Fluchtgedanken: Manchmal will ich als Mama auch mal abhauen

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Mein Name ist Michaela, ich bin 38 Jahre alt, arbeite in einer Apotheke, bin seit 15 Jahren verheiratet, habe zwei Kinder, einen Hund, einige Freundinnen, sogar ein Hobby und TROTZDEM bin ich nicht glücklich.

Ich traue mich das eigentlich kaum laut auszusprechen, denn eigentlich habe ich alles, was mich glücklich machen sollte. Und ich weiß, es gibt so viele Menschen, die echte Gründe haben, sich zu beschweren. Weil sie krank sind, weil sie Geldsorgen haben, weil sie jemanden verloren haben. All das gibt es bei mir nicht, deshalb will ich auch gar nicht „jammern“, sondern euch einfach erzählen…

Solide Partnerschaft: Aber ist es noch das große Glück?

Mein Mann ist ein guter Mann. Wir teilen uns die Hausarbeit, er unterstützt mich, wenn ich mal alleine wegfahren will, er trinkt nicht oder verspielt unser Geld. Aber er sieht mich auch nicht mehr richtig an. Er macht alles „richtig“ und doch kommt es mir so vor, als würden wir in einer WG wohnen. Versteht mich nicht falsch, ich bin realistisch genug, um zu wissen, dass man nach 15 Jahren nicht mehr jeden Tag übereinander herfällt. Ich spreche hier aber von einer Umarmung zwischendurch, einem aufmerksamen Blick, vielleicht mal Händchen halten…

Meine Kinder sind 12 und 13 – sehr selbstständig, aber auch anstrengend. Teenies halt. Manchmal schlucke ich, wie groß sie plötzlich sind, manchmal muss ich die Zähne zusammenbeißen, weil ihre Kommentare mir gegenüber doch auch ganz schön scharf sind. Man spürt ganz deutlich, wie sie uns immer weniger brauchen, das ist eben der Lauf der Zeit.

In mir ist einfach eine große Leere und die Frage: Wie soll mein Leben weitergehen? War es das? Halte ich jetzt einfach durch, kommen nochmal bessere Zeiten oder wage ich jetzt einen Neustart? Und wie könnte dieser Neustart aussehen? Vielleicht nochmal woanders leben, mich weiterbilden, vielleicht nochmal eine Liebe finden. Bin ich nicht zu jung, um einfach nur weiterzuleben?

Einfach abhauen aus meinem Leben?

Manchmal erwische ich mich bei dem Gedanken, wie es wäre, einfach abzuhauen. Was ich natürlich nie machen würde. Aber diese Sehnsucht kann ich doch nicht ignorieren. Um kritischen Stimmen direkt mal entgegen zu treten: ich habe versucht, mit meinem Mann darüber zu sprechen. Er versteht mich nicht, das meine ich wirklich gar nicht böse. Er versteht es nicht, weil er ganz andere Ansprüche an sein Leben und er sagt, dass er total zufrieden ist.

2022 muss etwas passieren, das spüre ich. Sonst rutsche ich weiter in den Tunnel und verletze vielleicht auch Menschen, die ich nicht verletzen will. Vielleicht gibt es hier ja eine andere Frau, die ein bisschen nachspüren kann, wie es mir geht und mir erzählt, wie sie diese Leere gefüllt hat. Ob es sich lohnt, neu anzufangen, auch wenn es schwer ist.

Ich will nicht undankbar wirken, ich möchte mich nur wieder mehr selbst spüren, mehr Sinn sehen, mehr erleben… Das ist mein Wunsch für 2022…

