Gedanken zum Anschlag in Nizza

fra

 

Ein Mann steigt in einen LKW und rast über eine französische Küstenpromenade.

Er tötet mindestens 84 Menschen, überfährt Frauen, Kinder, Männer, die an einem warmen Sommerabend zusammen feiern.

Fotos zeigen Männer, die weinend über den Leichen ihrer Freundinnen kauern. Sie zeigen, wie Verletzte blutend ins Krankenhaus transportiert werden.

Sie zeigen, wie verletzlich der Frieden ist, in dem wir leben.

Der Frieden, den wir uns für unsere Kinder wünschen.

Versuchen wir nicht alle, unsere Kinder zu Menschen zu erziehen, die Rücksicht nehmen, anderen helfen, sich für andere einsetzen? Die nicht absichtlich verletzen, die Konflikte nicht mit Fäusten lösen?

Warum steigt ein Mann, nur ein paar Jahre jünger als ich, in einen LKW und tötet? Fand er dieses Leben nicht lebenswert?

Wie kommt so viel Hass in ein Herz, dass man die Schönheit unserer Welt nicht mehr sehen kann?

Und gibt es irgendwo jetzt eine Mutter und einen Vater, die langsam begreifen, was ihr Sohn auf dieser Küstenstraße angerichtet hat?

Wie soll das Leben weitergehen, wenn der Mensch, den Du eben noch an der Hand hattest, tot auf dem Boden liegt? Wie können all die Eltern den Verlust ihrer Kinder ertragen? Wie können Ehepartner weitermachen, wenn ab jetzt der Platz neben ihnen leer bleibt?

Und mich, fern ab von all dem Grauen, überkommt plötzlich schreckliche Angst. Was, wenn unsere Kinder den Frieden nicht mehr kennen?

Ich möchte daran nicht verzweifeln. Möchte daran glauben, dass alles gut wird. So wie wir es zu unseren Kindern sagen, wenn wir sie nach einem schlimmen Traum trösten.

Nur ist es kein Albtraum. In Nizza sind 84 Menschen gestorben. Unfassbar, unglaublich. Mal wieder. 

 

 


Du magst vielleicht auch


5 comments

  1. Danke für deine Worte
    Danke, dass du ausspricht u niederschreibst. Ich selbst verharre in der Schockstarre und bleibe sprachlos zurück. Wie traurig das doch alles ist. Die Welt ist mir fremd geworden….

  2. Ohne Worte
    Danke für diese Worte. Genau die gleichen Gedanken habe ich auch. In was für einer Welt wachsen unsere Kinder auf? Diese Freiheit, diese Unbeschwertheit wie wir sie kannten, wird es für sie nicht mehr geben. Tragisch. Unfassbar. Peace. Love.

  3. Reale Gefahr
    Genau diese Angst bewegt mich seit Monaten—wir besuchen keine größeren Versammlungen in Berlin mehr, kein Volksfest, keine Fanmeile, kein Weihnachtsmarkt. Die Gefahr ist leider real….Die türkischen Kinder in der Kita haben in den letzten Monaten teilweise Verwandte und Freunde verloren. Es ist schlimm.

  4. Dieses „mal wieder“ …
    … war auch mein erster Gedanke. Der zweite war: „Warum schon wieder Frankreich?“ und der Dritte: „warum grade ein Urlaubsort??“

    Und deine Gedanken…. die kenn ich auch. Sehr gut sogar.

    Danke fürs aufschreiben.