Herzenssache: Nähen für Frühchen und Sternenkinder

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Ihr Lieben, ihr habt es euch zur Aufgabe gemacht, Eltern von Frühchen und Sternchen zur Seite zu stehen. Wie genau tut ihr das? Was genau tut ihr für Frühcheneltern?

Wir, der Verein Herzenssache – Nähen für Sternchen und Frühchen e.V., haben es uns zur Aufgabe gemacht, Frühcheneltern den tristen Klinikalltag ein wenig bunter zu gestalten. Dies tun wir mit unserer farbenfrohen Bekleidung, die wir nähen, stricken oder häkeln und dann den Kliniken in Deutschand kostenfrei zur Verfügung stellen. Sternenkindeltern möchten wir die Möglichkeit geben, ihr Sternenkind würdevoll zu betten. Hierfür arbeiten wir zum einen sehr eng mit Bestattern zusammen und zum anderen mit der Organisation „Dein Sternenkind“.

Wie sieht euer Engagement für Sterncheneltern aus?

Wir versorgen Sternenkindeltern mit Bekleidung und Erinnerungsstücken. Außerdem haben wir im Jahr 2019 einen Ort der Erinnerung für Sternenkindeltern auf dem Friedhof in Wandlitz OT Schönwalde geschaffen. Unser Ort der Erinnerung ist ein Ort des Abschiedes, der Trauer, des Trostes und der Erinnerung. Der Ort der Erinnerung besteht aus einem Gedenkstein mit persönlichen Erinnerungsblättern aus Bronze für die Sternenkinder. Auch ein Baum der Stille wurde gepflanzt, um den verstorbenen Kindern zu gedenken. Zudem bieten wir seit dem 05.06.2021 in unseren neuen Vereinsräumen Gesprächsrunden für betroffene Eltern und Angehörige unter psychologischer Begleitung an.

Wie kamt ihr auf die Idee, euch für Frühchen- und Sternenkind-Eltern zu engagieren, gibt es da eine persönliche Geschichte dahinter?

Tatsächlich gibt es eine persönliche Geschichte. Ich habe selber die Erfahrung machen müssen, mein Kind nach der Entbindung nicht direkt in die Arme schließen zu können. Aufgrund einer Unterversorgung während der Schwangerschaft kam mein jüngster Sohn sehr geschwächt und unterentwickelt auf die Welt. Er verbrachte die ersten Tage seines Lebens nackig, nur mit einer Windel bekleidet, im Inkubator. Für mich war diese Situation sehr schwierig. War ich doch mit dem Gedanken in die Klinik gefahren, ein gesundes Kind auf die Welt zu bringen… Zudem musste ich Ende 2019 unser drittes kleines Wunder zu den Sternen reisen lassen.

Nun ist ein gemeinnütziger Verein entstanden – was treibt euch an, dranzubleiben und immer weiterzumachen?

Die positiven Rückmeldungen und der Zuspruch von Eltern und Angehörigen treiben uns an und motivieren uns weiterzumachen. Der Bedarf ist ungebrochen groß.

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Neben dem Nähen bietet ihr nun auch Vernetzung an in Form von Treffen und Weiterem. Erzählt mal.

Mit unseren neuen Vereinsräumen möchten wir eine Plattform des Austausches schaffen. Sei es durch vereinsbezogene Workshops, Gesprächsrunden, Yogaeinheiten oder Vorträge rund um das Thema Sternenkinder und Frühchen. Unser Ziel ist es, dass Thema Sternenkinder und Frühchen aus der Tabuzone zu holen und Aufklärungsarbeit zu leisten.

Welche Rückmeldungen bekommt ihr von den Menschen?

Die Rückmeldungen sind durchweg positiv und mit großem Interesse verbunden. So hat doch schon fast jeder in irgendeiner Art durch Freunde oder Bekannte, wenn nicht gar Familienmitglieder Kontakt zu dem Thema Sternenkinder oder Frühchen gehabt und dennoch wird so wenig darüber gesprochen.

Gibt euch das Antrieb?

JA, denn getreu dem Motto „Reden hilft“ möchten wir das Thema an die Öffentlichkeit bringen.

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Gibt es eine Geschichte, die euch ganz besonders berührt hat?

Jede Geschichte für sich ist besonders und berührt uns immer wieder…

Vielleicht die Familie von Jennifer, die in der 33. SSW ihre kleine Tochter per Notkaiserschnitt unter Vollnakose auf die Welt gebracht hatte und im Anschluss der Geburt von starken Schmerzen begleitet wurde. Komplikationen stellten sich ein und Jennifer musste 3,5 Monate ohne ihre kleine Tochter im Krankenhaus bleiben. 20 Operationen unter Vollnarkose musste sie sich unterziehen. Inzwischen geht es Mutter und Tochter sehr gut, dennoch war die Zeit der Ungewissheit und des Schmerzes sehr nervenaufreibend. Mich hat die Geschichte sehr gerührt, weil ich weiß, wie es ist, wenn man sein Kind nicht in der Nähe haben kann/darf. Aber am Ende berühren natürlich alle Geschichten…  

Wie finanziert ihr euch?

Wir sind ein gemeinnützig anerkannter Verein, daher finanzieren wir uns ausschließlich von Spenden.

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Wie kann man euch durch Tatkraft oder finanziell unterstützen?

Um uns zu unterstützen gibt es viele Möglichkeiten. Man muss nicht zwingend handwerklich begabt sein. Aufgrund der Größe des Vereins gibt es zahlreiche administative und organisatorische Aufgaben. Sei es die Erstellung von Grafiken und Flyern, der Organisation von Messeteilnahmen, Veröffentlichung unserer Arbeit auf FB oder dem Verpacken von Paketen. Das Spektrum, wie man uns unterstützen kann, ist sehr breit gefächert. Vielleicht gibt es auch Interessenten die uns bei unseren vereinsbezogenen Aktivitäten unterstützen würden.

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