„Meine Mutter bereut, uns Kinder bekommen zu haben“

Kontaktabbruch Mutter

Foto: pixabay

Ihr Lieben, als wir den ZDF-Doku-Beitrag „Die Mutterglück-Lüge“ zum Thema Regretting Motherhood auf unserer Facebookseite teilten, meldete sich auch Merle bei uns. Sie verfolgte die Diskussion rege, zeigte uns dann aber auch mal die andere Seite: Wie es sich nämlich als Kind anfühlt, wenn die eigene Mutter klar äußert: „Ich hätte euch besser mal nicht bekommen…“ Hier kommt Merles Geschichte.  

Meine Kindheit war keine wie aus dem Bilderbuch. Beide Elternteile sind in schwierigen familiären Verhältnissen großgeworden und entschieden irgendwann, ein Kind zu bekommen – weil man das eben in dem Alter so machte.

Sie versprachen sich Unterschiedliches davon, vielleicht auch, dass es sie glücklich machen würde. Anfangs versuchten sie wohl auch ihr Bestes. Meine Mutter war da jedoch schon unglücklich – sie mochte die Nähe zu mir nicht, das Spielen, die Treffen mit anderen Müttern. Mein Vater wünschte sich irgendwann ein zweites Kind. Meine Mutter teilte diesen Wunsch zwar nicht, erfüllte ihm diesen aber dann doch – um uns als Familie dann einige Jahre später für einen neuen Mann zu verlassen. 

Meine Mutter zog irgendwann aus – ohne uns

Meine Mutter hat bis heute genau eine Priorität im Leben: Ihren (jeweils aktuellen) Mann glücklich zu machen. Und als es einen Neuen (mit narzisstischen Zügen) gab, hat sie uns eben zurückgelassen. Meine Schwester war noch klein und besuchte sie alle zwei Wochen, ich sah sie nur selten in den darauffolgenden Jahren, weil ich nicht aktiv darum bat.

Mein Vater hat die Trennung nicht gut verkraftet, er ließ uns abends alleine, fing nach einer Weile an zu trinken und uns zu vernachlässigen. Eine Nachbarin fing mich auf und kümmerte sich. Ohne sie wäre ich nicht der Mensch geworden, der ich heute bin. Dafür werde ich ihr für immer dankbar sein. Das restliche Umfeld – Verwandtschaft und Nachbarn – hat weggeschaut.

Meine Mutter tolerierte das aus der Ferne, zahlte Unterhalt und kam ab und zu zum Putzen vorbei, wenn ihr Mann auf Dienstreise war. Ihr neues Leben war schön, sie war glücklich und etwas zu verändern hätte bedeutet, ihre Ehe zu gefährden. Dass wir Kinder nachkommen zu ihr stand nie zur Debatte. 

Schmerzhafte Kontaktversuche zur Mutter

Als ich älter wurde, wurde der Kontakt intensiver. Immer mit einer Armlänge Abstand seitens meiner Mutter, nie liebevoll und aufbauend, sondern ewig kritisierend und bestimmend. Das ging über zehn Jahre so und solange ich mich beugte, war der Kontakt halbwegs gut und es gab finanzielle Unterstützung, wenn notwendig.

Wir haben uns auf unsere jeweilige Art Mühe gegeben. Eine normale Beziehung, wie sie meine Freundinnen zu ihren Müttern pflegten, hatten wir jedoch nie. Ich kannte es nicht anders. Wir sahen uns alle paar Wochen, wenn ihr Mann keine Zeit hatten – er teilte sie nicht gerne. Als ich sie vor meiner Hochzeit einmal bat, zu einem Termin mitzukommen, versetzte sie mich, weil der Abholer für ein verschenktes Möbelstück sie warten ließ. Die Priorität in ihrem Terminkalender hatte ich nie.

Manchmal denke ich, es wäre vielleicht anders gelaufen, wenn meine Mutter nicht zwei Mädchen, sondern Jungs bekommen hätte. Meine Mutter hatte keine männliche Bezugsperson in ihrer Kindheit und Jugend, sie kommt mit Frauen im Allgemeinen nicht gut klar und hat nur wenige oberflächliche Kontakte. Andere Frauen stellen für sie einfach immer ein Risiko für ihre Partnerschaft dar.

