „care=sich um jmd kümmern“ im eigentlichen Wortsinn zu tun!
        Da wird die Hausfrau und Mutter als ewig gestrige abgetan und care-Arbeit massiv abgewertet (macht ja auch jede berufstätige Mutter so nebenbei)! Dabei sind es ausgerechnet die berufstätigen Mütter, die care-Arbeit abwerten, wie es uns jahrhundertelang von Männern eingeredet wurde!
        Aber wer leistet denn beruflich care-Arbeit, während Mütter arbeiten gehen? Da hätten wir die Erzieherinnen in Grippen, Kindergärten und Hort, die (Grundschule) Lehrerinnen. Alles Berufe, die fast ausschließlich von Frauen gewählt werden! Alles Berufe, die schlecht bezahlt werden! Alles Berufe, die wenig anerkannt sind! Alles Berufe, die sehr anstrengend sind! Alles Berufe, in denen uns Leute teils massiv fehlen! Alles Berufe, die doch angeblich wunderbar für Quereinsteiger geeignet sind, weil doch jeder bisschen mit Kindern spielen, basteln, rechnen etc kann.
        Wir brauchen gar keine Männer, um uns Frauen abzuwerten! Das können wir Frauen untereinander schon sehr gut. Leider. Aber es ist total in Ordnung, wenn irgendwelche männlichen Vorstände, Minister etc Millionen und Milliarden an Geld versenken. Das können wir uns doch leisten! Klar.

        1. Stimmt Jenny, wir brauchen keine Männer, um uns Frauen abzuwerten, wir brauchen Männer, die sowohl zuhause als auch in den Kitas und Krippen mit anpacken. Dann brauchen wir auch endlich, endlich solche Artikel und Kommentare darunter nicht mehr.
          Nochmal: es ist nicht fortschrittlich, care-Arbeit zu bezahlen, da dies nur die klassische Rollenverteilung zementiert und alle Doppelverdiener-Paare mit Kindern bestraft. Es ist fortschrittlich, care-Arbeit UND Erwerbsarbeit zwischen den Geschlechtern gerecht zu teilen. Aber es ist halt leichter, nach Geld zu rufen, als sich darüber mit deinem Partner auseinander zu setzen.

    2. Hi Raphaela,
      Du antwortest selbst auf Kommentare, das ist gut. Ich liebe meine Freiheit auch sehr, da haben wir was gemeinsam. Nur haben wir uns da auf unterschiedliche Arten von Freiheit eingegroovt. Du hast die Freiheit von Erwerbsarbeit, bist dafür finanziell abhängig. Ich gehe arbeiten, bin deshalb finanziell frei. So weit so gut, nun kommen die Umverteilungskämpfe. Ich möchte nicht noch mehr Steuern und Abgaben leisten, damit Du ein noch entspannteres Leben führen kannst. Lieber würde ich weniger Abgaben leisten müssen, Netto mehr haben und meine Stunden reduzieren. Also bei mir stößt du bei der Forderung nach Bezahlung für „Care-Arbeit“ (die wohlgemerkt alle Eltern leisten) sowas von auf taube Ohren. Ganz im Gegenteil bin ich für die Abschaffung des Ehegattensplittings und die Abschaffung der kostenlosen Krankenkassen-Mitversicherung für Ehefrauen. Aber versuchen kann man es ja mal (;

      1. @Franzi:
        Wenn alle Eltern Geld für Care-Arbeit bekommen würden, würdest du als arbeitende Mutter auch Geld bekommen und könntest somit deine Stunden reduzieren. In einigen Familien nehmen die Mütter aus finanziellen Gründen mehr Elternzeit als die Väter, weil viele Frauen nach wie vor weniger verdienen als Männer. Würden nun alle Eltern Geld für Care-Arbeit bekommen, hätten mehr Familien die Freiheit sich zu entscheiden, wer wie viel arbeitet und vielleicht würden sich dann mehr Männer in die Care-Arbeit einbringen. Sie wären dann finanziell nicht gezwungen, Vollzeit zu arbeiten.

        Ich hab auch keine Lust mehr Abgaben zu zahlen, während sich andere davon ein schönes Leben machen. Aber wenn alle Eltern Geld für Care-Arbeit bekommen, hätte ich ja auch was davon.

