Toxische Beziehung: „Der Freund meiner Tochter ist ein Arsch“

Toxische Beziehung

Foto: pixabay

Hallo, Ihr Lieben. Ich bin Leserin eures Blogs und suche gerade händeringend Informationen zum Thema „Toxische Beziehung“ bei den ersten Lieben der eigenen Kinder, vielleicht hat ja jemand aus eurer Community Erfahrungen damit gemacht?

Meine Tochter ist 15 Jahre alt und seit fünf Monaten mit einem 16jährigen Mitschüler zusammen. Zuerst war alles rosarot zwischen den beiden. Er war auch immer sehr nett und höflich zu uns Eltern. Treffen bei uns zu Hause gab es in den ersten Wochen der jugendlichen Beziehung gar nicht, weil unsere Tochter uns zu „peinlich“ fand. Er jedoch zog bzw. zieht daraus den Schluss, das wir ihn nicht mögen.

Viele Missverständnisse und schwierige Entwicklung

Er ist uns gegenüber sehr schüchtern und zurückhaltend. Mittlerweile treffen sie sich zwar auch bei uns, aber er meint, er könnte unserer Tochter „nichts bieten“, weil seine Eltern kein Geld hätten. Puh, als wenn das für uns irgendetwas zu sagen hätte! Das Konto seiner Eltern ist uns völlig egal, aber er hat damit eben ein großes Problem und macht ein riesiges Ding draus. Aber es ist nicht nur das.

Mittlerweile verlangt er von unserer Tochter, dass sie die komplette Freizeitgestaltung für die beiden übernehmen soll. Aber nichts passt ihm. Dazu kommt, dass er Treffen mit ihren Freundinnen torpediert, die mit Nachrichten bombardiert und schlechte Laune verbreitet. Snaps müssen regelmäßig von ihr kommen. Aber auch hier kann unsere Tochter ihm nichts rechtmachen.

Toxische Beziehung: Er kontrolliert sie

Das Schlimmste ist, dass er ihren Standort kontrolliert und sie anruft, wo sie ist, um zu überprüfen, ob sie lügt. Gepostete Fotos mit ihren Freundinnen kommentiert er eifersüchtig und wertet sie ab. Erst wenn unsere Tochter um Verzeihung bittet, gibt er kurz Ruhe. Aber nur kurz!

Dann kommen wieder Sprüche wie: „Bist du wirklich so dumm und naiv zu glauben, das alles wieder gut ist?“ Er möchte eine altmodische Beziehung und mit Emanzipation fangen wir gar nicht erst an… Noch ist meine Tochter stark und hält dagegen. Ich mache mir aber große Sorgen… Kennt jemand von euch die Situation? Wie würdet ihr reagieren? Was haltet ihr für angemessen? Ich weiß da grad einfach nicht weiter…

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12 comments

  1. Als Vater würde ich es definitiv nicht zulassen, dass jemand meine Tochter so behandelt.

    Dem Beitrag nach ist dieser junge Mann ja eher traditionell eingestellt. Also würde ich ihn auch zu einem ganz traditionellen Männergespräch beiseite nehmen.

    In diesem Gespräch würde ich ihm klarmachen, dass ich nichts gegen ihn habe, ich die Beziehung nicht zerstören will und mir das Vermögen seiner Eltern egal ist, ABER wenn er meine Tochter weiter stalkt, kontrolliert oder abwertet, ich alle vorstellbaren Mittel gegen ihn einsetzen werde, das zu unterbinden.

    Ich kenne Jungs dieses Schlages zur Genüge. So ein „traditionell eingestellter“ Junge respektiert nicht irgendeinen Schluffi, der versucht ihn in Giraffensprache vollzukommunizieren, sondern er respektiert klare Ansagen eines dominanten Mannes. Ob ich das selbst gut finde? Nein. Aber mit einem Typen der laut dem Artikel ein sehr archaisches Männlichkeitsbild hat und von Emanzipation nichts hält, schadet es nicht, auch selbst mal ein Bisschen archaische Männlichkeit rauszukehren.

    Nichteinmischung in die Beziehung der Kinder mag ein hehres Ziel sein, aber bei Ausbeutung, Stalking, Mobbing etc. sehe ich eine elterliche Pflicht zum Eingreifen. Die elterliche Verantwortung endet nicht mit der Pubertät.

