Geht ein Mann in den Supermarkt… Geschichten vom Einkaufen

Buch

Ihr Lieben, den Autor dieses Beitrages kennen wir persönlich, Katharina hat viele Jahre lang mit ihm in einer Redaktion gearbeitet. Nun hat Michael Witt das Buch „Meine Frau hat einen Neuen…und zwar mich!“ veröffentlicht, es sind lustige Kapitel rund um das Thema Elternschaft, Vaterschaft und Beziehung und wir dürfen einen Auszug hier veröffentlichen. Heute also einfach mal ein Lese-Stück zum Thema Einkaufen mit Augenzwinkern.

„Die Qualität eines Supermarkts lässt sich relativ leicht ermitteln. Vergessen Sie Sonderangebote oder Sortiment oder Frische oder Qualität. Das einzig relevante Kriterium ist: Wenn Sie in der Gemüseabteilung noch Wlan haben, ist es ein guter Supermarkt.

Ich stand neulich hilflos zwischen Kartoffeln und Möhren, stierte auf ein längliches Bündel und fragte mich: Sind Lauchzwiebeln dasselbe wie Frühlingszwiebeln? Schwungvoll war ich von zu Hause zum Einkauf aufgebrochen und hatte nicht bemerkt, dass meine Frau dieses exotische Gemüse auf den Zettel geschrieben hatte: „Frühlingszwiebeln“. Ich googelte – doch das Netz im Laden war mies. Zehn Minuten irrte ich mit dem Handy in der Hand durch die Gänge, vorbei an Marmeladen, Fanta, Kühlregal, bis ich endlich einen Balken Empfang hatte: beim Toilettenpapier. Da erschien dann verpixelt wie auf einem Fahndungsfoto etwas im Smartphone, das eine Frühlingszwiebel sein könnte. Und verdächtig so aussah wie die hier ausgestellte Lauchzwiebel. 

Und wenn nicht? Was, wenn ich das falsche Gemüse kaufe? Soll ich lieber nach Hause gehen und dort möglichst beiläufig behaupten, Frühlingszwiebeln seien gerade aus gewesen?

Ich hätte natürlich jemanden im Laden fragen können. Aber wie steht man denn da? Ich gehe doch schon extra in einen Discounter, um mir die soziale Stress-Situation am Obststand oder einer Wursttheke zu ersparen. Ich kenne mich eben noch nicht so gut aus und kann mich nicht so schnell entscheiden, und am Ende zeige ich unsicher auf etwas und der Verkäufer sagt: 

„Serrano-Schinken, wie viel?“  Und ich haspele dann: „Öh, ah, so 1500 Gramm?“ Und dann drehen sich alle im Laden fassungslos zu mir um, als hätte ich den Metzger zum Twerken aufgefordert. 

Ich bevorzuge es, anonym durch die Gänge zu schieben und unbeobachtet ungesunden Kram zu kaufen. Seit ich von meiner Frau die Herrschaft über die Listen übernommen habe, ist auch das Einkaufen meins. Ein paar Feinheiten musste ich freilich noch lernen, denn ein Einkaufszettel ist nicht gleich ein Einkaufszettel. Ich habe auf meine ersten Shoppinglisten einfach kreuz und quer geschrieben, was wir brauchten: Butterbrotpapier, WC-Reiniger, Honig, Toast, Oregano. 

Als meine Frau das sah, lächelte sie und schüttelte den Kopf. Dann erklärte sie mir, dass sie alles in der Reihenfolge aufschreibt, in der die Regale im Laden aufgestellt sind: Gemüse, Obst, Wurst, Käse, Brot, Kaffee, Marmelade, Backwaren, Nudeln, Dosen, Soßen, Knabberzeug, Getränke, Kühlwaren, Zeitschriften.  Natürlich! 

