Jahresrückblick 2022: Ein Jahr, das immer wieder Beinchen stellte

Jahresrückblick

Ihr Lieben, wow, so spät war ich noch nie dran mit meinem Jahresrückblick, um diesen hier hab ich mich lang gewunden. Vielleicht in der Hoffnung, etwas mehr Klarheit zu erlangen, vielleicht auch in der Hoffnung, wieder etwas mehr die Kurve zu kriegen, aber nun schreiben wir das Jahresende und die Lage ist weiter undurchsichtig.

Um mal mit den positiven Dingen zu beginnen: Der Mai war ein absoluter Knallermonat, der war schön, der hat mir Spaß gemacht. Ich wurde 40, wir haben so schön gefeiert, ich war mit Katharina in Portugal und meine Große hat ihre Firmung bei Traumwetter in unserem Garten gefeiert.

2022: Besonders das zweite Halbjahr war herausfordernd

Jahresrückblick
Ich mit Corona. Schöner macht´s nicht.

Die anderen Monate dieses Jahres… nun ja, waren irgendwie herausfordernd. Wir begannen im Januar mit Corona beim ersten Kind, im Februar mit Corona beim zweiten Kind, im März mit Corona bei mir – und schließlich, als ich endlich durch war damit, meldete der Test beim Land-Papa: positiv.

Überhaupt gab es etliche Notaufnahmebesuche mit den Kindern und Krankheiten bei uns allen. Es fiel mir manchmal schwer, das nicht persönlich zu nehmen. Denn immer, wenn ich mal Spaß hatte, folgte gleich wieder eine Krankheit:

Nach Karneval Corona. Nach den Sommerferien zwei Wochen Influenza. Nach den Herbstferien Magen-Darm. Nach viel Sport (der mir guttat) nun noch ein Knie-MRT mit doofen Ergebnissen. Und da sind all die Kinderkrankheiten ja noch gar nicht mitgezählt. Den Vogel schoss das Pfeiffersche Drüsenfieber des Jüngsten ab, das uns quasi den gesamten Dezember hindurch begleitete.

Wollte mir das Leben immer wieder Beinchen stellen?

Bergisches Land

Ich hatte das Gefühl, das Leben würde mir einfach immer wieder Beinchen stellen. Immer, wenn ich es nach den anstrengenden Lockdownjahren wieder schaffte, Mut zu fassen, optimistisch zu sein, fiel ich doch wieder um. Das machte es mir schwer, meiner eigenen Zuversicht zu vertrauen. Da war so wenig Leichtigkeit, ein paar sehr schöne und sehr leichte punktuelle Momente, aber das Grundrauschen war eher weniger euphorisch.  

Ich schrieb hier ja bereits von meiner kleinen Sinnkrise, es gab unglaublich tolles, wertschätzendes Feedback auf meine ehrlichen Worte. Und ich würde euch gern erzählen, dass nun alles wieder gut ist, aber ich steck noch mitten drin in dieser Suche.

Irgendwas muss sich ändern. Nur was?

Ich hab Federn gelassen dieses Jahr und stehe nun mit einigen wenigen Restfedern im Wind. Werf ich die auch noch ab und erfinde mich neu? Mal eine andere Federfarbe, ein anderes Gewand? Oder lass ich die paar Federn stehen und verquicke sie mit neuen? Lass ich alles so oder ändere ich was?

Ich zweifel grad an so vielem, an der Wohnsituation, an der Jobsituation, halt an Grundlegendem. Das ist anstrengend, das kostet Kraft, aber vielleicht ist es auch einfach der Beginn von etwas Neuem. Ich weiß es nur noch nicht und wer mich kennt, weiß ja auch, wie ungeduldig ich manchmal bin.

Ein wirtschaftlich herausforderndes Jahr

Jahresrückblick

Wir haben in diesem Jahr mit Stadt Land Mama 22 Millionen Seitenaufrufe generiert und trotzdem große Umsatzeinbußen zu verzeichnen. Wir merken die Wirtschaftskrise deutlich, das zweite Halbjahr war geschäftlich mehr als schwierig.

Wir haben nach vier Jahren des Buchschreibens in diesem Jahr zum ersten Mal keines nebenher geschrieben (mir fehlt das). Viele journalistische AuftraggeberInnen sind durch die Pandemie weggebrochen, weil wir durch Bücher, Blog und Homeschooling einfach am Limit waren. Auch Blogfamilia, mein Lieblingsteam, das mir auch hier und da einfach ein paar Dienstreisen beschert hat, ist quasi auseinandergebrochen.

Ich sitze deutlich zu viel einsam im Homeoffice und habe für 2023 bislang kaum berufliche Pläne. Ich strecke meine Fühler aus, schaue nach hier und nach da, plaudere offen über mein Hadern und bin sicher, da kommt noch was für 2023. Ich weiß nur noch nicht, was.