    1. Ja, das kann sein, dass es funktioniert. Vor allem, wenn der Junge sozial vielleicht nicht ganz so geschickt ist und tatsächlich er kontrollieren will, weil er sich unsicher fühlt.
      Aber wenn er einigermaßen Grips und Händchen hat und eher aus Narzissmus heraus so handelt, dann schießt Du eher ein Eigentor. Dann hat der Bengel leider mehr als genug Material, das er noch ausreichend verdreht gegenüber Deiner Tochter darstellen kann, um daraus ein „Wir und unsere große Liebe gegen alle Miesmacher“ zu ziehen. Dein Auftreten wird dann z. B. als ein „Stell Dir vor, Dein Vater hält Dich für ein naives Dummchen, das beschützt werden muss“ gewertet. Das Erzählen Deiner Tochter, was vorgefallen ist zwischen beiden als „verpetzen und schlecht darstellen“. Und somit bleibt ihr psychisch dieser Weg auch versperrt.

      Ist vielleicht müsig, aber Prävention ist die beste Verteidigung. Und auch, wenn Kinder in eher harmonischen Familien aufwachsen. Für viele ist es immer noch ein Schock, dass Gewalt in Beziehungen auch schon sehr früh entstehen kann. Irgendwie denken da viele Eltern nur an erwachsene Personen. Ich denke, zu der sogenannte Aufklärung gehört auch immer , dass Liebe und Vertrautheit leider nicht davor schützt, Gewalt zu erleben und dass das jeder/m passieren kann. Dass man sich Hilfe holen kann und dass die Jugendlichen eben auch immer ansprechen dürfen, wenn ihnen etwas nicht gut tut oder sie etwas nicht einordnen können, OHNE gleich befürchten zu müssen, dass die Bezugspersonen überreagieren.

      Meine Grenze bei meinem minderjährigen Kind wäre bei Straftaten erreicht. Ich würde zumindestens mit dem/r Partner*in in Kontakt treten und je nach Lage auch mit den Eltern und klarstellen, dass z. B. auch Beschimpfungen angezeigt werden können und das bei Wiederholungen auch tun. Und was das Stalking mit Handy-App betrifft. Auf dem Handy meines minderjährigen Kindes, vor allem wenn sie/er in einer solchen Beziehung steckt, entscheide ich, welche App auf dem elektronisches Endgerät installiert wird und notfalls auch mit welchen Einstellungen.

      Aber trotz allem, wenn jemand raffiniert genug ist und rücksichtslos genug, den perfekten Schutz und die perfekte Rettung gibt es nicht. Es ist wichtig bedingungslos in Kontakt zu bleiben und anzubieten, dass ein Kind immer, immer kommen darf, egal wieviele Fehlentscheidungen getroffen wurden.

      1. Wenn es sich tatsächlich um so einen manipulativen Narzissten handeln würde, dann würde ich ihm schon zeigen, dass ich nicht bluffe, wenn ich sage, dass ich bei Fortsetzung seines Verhaltens den Kontakt zu unterbinde.

        Ich würde in diesem Fall folgendermaßen vorgehen:

        1. Ich spreche ihm über meinen Rechtsanwalt ein Umgangsverbot aus, mit der Begründung, dass sein Verhalten das Kindeswohl meiner minderjährigen Tochter gefährdet. Googelt hierzu mal „Umgangsverbot gegen Dritte“.
        2. Ich fordere seine Eltern auf, im Rahmen ihrer elterlichen Aufsichtspflicht dafür zu sorgen, dass ihr Sohn keinen Kontakt zu meiner Tochter aufnimmt.
        3. Bei Zuwiderhandlung wird dann eine gerichtliche einstweilige Verfügung gegen ihn beantragt, die ihm verbietet sich meiner Tochter zu nähern oder sonstigen Kontakt mit ihr aufzunehmen.
        4. Die angesprochenen Strafanzeigen wegen Beleidigung, Nötigung etc. gibt es als kleinen Bonus direkt obendrauf.
        5. Falls ich das Gefühl haben sollte, dass es weiter zu heimlichen Treffen kommt, dann würde ich auch Geld in die Hand nehmen und über eine private Detektei entsprechende gerichtsverwertbare Beweise zu ermitteln. Ich weiß, dass das wahnsinnig teuer ist, aber das wäre es mir wert.

        Meine Erfahrung mit Narzissten ist: Wenn man ihnen gleich von Anfang an zeigt, dass man bereit ist, sich bis zum Äußersten zu wehren, lassen sie meistens von einem ab und suchen sich leichtere Opfer.

        Klar wird ein pathologischer Narzisst auch irgendwie versuchen so eine direkte Ansprache gegen einen zu wenden, aber wenn man nichts tut, wendet er es auch gegen einen. Dann nämlich denkt der Narzisst man sei ein Opfer, mit dem man alles machen kann. Da bin ich dann lieber in der Position der aktiven Gegenwehr als in der Position des hilflosen Zuschauers.

