Wechseljahre: „Siehst du sie als Gewinn oder Verlust?“

Wechseljahre

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Ihr Lieben, immer, wenn wir euch fragen, zu welchen Themen ihr gern noch mehr lesen würdet, werden besonders zwei ganz oft genannt: Pubertät und Wechseljahre. Zu letzterem Thema hat sich Katrin neulich bei uns gemeldet und war bereit, uns etwas mehr dazu zu erzählen, ob sie den Weg hin zur Menopause eher als Verlust oder als Gewinn sieht.

Liebe Katrin, als sich eine Leserin öffentlich mehr Input zum Thema Wechseljahre bei uns im Blog wünschte, fühltest du dich angesprochen. In welcher Phase befandst du dich da grad?

Ich habe das Gefühl, ich bin weitestgehend durch. Meine alte Kraft ist zurück, meine Stimmungsschwankungen sind weniger und ich habe kaum noch Gelenkbeschwerden. Ich fühle mich wieder recht wohl. Hatte es mir in der Tat schlimmer vorgestellt – aber wer weiß, vielleicht kommt ja noch was.

Wie nimmst du die körperlichen Veränderungen wahr?

Als ich Mitte 40 war, habe ich mich in meinem Körper unheimlich wohlgefühlt, ich war recht schlank, hatte straffe Haut und dichtes Haar. Mit Ende 40 veränderte sich plötzlich etwas und vor allem mein Stoffwechsel machte mir unheimlich zu schaffen. Ich wurde mir fremd, fühlte mich wirklich alt. Mein Körper passte irgendwie nicht mehr zu meinem jungen Ich. Die Form verändert sich ja auch enorm.

Hat dich daran etwas überrascht oder überrumpelt?

Ja, dass es plötzlich soweit war. Ich hatte mich nie damit vorher befasst. Ich sah auch plötzlich viel älter aus. Es war am Anfang wirklich zum Verzweifeln.

Mit wem tauschst du dich zum Thema Menopause aus?

Mit niemandem. Ich mache es mit mir selber aus. Ach ja, meine Gynäkologin ist mir eine wertvolle Ansprechpartnerin.

Meinen eigenen Hormonstatus habe ich im letzten Jahr bei meiner Gynäkologin testen lassen, da war ich 39. Erst wollte sie das nicht, weil: zu früh. Als ich erzählte, dass in meiner Familie bereits einige mit 40 in der Menopause waren, bekam ich doch Blut abgenommen und siehe da: Ich bin tatsächlich schon auf dem Weg in die Wechseljahre. Ich spüre Stimmungsschwankungen und lustigerweise auch ab und zu nochmal einen irrationalen Kinderwunsch, so, als würde der Körper „last chance, last chance“ rausrufen. Hattest du das auch – oder etwas Ähnliches? 

Gar nicht. Mit Anfang/Mitte 40 war das für mich noch weit weg. Bin ja mit 42 nochmal Mutter geworden. Mich hat es vorher auch nicht so interessiert. Wenn es kommt, dann kommt`s. Wie hätte ich mich auch wirklich darauf vorbereiten sollen?

Ab welchem Alter hast du gemerkt, dass sich etwas verändert?

Ende 40. Ganz plötzlich. Als erstes hatte ich kaum noch meine Menstruation. Das fand ich eher angenehm. Dann kamen Gewichtszunahme und ein ständiges Völlegefühl. So als ob der Körper nicht mehr wirklich funktioniert, nicht mehr im „Flow“ ist.

Welche Symptome hattest du? Welche waren okay, welche eher lästig?

Gelenkbeschwerden und leichte Hitzewallungen waren total ok. Die äußeren Veränderungen haben mich mehr getroffen.

Wie wurdest du zum Thema „Hormone nehmen“ – ja oder nein – beraten?

Meine Ärztin hat es mir angeboten. Kam für mich aber nicht in Frage.

Die Wechseljahre und die Menopause werden oft mit „Verlust“ in Verbindung gebracht. Verlust der Weiblichkeit, der weiblichen Hormone, der Periode, der Lust und vieles mehr. Findest du, die Wechseljahre haben einen schlechteren Ruf als sie es verdient hätten? 

Hm, schwierig. Aber ich sehe die Wechseljahre eher neutral. Es ist, wie es ist. Es hat mich aber kalt erwischt und ich musste mich erst über einige Monate daran gewöhnen. Die Veränderung des Körpers war für mich heftig und ich merkte plötzlich, dass ich jetzt zu einer anderen Generation gehöre. Ich habe es oben schon erwähnt, mein Körper passt irgendwie nicht zu meinem jungen Ich, das irgendwie immer noch 40 ist.

Siehst du auch einen Zugewinn in dieser Umschwungphase? Wenn ja, welchen?

Ehrlicherweise keinen. Vielleicht kommt das noch. Grundsätzlich liebe ich das Älterwerden, aber eher in seelischer Hinsicht. Das „weiser“ und klarer werden mit den Dingen und Menschen. Zu wissen, was man will und nicht will und was einem wichtig ist. Sich wieder mehr mit der Natur zu verbinden. Die körperlichen Veränderungen habe ich eher negativ wahrgenommen. Aber es wird besser. Ich muss mich jetzt mehr um mich kümmern und schauen, was mir guttut. Es ist ein Prozess.

Siehst du es auch als Entlastung an, dass die „Zeit der Balz“ hinter dir liegt, weil ein möglicher Kinderwunsch nun eh nicht mehr erfüllbar wäre?

Nein, gar nicht. Für mich war mit 42 ohnehin Schluss – ganz klar.

Was möchtest du anderen Frauen für ihre Umschwungphase mit auf den Weg geben?

Erst einmal nicht verrückt machen. Bei jeder Frau verlaufen die Wechseljahre anders, die Beschwerden müssen gar nicht schlimm werden. Eine gute Gynäkologin sollte man aber haben, mit der man sich austauschen kann und die im Zweifelsfall berät. Man sollte sich vorher im Klaren sein, dass sich der Stoffwechsel häufig komplett verändert und zeitnah etwas für sich tun und die Ernährung umstellen, so dass es einem besser geht und man sich in seinem Körper wohlfühlt. Damit es mir besser geht, hab ich mir eine Schwimmlehrerin gesucht und schwimme jetzt wie ein Profi! Das ist ein richtig toller Gewinn aus dieser Zeit. Es ist ein Prozess, das sollte man sich bewusst machen – auch das Annehmen. Ich bin jedenfalls noch mittendrin.

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1 comment

  1. Ich bin mit 33 in die Wechseljahre gekommen und habe mit ärztlicher Unterstützung mit 35 unser Wunder bekommen, ein zweites Kind blieb uns leider verwehrt, also war das ganze definitiv Verlust!
    Nun mit 42 bin ich durch die Zeit der körperlichen Veränderungen durch – wie hier beschrieben, waren dies v.a. Hitzewallungen, Gewichtszunahmen, Änderungen von Proportionen.
    Inzwischen sehe ich die Menopause ganz klar als Gewinn, ich bin irgendwie angekommen, stehe über vielem (zB was andere denken oder von mir erwarten), mein Mann und ich haben uns in auch in sexueller Hinsicht weiterentwickelt und ohne Menstruation bin ich frei bzgl. Schmerzen und Eisenmangel aber auch Schwimmbad- / Sauna- und Urlaubsplanung.

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