  19. Ich kann vielen Kommentaren hier so sehr zustimmen. All diese Arbeit machen wir alle, jeden Tag, jeder Mensch auf dieser Erde. Wenn wir uns dazu entscheiden eine Familie zu gründen, nehmen wir doch gern die Care Arbeit mit dazu. Dass diese viel ist und dass es hier und da von Seiten der Politik vieles geändert werden muss, steht ausser Frage. Familien sind teilweise immer noch benachteiligt in unserer Gesellschaft und auch berufstätige Elternteile haben es oft schwerer in der Arbeitswelt als kinderlose Menschen.
    Aber ich finde auch das die Autorin es sich einfach macht und es eigentlich zu schätzen wissen sollte, dass sie nicht arbeiten gehen braucht und die Familie mit einem Gehalt so gut da steht dass die Kinder Hobbies nachgehen können, Urlaube drin sind und toll geplante Ausflüge an den Wochenenden.

    1. Sorry, aber das sehe ich genau anders herum. Eben weil care-Arbeit nicht finanziell anerkannt und entlohnt wird, zementiert es Abhängigkeiten. Und Doppelverdiener werden bestraft, weil manche Frauen zu Hause bleiben bei den Kindern? Falsch! Weil ich zu Hause bleibe, haben andere die Chance auf einen heiß begehrten Grippenplatz! Das gleiche gilt für Kiga-und Hortplätze! Weil ich und andere darauf verzichten Geld zu verdienen, bekommen Familien, die darauf angewiesen sind, einen der knappen Plätze zur Kinderbetreuung! Weil ich und andere auf Job, Geld und Absicherung verzichten, können andere Frauen überhaupt arbeiten gehen! Hat das jmd hier schon mal von dieser Seite betrachtet? Nein.
      Weil mein Mann und ich meine Absicherung für Trennung, Krankheit, Alter und Tod privat ohne staatliche etc Hilfe finanzieren, kann ich mich zu den wenigen zählen, die sich wirklich frei entscheiden konnten. Ich schreie nicht einfach nach Geld, aber etwas Anerkennung und Gerechtigkeit wäre echt mal nett. Und warum denken hier manche, dass die Väter sich komplett raushalten, nur weil die Mutter Hausfrau ist? Das stimmt so doch auch nicht.

  20. Ach ja und in unserem Bekanntenkreis ist es eher so, dass die Ehen zerbrochen sind, in denen eben die Frau nur zu Hause war. Sie wurde dann für ihren Mann einfach uninteressant und zur finanziellen Belastung, während ihr das Verständnis für ihn fehlte, was es bedeutet den ganzen Tag außer Haus zu sein und die finanzielle Verantwortung alleine zu tragen. Übrigens ist in unserem Doppelverdienerhaushalt das Thema Finanzen so gar kein Pulverfass. Das läuft sehr gleichberechtigt! Ebenso die Zuständigkeiten für Kinder und Haushalt.

  21. Also ich finde ja, diese Dame ist einfach recht bequem. All die beschriebenen Tätigkeiten machen wir (einmal 32 Std./ Woche und einmal 40+ Stunden/ Woche) auch. Und dabei sind wir weit von einer Scheidung entfernt bzw. unseren Kindern geht es sehr gut. Zusätzlich zu meiner Berufstätigkeit und zum Muttersein, bin ich noch Elternsprecher bei dem einem Kind, verwalte die Klassenkasse des anderen und bin noch Schatzmeister im Förderverein der Grundschule. Ich frage mich, warum man für das Elternsein Geld verlangen sollte? Da müsste mein Mann ja auch etwas bekommen, ist er ja auch ein aktiver Vater. Wahrscheinlich hakt es genau da, an der Verteilung der Familien- Arbeit.

  22. Ein weiterer Text über die große Last der Carearbeit, die vermeintliche Lüge der Vereinbarkeit. Aber ist das wirklich so?

    Die Aufzählung der zu leistenden Carearbeit ist umfassend. Aufgezählt werden zahlreiche Dinge, die bei jeder Person anfallen. Wäsche, einkaufen, kochen putzen aufräumen, Gesundheitsvorsorge, Urlaube planen, soziale Interaktionen betreiben. Der Alleinstehende vollzeitarbeiter, Studenten, Arbeitslose, Paare, Alleinerziehende, Familien. Jeder muss diese Dinge erledigen. „Carearbeit“ ist immanenter Teil des menschlichen Lebens, sie trifft uns alle.
    Alle gesunden, ausreichend alte Personen tragen diese Aufgaben. Warum gibt es keine Diskussion über die Last dieser Tätigkeit vom alleinstehenden Vollzeittätigen, von bestimmten Personen mit Kindern aber schon? Liegt das wirklich an den Kindern allein? Selbstverständlich sind die zu leistenden Aufgaben mit Kindern ein Vielfaches als ohne. Zumindest in bestimmten Lebensphasen. Denn die Kinder bleiben ja nicht klein, sie entwickeln sich, können immer Aufgaben dieser Carearbeit selbst erledigen, tragen mit jedem Jahr mehr Verantwortung selbst.

