Wechselmodell mit Zweijähriger: „Ich muss so viel auffangen“

Wechselmodell

Foto: pixabay

Hallo liebe Mamas! Meine Tochter Lea, fast 3 Jahre alt und ich leben seit ihrem achten Lebensmonat alleine. Sie lebt mittlerweile im Wechselmodell zu 60% bei mir und zu 40% bei ihrem Papa. Das funktioniert ganz gut und wir haben eine stabile, innige Beziehung zueinander.

Ich versuche – soweit es meine Kraft erlaubt – bedürfnisorientiert und zugewandt zu erziehen. was mal besser und mal schlechter gelingt und mir als alleinerziehende, arbeitende Mama oft alles abverlangt. Normalerweise reichen mir die „Lea-freien-Tage“ zum Regenerieren und Kraft tanken. Aber seit 4 Wochen ist hier echt die Hölle los und gestern war ich wirklich der Verzweiflung nah!

Wechselmodell – fast von Anfang an

Zur Erklärung: Montags und dienstags ist Lea bei Papa und das heißt auch: Lange Krippentage bis ca. 16.30 Uhr! Wenn ich sie dann mittwochs um 2 abhole weiß ich, dass sie sobald ich da bin „loslässt“ und oft kaum Kooperationsfähigkeit mehr hat. Gut, das kennen wir und haben Lösungen und Wege gefunden.

Sie braucht dann etwas „Mama-Auftank-Zeit“ und spätestens am nächsten Tag ist der „Mama-Akku“ wieder voll. Aber im Moment funktionieren diese Lösungen und Wege nicht mehr. Sie scheint bei mir überhaupt keine Kooperationsfähigkeit mehr zu haben. Maximal noch morgens kurz nach dem Aufstehen.

Auf fast alles reagiert sie mit Frustration. Sprich: Weinen, Schreien, Kopf auf den Boden hauen, in die Hand beißen. Sie kann momentan von mir überhaupt keine Grenzen akzeptieren, will konsequent das Gegenteil von dem, was ich sage oder anrege oder weiß gar nicht, was sie will. Ich versuche, darauf liebevoll zu reagieren, ihr Kuscheln anzubieten, ein Kissen zum Boxen zu geben, einzulenken bei Dingen, die für mich verhandelbar sind und bleibe aber klar bei Dingen, die für mich nicht gehen.

Ich bekomme ein wütendes, verzweifeltes Kind zurück

Gestern mit dem Ergebnis, dass ich fünf Stunden lang alle 10 Minuten ein wütendes, verzweifeltes Kind vor mir hatte und nix zu helfen schien. Nur die 15 Minuten Fernsehzeit haben mir und auch ihr Pause verschafft. Irgendwann war ich so durch, dass auch bei mir die Tränen liefen. Das geht nun schon zwei Wochen so, in denen ich auch noch krank war. Mir ist klar, dass es hier um eine weitere Phase Richtung Autonomie geht. Aber wie soll ich das alleine durchhalten?

Ich hatte mich so gefreut, mein Kind nach zwei Tagen wiederzusehen und dann wieder nur „Anstrengung und Ratlosigkeit“ und das darauffolgende schlechte Gewissen, überhaupt so zu denken. Irgendwann hab ich ihr kurz den Schnulli gegeben und sie ist prompt auf meinem Arm zusammengesackt. Das einzige Mittel, das derzeit wirkt. Dabei müssten wir laut Zahnarzt dringend vom Schnulli weg.

Sie lässt ihren Frust nur bei mir raus

Ich weiß gerade echt nicht weiter! Bei ihrem Papa ist sie übrigens „gut drauf“ und „alles ist easy“. Bei mir sagt sie allerdings immer „Nich Papa gehen“. Das ist doch echt nicht fair! Bin heute dermaßen ausgelaugt und ja, durchaus verzweifelt, weil ich schon Horror vor dem heutigen Nachmittag habe.

