Notbetreuung: Unsere Kinder gehen weiterhin in die Kita

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 Liebe Regine, Du arbeitest als Laborantin, dein Mann als Polizist. Ihr arbeitet also beide in Berufen, die für die Infrastruktur als relevant gelten. Das heißt, Eure beiden Kitakinder haben ein Anrecht auf Notbetreeung. Wie sieht diese Betreuung aus und wie finden das Eure Kids?

Bisher sieht es so aus , dass meine Kinder das Gefühl haben, total privilegiert und besonders zu sein. Klar, momentan sind 4 Erzieher für drei Kinder da – so einen Betreuungsschlüssel gibt es ja sonst niemals.

Ich habe auch das Gefühl, dass die Erzieher sich große Mühe geben, damit die Kinder sich wohl fühlen und nichts vermissen. Unsere Kinder sind in ihrer gewohnten Kita und das trägt auf jeden Fall dazu bei, dass wir diese angespannte Situation gut meistern. Denn mein Mann und ich sind momentan absolut eingespannt und müssen viel arbeiten.

Wie geht es Euch als Eltern damit, dass Ihr die Kinder nicht selbst betreuen könnt?

Grundsätzlich sind wir sehr dankbar für diese Betreuung. 
Aber es bringt natürlich mit sich, dass wir mehr Sozialkontakte haben als andere Familien und somit natürlich auch mehr Übertragungsmöglichkeiten .
Deshalb versuchen wir umso mehr, bei uns allen auf die Hygiene zu achten. Eben auch, um die Erzieherinnen und anderen betreuten Kinder und deren Familien nicht mehr zu gefährden als es die Situation eh schon tut.

Welche Vorsichtsmaßnahmen ergreift Ihr also derzeit?

Wir beobachten uns alle sehr genau. Wir messen auch jeden Morgen Temperatur, um nichts zu übersehen. Und wir waschen natürlich gründlich und oft die Hände.

Habt Ihr Angst vor der nächsten Zeit?

Definitiv! Ich glaube, fast alle haben gerade Sorgen. Wie wird unser Leben werden, wenn sich die Situation noch weiter verschärft? Was kommt noch alles auf uns zu? Ich habe gerade zum Beispiel gerade echt das Problem, dass wenn ich abends nach der Arbeit noch einkaufen gehe, viele Regale schon leer sind…

Hast du das Gefühl, dass der Gesellschaft klar ist, was die sogenannten Infrastruktur-relevaten Jobs gerade leisten?

Ich bin mir nicht so sicher. Ich habe schon öfter gehört, dass viele Leute nicht damit zufrieden sind, welche Jobs als relevant eingestuft wurden und welche nicht. Und ich kann es auch teilweise verstehen, dass einige Menschen angefressen sind, dass für sie keine Betreuung angeboten werden. Verkäufer/innen leisten ja auch gerade einen ganz wichtigen Beitrag zum Beispiel…

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4 comments

  1. Es freut mich sehr, dass einige Kinder in der jetzigen Zeit auch weiterhin die Möglichkeit der frühkindlichen Bildung haben. Dieses Privileg haben nicht alle. Der Rest darf die KiTa nicht betreten. Zu Recht fühlen sich diese Kinder und deren Elter diskriminiert. Ich finde es schade das auch heute noch keine intelligenteren Lösungen umgesetzt werden. So werden die Berufe der kritischen Infrastruktur nicht überall gleich gesehen, jedes Bundesland hat eine eigene Aufstellung mit feinen Unterschieden (je nach Lobbyarbeit – so ist der Steuerberater in Schleswig-Holstein erst Mitte 2020 auf die Liste gerutscht). In NRW sind aktuell die Schwimmkurse für die Anfänger wieder geöffnet. Somit darf ein elitärer Kreis von Eltern seine Kinder morgens in die KiTa geben, nachmittags zum Schwimmunterricht. Andere wiederum müssen ihre Kinder zuhause betreuen und nehmen die letzten Kinderkrankentage und spüren dies im vermindertem Einkommen. Hier würde ich mir bedeutend mehr Gerechtigkeit wünschen.

  2. Hallo,
    eine kleine Sache die mich stutzig gemacht hat: Wäre es denn nicht sinnvoller wenn nur 1-2 Erzieher da wären um die Kontakte zu reduzieren? Oder gilt eine Anwesenheitspflicht für alle Mitarbeiter?

  3. Ein sehr spannender Beitrag! Schön, dass die Erzieher es euren Kindern möglichst schön machen. Danke, dass ihr und so viele weiter arbeiten geht, um die Versorgung zu gewährleisten! Viele liebe Grüße und alles Gute für euch

    1. Es gilt die Anwesenheitspficht der Bezugspersonen in den Einrichtungen, außer sie werden vom Arbeitgeber ins Homeoffice geschickt. Alle nicht-berechtigten Kinder haben Betretungsverbot, die MitarbeiterInnen ausdrücklich nicht.

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