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21 comments

  1. Ich mache es kurz, denn es gibt vieles was ich erzählen könnte… In meiner ersten Ehe ging es mir so. Es gab keine Umarmung mehr, aber dafür schöne Geschenke, die ich aber nicht wollte. Ich war unglücklich und wir haben uns auseinander gelebt. Die Kinder waren klein und ich habe auch gefragt ob das alles war. Er ist dann gegangen als die Kinder 6 und 8 waren. Arbeitskollegin…
    Ich bin Familienmensch. Ich brauche die Nähe. Also habe ich neu angefangen. Ich dachte es wäre vorher schwer gewesen. Jetzt lebe ich im Patchwork. Wir kommen super miteinander aus, aber jetzt sind vier Kinder im Haus und man lebt leider auch mit den Ex-Partnern. Die Kinder sind 10,10,12 und 13. Anfang der Pubertät. Da seine Ex ein Alkohol Problem hat waren wir noch nie ohne Kinder im Urlaub. Zweimal eine Nacht, in 4 Jahren. Es gibt viel Geschrei, da die Kinder emotional angeschlagen sind. Meine zwei müssen mich teilen und ich vermisse meine Ruhezeiten. Stehe fast permanent unter Strom und habe die gleichen Gedanken wie vorher, nur viel komplexer. Weglaufen mit dem Partner, mehr Zeit mit meinen zwei, da sie am Wochenende nicht da sind, Eifersucht zwischen den Kindern und dann die große Frage: was mache ich hier… ich investiere alle meine Energie, bin nicht verheiratet, arbeite den ganzen Tag in der Betreuung meiner fünf Familienmitglieder und habe insofern nicht mal eine Absicherung für die Zukunft. Mein Ehemann war ja auch perfekt als ich ihn geheiratet habe… es ist alles monoton, von den Kindern kommt wenig Dank oder Unterstützung und wir haben fast nie Zeit Dinge für uns und zusammen zu machen.
    Was ich dir eigentlich sagen möchte ist, alles zu tun um die Familieneinheit zusammen zu halten. Ich habe es damals versucht, aber er wollte nicht. Das Hinterher ist 1000 mal schwieriger als die Originalfamilie. Und für die Kinder bleibt es eine Belastung, die ich niemandem wünschen würde. Selbst im schönsten Patchwork.

  2. Das kommt mir doch alles sehr bekannt vor…sich unglücklich fühlen, obwohl Kinder, Haus, Garten und Job genau meinen Traumvorstellungen entspricht. Nichts will ich missen und doch wird es mir einfach oft zu viel -und gleichzeitig zu wenig. Ich fühle, wie diese Unzufriedenheit mich einnimmt. Ich spüre wie sie mich zu einem Menschen macht, den ich nicht mag. Und ich fühle mich undankbar. Meinen Mann habe ich mal sehr geliebt, auch er ist ein „Guter“. Was ist Liebe nach 18 Jahren Partnerschaft?
    Meine Gedanken kreisen ähnlich wie deine; -eine Antwort habe ich noch nicht gefunden.
    Ein grundlegendes Problem ist bei mir, dass ich mich in dem Dorf nicht wohl fühle, in dem wir vor 5 Jahren ein Haus gekauft haben. Durch den Umzug hat sich viel verändert: Alltag, Freundeskreis,… mein Mann versteht das nicht. Er fühlt sich rundherum wohl und erfüllt. Ich glaube, das ist auch ein Grundproblem: wir haben keine gemeinsamen Träume mehr. Und mein Mann versteht meine Unzufriedenheit nicht.
    Auch ich kenne das Gefühl „nicht mehr da zu sein“, nur noch als Mama und Pflichterfüllerin zu fungieren. Und ich bin ja auch nicht mehr nur „ich“, weil ich für so viel mehr verantwortlich bin und nicht nur für „mich“ entscheide. Das macht auch die „Fluchtmöglichkeiten“ so schwer.
    Wie gesagt: ich verstehe dich gut, den Weg aus dieser Krise habe ich nur leider selbst noch nicht gefunden.

  3. Liebe Michaela, nur ein ganz kleiner Gedanke, da du schreibst, du vermisst von deinem Mann „eine Umarmung zwischendurch, einen aufmerksamen Blick, vielleicht mal Händchen halten…“

    Kennst du die 5 Sprachen der Liebe von Gary Chapman? Kurz gefasst stellt er die These auf, dass es 5 Grundlegende Arten gibt, wie Menschen Liebe ausdrücken und verstehen. Eine davon ist Zärtlichkeit, also das, was du vermisst. Vielleicht spricht und versteht dein Mann eine ganz andere „Liebessprache“, die du unbewusst auch sprichst, ihm also deine Liebe zeigst, sodass ihm nichts fehlt. Er weiß und versteht aber garnicht, was dir so sehr fehlt, weil es für ihn nicht wirklich wichtig ist? Gib der Liebe eine Chance!

    Abgesehen davon kenne ich das Gefühl manchmal einfach nur weglaufen zu wollen auch und lese mit Gewinn die anderen Kommentare.