Kontaktabbruch oder Therapie

Das erste Kind – mich – wollte sie wohl damals, sie war bewusst schwanger geworden, aber nach der Geburt musste ich noch etwas in der Klinik bleiben und später erzählte sie mir, dass sie mich am liebsten gar nicht mit nach Hause genommen hätte. Ihr Bereuen begann also offenbar schon sehr früh. Als kleines Kind suchte ich Nähe, meine Mutter Abstand. Zusammen zu schlafen war schrecklich für sie und sie hielt mir noch Jahrzehnte später vor, dass ich so schwierig loszuwerden war. Meine Schwester durfte aus diesem Grund nie ins Schlafzimmer und weinte sich Nacht für Nacht in den Schlaf. 

Als dann 2016 meine Tochter geboren wurde, wiederholte meine Mutter ihre Muster mit ihr. Sie wollte sich gerne als Oma bei anderen präsentieren, jedoch nur nach ihren Vorstellungen, und versuchte, diese gegen meinen Willen durchzusetzen. Das entsprach jedoch nicht den Bedürfnissen meines Kindes, ganz im Gegenteil. Und auch in dieser ersten Zeit als Mutter, mit meinem wundervollen kleinen Wesen im Arm, erklärte meine Mutter mir ungefragt, wie viel besser ihr Leben gewesen wäre, wenn sie nie Kinder bekommen hätte. Das hielt mein Herz nicht aus. Ich stellte sie vor die Wahl: Therapie oder keinen Kontakt mehr. Sie entschied sich ohne Bedenkzeit für den Kontaktabbruch

Ich trauere um eine Mutter, die ich nie hatte

Das Beenden des Kontaktes war der richtige Weg für mich. Es tat erst sehr weh, aber recht schnell ging es mir besser, weil die immer wiederkehrenden Enttäuschungen ausblieben. Ich vermisse sie nicht. Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich sie einfach auch kaum kenne. Meine Mutter gibt wenig von sich preis und passt sich ihrer jeweiligen Beziehung an. Geschenke zum Geburtstag, egal wie viel Mühe ich mir machte, waren im Frühjahr in der Flohmarktkiste zu finden – original verpackt.  

Es gab einige Jahre später eine Weile Kontakt wegen eines Todesfalls in der unmittelbaren Verwandtschaft, wobei ich alles konsequent ohne meine Kinder regeln konnte. Das liegt nun hinter uns und mein Herz ist einerseits leichter, weil es vorbei ist, und andererseits trauere ich darum, keine Mutter zu haben. Wobei ich nicht um diese Mutter trauere, sondern um eine, die da sein möchte und lieben kann.

Der Bruch war der richtige Weg

Ich hab seit unserem Kontaktabbruch viel nachgedacht und ich bin zur Ruhe gekommen. Ab und zu liegt ein Brief voller Vorwürfe im Briefkasten, jedoch erschüttert mich keiner davon mehr. Sie bestätigen, dass es der richtige Weg für meine Familie ist, ohne meine Mutter zu leben. 

Meine Mutter liebt mich nicht. Sie fühlt eine Verpflichtung und es verärgert sie, dass andere sie dafür verurteilen, dass ihre Kinder nur sporadischen oder – in meinem Fall – gar keinen Kontakt mehr zu ihr pflegen. Ihr neuer Partner ist wohl ein Familienmensch. 

Den Umgang mit unseren Kindern belächelt sie

Sie hat mich so oft verlassen, hängen gelassen und enttäuscht. Sie ist konsequent in ihren Prioritäten und reflektiert dabei nicht. Sie sieht alle ihre Entscheidungen selbst heute – mit neuem Wissen und neuen Erfahrungen – noch als richtig an. Ich werde niemals die Herzen meiner Kinder riskieren, wenn ihr mein Herz schon immer so unwichtig war. Wie wir mit unseren Kindern umgehen, belächelte oder verachtete sie. Meine große Tochter hat sie zuletzt mit anderthalb Jahren gesehen, meine kleine Tochter kennt sie nicht. 

Was meine eigenen Kinder angeht: Da wähle ich bestimmt auch nicht immer den perfekten Weg. Mir fehlt es einfach an Vorbildern. Meine Freundinnen können meine Lage auch nur bedingt nachvollziehen, sie kommen alle aus guten Familien mit viel Unterstützung. Aber sie sind für uns da, ersetzen das familiäre Netzwerk zuverlässig und sind liebevolle Bezugspersonen meiner Kinder.  