    Die Kinder allein sind nicht das „Problem“. Denn tatsächlich stimmt die Aussage „alle gesunden, ausreichend alten Personen leisten Carearbeit“ nicht. Denn in einer bestimmten Gruppe und Konstellation leistet der gesunde Erwachsene keine carearbeit mehr.
    Liest man diesen Text – exemplarisch für viele – liest man gerade nichts von der Übernahme dieser Vielzahl von Aufgaben durch den zweiten erwachsenen. Er übernimmt seine originären Aufgaben nicht mehr. Alle Dinge, die er alleinstehend hätte erledigen müssen, macht jetzt „die Mutter“, daher rührt die Überlastung. Aber diese Verteilung ist nicht gottgegeben. Sie ist eine Entscheidung. Von zwei Individuen. Eine Entscheidung, die man auch anders hätte treffen können, die man jederzeit ändern kann. Wenn man will. Will man aber nicht. Stattdessen wird gefordert, dass die Gesellschaft diese individuelle lebensentscheidung finanziell trägt. Neben dem was für die Mehrarbeit die Kinder mit sich bringen bereits geleistet wird. Davon gibt es bereits viel. Kostenfreie Schulbildung, stark subventionierte Betreuung und Bildung im vorschulischen Alter, finanzielle Unterstützung für die erste Zeit, finanzielle Unterstützung und Entlastung für die Kinder. Könnte das mehr sein? Sicher. Aber ich sehe auch die positiven Veränderungen der letzten Jahrzehnte, die Verbesserungen, die bereits eingetreten sind, die die noch kommen werden und weiß der Weg ist schon der richtige.

    Sollte also die Gesellschaft dafür aufkommen, dass zwei erwachsene entschieden haben, dass einer keine Carearbeit mehr leistet? Nein. Die feministin in mir schreit: Auf keinen Fall!!
    Denn diese Entscheidung ist der Grund für so viel diskriminierung. Für so viel Abhängigkeit. Für so viel Ungerechtigkeit.

    Hiergegen wird dann immer eingewandt, dass zur Entscheidungsfreiheit aber auch gehört, dass sich (zumeist) die frau für eine Rolle als rein carearbeitende entscheiden können muss. Aber muss das so sein? Und entbindet dass die zweite Person von ihren Pflichten? Und soll dann diese Entbindung dazu führen, dass die Gesellschaft die Kosten hierfür übernimmt?

    Verteilt die carearbeit endlich gleichberechtigt und lebt euer Leben zufriedener.

    Geschrieben von einer Frau.
    Feministin
    Partnerin
    Mutter von 3 Kindern unter 6.
    Selbstständige
    Ehrenamtsleistende (mehrfach)
    Leistet die Hälfte der carearbeit für 5 Personen.
    Glücklich.

    1. Danke Sarah. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Würde der andere Part seinen Beitrag zur Carearbeit leisten, gäbe es diese Diskussion nicht und auch keine gestressten Frauen, die sich zwischen Carearbeit, Kindererziehung und Erwerbsarbeit aufreiben.
      Solange aber viele Frauen selbstverständlich alles stehen und liegen lassen für ihre Kinder, um den Pulli hinterherzutragen, wird dieses Bild weitergetragen. Sie hat 2 Söhne, für die es jetzt schon normal ist, dass Mama putzt und aufräumt und all die Aufgaben macht, auf die man keinen Bock hat. Wäre spannend zu sehen, wie diese Söhne in 30 Jahren leben und wieviel Carearbeit sie übernehmen in ihren Familien.
      Eine Vergütung von Carearbeit wäre natürlich schön, aber wie soll man das messen? Was ist mit den Singles, die ja auch neben Vollzeitjob ihre Carearbeit machen? Aus meiner Sicht, völlig utopisch, dass sich das politisch durchsetzt. Also müssen andere Hebel betätigt werden. Bessere Betreuung, bessere Arbeitsbedingungen (von einer 4 Tage Woche zum Beispiel würden ja alle profitieren), und ein Umdenken bei vielen Männern (nicht alle, zum Glück), dass ich nicht meine Mutti geheiratet habe. Letzteres hat auch ein stückweit jede Mama mit Söhnen in der Hand. Auf dass die nächste Generation da mehr Bewusstsein hat. Dann klappt’s auch mit der geteilten Carearbeit