  4. Liebe Michaela,
    bevor du ganz ausbrichst, lauf doch mal den Jakobsweg, das würde ich machen wenn ich Neuorientierung bräuchte- oder den South West Coast Path in England, gesamt 1000km ( sicher die teurere Alternative). Vielleicht will dein Mann oder einer deiner Teenies ja mit, zB in den Sommerferien? Das schweißt bestimmt zusammen.
    Einfach nur ein (gemeinsames) Hobby wird dich wahrscheinlich nicht erfüllen, vor allem wenn du in der Komfortzone bleibst. Vielleicht gibt es ja irgendeinen, damals nicht eingeschlagenen, weil zu unsicheren Weg, den du wieder aufnehmen könntest? Irgendeine Leidenschaft, die in dir schlummert, die dir glänzende Augen macht? Ich bin auch definitiv der Meinung, dass ein neuer Mann nicht die Patentlösung ist.
    Alles Gute
    Eva

  5. Auch mir geht es sehr ähnlich wie der Autorin. Ich bin sehr erleichtert dass ich darüber hier lese. Die Frage ob es das jetzt war und wie ich den Mut finden soll etwas zu ändern begleitet mich täglich. Bei mir geht es aber mehr um das täglich Gleiche, die Arbeit, der Alltag, Verpflichtungen, Kredit abzahlen …..sowas halt. Oft habe ich das Gefühl das Muttersein hat die, die ich vorher mal war ganz verschluckt. Das verrückte, lebendige, spontane ist weg. Auch wenn ich weiß, was ich so tun könnte, um wieder mehr zu mir zu finden (alte Hobbys aufnehmen, wieder mehr Freunde treffen, mich durch Sport wieder wohler in meinem Körper fühlen) fehlt mir im Alltag mit den drei Kindern (2,5,7) und meiner Arbeit als Ärztin einfach schlichtweg oft die Kraft dafür….ich bin also sicherlich die Falsche für Ratschläge diesbezüglich 😉
    Ich denke wirklich auch, dass es eine Art Midlifecrisis ist, so lächerlich das vielleicht klingt. Wären meine Kinder im Alter der Kinder der Autorin würde ich sicher versuchen zu reisen, allein und mit Partner, um mich wieder mehr zu spüren und ihn auch, was Neues zu erleben und vielleicht auch eine gemeinsame Zielsetzung zu finden….(mein Partner und ich fassten kürzlich zum Beispiel allein schon bei einer Reise-Doku den ‚Entschluss’ sobald die Kinder aus dem Haus sind die Hütte hier zu verkaufen und nach Schweden in ein Häuschen zu ziehen- gemeinsamer fluchtplan 2039 sozusagen 😉

  6. Hallo, ja manchmal steht mir auch der Sinn danach einfach abzuhauen und den Rest der Bande mit all den Alltagsproblemchen alleine zu lassen. Doch dann bin ich wieder froh meine Bande um mich zu haben. Ich glaube was ich aus dem Artikel gelesen habe sind es fehlende gemeinsame Projekte mit Deinem Mann, jetzt wo die Kinder größer sind… etwas planen, Zeit rein stecken und für etwas Leidenschaft zu entwickeln. Wir haben uns vorletztes Jahr einen Kleingarten angeschafft, gestalten diesen und pflanzen und haben ein Häuschen rein gebaut. Unsere beiden Kinder (jetzt 8 und 11) sind gar nicht so begeistert, wie wir, aber müssen nun mit durch! Bald werden sie sicher alt genug sein um auch mal alleine zu Hause zu bleiben oder einfach später nach zu kommen. Bis jetzt finden sie zum Glück dann doch immer eine Beschäftigung, wenn wir dort sind. Es ist ein sehr schönes Hobby, was auf der einen Seite verbindet auf der anderen Seite aber auch mal einen Rückzug aus dem Trubel ermöglicht, wenn ich mal alleine ins Gärtchen radel. Oder nach der Arbeit dort noch ein paar Stunden verbringe oder mein Mann macht dort mal etwas alleine. Oder ich treffe mich dort mit Freundinnen oder wir alle am Wochenende mit Freunden, auch jetzt im Winter und wir machen ein Feuerchen in einer Feuerschale. Außerdem haben wir noch das Hausboot fahren entdeckt… und im Winter habe ich die ganze Familie mit meiner Leidenschaft fürs Skifahren angesteckt! Was ich damit sagen will, die Leere in Dir füllt kein neuer Mann, die Leere wird nur eine Leidenschaft füllen. Ob die nun mit der gesamten Familie, nur mit dem Mann oder aber nur alleine entdeckt wird, das ist glaube ich, egal. Alles Gute auf dem Weg!

  7. Diese Gedanken sind normal, die meisten Mütter würden sich jedoch nicht trauen, diese auszusprechen. Noch immer verurteilt man Mütter, die die Elternschaft nicht als wunderbare Kirmes ansehen.