Gibt es da draußen Mamas, die Ähnliches kennen? Und sogar alleinerziehend auch mit so einem kleinen Kind bereits das „Wechselmodell“ leben? Freue mich sehr über Tipps, Ideen oder einfach ein „Ja, kenn ich“. Grüße an alle Mamas!

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21 comments

  1. Hallo,

    Ich kenne das. Von meinem Sohn, der alle 14 Tage beim Papa ist. Und ebenso von meiner Tochter, wenn sie mal einen Tag bei Oma ist. Meiner Meinung nach liegt es einfach daran, dass sich die Kinder wo anders oft zusammenreißen und die Anspannung muss dann raus. Lange Kita und dann noch Papa ist doppelt. Und meiner Erfahrung nach reichen 1-2Tage eben nicht aus. So lange kann sich ein Kind zusammenreißen, wenn es muss. Ich habe noch einen Stiefsohn. Der ist im Alltag jedes 2 Wochenende da. In der Regel recht problemlos. Die großen „Dramen“ kriegen wir nur im Urlaub. Nach 3-4 Tagen muss es dann raus. Ich meine mit Drama normales kindlichen Autonomieverhalten.
    Die Kleine ist ein sehr starker Charakter. Sie ist ein Nervenbündel nach langer Kita oder Oma Besuch. In der Kita ist sie scheinbar ein unkompliziertes Kind.
    Unsere Montage nach Papawochenende von Sohn waren und sind anstrengend. Er liebt seinen Papa und ist gerne da.
    Daher: Ich glaube es ist normal.
    Was mir geholfen hat: Akzeptiere es. Ich habe lange versucht die Dramen zu vermeiden. Hat mich fertig gemacht. Es war ein ständiges Pulverfass. Mittlerweile lass ich es zu. Wer weinen will, darf weinen, auf den Schoß, wird in den Arm genommen oder in Ruhe gelassen. Je nach Wunsch. Nach ein bis zwei „Zusammenbrüchen“ ist es meistens gut.
    Auf den jeweiligen Anlass gehe ich gar nicht groß ein. Ich glaube das ist meist nur der Auslöser. Grund ist die Anspannung die raus muss. Und sie brauchen die Bestätigung dass sie geliebt werden egal was. Ich habe die Erfahrung gemacht dass das mehr hilft als alle Lösungsversuche des momentanen Problems (falscher Teller, Flasche Farbe was auch immer).
    Und es wird besser mit zunehmenden Alter.
    Was anderes ist wenn Du das Gefühl hast dem Kind geht es dort nicht gut. Aber das klang nicht so.
    LG

  2. Hallo,
    ich lebe auch mit meinem 7-jährigen Sohn im Wechselmodel, wobei wir häufiger wechseln, heißt montags und dienstags ist er bei mir, mittwochs bei Papa, donnerstags bei mir, Freitag Samstag wöchentlich im Wechsel mal bei mir und mal bei Papa und sonntags bei Papa.
    Auch wir machen jetzt mit 7 eine ähnliche Phase durch, auch ich komme an meine Grenzen, hier kommen auch noch Schulthemen hinzu und auch ich ertappe mich dabei zu sagen, warum bekomme ich ein schwieriges Kind von Papa zurück.
    Zunächst lass dir hier nichts einreden von wegen du sollst das Kind mehr oder komplett übernehmen. Das Verhalten hat nichts mit dem Modell zu tun und gerade wenn sie so klein sind, sollten beide Elternteile so viel Zeit wie möglich mit dem Kind verbringen. Interessant ist allerdings die Idee an den Papa Tagen was zu ändern.
    Ich würde dir gerne eine Lösung nennen, aber sind wir ehrlich so wenig wie es die perfekte Beziehung gibt, gibt es auch nicht die perfekte Erziehung. Jeder der was anderes sagt, lügt und ich glaube auch nicht das bei Papa immer alles top läuft. Es gibt nicht ohne Grund so viele Erziehungsbücher und -blogs. Gäbe es eine Lösung würden wir alle ein Buch lesen und alle glücklich leben. Leider müssen wir solche Phasen wohl aushalten und auch ich weine zeitweise und weiß nicht weiter. Sagen wir es so, es wird „besser“ bzw. anders, es kommen andere Themen und Probleme.
    Die gute Nachricht ist, du bist nicht allein!
    Wir Frauen sollten endlich mal eines lernen, aufhören so zu tun, als ob bei einem selber alles ok ist, offen mit anderen sein, auch nicht gegenseitig fertig machen und einfach füreinander da sein!
    Zu letzt, sehe ich diesen ganzen Trend mit bedürfnisorientierter Erziehung eher skeptisch. Wir sollten die Leitwölfe für unsere Kinder sein, auch wenn es nicht immer geht. Bedürfnisorientiert geht ganz schnell zu Lasten der Eltern.
    LG und halte durch!
    Steffi

