Leserfrage: Wie funktioniert das Patchwork-Leben bei Euch?

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Mein Name ist Laura. Vor fünf Jahren lernte ich meinen jetzigen Mann kennen, der bereits eine 3 jährige Tochter zwei Söhne (5 und 7 Jahre) hatte.

Anfangs hatten wir noch getrennte Wohnungen, dann zogen wir zusammen und seine Kinder übernachteten einmal die Woche bei uns sowie jedes zweite Wochenende. Wir heirateten und führten eine Art Wechselmodell ein, so dass die Kinder fast hälftig bei uns lebten. Unsere Familie wuchs zusammen und mittlerweile erwarten wir unser zweites gemeinsames Kind. 

Diese Familienkonstallation fordert mich heraus, am meisten fordert es mich, Verständnis für die Mutter der drei großen Kinder zu haben und tolerant ihren Entscheidungen und Einstellungen gegenüber zu sein. Vorallem dann, wenn es um den Lebensalltag der Kinder geht. Wir sind nicht auf einem Nenner, wenn es um Beispiel darum geht. wie viel Unterstützung und Hilfe die Kinder bei den Hausaufgaben brauchen. Oder welchen Rahmen brauchen sie zum Lernen für die Klassenarbeiten brauchen und wie ernst wird die Logopädie genommen wird und ob zu Hause weiter daran gearbeitet werden sollte. 

Vorallem seit meiner ersten Schwangerschaft und nach der Geburt unseres gemeinsamen Kindes komme ich immer öfter an meine Grenzen – nicht im Familienalltag mit 1 bis 4 Kindern – sondern eben im respektvollen Umgang mit der Mutter der Kinder. Ich frage mich dann oft, wie kann es mir gelingen, ihr tolerant gegenüber zu sein bzw. zu bleiben.

Ich frage ich: Welche gemeinsamen Regeln braucht es im Miteinander zwischen Mutter, Vater und neuen Partnern? Wie geht es anderen Großfamilien in solch einer oder ähnlichen Konstellation? Ich freue mich über Tipps von anderen Patchworkfamilien. 

 

Foto: Pixabay


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5 comments

  1. Peatchworklife
    Hallo, ich lebe seit 8 Jahren auch mit einem Partner zusammen der bereits 2 Kinder aus erster Ehe hat. Wir haben sie jedes 2 Wochenende und meist hälftig in den Ferien. Sie Wohnen 140km von uns entfernt.
    Ich kann verstehen wie du an dir zweifelst und immer wieder bei 0 anfängst. Auch unsere Werte gehen weit auseinander. Fahrradfahren lernen mit 6, Schleifebinden mit 11 Jahren, Zähneputzen nur wenn das Kind rechtzeitig aufgestanden ist usw. Das jüngste Kind zieht nach 2 Prozessen im Sommer zu uns. Das älteste kann sich nicht abgrenzen zur Mutter und lebt die deutlich vorgelebte Abneigung zum Vater und Ignoranz meinerseits aus. Wir respektieren sie als Mutter und ihren neuen Mann als Bonuspapa so gut es geht. Sie ignoriert mich und sagt zu ihrem Sohn wenn er am Telefon sagt“ ich habe dich lieb“, “ wieso sagst du einer fremden Frau das du sie lieb hast?“. Das obwohl er mich zu diesem Zeitpunkt seit 7 Jahren kennt.
    Ich denke das in der Theorie sich alle 4 Personen auf Eltern bzw. Bonusebene betrachten müssen. Und beide Erziehungsstiele müssen respektiert werden. Je mehr mit mischen desto bunter wird die mischung – leider.Viele können nicht die eigenen Befindlichkeiten hinten anstellen. Bei unterschiedlichen Arten kann man nur sagen:“ hier machen wir es so “ oder “ ich möchte das sich begrüßt wird und sich ordentlich verabschiedet wird.“ Wenn’s geht sollte hauptsächlich der leibliche Elternteil reglementieren. Dann wird die Beziehung zum Bonuselternteil nicht belastet. Und immer mit dem Kind reden. Bindung steht immer vor Erziehung! Wichtig sind auch gemeinsame Zeitintervalle mit dem Bonuskind um die Beziehung zu stärken.
    Es ist und bleibt eben nicht einfach einfach!Manchmal ist weniger Beachtung und hinterher laufen mehr.