    Ich selbst befinde mich in einer Ehe, die mich in den letzten Jahren unglücklich gemacht hat. Unsere Tochter ist fünf Jahre alt und bekommt die Dispute mit. Und reagiert darauf. Mit Aggression, mit Durchzug. Wenn diese Art zu aggressiv wird und ich gar nicht mehr ankomme, würde ich auch am liebsten die Koffer packen und weg. Am liebsten von vorne beginnen und wie so viele Väter mir das Leben einfacher machen. Nun ist aber ihre Reaktion eine Antwort auf unsere Streitkultur. Sobald sie nur mit mir zusammen ist, legt sich das Verhalten. So oft habe ich den Gedanken, mich scheiden zu lassen. Vielleicht würde sowohl das Kind als auch ich endlich zur Ruhe kommen.

  8. Ich bin eben nur zufällig über diese Seite und den Beitrag gestolpert, denn eigentlich entspreche ich mit 52 und kinderlos vielleicht nicht ganz der Zielgruppe dieses Forums 😉 Aber ich kann Michaela sehr gut verstehen, dieses Gefühl „das kann’s doch nicht gewesen sein“.
    Bei mir fing das vor ungefähr 3 Jahren an, dass mir der Alltag, die Arbeit, die Beziehung, alles so furchtbar eingefahren vorkam. Ich fühlte mich nicht mehr lebendig, alles war in Routine erstarrt.
    Zunächst habe ich dann den Job gewechselt, letztes Jahr dann auch den Mann – nach 29 Jahren mit dem Ex-Partner – was wirklich eine sehr schwere Entscheidung war.
    Ich bin eigentlich gar nicht der Typ für radikale Veränderungen, ich bin eher passiv von meinem Wesen her und habe nicht das allerausgeprägteste Selbstbewusstsein. Ich kann auch gar nicht mit 100%iger Gewissheit sagen, dass diese Wechsel ausschließlich nur Positives gebracht haben, aber ich glaube, der entscheidende Punkt ist, etwas GEWAGT zu haben.
    Mein jetziger Job ist gar nicht „besser“ als der vorherige, aber mir hat die Vorstellung nicht gefallen, am Ende bis zur Rente im selben Unternehmen, im selben Job zu bleiben. Und mit meinem neuem Partner ist vieles sogar schwieriger als mit meinem Ex-Partner (geschieden mit Kind, kein fester Job, Ausländer, andere Religion), aber ich weiß, ich würde es mein Leben lang bedauern, wenn ich nicht den Schritt in diese neue Beziehung gewagt hätte. Vielleicht falle ich ja früher oder später auf die Nase, aber ich kann dann zumindest sagen: ich habe es gewagt, ich habe GELEBT – und ich glaube, das ist es, worauf es ankommt.
    Deshalb mein Rat: Macht Dinge, die bei anderen vielleicht erstmal Kopfschütteln hervorrufen, seid mutig und traut Euch! Das Leben ist zu kurz, um nicht gelebt zu werden!

  9. Vielleicht könntest du etwas Sinnstiftendes tun? Zum Beispiel dich engagieren, für Geflüchtete, für Kinder aus armen Familien oder bei der Tafel. Oder in der Kirchengemeinde, im Naturschutz etc. Vielleicht sogar mit deinem Mann zusammen? Gemeinsam für etwas kämpfen, schweißt zusammen.

    1. Ich verstehe das Thema so gut!
      Wie oft habe ich innerlich schon die Koffer gepackt oder stand schon ohne Koffer beim Auto…
      Bin nie gegangen und möchte in Wirklichkeit ohne meine Familie keinen einzigen Tag sein! Nach meiner Krebsdiagnose mit Anfang 40 war ich sehr als dankbar, diesem Impuls nie gefolgt zu sein. Dennoch sehe ich mich in vergleichbarer Situation wie die Autorin des Textes und JA: gemeinsam mit meinem Mann ein neues Herzens Projekt haben: DAS wäre es!!! (Wo beide echt ein Ziel und einen Weg gemeinsam gehen.
      Aber auch ganz egoistisch zwischendurch: vor der Pandemie war das die privat Tanzkursstunde von der ich innerlich immer noch zehre: er musste mit (und hat es nicht bereut) 😉

    2. @ Julia: ich glaube du sprichst den wesentlichsten Punkt an – hat die Frau den Mut etwas zu wagen oder eher nicht? Ich denke, dass für einige tatsächlich „Weitermachen“ die Lösung ist, solange die Frau für sich vielleicht ein neues Hobby, eine neue Stelle oder ein neues Lebensziel entdeckt kann. Oder die Partnerschaft aus dem Dornröschenschlaf „wachgerüttelt“ werden kann. Aber manchmal hilft das alles nichts und man muss einfach den Mut haben etwas Neues zu wagen, trotz der Gefahr, dass es vielleicht gar nicht besser wird oder schief läuft.