Als mir die Logik dahinter aufging, war das Schreiben des Einkaufszettels für mich wie die Routenplanung für den Urlaub und damit ein neues Level an Freude. Über allem stand jetzt nämlich die Frage: Wie navigiere ich so effizient durch die Regale, dass ich den Wocheneinkauf am Samstagmorgen unter dreißig Minuten schaffe? Und: Knacke ich damit meine Bestzeit aus der Vorwoche? Um da intellektuell nicht aus der Kurve zu fliegen, darf die Einkaufsliste natürlich nicht zu experimentell sein. Streichen Sie daher Gemüse, die Decknamen tragen (Frühlingszwiebel/Lauchzwiebel!) und sinnieren Sie im Laden bloß nicht, ob Sie den Kindern mal den Blauschimmel-Käse anbieten sollen. Es kostet Sie mindestens 1,24 wertvolle Minuten und zu Hause eine Menge Nerven („Iiiiiih, da ist Schimmel dran! Iiiiiih, den ess´ ich nicht!“)

Ich habe also Bahnbrechendes von meiner Frau gelernt, aber ich bestehe auf Autonomie im Einkaufswagen. Ich kaufe am liebsten das, was schmeckt. Mir schmeckt. Ich kaufe immer zwei Tüten Paprikachips, grobe Teewurst und eine Packung Eiersalat. Und ich nehme gern noch die Geflügelwurst, von der meine Frau immer sagt, sie bestehe zu neunzig Prozent aus Sägemehl.

Außerdem habe ich eine perverse Leidenschaft für Süßwaren aus den Siebzigern. Neulich habe ich mal wieder Jaffa Cakes gekauft. Diese Biskuits mit Orangengelee und einer Schicht Schokolade. Jeder Bissen ein Stück Kindheit. Und dann Nippon. Den Puffreis mit Schokoüberzug.

Die Familie reagierte völlig unterschiedlich. Jaffa Cakes mag auch der Sohn, die Kleine gar nicht. Auf Nippon stehen sie beide. Meine Frau auf gar nichts davon. Sie hat es schon mit Größe ertragen, dass ich mir ab und zu Gelee-Bananen kaufe. Und im Sommer sorgen meine Erfrischungsstäbchen bei uns regelmäßig für Stimmung. Denn wenn meine Frau etwas aus dem Kühlschrank holt und die Erfrischungsstäbchen sich bei der Gelegenheit aus Versehen in die Tiefe stürzen, bekommt man den klebrigen Kram wochenlang nicht vom Boden weg. Zerbrochene Erfrischungsstäbchen, das ist wie Napalm mit Kalorien.

Den letzten großen Erfolg habe ich mit Schokostreuseln gefeiert. Ich hatte den Kindern erzählt, dass Schokostreusel in meiner Kindheit mein Standard-Brotbelag beim Frühstück war. Und ich musste beim nächsten Einkauf natürlich prompt eine Packung mitbringen. Der Erfolg war spektakulär: Die Kinder wollten Streusel auf Brot, Streusel in Milch, am liebsten Streusel pur. 

Meine Frau sorgte sich natürlich, dass die Kinder an Skorbut sterben, wenn sie sich nur noch von gepresster Schokomasse ernähren. Treuherzig blickte ich sie an: „Ich habe das doch auch als Kind gegessen. Hat’s mir auf Dauer geschadet?“ Sie musterte mich kritisch und sagte: „Das ist noch nicht raus.“ 

Kurz darauf klagte sie einer Freundin ihr Leid. Das Lustige: Deren Mann hatte auch gerade alle nachhaltigen Frühstücks-Ambitionen der Familie unterwandert, indem er den Kindern Schokostreusel kredenzte. Handgeraspelt von echter Schokolade. 

Das hat mich bestärkt und meine Frau kapitulieren lassen. Seitdem ist Einkaufen für mich nicht einfach das Besorgen von Lebensmitteln, sondern die Weitergabe von Familientradition. Wenn jemand unsere Kinder in vierzig Jahren fragt: „Was habt ihr von Eurem Vater fürs Leben mitbekommen!“ Dann werden sie sicher mit verklärtem Blick sagen: „Schokostreusel.“


Über den Autor: Michael Witt ist nicht nur Autor, sondern berät auch als Coach Familien und Paare. Alle Infos findet Ihr hier: http://michael-witt.de

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14 comments

  1. also, ich fands lustig ;)- und das das ganze nicht ganz ernst zu nehmen ist, besagt doch schon die Einleitung, in der ganz klar drin steht “ Einkaufen mit Augenzwinkern.“