    Wie sieht es den mittlerweile bei euch aus ?
    Viele Grüße und gute Nerven

  2. Patchwork
    Ich habe auch einen Mann kennengelernt und später auch geheiratet, der bereits zwei Kinder aus einer vorherigen Beziehung hat, gemeinsam haben wir eine Tochter. Bevor unsere gemeinsame Tochter geboren wurde, hatte ich so gut wie kein Verständnis bzw. Mitgefühl für die „Andere“. Die Kinder sind toll, aber sie habe ich als absoluten Störfaktor empfunden. Inzwischen weiß ich, dass es immer zwei Seiten der Medaille gibt, denn inzwischen befinde ich mich in der gleichen Sitautaion wie die andere Mutter vor ca. 10 Jahren: plötzlich alleinerziehend. Die Scheidung ist fast durch, aber ich habe nach wie vor einen sehr guten Kontakt zu meinen beiden „Stiefkindern“, die leider 800 km weit entfernt wohnen. Auch die andere Mutter habe ich inzwischen viel besser kennen gelernt, und sie ist ganz anders, als mein Ex-Mann mir immer weiß machen wollte. Im Nachhinein schäme ich mich für Vieles, was ich der Anderen damals mit „angetan“ bzw. zugemutet habe und habe mich dafür bei ihr entschuldigt. Wir leben jetzt Happy-Patchwork-Family auf Distanz aber Gott-sei-Dank ohne Kindsvater! 😉

  3. Wir leben auch Patchwork.

    Wir leben auch Patchwork.
    Und dennoch finde Ich, wenn ich Deinen Beitrag lese, vor allem, dass Du der Mutter der Stiefkinder mehr Respekt entgegenbringen solltest.
    Bestimmt ist es verdammt hart alleinerziehend mit 3 Kindern zu sein.
    Und nicht vergleichbar mit Deiner komfortablen Situation, verheiratet mit einem Partner, der Dir hilft.
    Da ist es leicht, auf die andere schlechte Mutter runter zu gucken.

    1. Respekt ist nicht immer einfach
      Erstmal steht in dem Text nicht explizit, dass die andere Mütter alleinerziehend ist. Vielleicht hat auch sie einen neuen Partner.
      Und dann ist es nicht immer so einfach jemandem Respekt entgegen zu bringen, dem die eigenen Werte völlig egal sind oder der sich über andere keine Gedanken macht.
      Ich kenne die Mutter meines Bonussohnes recht gut, da ich auch meinen Mann schon über 20 Jahre kenne. Wir hatten auch mal ein „vernünftiges“ Verhältnis, aber irgendwann ging es nur noch um Geld. Zur Geburt unserer Tochter hat unser Bonussohn seiner Schwester seinen Teddy geschenkt. Der Geburtstag vom Papa wird weitestgehend ignoriert usw. Es sind so viele Sachen, die uns zeigen, dass von anderer Seite kein Respekt kommt, warum soll ich so jemandem also Respekt entgegen bringen? Von diesen persönlichen Sachen abgesehen, gibt es ein paar Sachen, die ich für ein Zusammenleben als essentiell betrachte: bitte und danke, hallo und tschüss, Pünktlichkeit und Ehrlichkeit. Wenn ich dann miterlebe, wie das Kind eiskalt angelogen wird (und zwar so, dass es das Kind auch noch merkt), dann ist das mit dem Respekt endgültig vorbei.
      Und zum Schluss: ich würde es mir anders wünschen, aber so ist es nun mal und ich hab mich entschieden damit zu leben und mich möglichst wenig aufzuregen.

  4. Keine Lösung
    Liebe Laura,
    eine Lösung habe ich leider auch nicht für Dich, aber ich weiß genau was Du meinst. Mein Mann hat einen neunjährigen Sohn und wir haben eine gemeinsame Tochter (16 Monate), wir sind seit drei Jahren verheiratet und es gab immer mal wieder Schwierigkeiten mit der Mutter. Mal lief es einigermaßen gut, dann kam wieder irgendein Knaller.
    Wir haben immer das Gefühl, dass sie eigentlich keine Lust auf das Kind hat, dass es sie stört und sie sich nicht mit ihm beschäftigen will. Das zeigt sich auch darin, dass sich die wechselnden Partner viel mehr um ihn kümmern als sie.
    Seit unsere Tochter da ist bzw. eigentlich schon in der Schwangerschaft, denke ich aber auch viel darüber nach, welche Werte ich ihr vermitteln möchte und dass er da eben auch mitspielen muss. Aber es ist so anstrengend alle zwei Wochen gefühlt wieder bei Null anzufangen. Und das macht mich echt mürbe. Und natürlich bekommen mein Mann und ich uns dann auch noch in die Haare.
    Also, über gute Tipps würde ich mich auch freuen;-)
    LG Stephanie