  10. Meine Liebe, ich finde mich sehr in Deinen Worten und Gedanken wieder und freue mich auf einen Austausch mit Dir. Gerne teile ich mit Dir, wie ich mich in den letzten zwei Jahren wieder ins Leben zurück gekämpft und ihm einen neuen Sinn gegeben habe. Vielleicht hilft es auch Dir. Melde Dich gern…

  11. Liebe Michaela, ich verstehe dich und deine Sehnsucht sehr gut. Emotional geht es mir gerade wie dir. Der Alltag und das Leben mit meinem Mann und Kind funktionieren eigentlich gut. Aber der Alltag ist irgendwie langweilig und das Zusammenleben mit meinem Mann empfinde ich als ziemlich distanziert. Es sind die kleinen Dinge, die du auch beschreibst -Händchen halten, sich umarmen, sich anschauen, öfter was schönes zusammen planen oder unternehmen. Auch bei uns haben die zahlreichen Gespräche nichts gebracht und so haben wir mit einer Paarberatung angefangen. Ich weiß nicht, wie es ausgehen wird, die Idee meine Koffer zu packen und neu woanders anzufangen, habe ich noch nicht aufgegeben. Ich versuche mich jedoch zu gedulden, denn ein eigentlich gutes Leben schmeißt man nicht einfach so hin.

    1. Liebe Michaela, ich kann alles ebenso nachvollziehen. Zur Findung hat mir Yoga geholfen – es ging erstmal darum in sich hineinzuspüren. Was man ist, was man will, was man braucht. Mir wurde durch Yoga-Stunden der Zugang zu mir selbst ermöglicht. Eventuell ist es etwas für Dich, um erste Schritte zu gehen.
      Liebe Grüße von Katja

  12. mit der familie bin ich noch nicht soweit. die kinder sind fast 6 und 3 1/2, mein mann und ich seit 8 jahren verheiratet. ich arbeite nur 10 stunden die woche in einem job der mir nicht liegt. ich habe wirklich lange gebraucht aber jetzt endlich mit gefasst und am mittwoch ein gespräch mit der arbeitsagentur ob es andere berufliche perspektiven für mich gibt. mein manns steht hinter mir und sagte auch mehr als einmal dsd ich auch nicht arbeiten müsse wenn die arbeit mich zu sehr belastet und ich noch nicht weiß was ich sonst machen soll. zuhause gibt es natürlich auch höhen und tiefen. bei uns bin eher ich die die meinem mann zu wenig zuneigung aber das hier auszuführen wäre mir zu privat und lang. ich hatte auch schon viele momente in denen ich einfach nur weg wollte. aber wäre das die lösung? gibts vielleicht für euch eine lösung? das ihr mal ohne kinder ein wochenende weg fahrt ? und ihr was wirklich ohne kinder zusammen macht? oder euch zusammen ein hobby sucht? ich weiß das ist oft schwer, mein mann und ich haben kaum gleiche interesse. aber vielleicht findet sich dennoch was? oder kannst du ausmachen an was es sonst liegen könnte? oder muss man so phasen einfach durch stehen? es gibt eine phase im leben da passiert einfach ziemlich viel: ausbildung/studium, partner kennen lernen, heiraten; in der arbeit fuß fassen, haus kaufen, kinder bekomme, kleinkinder haben. viel verändert sich, viel muss man entscheiden und sich immer wieder neu orientieren. und dann hat man das alles bewältigt und alles läuft so vor sich hin. und dann? wie gehts weiter? welche hürden oder möglichkeiten kommen dann noch? bleibt jetzt nur noch der gleiche trott? muss man sich in dem dann zurecht finden? ist es illusorisch zu denken das dann noch so viel passiert? oder kann das trotzdem geschehen? das sind jetzt so fragen die mir beim schreiben dazu eingefallen sind. ich kann leider weder erfahrung noch ideen für dich finden. aber vielleicht hilft es dir über antworten zu diesen fragen nachzudenken?