  3. Hallo,

    ich würde das Gespräch in der Kita mit der Erzieherin suchen. Wie auffällig ist deine Tochter da? Vielleicht hat sie „von außen“ noch einen anderen Blick und sogar noch einen anderen Lösungsansatz. Und der Schnulli wäre für mich derzeit das kleinere Übel.

    Liebe Grüße

  4. Schwer zu sagen, ob das Verhalten des Kindes im Bereich des Unproblematischen ist oder nicht. Auch anhand der Informationen aus dem Text kann bestenfalls spekuliert werden, was die möglichen Ursachen für die Verhaltensänderung des Mädchens sind.
    Ich würde der Verfasserin des Textes raten, sich evtl. zunächst mal mit dem Vater des Kindes zusammenzusetzen und die derzeitigen Probleme erstmal rückzumelden und die Sichtweise des Ex-Partners darauf zu hören. Dann könnte gemeinsam überlegt werden, ob z.B. der Besuch einer Beratungsstelle sinnvoll wäre.
    Auf mich wirkt die Verfasserin des Textes sehr bemüht, alles möglichst gut und richtig zu machen und ihrer Tochter eine gute Mutter zu sein. Bei mir persönlich entsteht ein wenig der Eindruck, dass das Mädchen für eine Zweijährige zu wenig Struktur im Alltag hat. Mal ist sie lang in der Kita, dann wieder kürzer, mal beim Vater, mal bei der Mutter. Da ist schon recht viel Unruhe im Alltag.
    Vielleicht würde es helfen, wenn das Mädchen jeden Tag gleich lange (also jeden Tag bis 14:00 Uhr oder jeden Tag bis 16:30) in der Kita wäre. Dann hätte sie zumindest das schon mal als Konstante im Wochenverlauf. Und wie hier schon jemand geschrieben hat, möglicherweise wäre es auch sinnvoll, die „Papa-Tage“ auf andere Tage zu legen oder die Zeit beim Vater evtl. auch abzukürzen.

  5. Auch wenn meine Meinung in einem Muttiblog nicht sehr beliebt sein wird: ich finde du machst es dir etwas zu einfach, die Schuld alleine bei deinem Ex und der „langen“ Fremdbetreeung zu suchen.
    Du schreibst selbst von bedürfnisorientierter Erziehung. Immer wenn ich lese, dass Eltern sich bewusst damit beschäftigen und ihr Kind bewusst bedürfnisorientiert erziehen, empfinde ich das jeweils beschriebene als sehr inkonsequent und wundere mich gar nicht, wenn die Kinder ihren Eltern auf der Nase herumtanzen. Hier kommt hinzu, dass dein Kind im klassischen Trotzalter ist. Das Verhalten ist daher relativ normal, nur dass Kinder zusätzlich spüren, wenn die Eltern sich untereinander nicht grün sind und dem einen das Erziehungskonzept des anderen nicht gefällt. Hier kommen also Trotzphase und zwei sich streitende Eltern zusammen und das Ergebnis kannst du derzeit live erleben.
    Statt deinem Ex die Schuld zu geben, würde ich mich fragen, ob meine bedürfnisorientierte Erziehung nicht doch mehr der „laissez-faire“-Erziehungsstil ist und du deinem Kind mehr Regeln Führung (nicht zu vergleichen mit Strenge) an die Hand geben solltest. Des Weiteren würde ich schauen, dass du dich mit deinem Ex gut stellst. Deine Tochter liebt euch beide gleich und steht bei jedem Streit zwischen den Stühlen. Sie tut mir am meisten Leid in dieser Geschichte.
    Die Erziehung deines Ex ist nicht schlechter als deine, sie ist nur anders.
    Ich weiß, dass in manchen Gegenden Deutschlands Fremdbetreeung das schlimmste überhaupt ist. Hier im Norden Deutschlands und im Osten ist sie allerdings normal und auch 16.30 Uhr für Kinder im Alter deiner Tochter eine normale Zeit. Trotzdem sind die Kinder alle normal und nicht gestört oder überangepasst. Daran liegt es also nicht.
    Es liegt auch nicht am Wechselmodell, sondern an den Streitigkeiten zwischen euch Erwachsenen. Stellt diese ab, und die Unsicherheit deiner Tochter, die sich in ihrem Verhalten äußert, wird verschwinden.