Unser Familienleben ist schön

Meinen größten Input zum Thema Familie hole ich mir aus Blogs wie „Geborgen wachsen“ oder „Das gewünschteste Wunschkind treibt mich in den Wahnsinn“. Wir leben vieles davon in unserem Familienleben und sind glücklich. Ich übertreibe auch gerne mal, weil ich meine beiden Mädchen sehr liebe und sie sich nie anders fühlen sollen. Wir versuchen ihnen einfach den bestmöglichen Start in ein glückliches und erfülltes Leben zu ermöglichen. 

Mit bald 40 kann ich sagen: Ich bin angekommen, ich fühle mich wohl. Das ist so viel mehr, als ich lange erwartet habe. Es war ein langer Weg bis aus dem traurigen kleinen Mädchen eine glückliche Frau und Mutter werden konnte. 

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13 comments

  1. Als ich die Geschichte las, dachte ich, das ist meine eigene… ich habe zwar keine Schwester aber der Rest ist genau gleich. Ich bin so ergriffen, da ich noch nie von jemanden gelesen habe, der Ähnliches erlebt hat.

    Ich habe mein Leben lang darunter gelitten und versuche immer wieder stark zu bleiben, aber es ist schwer, da der Kontakt Abbruch zu meiner Mutter auch Kontakt Abbruch meiner Tochter zu ihrer Oma bedeutet…

    1. Liebe Nadja,

      Es tut mir sehr leid zu lesen, dass Du Ähnliches durchgemacht hast. Das wünscht man niemanden, aber wir sind auch leider nicht alleine.

      In meinem Fall ist ein Kontakt der Kinder zu meiner Mutter aktuell ausgeschlossen. Sie sind zu jung um dies selbst zu entscheiden und es liegt an mir sie zu schützen. Ich gehe ehrlich mit der Thematik um, natürlich kindgerecht, und weiß noch nicht wie ich reagieren würde wenn meine Kinder Kontakt wünschen. Vermutlich begleiten und dann auffangen – aber hoffe, dass es nicht dazu kommt.

      Ist Deine Mutter gut zu deinem Kind? Manche Großeltern schaffen es sich zu ändern, für die Enkel, wenn dies auch nichts an der Vergangenheit zu den Kindern und der Beziehung ändern kann. Wenn dies nicht der Fall ist, sei stark und wäge ab, ob Deine Mutter ihr Verhalten bei Deinem Kind wiederholt und / oder wo Deine persönliche Grenze ist, der Du dann konsequent treu bleiben wirst. Für Dein eigenes Kind. Und für Dich. Vorschnell sollte nichts passieren, aber Du bist Mama und Dein Kind vertraut auf Deinen Schutz wenn dieser notwendig ist. Sie sollen es besser haben als wir.

      Sie sollen liebevoll aufwachsen, um mit diesen Wurzeln Flügel bekommen zu können. Für ein erfülltes Leben und viele glückliche Kindheitserinnerungen.

      Alles Liebe,
      Merle

  2. Hallo Merle,
    Danke dass du deine Geschichte mit uns teilst und uns zeigst, wie wertvoll und wichtig die Beziehung zwischen Eltern und Kindern ist. Das ist für mich kaum vorstellbar, was es in einem Kind auslösen kann, wenn die Eltern sowas sagen und so empfinden, wie du es erfahren hast. Ich hoffe du konntest in der Familie deines Partners auch für dich eine zweite Familie mit Liebe und Geborgenheit finden? Alles Gute für dich!

  3. Es tat mir beim Lesen im Herz weh, wie Merle und ihre Schwester aufwachsen mussten. Wenigstens gab es diese eine aufmerksame Nachbarin, das macht Hoffnung! Diese Geschichte sollte eine Erinnerung an uns alle sein, wenn nötig diese Nachbarin für jemanden zu sein! Ich freue mich für Merle, dass sie jetzt ein zufriedenes Familienleben führt. Was mich noch interessieren würde, falls Merle das liest: wie ist das Verhältnis zu ihrer Schwester? Wie hat sie diese Lieblosigkeit weggesteckt?
    Alles Gute für euch!

    1. Liebe Franzi,

      Ganz lieben Dank für Deine Worte.

      Ich bin in einer Kleinstadt aufgewachsen und es ist erschreckend, wie Nachbarn im Nachhinein erzählten was sie alles mitbekommen haben – und das Jugendamt wurde nie informiert. Es ist nicht anonym unter gegangen, sondern es hatte nicht (genug) interessiert.