    1. Auch ich finde mich in deiner Erzählung wieder. Grundsätzlich denke ich, ist man nie zu alt, um sein Leben nochmal neu zu ordnen oder mit neuen Dingen anzureichern, häufig muss man sich nur endlich überwinden etwas zu verändern, es wirklich in Angriff nehmen, Zeit investieren. Kleine Dinge können dabei helfen, den richtigen Weg zu mehr Zufriedenheit zu finden, eine Selbsthilfegruppe, Austausch mit Gleichgesinnten, eine gute Paartherapeutin, neue Freundschaften, neue Erlebnisse mit dem Partner, schöne Reisen etc.Was gäbe ich drum, Kinder im gleichen und nicht mehr im Kleinkindalter zu haben, sodass überhaupt wieder die Möglichkeit besteht, sich mehr um sich selbst und die Beziehung zu kümmern und Aktivitäten als Paar zu planen.

  13. Liebe Michaela, ich kann Vieles aus Deinem Artikel nachvollziehen und Dich verstehen. Bin auch 38 Jahre alt/jung und habe zumindest phasenweise ähnliche Gedanken, auch wenn meine Situation etwas anders ist, z. B. sind meine Kinder noch keine Teenager. Du bist keinesfalls alleine mit Deinen Gedanken -ich habe das Gefühl, dass es völlig normal ist in unserem Alter so zu fühlen. In meinen Augen ist es schon die beginnende middle life crisis. Erlebe in letzter Zeit ganz oft in meinem Freundeskreis, dass es vielen so geht. Viele meiner Freundinnen haben sich z.B. scheinbar aus heiterem Himmel von ihren Partnern getrennt, mit denen sie lange Zeit verheiratet waren – nicht weil es richtige Probleme gab, sondern weil sie sich nicht mehr glücklich gefühlt haben. Selbst ein Scheidungskind, halte ich persönlich eine Trennung vom Partner in einer doch recht guten Ehe (und Deine Ehe hört sich ziemlich gut an) für eine nicht ideale Lösung. Vielleicht könnte man versuchen mehr romantische Gesten in den Alltag einzubauen? Z.B. mehr Umarmungen, mehr Händchen halten? Auch wenn Dein Mann meint es nicht zu brauchen, dann tut er das vielleicht für Dich, wenn Du ihm sagst, dass es Dir wichtig ist und Du das wirklich unbedingt möchtest. Vielleicht könnt ihr einfach vereinbaren, dass ihr beim Spaziergehen grad Händchen haltet, euch nach der Arbeit umarmt, sobald Ihr zuhause seid? Am Anfang wirkt es für Euch beide vielleicht etwas forciert, aber mit der Zeit gewöhnt ihr Euch sicher daran und vielleicht findet es Dein Mann am Ende sogar schön. Einen Versuch wäre es zumindest wert. Du hast Dich doch einmal in diesen Mann verliebt, sicherlich hat er noch diesselben Eigenschaften, die damals dazu geführt haben. Vielleicht kannst Du versuchen Dich nochmal bewusst daran zu erinnern, ihn nochmal “mit verliebten Auge” anzuschauen. Es gibt in jeder Ehe/Partnerschaft solche Phasen, mit einem neuen Partner wird es auch irgendwann dazu kommen. Bin auch seit 15 Jahren verheiratet, wir hatten auch verschiedene Phasen – man kann daran arbeiten und in meinen Augen lohnt sich das auch. Am sonsten – vielleicht mehr Reisen – das ist doch die perfekte Art etwas zu erleben (ok, coronabedingt sicher schwierig gerade, aber dennoch nicht unmöglich). Ein neues Hobby ausprobieren – ein Musikinstrument lernen oder eine neue Sprache, eine neue Sportart probieren? Wovon hast Du schon immer mal geträumt? Habe mal in der Brigitte einen Artikel über eine Mutter gelesen, die sich 3 Monate Australien als Auszeit gegönnt hat. Ok, das ist sicher extrem, es muss nicht Australien sein und auch nicht drei Monate am Stück, aber grds. fand ich die Idee so einer Auszeit sehr interessant und es reizt mich auch. Vielleicht mache ich das sogar, wenn meine Kinder auch Teenager sind. Jetzt weiß ich natürlich nicht, ob ich Dir weiterhelfen konnte. In jedem Fall wollte ich Dich gern spüren lassen, dass Du mit Deinen Gedanken und Gefühlen nicht allein bist und Dich dafür keinesfalls schämen oder rechtfertigen musst. LG S.

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