Was berufstätige Mütter von berufstätigen Vätern unterscheidet – ein Erfahrungsbericht

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Ihr Lieben, ich war am Freitag – wohoo – für 15 Stunden am Stück außer Haus. Früher hätte ich darüber gelacht und gefragt: Ja und? Aber heute ist das anders. Heute habe ich Familie, drei Kinder an der Zahl. Drei Kinder, die noch keinen Mopped-Führerschein haben, ja, nicht einmal einen eigenen Hausschlüssel bisher. Ich bin berufstätig, mein Mann auch. Doch während in einigen wenigen Familien alles 50 zu 50 aufgeteilt wird, ist das bei uns nicht so.

In der Regel bin ich am Nachmittag bei den Kindern, übernehme Fahrdienste zu Geburtstagen oder Hobbys, gehe zu Elterngesprächen, übernehme also Großteil der Familienarbeit, während der Mann in Vollzeit arbeitet und zwar in den Randzeiten viel mit und für uns macht, aber eben rein quantitativ nicht so viele Stunden bei den Kindern ist wie ich. Wer den Statistiken glaubt, ist überzeugt, dass das ein ziemlich gängiges Modell ist, das wir da leben. Die ein oder andere wird sich hier also wiedererkennen.

Nun stand aber am Freitag ein Tag an, an dem ich mich nicht um die Familienarbeit kümmern konnte. Ich war nicht wie sonst am Mittag aus dem Büro zurück. Und was das wirklich bedeutet, das wird einem ja erst bewusst, wenn man mal ausfällt. Natürlich ist der Titel dieses Textes sehr zugespitzt und es zeigt sicherlich nicht den Unterschied in allen Familien, aber ich denke schon, dass das, was ich am Freitag erlebte, eher Frauen passiert. Und das geschah:

Bloggerevent bei Fond of Bags

Der Vater brachte die Tochter zum Schulbus und fuhr dann zur Arbeit. Ich fuhr die Jungs zur Schule, dann zurück nach Hause und hackte einen letzten Text in die Tasten, um mich dann schnell zu duschen und die Fußballsachen für den Nachmittag rauszulegen, um anschließend Rebecca von Elfenkindberlin mit Söhnchen und Jessica von Herz und Liebe vom Flughafen zu holen. Huch, das ganze Auto ist ja voller Krümel!

Ich also schnell noch einen Waschlappen geschnappt, um die schlimmsten Flecken vom Sitz zu entfernen (nein, ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass das auch Männern passiert, aber überzeugt mich gern vom Gegenteil). Tja, der Sitz war dann halt nass. No! Anfängerfehler! Ich holte also ein Handtuch aus dem Kofferraum (puh, noch vom letzten Schwimmunterricht übrig) und legte es über den Sitz, damit meine Kolleginnen nicht im Nassen sitzen würden.

fond of bags gruender

Wir fuhren dann gemeinsam zum Event von Fond of Bags, dem Zuhause von Ergobag und Satch, trafen dort nicht nur tolle Blogger, sondern auch wahnsinnig engagierte Mitarbeiter und eine einfach tolle Atmosphäre, in der kein Wunsch offen blieb. Wir hatten Zeit zum Quatschen, es gab eine Latte Macchiato-Flatrate und Maracuja-Limo, dazu spannende Vorträge – wir durften als Allererste die neue Kollektion sehen – und Frühstück, Mittag und Nachmittags-Snacks genießen. Himmlich.

Ich wurde dann auch noch fürs RTL Nachtjournal interviewt, die gerade die Firma porträtieren. So weit ich mich erinnere, ging´s um Nachhaltigkeit. oO. Jetzt sagt ihr vielleicht: Könnte ja auch nem Mann passieren – und da habt ihr recht. Doch dann wurde es Mittag. Die Oma war so lieb, die Jungs von der Schule zu holen, der Opa holte die Tochter. Allein das zu organisieren im Vorfeld… ihr werdet es euch vorstellen können… war nicht mal nebenbei erledigt. Denn für halb drei hatte ich auch noch eine Freundin gebeten, unsere Jungs zum Training mitzunehmen, während der Papa sie dann abholen würde, um dann die Tochter bei Oma und Opa einzusammeln. JA, das ist Familienmanagement.

fond of bags feiersun

Jedenfalls gingen am Mittag die ersten Whatsappen von der Tochter ein.

15.07h: Weißt du, wo das Buch Alea Aquarius ist? (Kriegen Väter auch solche SMS ins Büro?)

15.14h: Anton ist tot.

15.24h: ;-( ;-( ;-( ;-(

WIE BITTE?! Ich verließ schnell den Vortrag. Anton ist tot? Unser Lieblingskaninchen? Ich versuchte, meine Große zu erreichen, sie ging nicht ran, schickte dann eine Sprachnachricht. Er lag einfach im Stall, die Füße von sich gestreckt. Sie würde jetzt eine schöne Box gestalten und ihn reinlegen. Wir telefonierten dann doch noch. Trösten.

15.57h: Wann ist dein Treffen fertig?

15.54h: Voll doooof

15.57h: Papa hat mich gerade angerufen

16.14h: Ich hab die Englisch-Arbeit zurück bekommen.

17.04h: Wann kommst du?

17.05h: Wann kommst du?

17.05h: Oh sorry hab ich schon gefragt

17.10h: Und wann kommst du dann?

Es ging so weiter. Ich bekam dann auch noch eine SMS vom Papa. Er hatte seinen Frisörtermin nicht abgesagt. Er hat schlicht die beiden Jungs in ihrer kompletten Fußballmontur mitgenommen und sie zu zweit auf den Massagestuhl gesetzt, während er die Haare schön bekam (siehe Foto). Und ich erzähle Euch was. Ich war um halb 12 zu Hause. Da schlief das Töchterchen schon seelig und die Jungs auch. Ich hatte mich nach dem Bloggertreffen noch mit einer Kollegin getroffen. Ich hatte einfach nicht vorher sagen können, wie lang das dauert, ob bis 18h oder bis 0 Uhr. Und ich wollte mich auch einfach mal nicht festlegen und frei sein für einen Tag.

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Am nächsten Morgen bin ich müde, aber happy. Aber kennt ihr auch diesen Mama-Kater? Dieses Gefühl, wenn ihr eine Zeitlang weg wart und wiederkommt und noch nicht wieder drin seid, in dem Rhythmus? Im Kümmermodus? Wenn ihr eine Zeitlang nur an Euch denken musstet und dann da plötzlich wieder so viele Leute um Dich sind, die am besten alle gleichzeitig Fragen stellen, Hunger haben und ihre Herbstjacken nach dem Reinkommen einfach in den Flur fallen lassen?

Obwohl doch am Tag davor, als ihr weg wart, alle die anderen ausreden ließen und ihre Jacken an die Garderoben hingen, statt sie wild um sich zu werfen? Ach ja. Ich hab dann erstmal zur Lesestunde gerufen. Alle hinlegen, Buch mitbringen. So hatte ich kurz wieder Kontrolle über die Situation. Habe erklärt, wie aus einem Korn Mehl wird und war ziemlich happy darüber, dass ich das haben kann. Diese Kinder, diese Kuschelstunden. Aber eben auch manchmal 15 Stunden ohne. Die Kombi, die ist es, die es ausmacht. Und deswegen möchte ich auch auf keinen Fall mit dem Papa tauschen.

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