    2. mir fehlt da ein bisschen der Vater. Kann der nicht auch in der Früh Kinder wecken oder Tisch decken? Kochen oder einkaufen, zumindest am Wochenende?

      zu den Antworten: nein, als berufstätige Mutter mache ich nicht „auch all das“. Natürlich zum Teil. Aber ab einen Tag, wo mein Kind im Hort isst, koche ich nicht groß auf. Ich bügle wenig. Mein Partner kocht und kauft ein , die Kinder wollen ihre Jause mittlerweile selbst machen und können auch Teller abräumen.

      Es geht alles, aber es ist auch eine Frage der Organisation und Prioritäten. Dann wird halt einmal nicht Staub gewischt und da ich genug Geld verdiene, gehe ich mal zum Heurigen am Wochenende.

      Ich habe vielleicht weniger Zeit fur mich, das stimmt, aber mein Kind bekommt viel Zeit von mir und ich arbeite gern.

      Leben und leben lassen.

  23. Ich denke, auf einem Mamablog muss man niemandem erklären, dass Mutter ein anstrengender Job ist.
    Und auch wenn ich die persönliche Entscheidung bzgl. der Lebensgestaltung respektiere – so persönlich ist diese Entscheidung ja doch nicht! Das Persönliche ist Politisch! Welches Geschlecht haben die Personen, die sich rechtfertigen, dass sie kitafrei erziehen oder dass sie ihre Erwerbsarbeit aufgegeben haben, weil es mit der Familie nicht vereinbar war? Das sind in der Regel Frauen.
    Natürlich muss Familienarbeit wertgeschätzt werden und natürlich müssten die, die sie leisten, dafür entlohnt und im Alter abgesichert werden.
    Aber es nervt mich, dass es immer die Frauen sind. Ich würde mich freuen, einen Artikel zu lesen von einem Vater, der seinen Job aufgeben hat, weil er Job und Familie nicht vereinbaren konnte, ohne dabei selbst auszubrennen.

  24. Wichtige und wertvolle Arbeit. Allerdings können Schulkinder ihre Hausaufgaben überwiegend allein erledigen und organisieren? Und auch morgens selbst Pünktlichkeit lernen. Kinder müssen auch selbstständig werden dürfen.

    1. Regt mich auf… Die ganze aufgezählte Arbeit kann man auch mit einem Teilzeitjob machen ohne durchzudrehen. Man muss halt organisiert sein. Und warum sollte ich Geld dafür bekommen, dass ich eine Familie gründe? Soll ich demnächst fürs Atmen bezahlt werden???

    2. PS.
      Ich arbeite, alleinerziehend, in der Pflege im 3 Schichtsystem. Meine Kinder lernten und lernen dass ein Job ( vernünftiger Anschluss und Beruf) zum Leben gehört und ein wertvoller Bestandteil ist, der mir mein Leben mit allen Extras finanziert. Und meine Kinder sind selbstständige Menschen die auch allein zurecht kommen ohne Mutti 24/7 zu haben ( auch am Wochenende, Feiertage). Und alle leben noch ohne irgendwie geschädigt oder verkorkst zu sein. Im Gegenteil Hausaufgaben alleine, alleine zum Verein/ Hobby gehen, Haushaltspflichten, Umgang mit Schlüsseln oder “ Notfällen“ kennen und können meine Kinder bewältigen.

  25. Und, was machst du so?“ Diese Frage, so beiläufig sie klingen mag, macht mich manchmal rasend. „Ich bin Mutter.“ – „Nee, ich meine, beruflich? Was arbeitest du?“

    Geht’s noch? Was ich arbeite? Im Ernst?

    Also was soll das denn? Wie soll man denn sonst danach fragen, was jemand beruflich macht? Die Frage gehört doch dazu, wenn man jemanden kennenlernt. Ich bin für meine beiden Kinder auch aktuell seit 4 Jahren in Elternzeit. Trotzdem freue ich mich darüber von meiner Arbeit zu erzählen, die mir einfach sehr viel Spaß macht und auf die ich mich (in Teilzeit) wieder freue, sobald es wieder mit der Familie vereinbar ist. Das mindert doch das Mutter- und Hausfrau sein nicht – und das ist mit der Frage nach dem Beruf auch (in den meisten Fällen) sicher nicht gemeint. Für viele ist der Beruf aber ein wichtiger Teil des Lebens, nach dem man meiner Meinung nach auch fragen darf.