      Ich bin so froh um S., die immer für mich da war, immer eine offene Tür hatte und mir zeigte, was Familie ist. Ich verstand früher einiges nicht so recht, aber dafür heute umso mehr und lege auf vieles Wert, was sie mir vorgelebt hat.

      Zu meiner Schwester habe ich keine Beziehung, selten Kontakt und schon eine Weile gar keinen mehr. Sie hat unsere Kindheit nicht gut weg gesteckt, aber kommt auch nicht aus ihren Mustern raus. Sie konnte nie Kontakte langfristig pflegen oder gar Freundschaften halten. Mittlerweile hat sie jedoch einen Partner und ist in dessen Familie integriert – sie ignorieren ihre Aussetzer, soweit ich das zuletzt mitbekommen hatte. Ich hoffe sie findet ihr Glück und wird dort einfach akzeptiert wie sie ist, sich zu ändern würde sehr viel erfordern und an dem Punkt ist sie (noch) nicht angekommen. Auch pflegt sie aus Abhängigkeit Kontakt mit unserer Mutter, mal mehr, mal weniger.

      Alles Liebe,
      Merle

  4. Hallo Merle, vielen Dank für den Einblick. Es gibt so viel, was ich daran bewundere, wie du es trotzdem geschafft hast deinen Weg zu gehen. Aber am meisten, dass du mit deinen Töchtern bewusst eine andere Beziehung pflegst. Du lässt nicht zu, dass sich die Geschichte wiederholt und davor HUT ab. Alles Gute für dich!!!

  5. Schön, daß die Erzählerin ( und hoffentlich auch deren Schwester) trotzdem gut in ihrem Leben angekommen ist und sich nicht mehr von ihrer Mutter manipulieren lässt. Genau das ist die Mutter nämlich, manipulieren und , so klingt es, auch selbst narzisstisch. Sonst hätte sie den Kontaktabbruch hingenommen ohne nach zu treten und weiterhin aus der Ferne zu manipulieren bzw zu gängeln. Ich hoffe, Sie bleiben stark und suchen in Zukunft keine Entschuldigungen mehr für Ihre “ Mutter“. Sie war und ist erwachsen und hätte nach dem ersten Kind handeln können und müssen. Nicht der Vater, neue Partner oder dass Sie Töchter sind statt Jungen, ist „schuld“, sondern Ihre Mutter.

  6. Was für eine berührende Geschichte und wie schön dass du es anders machen kannst. Mich würde sehr interessieren- Wie geht es deiner Schwester die sich jede Nacht in den Schlaf weinen musste? Wie ist euer Verhältnis?

    1. Liebe Anastasia,

      vielen Dank für Deine lieben Worten.

      Das Verhältnis zu meiner Schwester war schon immer belastet. Unser Vater hatte sich hauptsächlich um uns gekümmert, konnte aber mit Geschwisterkonflikten nicht umgehen. So waren wir oft in nicht typischen Konflikten miteinander, uns selbst überlassen, wodurch sich keine positive Bindung in unserer Kindheit und Jugend aufgebaut hat.

      Meine Schwester musste alleine in ihrem Bett schlafen, weinend, weil meine Mutter ihren Fehler nicht wiederholen wollte ein Kind ins Schlafzimmer zu lassen. Sie wollte mit unseren Vater alleine sein. Ich bin jede Nacht ins Schlafzimmer und wurde X mal zurück getragen. Meine Schwester durfte als Konsequenz gar nicht rein und war anfangs zu klein um aus ihrem Bett zu kommen.

      Das bricht mir heute noch für sie das Herz. Meine Kinder schlafen im Familienbett. Niemand muss alleine sein, aber haben ihre eigenen Betten die teilweise sogar genutzt werden.

      Meine Schwester ist ein schwieriger Mensch geworden mit vielen Unzulänglichkeiten. Reflektieren kann sie, versucht auch es anders zu machen im Rahmen ihrer Möglichkeiten, aber geht gerne den einfachsten Weg und kann die Konsequenzen darauf meist nicht abschätzen.

      Reflektierend: Sie war noch so jung und ich keine gute Schwester. Ich war ein Kind und wusste es nicht besser – heute tut mir vieles leid. Wir wurden nicht unterstützt, sie hatte es schwerer, wurde viel gestraft und lieblos behandelt von unserer Mutter. Und ich teilweise mit gestraft obwohl ich nicht involviert war, was die Situation nicht verbesserte.