    1. Obwohl ich diese Art von Text eigentlich gerne lese, finde ich diesen hier wirklich sehr abgedroschen und nicht witzig oder originell. Wie ein 15-jähriger, der zwar wortgewandt ist, dem aber noch ein wenig der Humor fehlt. Wobei ich aber sagen muss, dass es auch viele erfolgreiche Comedians gibt, über die ich nicht lachen kann, weil die Sprüche allzu flach sind. Womöglich ist der Autor ja aber ein guter Paartherapeut 🙂

  2. Ich finds leider auch überhaupt nicht witzig …
    Der Mann geht jetzt auch endlich mal einkaufen , toll.
    Als die Kinder genau wie alt sind ?
    Zumindest können sie schon ganze Sätze bilden , also wohl mindestens 2.
    Bisher hat das offenbar die Frau gemacht und zwar wann ?
    Wahrscheinlich zwischen Erwerbs- und care Arbeit , in dem Fall erstmal Kinder abholen. Deswegen auch die genaue Reihenfolge des Einkaufszettels, da ist nämlich dann meistens keine Zeit , noch genüsslich im Süßigkeiten Regal rumzugucken.
    Wann geht der Mann?
    Samstags , während die Frau daheim die Kinder betreut…zeitfenster egal.
    Gekocht hat er offenbar auch noch nie, Zutaten sind ja unbekannt.
    Und das sollen wir jetzt lustig finden und kaufen , nicht ernsthaft , oder?

    1. Bin ganz deiner Meinung, Julia!
      Fand es auch so ätzend, dass ich nicht zu Ende lesen konnte/wollte. Und so ein Mist bekommt hier auch noch eine Plattform…

  3. das hört sich auch ein bisschen nach meinem mann an .
    er musste halt vorher das nie machen und ist generell etwas chaotisch. ihn stört das nicht und er kam so ja auch durchs leben.
    also warum etwas daran ändern?!
    mittlerweile kann er auch einkaufen gehen und kochen und wenn es sein muss wäsche waschen. aber da musste ich halt mit nachdruck nachhelfen 😉 da ich es einfach nicht alles für die familie hier alleine suppen möchte.
    ich habe das ja auch irgendwann erst gelernt. und es gibt bestimmt gewürze oder sonstiges das ich auch nicht kenne und nicht gleich wüsste wo es steht. so ging es auch meiner schwiegermutter als sie in corona zeiten für ihre schwiegereltern und uns mal einkaufen gehen musste…..
    ich finde es erst schwierig wenn man sich nicht weiter entwickelt oder nicht den willen dazu hat selbst neue strukturen zu schaffen. aber wenn man erst anfängt zb einkaufen zu gehen, muss man doch erst mal lernen sich im supermarkt zurecht zu finden oder lösungen um es sich einfacher zu machen….
    würde ich anfangen müssen hier zuhause handwerkliche dinge zu erledigen oder alles rund um auto oder fahrräder etc., mein mann würde nervös daneben stehen und sich denken warum ich alles so umständlich mache oder keine ahnung habe. aber ich musste mich einfach noch nie um so sachen kümmern, also wie sollte ich das dann jetzt gut und sinnvoll können….

    1. Wie bitte, er musste vorher nie einkaufen??? Ist er bei seiner Mama ausgezogen und dann direkt zur nächsten Mama, also dir, gezogen oder was? Den Hintern kann er sich aber schon selbst abwischen?
      Einkaufen kann schon ein Kind und wenn man nicht weiß, wo was steht, fragt man halt die Angestellten dort. Herrgott nochmal. Ich hab überhaupt kein Verständnis dafür, wenn Frauen die Inkompetenz ihrer Männer auch noch rechtfertigen! Du kannst doch eine Autoreparatur nicht mit einem Supermarktbesuch vergleichen!

  4. Schokostreuselbrot gibts bei uns immer nur bei Oma und Opa, aber das wird dann zelebriert 😉
    Schöne Traditionen sollten erhalten und weitergegeben werden

  5. Uff… oje… was für ein Klischeefeuerwerk. Das ist ja Mario Barth nur mit umgekehrtem Vorzeichen.

    Ein Mann, der sich tatsächlich so hilflos in einem Supermarkt anstellen würde, bräuchte dringend einen amtlich bestellten Betreuer.

    Zum Glück scheint das hier ja irgendeine Art von Satire oder sowas zu sein… hoffe ich.

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