Meine Mama ist kleinwüchsig und mein größtes Vorbild

Ihr Lieben, die Mama von Denise ist kleinwüchsig, aber vor allem eine ganz großartige Frau. Für Denise ist sie das größte Vorbild und sogar berufliche Inspiration. Davon erzählt sie hier im Interview.

Liebe Denise, deine Mama ist kleinwüchsig. Wann ist dir das erste Mal aufgefallen, dass deine Mama anders ist? 

Ehrlich gesagt, gab es nicht den EINEN Moment. Für mich war das einfach normal. Meine Mama war und ist eben klein.

Kinder können ja ziemlich gemein sein – haben andere Kinder in deiner Kindheit über deine Mama gelacht oder gespottet?

Das kam natürlich schon mal vor. Aber am schlimmsten sind Erwachsene, die ihre Kinder anstupsen und sagen: „Schau mal, die kleine Frau da“.

Wenn Kinder irritiert schauen oder fragen, warum meine Mama so klein ist, dann erklären wir es einfach: Es gibt große und kleine Menschen, so wie es eben auch dicke und dünne Menschen gibt. Für Kinder ist das dann total ok und einleuchtend und nichts Besonderes mehr.

Beschreib mal, was für ein Mensch deine Mutter ist. 

Meine Mama ist eine wundervolle, liebevolle, emphatische, starke und hilfsbereite Frau. Meine Mama ist mein Vorbild. Sie war alleinerziehend seit ich 4 Monate alt war. Als ich 1,5 Jahre war, kam ein neuer Mann in unser Leben, er hat mich wie seine eigene Tochter angenommen. Ich hatte die schönste Kindheit, die ich mir nur wünschten konnte. 

Wie erlebst du deine Mutter heute als erwachsene Frau?

Wir hatten schon immer eine sehr enge Verbindung, als sei ein magisches Band zwischen uns. Als ich vor 16 Jahren selbst Mutter geworden bin, habe ich nochmal deutlicher gemerkt, was sie alles geleistet hat.

Meine Mutter ist Vollzeit arbeiten gegangen, hat die Familie und den Haushalt geschmissen – in einem Haushalt, in dem nichts für Kleinwüchsige umgebaut war. Sie war wahnsinnig fleißig und liebevoll. Heute denke ich, dass das alles vielleicht ein bisschen zu viel für sie war. Vor acht Jahren hatte sie nämlich zwei Schlafanfälle und ist seitdem körperlich eingeschränkt. Ich hoffe jeden Tag, dass sie wieder ganz gesund wird….

Wie geht heute unsere Gesellschaft mit Menschen um, die anders als die Norm aussehen? Wie erlebst du das mit deiner Mutter?

Für unser Umfeld ist es normal, da ist der Kleinwuchs nichts Besonderes mehr. Wenn wir gemeinsam unterwegs sind, gibt es schon den ein oder anderen blöden Blick. Meine Mama geht und ging schon immer sehr selbstbewusst damit um, ihr ist egal, was andere sagen. Somit haben die „doofen Menschen“ zum Glück kaum Angriffsfläche.

Ich dagegen gehe ab und zu schon mal auf Konfrontation. Ich frage die Menschen dann direkt, was ihr Problem ist. Schließlich zeige ich auch nicht einfach mit dem Finger auf andere Menschen. Ich hoffe, dass diese Konfrontation auch zu einem Umdenken anregt und sie sich in zukünftigen Situationen anders verhalten.

Du hast ein Business für Brautmode für Kleinwüchsige gestartet. Wie bist du auf die Idee gekommen?

Ich wusste schon in der Planung meines Brautmodengeschäftes, dass dies mein Herzenswunsch ist, weil ich ja weiß, wie schwierig es für Kleinwüchsige ist, Kleidung zu finden. Erst recht, wenn es um Brautmode geht. Das macht mich traurig, denn schließlich leben wir im Jahr 2023 und es sollte selbstverständlich sein, dass es Mode für jede Körperform und Größe gibt.

Als ich letztes Jahr dann die erste Brautmoden-Kollektion für Kleinwüchsige herausgebracht habe, war das ein tolles Gefühl. Ich freue mich so, dass ich den Frauen damit einen Herzenswunsch erfüllen und ihnen ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann. Jede Frau hat es einfach verdient, so zu heiraten, wie sie es sich wünscht.

Gab es eine Kundin, deren Geschichte dich ganz besonders berührt hat? 

Jede Kundin berührt mich mit ihrer Geschichte. Denn die Liebesgeschichten der einzelnen Frauen sind einfach so wunderbar.