Unser Elfjähriger hat eine Kriminal-Geschichte geschrieben – was meint ihr, soll er sie weiterschreiben?

Kinderkrimi

Amerkianisches Polizei-Auto.

Ihr Lieben, wenn eins feststeht in der Elternschaft, dann ist es doch wohl, dass uns die Kinder immer wieder überraschen, oder? Und so kam gestern der Sohn aufgeregt aus der Schule, denn er hatte in einer Vertretungsstunde seinen Collegeblock rausgeholt und losgeschrieben. Eine Geschichte, die ihm schon morgens im Bus in den Kopf gekommen war und… nun ja, sie ist noch nicht fertig, aber was meint ihr? Soll er sie weiterschreiben?

Kurze Info vorab: Ich weiß nicht, wie schreibfaul oder -fleißig eure Sechstklässler sind, aber ich war wirklich überrascht über diesen spontanen Output. Am Text habe ich lediglich ab und zu den Tempus angepasst (statt „sagte“, „sagt“) und einige Groß- und Kleinschreibungen korrigiert (auf seinen Wunsch hin). Inhalt, Story, Aufbau – stammt alles aus seiner Feder.

Es ist Samstag. Melissa Springfield, eine bildschöne Frau, tritt ins Polizeirevier 56. Am Empfang steht eine Anfang 60jährige gelangweilte Frau, die ihren Kopf auf ihren Arm stützt. Ihr Name ist Wendy Sullivan. 

Überall laufen Polizisten herum und Melissa tritt an den Tresen. Wendy richtet sich auf und fragt: „Was kann ich für Sie tun?“ Melissa erwidert: „Hallo, ich bin von der 36 und wurde auf diese Wache versetzt, ich bin in der Spezialeinheit“. „Oh“, sagt Wendy gelangweilt, „da müssen Sie hoch und dann die erste Tür links.“ „Danke“, sagt sie. Also geht sie hoch.

Sulli

Die Einheit ist gerade in eine Besprechung. Da kommt sie rein und es sind drei Männer: Hadi Nasralla, Luis Sprad und der Chef der Einheit, Sergeant Hank Brown. Sie begrüßen sich freundlich und Sprad verzieht sich in die eigene Kantine und trinkt einen Kaffee.

Melissa Springfield kommt rein und Sprad erklärt ihr alles über die Einheit – doch mittendrin kommt Brown rein und sagt: „Zwei Tote an einer Schule, wir müssen los!“

Mit zwei zivilen Polizeiautos fahren sie zum Tatort. Es sind bereits mehrere Polizeiwagen dort, als sie eintreffen. Überall stehen Schaulustige und mehrere Polizisten sind damit beschäftigt, sie alle hinter der Absperrung zu parken.

Ein Polizist erklärt ihnen, was wohl vorgefallen ist: „Es gab wahrscheinlich nur einen Schützen, vom Dach dort oben….“ – er zeigt auf ein Nachbardach der Schule – „…hat er geschossen und den Sohn vom deutschen Botschafter getroffen…“

Brown unterbricht ihn: „Warten Sie, was? Der Sohn vom deutschen Botschafter wurde getroffen? Wieso sagt mir das keiner?“ „Das weiß ich nicht, Sir“, entgegnet er eingeschüchtert. „Ein Securitybeamter muss das wohl gesehen haben und ist aufs Dach gerannt, dort wurde er mit einem Schuss in den Kopf, einem in die Schulter und einem in den Hals ermordet“, erklärt er weiter.

„Augenzeugenberichten nach ist er in einem dunkelgrünen Range Rover geflüchtet.“ Sprad erwidert: „Ohne Kennzeichen?“

Der Polizist nickt.  

FORTSETZUNG:

Zurück auf der Wache besprechen sie die Fakten. Hank Brown steht ganz vorn und fragt in die Runde: „Warum sollte jemand so etwas tun?“ Vielleicht hat er es ja auch für jemand anderen getan“, erwidert Springfield. „Guter Einfall!“, sagt Brown siegessicher.

Plötzlich kommt Sullivan herein und meint: „30 Ecke Lincoln Road, ein dunkelgrüner Range Rover ohne Kennzeichen wurde geblitzt. Brown entgegnen: „Nur leider bringt uns das nichts!“ „Naja, doch, denn am Steuer sitzt kein Unbekannter für die Polizei.“ „Wer?“, fragte Brown wütend.

„Pablo Garcia, polizeibekannt wegen zahlreicher Drogendelikte und einem Mord. Er saß vier Jahre im Staatsgefängnis. Und vor … 14 Tagen wurde er entlassen. Seine Adresse lautet: „118 West Park Street.“

Sie stürmen das Gebäude und finden Garcia, an einem Stuhl gefesselt und mit einem Schuss im Kopf.

„Scheiße“, sagt Brown.

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9 comments

  1. Ich bin Deutschlehrerin 🙂 Das ist eine gute Idee, die er da hatte und er hat sie auch nicht schlecht erzählt, finde ich. Warum fragst du, ob er sie weiterschreiben soll? Hat er keine Lust und braucht Motivation? Das wäre schade! Soll er auf jeden Fall und sie dann auch vielen Menschen zum Lesen geben:)

  2. Wow…welch tolle Geschichte gut dieses Alter! Ich würde gern die Fortsetzung lesen und sage als Lehrerin: gib es bitte deiner Deutsch-Lehrkraft ab. Sie sollte das auch lesen, ganz Ohne (Be)Wertung.

    Nur zur Info von der Latein-Lehrerin: es heißt das Tempus.

  3. Völlig unanhängig davon, dass die Geschichte sich schon spannend anlässt, finde ich die Frage fast etwas überflüssig. Ein Kind, was aus eigener Motivation zu schreiben (oder sich anderweitig kreativ/sportlich/musikalisch/sozial oder politisch engagiert auszuleben) beginnt, ist doch in jedem Fall zu unterstützen, selbst wenn das Ergebnis nur halb so gut oder erstmal gar nicht besonders „gut“ ist. Eine interessierte Teilhabe der engsten Bezugspersonen kann sicher motivieren, auch über (anfängliche) Hürden im Prozess hinwegzukommen und vielleicht eine große Leidenschaft zu entwickeln, vielleicht irgendwann auch zur Freude Vieler.

    Ich wünsche deinem Sohn viel Freude beim Entwickeln dieser und anderer Geschichten!

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