    So, lasset Steine regnen. Mir egal. Ich bin Mutter, aber deswegen muss ich nicht alles einseitig sehen, wie das hier und bei Facebook in den Kommentaren überwiegend der Fall ist.

    1. Ich wundere mich nur, warum du von Streit zwischen den Eltern redest. Davon steht doch gar nichts im Text. Sie hat beschrieben, dass das Kind bis 16:30 in der Betreuung ist und dass das Kind beim Papa gut drauf ist. Aber es steht nirgends, dass sie dem Vater deswegen Vorwürfe macht oder mit ihm streitet. Es steht da auch nicht, dass sie die lange Betreuung schlecht findet, nur, dass das Kind am nächsten Tag erschöpft ist. Und sie hat beschrieben, dass das Kind im Moment keine Grenzen von ihr akzeptiert. Das heißt doch, dass sie Grenzen setzt und kein laisser-faire macht. Du interpretierst da sehr viel rein und unterstellst Vieles, was nicht im Text steht.

      Mein Tipp an die Autorin wäre: Freunde mit Kindern einladen oder jemanden aus der Familie, sodass jemand als Puffer da ist.
      Und was bei meinem Sohn(jetzt 4) sehr hilft: Ich erzähle ihm am Abend vorher oder am nächsten Morgen genau, wie der Tag ablaufen wird, sodass er sich schon drauf einstellen kann. Und wenn er viel mitentscheiden darf, hilft das auch (was zieht er an, was kommt in die Brotdose, etc). Aber es gibt natürlich trotzdem harte Phasen.

      1. Hallo Sykwise. Der Streit muss gar nicht offen ausgetragen werden. Der Autorin passt der Erziehungsstil ihres Ex nicht und dass er die Tochter bis 16.30 Uhr in der Kita lässt. Es würde mich wundern, wenn sie ihrer Tochter „Friede, Freude, Eierkuchen“ vorspielen kann, ohne dass diese das merkt. Kinder spüren viel. Das musste auch ich schon feststellen, wenn ich mich mit meinem Mann gestritten habe und es nicht vor den Kindern war. Und komplett verstellen wird sie sich ebenfalls nicht können. Wenn ja, Respekt. Mir gelingt das nicht, fröhlich lächelnd durch die Gegend zu laufen, obwohl ich mich gerade sehr geärgert habe.

        1. Wo steht denn, das ihr der Erziehungsstil ihres Ex nicht passt? Möglich, dass Streit unausgesprochen schwelt, aber vielleicht auch nicht. Aus dem Text geht das nicht hervor und spekulieren hilft der Autorin nicht.

    2. Hallo Anna, ich bin prinzipiell auch der Meinung, dass bedürfnisorientiert nicht in laissez-faire ausarten darf. Ob das bei der Mutter der Fall ist, kann ich aber nicht herauslesen.