  26. Mir fehlt ein Lösungsansatz: woher soll das Geld kommen, um die care Arbeit zu bezahlen?

    Also wir arbeiten beide auch und unsere Kinder brauchen keine Therapie, damit ihnen zugehört wird.
    Wir machen das so: die werden nicht zu Hobbys gefahren, sondern spielen auf der Straße mit Nachbarskindern. am Wochenende machen wir keine Ausflüge, sondern gehen Radfahren oder in den Wald oder besuchen Großeltern.
    In den Urlaub fahren wir öfter an gleichen Ort, wenn uns da sehr gut gefallen hat. Dann muss nicht wieder alles suchen.
    Schulen sind eigentlich recht dankbar, wenn die Kommunikationsarbeit der Eltern gegen 0 geht 😉

    Meine Meinung ist, dass Vieles vom Alltagsstress selbstgemacht ist. Von Müttern. Vieles kann Frau weglassen, ohne, dass es vermisst wird.

  27. Was sind das denn für komische Thesen? Eltern, die arbeiten, sind gestresst, lassen sich scheiden und hören ihren Kindern nicht zu und deshalb müssen die dann in Therapie?
    Da geht mir doch etwas die Hutschnur hoch. So wie die Autorin es (verständlicherweise) nicht mag, wenn man sie als „nur“ Hausfrau bezeichnet, finde ich es unmöglich, solche Thesen in die Welt zu setzten. Das entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage.
    Und Carearbeit wird gezahlt – sicherlich noch nicht genug, aber es gibt 14 Monate Elterngeld und Kindergeld. Besser als den einzelnen Familien Geld zu geben wäre es zB das Geld für Krippen/ Kindergärten, Schulen… auszugeben.

  28. Ist das Thema nicht mehr als durch in der Diskussion? Und trotzdem gebe ich mal meinen Senf dazu: Alles, was Raphaela für die Familie macht, mache ich (2 Kinder, noch im Kinder/Krippengarten Alter) auch (bzw mein Mann), aber eben zusätzlich zur Erwerbsarbeit. Zugegeben ich mag meinen Job auch gerne. Aber was soll denn bitte diese These, Eltern, die beide arbeiten müssen sind gestresst = lassen sich scheiden = Kinder sind gestresst und müssen in Therapie. Das ist doch Küchentisch Psychologie aller größten Schubladendenkens. Oder wollen wir zurück in die 50er Jahre, wo die Frau, die mit Kindern arbeiten geht, von der Gesellschaft misstrauisch beäugt wird? Ich bestimmt nicht. Aber ich muss über mein Leben auch keinen Blog schreiben, ich höre lieber meinen Kindern zu, in der Zeit, die ich dadurch habe.

  29. Wie ist das denn geplant?
    Kriegen das „Hausfrauen-Geld“ dann auch Singles ohne Kinder? Putzen, kochen, waschen, Hobbies organisieren tun die ja auch.
    Und krieg ich als Zuhause-Mensch mit Kindern weniger Geld, wenn ich zwei Omas habe, die sich ganz viel kümmern? Und wenn ich nur ein Kind habe? Meine Freundin aber vier?
    Und kriegt man eine Prämie, wenn der Kindergeburtstag ganz arg toll und liebevoll geplant ist?
    Die Details fände ich schon spannend?!

    1. Als Alleinstehende kümmerst du dich eben nur um dich/deine Hobbies, während die Autorin sich zusätzlich noch um die der Kinder kümmert. Also plus 3. Rein als Erklärung gedacht. Hier wird mir schon wieder viel zu viel aufeinander rumgehackt.

  30. Ich hab das schonmal geschrieben…aber das, was die Dame hier als „Care-Arbeit“ beschreibt ist mein „Privatleben“! Meine Familie, mein Mann, meine Wohnung, meine Kinder, meine Termine! Mir erschließt sich null (!), wer hier mich (oder meinen Mann?) dafür bezahlen soll, dass ich mit meinen Kindern zum Arzt, zum Flöten oder zum Fußballturnier fahre oder meiner Schwiegermutter ein Geburtstagsgeschenk kaufe! Ich hab da keine Vorgaben, keine Ziele, kein Druck- das mache ich (bzw. mein Mann) so, dass es mir und meiner Familie gut geht.
    Und dann bin ich noch erwerbstätig- da tu ich was für andere- nach bestimmten Zeit- und Qualitätsvorgaben mit einer bestimmten Qualifikation- deshalb krieg ich Geld.