      In ihrer Jugend und als junge Erwachsene wurde sie immer vorverurteilt und Gespräche mit ihr waren nie „lieb und nett“. Das hat meinen Mann immer sehr beschäftigt, dass unsere Mutter so mit ihr ist. Und meine Schwester die negativen Erwartungen immer wieder übertraf…

      Wir hatten jahrelang sporadisch Kontakt, mittlerweile keinen mehr.

      Alles Liebe,
      Merle

    2. Liebe Silvia,

      Narzissmus hatte ich tatsächlich schon öfters überlegt, aber so ganz passt es nicht von der Definition. Vielleicht narzisstische Züge, jedoch absolut aufopfernd für ihren Partner.

      Im Endeffekt ist es für mich nicht mehr wichtig, es wäre ein Erklärung, jedoch ändert diese weder etwas an der Vergangenheit noch unserer Zukunft. Meine Mutter tut mir leid, sie ist ein unglücklicher Mensch, aber ich entschuldige nichts und bin kompromisslos wenn es um meine Töchter geht. Sie sollen glücklich aufwachsen ohne klein geredet zu werden oder ihre Bedürfnisse bewusst ignoriert zu bekommen.

      Meine Mutter tut mir nicht gut. Und um selbst eine gute Mutter zu sein, „ich sein“ zu können, toleriere ich sie nicht mehr in meinem Leben. Der Cut war ein Prozess, der mit der Geburt meiner ersten Tochter anfing und schon eine Weile abgeschlossen ist. Die damit verbundene Ruhe hat meine Wunden geheilt.

      Alles Liebe
      Merle

      1. Liebe Merle,

        Ich bin sehr beeindruckt, wie klar du für dich gesorgt hast und bekomme bei der Formulierung „Wunde geheilt“ echt Gänsehaut. Ich kenne zwei Familien in denen es auch viel Schmerz in ähnlichen Konstellationen gab (allerdings ohne die Mutterschaft grundsätzlich zu bereuen), und meine eigene Mutter ist eine Betroffene. Und das hat mein Leben wahnsinnig geprägt, aber sie hat es nie geschafft sich gut um ihre Wunde zu kümmern. Im Gegenteil. Sie kratzt und reißt sie bildlich immer auf, was mich immer wieder in für mich belastende Situationen bringt (Ich war von Parentifizierung betroffen). Ich hätte mir sehr gewünscht, meine Mutter hätte andeee Wege gefunden und auch ihre Wunde wäre geheilt.

        Du kannst wirklich stolz auf dich sein, dass du es mit deinen Kindern anders gemacht und auch geschafft hast, dich selbst aufzufangen. Danke fürs Teilen!
        LG Nadine

  7. Ich finde es toll zu lesen, dass Du es Deine Kinder besser und liebevoller haben lässt, als Deine Erfahrungen waren. Ich denke auch, dass der Kontaktabbruch Euch besser tut.

    Zum Glück habe ich dies in meiner Kindheit nicht durchmachen müssen, habe damals auch nichts wirklich vermisst. Heute weiß ich nun, weshalb ich anfangs Probleme mit Nähe/Bindungen hatte…..

    Aber ich habe einen sehr pedantischen Vater, der sich ebenfalls nicht reflektieren kann/will und wo wir bei meinen Söhnen (seelisch) aufpassen müssen. Wir standen auch schon 2x vor einem Kontaktabbruch, aber unsere Kid’s wollten Oma&Opa wiedersehen – daher „erlaube“ ich den Kontakt (noch) weiterhin. Glücklicherweise sind beide in einem Alter, wo sie „komisches Verhalten“ feststellen und mit uns darüber reden.

  8. Das kann ich alles sehr gut nachvollziehen und es hat mein vollstes Mitgefühl!

    Mir ist nur wichtig zu ergänzen, dass es aber auch, zumindest heute, Personen, die vom Bereuen ihrer Mutterschaft betroffen sind gibt, die sich alle Beine für ihre Kinder ausreißen. Bereuende Mutterschaft kann auch ein liebevolles zu Hause stiften. Dann auf Kosten der betroffenen Person. Aber es gibt nicht nur die Personen ,die dann die Familie verlassen und nicht mehr präsent sind. Und nicht alle Frauen die die Familie verlassen bereuen ihre Mutterschaft.

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