      Einen wichtigen Punkt finde ich aber, dass auch der Vater ein Anrecht auf Alltag mit der Tochter hat. Und auch ein Alltag, der um 16.30 Uhr anfängt, ist Alltag. Nur so können die beiden eine langfristige, enge Beziehung aufbauen. Dass es beim Wechsel vielleicht auch mal knirscht, ist schade, aber ich denke, das muss die Mutter erstmal aushalten. Kinder sind aber sehr anpassungsfähig und gewöhnen sich an vieles. Ich würde dem Konstrukt Zeit geben, sich zu entwickeln.

      Einen wichtigen Punkt von Anna finde ich, die Elternschaft des Ex nicht so viel zu beurteilen. Er macht es vielleicht anders als die Mutter, aber anders bedeutet nicht besser oder schlechter, sondern nur: anders. Das kann mit der Zeit ein großer Gewinn für die Tochter werden!

  6. Ja, kenn ich! Also meine älteste Tochter hatte zeitweise, und auch als sie ca. zwischen 2 und 3 war, genau so eine Phase. Dabei lebt sie immer noch mit ihrem Vater und mir, und der Rahmen war, soweit es für uns nachvollziehbar war, fix. Es hilft jetzt wahrscheinlich der Autorin nicht weiter, aber bei ihr hat Abwarten gereicht (und den Schnuller etwas länger als erhofft Erlauben, wobei sie ihn kurze Zeit später selbstbestimmt weggeworfen hat).
    Als ihre kleine Schwester dann in diesem Alter war, musste sie nicht durch diese Phase. Es liegt also vielleicht nicht immer alles nur an den Eltern und den Rahmenbedingungen.

    1. Hallo liebe Verfasserin des Textes,

      ich spüre sehr mit dir mit.
      Ich habe im Laufe meiner Zeit als Mama mich mit sehr vielen verschiedenen Themen beschäftigt.
      Darum kurz, welche Themen mir geholfen haben:
      Aware Parenting (Anke Eyrich) mit dem Buch „Wüten, Toben, Traurig sein“ (und ich hasse echt diese ganzen Elternratgeber).
      Außerdem die Erkenntnis, dass meine beiden Kinder und ich hochsensible bin.

      Ich wünsche dir gute Nerven! Und selbst zu weinen ist vollkommen in Ordnung. So lernt dein Kind, dass man weinen darf, wenn es einem schlecht geht.

      Alles Liebe!

  7. Kann der Vater seine Stunden an den Tagen reduzieren, dass das Kind nicht zu lange im Kita ist? Woanders passen sich die Kinder oft an und halten aus bis sie bei Vertrauensperson (das bist du) sind, um endlich wieder normal zu sein. Anscheinend ist der Vater noch kein Vertrauensperson, hab ich richtig verstanden? Womöglich auch Verlustsängste.
    Rede mal mit den Vater und frage ob er auch mitarbeiten würde, um die Situation zu erleichtern.
    Viel Glück und durchhalten, bald ist die Phase vorüber.

  8. Unsere Tochter brauchte auch lange ihren Schnuller und hatte schon eine deutliche Lücke zwischen den Schneidezähnen zwischen Unter- und Oberkiefer (passte mein kleiner Finger zwischen, die Zähne im Oberkiefer waren nach vorne geschoben, das, was man befürchtet…) Zahnarzt sah das locker und meinte, alles was vor den bleibenden Zähnen passiert, regelt sich meist von alleine, da mit den kommenden Zähnen eh viel Bewegung im Kiefer wäre. Haben das nicht so ganz glauben können, aber keine 2 Wochen nachdem der Schnuller weg war, waren die Zähne in perfekter Stellung. Sie ist jetzt 10 Jahre alt und bisher keine kieferorthopädische Behandlung notwenig. Ich weiß nicht mehr genau, wie alt sie bei Abgabe des Schnullers war, aber bestimmt 3,5 Jahre. Daher wäre ich da an deiner Stelle ganz locker. Zudem kann ich nur zustimmen Zähne lassen sich leichter zurechtrücken als die Seele. Und ich wär auch für ein Modell, in dem deine Tochter mehr Beständigkeit erfährt. Wende dich ans Jugendamt, Freundinnen von mir haben da sehr gute Erfahrungen gemacht. Ich wünsche dir viel Kraft!