    Wenn ich keine Lust auf den Erwerbstätigsein-Teil hab und das Geld nicht brauche- prima!
    Aber dann kann ich mMn nicht plötzlich kommen und sagen, dass ich Geld dafür haben will, dass ich mein eigenes Haus putze, unsere Socken sortiere oder die Kindergeburtstage meiner eigenen Kinder organisiere.

    1. Mir stellt bei solchen Artikeln ja das Nackenfell auf. Wenn Frau arbeitet dann ist das schlecht für die Familie?? Wollen Sie uns ins letzte Jahrhundert zurück Beamen? Wussten Sie, bis 1977 durfte eine Frau in Westdeutschland nur dann berufstätig sein, wenn das “mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar” war?

      Ich gönne jedem frei die Wahl seines Privatlebens. Aber alles was Sie als „Arbeit“ aufzählen, machen berufstätige Eltern ja auch. Sollen die jetzt nicht bezahlt werden? Und bekommen Sie dann eine Gehaltserhöhung weil Ihr Kuchen dieses Jahr besonders schön geworden ist? Das ist doch bekloppt, Verzeihung. Ganz krass gesprochen, ist zudem der gesellschaftliche Beitrag geringer, wenn ein Elternteil zuhause bleibt. Klar ist care Arbeit wichtig, aber die erledigen in der Regel alle Eltern. Nur, dass manche dann eben noch zusätzlich einem Beruf nachgehen.
      Ja, Familien müssen unterstützt werden, aber in Form von guten Kitas, Bildungsangeboten etc. Nicht dafür, dass Frau sich wieder die Kittelschürze anzieht und liebevoll den Pudding macht und Abends dem Manne eine saubere Wohnung präsentiert.
      Es steht jedem frei, sein Privatleben selber zu gestalten. Aber ich hätte keine Lust, Sie zu finanzieren, nur um was…den Job zu machen, den meine Kollegin mit 2 Kinder nebenbei auch macht? Oder soll ich dann beruhigt meine höhere Steuer zahlen weil, zumindest suchen SIE dann dem Kind morgens besonders liebevoll die Socken zusammen und IHR Kuchen ist dann aber besonders geduldig gebacken worden?
      Das Argument, dass arbeitende Frauen Unfrieden und Unglück über das Familien Leben bringen, möge bitte wieder in die 50 Jahre zurück kriechen. Ich bin froh, diese Zeit hinter uns zu haben.

      Wir können gerne über nötige Schritte in der Familienpolitik sprechen, aber doch nicht über einen Rückschritt in die Vergangenheit!

      1. Liebe Raphaela, auch ich finde Deinen Beitrag anmaßend und etwas albern. Besonders beim Belastungspunkt „Urlaub planen“ müsste ich lachen. Wie oft im Jahr fahrt ihr denn in den Urlaub? Also wir ein bis zwei Mal – und das planen wir abends oder am Wochenende am Computer…keine Hexerei .Aber das zig Familien Deine Arbeit ebenfalls und nebenbei erledigen und auch gesunde Kinder und Beziehungen haben, wurde schon oft genug erwähnt.Einen konstruktiven Lösungsvorschlag für Deine Bezahlung der „Carearbeit“ hätte ich aber: dein Mann bezahlt dich. Immerhin wuppst du ja auch seinen Anteil der Carearbeit mit und er darf sich auf Arbeit verstecken. Meine Freundin hatte in der Tat dieses Modell. Sie arbeitete nur 20 Std. bis das kleinere Kind 10 Jahre ist und er zahlt ihr den Lohnausgleich. Davon hat dann jeder in die Haushaltskasse gezahlt, was er wollte/konnte und sie hat in ihre private Rentenversicherung einzahlen können und ist unabhängig von ihrem Mann. Ich glaube Männer (und meistens sind es ja noch Männer) , würden ganz fix ihr Arbeitsmodell überdenken, wenn sie ihre Hausfrau und Kindermädchen (früher Mutter genannt) selbst finanzieren müssten.
        Mich interessier allerdings, wie du dir das mit dem Studium vorstellst. Bis du dann Mitte vierzig und Berufsanfängerin, wenn du nur 2x pro Woche zur Uni gehst?Das dauert doch ewig, bis der Master in der Tasche ist…und Praktika sind ja sicher auch mal geplant
        Liebe Grüße aus Berlin (ich kenne hier übrigens keine einzige Hausfrau)

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