        1. Sie haben keinerlei Erfahrung mit Jugendlichen? Da geht es um Selbständigkeit, Fehler machen und daraus lernen. Sie können Kinder nicht gegen ihren Willen einsperren. Was glauben Sie denn wie Teenager auf so ein ( unintelligentes) Verbot reagieren??? Der Kontrollfreak in dem Fall sind Sie!? Sich mal fragen als Eltern was die Kinder so vorgelebt bekommen haben das sie diesen Partnertyp ausgesucht haben bzw Vertrauen ins eigene Kind haben und nicht vollkommen durchdrehen und genauso psychotischcwie der Typ handeln!

          1. Kontexte verstehen ist nicht so Dein Ding, gelle?

            Mein Beitrag bezog sich unmittelbar auf den Beitrag von RM die die Problematik aufgeworfen hat, wie man sich verhalten kann, wenn der Freund ein hochmanipulativer und pathologischer Narzisst ist.

            Nur für diesen Extremfall sind die angegebenen Schritte.

            Kinder ihre Fehler selbst machen lassen ist schön und gut, aber es hat dort seine Grenzen wo die eigenen Kinder Opfer eines manipulativen Narzissten werden.

            Ein Umgangsverbot kann man übrigens auch durchsetzen ohne das Kind einzusperren, was Du wissen würdest, wenn Du meinen Beitrag mal wirklich gelesen hättest, statt gleich Schnappatmung zu bekommen.

            P.S.: Satzzeichen sind keine Rudeltiere.

  2. mein Sohn hatte jahrelang eine Freundin, die aus verschiedenen Gründen kein Glücksfall war. Ohne Ausbildung, immer wieder neue Jobs, kein Geld, schwieriger Migrationshintergrund…
    wir haben auch nicht dagegen geredet, sogar beim Zusammenziehen mit angepackt, obwohl wir Angst hatten, dass er (ungewollt) Papa wird.
    er hat sich bald nach dem Zusammenzug getrennt und hat heute die tollste Frau gefunden, die man sich wünschen kann

    1. Gut gegen reden erzeugt nämlich das Gegenteil. Und Eltern kennen ihr Kind und sollten Vertrauen haben! Wenn ich hier manche Kommentare lese frage ich mich welche Seite hier der Kontrollfreak ist.Und die Mutter schreibt ja auch ihre Tochter hält dagegen und handelt damit schon richtig. Trotzdem drehen hier einige ja komplett frei.

  3. Ich bin eine „Aussteigerin“ aus einer giftigen Beziehung und kann Dir nur dazu raten ihr einfach nur Unterstützung und Orientierung zu sein. Auf keinen Fall wirklich auf Trennung drängen, sie wohl aber dosiert mit dem, was du feststellst konfrontieren. Und hoffen. Ganz viel hoffen, das es bei ihr klickt. Das muss es blöderweise – ihr muss das bewusst werden.

    Ich wünsch Euch ganz viel Kraft. Bleib so dran, wie Du es offensichtlich bist.

  4. ich war als Teenager in einer ähnlichen Beziehung. meine Eltern haben nie dagegen geredet, das hätte auch nichts gebracht. sie haben mir nur immer wieder erklärt, dass ich wertvoll bin, dass ich gut genug bin wie ich bin, dass meine Ansichten richtig sind und er ein Problem hat. Sie haben versucht mir den Rücken zu stärken und gleichzeitig die Beziehung nicht ausgeredet. irgendwann wurde es mir dann zuviel und ich habe es beendet.
    ganz viel Kraft!!

  5. Bitte aushalten und da sein. Besser nicht dagegen reden. So lange es sich so verhält und eure Tochter stark ist. Ich war als junges Mädchen in einer ähnlichen Beziehung. Zum Glück ohne social media! Irgendwann wurde es mir zu viel und ich habe Schluss gemacht. Danach bekam ich dazu viel Zuspruch von Freunden und Familie. Vorher hat nie jemand dagegen geredet. Und das glaube ich, war auch gut so! Es war einfach meine Entscheidung……

    1. Dagegen reden und der Tocher erklären, was Liebe und Respekt voreinander bedeutet, sind verschiedene Dinge. Ein Tochter im Selbstwert bestärken ist wichtig. Ihr klar machen, dass Liebe nichts mit Macht oder Kontrolle zu tun hat, finde ich sehr wichtig, denn ansonsten wird sie immer wieder auf den gleichen Typ Mann herein fallen. Ihr bewusst machen, dass sie eigenständige Entscheidungen treffen DARF und sich von niemandem klein machen lassen sollte, dass Beziehungen, in denen es um Kontrolle und Machtausübung geht nie etwas mit Liebe zu tun haben, sollte man auf jeden Fall.

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