  9. Teilweise ist das Verhalten altersentsprechend und ja, anstrengend, aber durch die Aufteilung eurer Betreuungszeiten, bekommst du das alles alleine ab. Streng genommen hat das Kind weniger von Vater als wenn sie alle 2 Wochen Samstag und Sonntag bei ihm wäre. Denn wenn sie bis 16:30 Uhr in der Kita ist, dann haben die beiden ja kaum Zeit zusammen. Und sie wird auch entsprechend ko sein und für eine gemeinsame Unternehmung ist es dann auch schon recht spät.
    Ich würde an dieser Stellschraube drehen, wenn das geht. Und vielleicht Sonntag/Montag als Papa-Tage wählen, so dass die beiden am Sonntag mehr Zeit zusammen haben.
    Wenn ich es richtig verstehe, holst du sie ja um 14 Uhr aus der Kita, so hätte sie nur einen „langen“ Kita-Tag, statt 2. Das geht natürlich nur, wenn du nicht lange arbeiten musst (das geht aus dem Text nicht heraus).

    Den Schnuller würde ich in so einer anstrengenden Zeit auf keinen Fall angewöhnen. Das stresst euch alle zu sehr.

    Ich wünsche euch, dass diese anstrengende Zeit nicht zu lange dauert und ihr eine Lösung findet, die für euch – und für allem für eure Tochter – passt.

    1. Im amerikanischen wird das ganze attachment theory genannt. Die kurze Übersetzung hierzu wäre praktisch: Die Personen mit dem höchsten bezugspunkt zu einem Kind bekommt leider auch die nativen Gefühle des Kindes am meistens zu spüren. Da die Kinder bei der Hauptbezugsperson ihren Gefühlen freien Lauf lassen. Nach der attachment Theory, sind Kinder sehr kooperativ bei fremderen Personen und maskieren hier. Der Vorhang fällt sobald die Hauptbezugsperson da ist und alles wird rausgelassen. Das heißt nicht dass die Hauptbezugsperson nicht gemocht oder geliebt wird, sondern ganz im Gegenteil dass hier das größte Vertrauen besteht. Die Hauptbezugsperson muss an dieser Stelle Mechaniken den Kind in die Hand geben um den Frust raus zulassen und auch entsprechend Mechaniken bereitstellen um sich selbst zu beruhigen. Kooperation sollte man an dieser Stelle eher nicht erwarten. Leichte Spiele mit wenig Frustpotenzial. Viel spielen und nicht erwarten, dass ein selbständiges spielen statt findet. Wenn ein Meltdown statt findet das Kind zum ruhigen Atmen animieren, z.B. in dem man es auf seinen Finger pusten lässt. Alles der getrennt lebende Partner das Kind sehr viel Fernseh schauen lässt dann dies in einer sanften transition langsam auf das gewünschte Level herabsenken. Alles schlaue Tipps, allerdings eben auch ein Resultat wenn Partner getrennt leben und kein einheitliches Elternhaus existiert.

  10. Unsere Tochter brauchte auch lange ihren Schnuller und hatte schon eine deutliche Lücke zwischen den Schneidezähnen zwischen Unter- und Oberkiefer (passte mein kleiner Finger zwischen, die Zähne im Oberkiefer waren nach vorne geschoben, das, was man befürchtet…) Zahnarzt sah das locker und meinte, alles was vor den bleibenden Zähnen passiert, regelt sich meist von alleine, da mit den kommenden Zähnen eh viel Bewegung im Kiefer wäre. Haben das nicht so ganz glauben können, aber keine 2 Wochen nachdem der Schnuller weg war, waren die Zähne in perfekter Stellung. Sie ist jetzt 10 Jahre alt und bisher keine kieferorthopädische Behandlung notwenig. Ich weiß nicht mehr genau, wie alt sie bei Abgabe des Schnullers war, aber bestimmt 3,5 Jahre. Daher wäre ich da an deiner Stelle ganz locker. Zudem kann ich nur zustimmen Zähne lassen sich leichter zurechtrücken als die Seele. Und ich wär auch für ein Modell, in dem deine Tochter mehr Beständigkeit erfährt. Wende dich ans Jugendamt, Freundinnen von mir haben da sehr gute Erfahrungen gemacht. Ich wünsche dir viel Kraft!

  11. wenn das Kind so reagiert sollte definitiv die Situation geändert werden. Denn dann ist das Kind einfach überfordert!
    und da es bei dir alle seine angesammelten Emotionen raus lässt, bist du auch seine engste Bezugsperson. Wenn sie bei Papa und im Kiga sich zusammenreißt ist es bestimmt völlig ok dort, aber nicht ihr sicherer Hafen.
    Ich würde ihr den Schnuller lassen da du ja merkst das sie mit dem runter fahren kann. Lieber den Schnuller länger behalten als jetzt wochenlang so eine Anstrengung für euch beide. auf die paar Monate kommt es doch nicht an wenn ihr jetzt beide keine Kapazitäten habt da ein neues Beruhigungsritual zu einzuführen.
    ich wünsche dir das der Papa auch mitzieht eine Veränderung in die Betreuungssituation zu bringen, für ihn muss sich da ja wohl nichts ändern, da sie ja bei ihm „funktioniert“ nimmt er das hoffentlich trotzdem ernst.

  12. Ich bin nicht in der Situation, aber Kinderärztin. Ich würde beim Schnuller Fünfer gerade sein lassen. Natürlich ihn nicht permanent überlassen, ihn aber in so schwierigen Situationen zum beruhigen auf dem Arm ohne schlechtes Gewissen geben.
    In schwierigen Phasen ist das Abgewöhnen einfach nicht möglich. Das kann man wenn es wieder einfacher ist machen.
    Gutes Durchhalten!

  13. Entschuldigung dass ich meine Meinung jetzt ganz derb herausschreibe, aber bei mir sind bei deinem Bericht alle Alarmglocken angesprungen. Euer Kind ist mit eurem Wechselmodell überfordert.
    Bitte geht zu gemeinsam zu einer Erziehungsberatung. Ich gehe fast davon aus dass sie euch vorschlagen eine einzige stabile Homebasis für das Kind zu schaffen. Der andere Partner erhält Besuchsrecht/ tageweise Betreuungsrecht, aber der Schlaf sollte bei einer einzigen Person stattfinden und zwar bei derjenigen, die bisher die größere Vertrauensperson war. Und bestenfalls so lange bis das Kind stabil ist. Erst dann können Schlafssituationen wieder verändert werden. Das kann 3 Monate dauern , aber auch 3 Jahre.Das hängt vom Kind ab.
    ich drücke euch fest die Daumen.
    Ich weiß das ist jetzt wahrscheinlich nicht das was du hören wolltest, aber ich arbeite beruflich in diesem Kontext.
    herzliche Grüße

  14. Hallo, ich bin Zahnärztin möchte dazu sagen: offensichtlich ist dein Kind gerade in einer Phase in der es Schwierigkeiten hat, sich zu regulieren. Wenn ihr der Schnuller dabei hilft, lass ihn ihr, bis du merkst, dass sich die Lage wieder beruhigt hat und probiere es in ein paar Wochen nochmal mit dem Abgewöhnen. Klar besagt die Lehrmeinung, dass der Schnuller bis zum 3. Geburtstag weg sein sollte, aber auf ein paar Monate kommt es definitiv nicht an! Ganz plakativ gesagt: Zähne kann man einfacher richten als die Psyche.

  15. Ich bin der Meinung, dass es zwar nicht leicht wäre, aber deutlich einfacher für dich und deine Tochter, wenn sie voll bei dir leben würde und den Papa stundenweise sehen könnte (nachmittags, früher Abend, Wochenende ohne Übernachtung), so dass du auch Auszeit bekommst und das Kind den Vater hat, aber ihr fixer Rahmen bei dir ist.

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