Mein persönlicher Jahresrückblick 2022

Beim Aufschreiben dieses Rückblicks, beim Durchschauen meiner Fotos zur Vorbereitung auf diesen Beitrag stelle ich aber fest, dass doch auch viel Schönes passiert ist. Wie gut es tut, auch das zu lesen, nachdem besonders die letzten Monate dieses Jahres sehr krankheitsreich und unplanbar waren – sogar auch mit tageweisem Homeschooling wieder, weil auch so viel Lehrkräfte krank waren. Aber lest selbst, hier kommt das Wichtigste aus den einzelnen Monaten des Jahres.

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Januar: Corona und – das Kind kommt zurück

Das Jahr startet mit dem ersten Corona-Fall in unserer Familie. Wir feiern den 80. Geburtstag des Schwiegervaters, ich verbringe ein Mädelswochenende mit meinen zwei besten Freundinnen aus Berliner Zeiten in Hamburg und unsere Tochter kommt nach ihrem Schulhalbjahr in Spanien zurück.

Außerdem werden mein Mittlerer und ich beim Shoppen in den Köln Arcaden evakuiert, zum Glück stellte es sich als Fehlalarm raus, aber mit so vielen Leuten bei Alarm aus einem Kaufhaus zu rennen, war schon eine etwas merkwürdige Situation.

Das größte Drama für die Zwillinge: Ein Frisörbesuch, der schiefgeht. Wir planen unseren Stadt Land Mama-Newsletter, den wir dann aber nach einem halben Jahr wieder einstellen wegen zu weniger AbonnentInnen. Außerdem führen wir erste Gespräche für einen Podcast, den wir leider auch nicht unterbringen können.

Februar: Kölle Alaaf und Peace fort the world

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Durch Zufall kommt heraus, dass der Jüngste Corona hat, sein Schul-Test zeigt zwei Striche, er merkt aber ansonsten eigentlich so gut wie nichts von seiner Erkrankung.

Wieder gesund kugelt er sich allerdings das Fingergelenk aus, was sehr schmerzhaft ist und zu einer Schiene aus dem Krankenhaus führt. Teile der Familie brauchen dann auch noch Wurmmittel, außerdem stehen Kieferorthopädinnen und Hautärztinnentermine an.

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Viel Alltag halt, dann Karneval, das ist schön. Endlich darf es wieder stattfinden, auch wenn der Rosenmontagszug durchs Stadion abgesagt wird. Stattdessen gehen wir mit drei Generationen demonstrieren für den Frieden, ein Zeichen setzen mit so vielen anderen KölnerInnen, denn die jecke Freude wird überschattet vom russischen Angriff auf die Ukraine. An diesem Tag laufen viele Tränen, als ein ukrainisches Lied am Chlodwigplatz angestimmt wird.

März: Ich hab zum ersten Mal Corona

Am 1. März geht es mir nicht gut und ich teste mich zu Hause auf Corona. Zwei Striche sind zu sehen und ich teile per WhatsApp Katharina mein Ergebnis mit. Wie es der Zufall will, testet auch sie sich (und ihre Tochter) genau an diesem Tag positiv. Das KANN doch nicht wahr sein! Da schaffen wir es soooo lang ohne eigene Infektion durch die Pandemie – und dann am selben Tag?

Tatsächlich stellte sich ihr Test im Nachhinein als negativ heraus. Bei ihrer Tochter wurde das Ergebnis aber bestätigt. Bei ihnen fegt es durch die ganze Familie, bei mir testet sich an meinem ersten wieder negativen Tag mein Mann positiv, also steige ich wieder Vollzeit ins Familienmanagement ein, obwohl ich tatsächlich kaum eine Spülmaschine ausräumen konnte ohne danach zwei Stunden schlafen zu müssen.

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Mein jüngstes Patenkind wird dann noch eins und wird getauft, ich sage auf der Feier ein paar Worte und bin noch ganz zittrig. Ende März fahren wir noch einmal in die Niederlande und verbringen mit zwei Freundinnen und ihren Kindern ein schönes Wochenende mit Achterbahn und Zuckerwatte. Außerdem besuche ich meinen ersten Zumba-Kurs und bin total begeistert (leider wird mir dieser zumindest für dienstagsvormittags Ende des Jahres wieder genommen, weil die Trainerin keine Zeit mehr hat, aber bis dahin eine der besten Errungenschaften des Jahres).

April: Spenden für die Ukraine und Interviews

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Auf der Wir sind da!-Gala in Köln

Die Kinder erlaufen phänomenale Spendensummen beim Lauf ihrer Schule für die Ukraine. Ich darf an einem Leslie Clio-Konzert teilnehmen, das mir total Spaß macht und mir neue Musik in die Playlist spielt. Ich treffe Insa Thiele-Eich bei einer Lesung von Inke Hummel in Bonn und ich darf mit Nicole Staudinger an der Wir sind da!-Spendengala für die Ukraine in Köln teilnehmen.

In den Osterferien fahren wir weg, in der ersten Woche ohne Tochter, dann mit ihr und einer Freundin und einem Freund. Das ist schön. Danach interviewe ich für einen SZ Artikel unter anderem Sabine Mehne, die leider den Jahreswechsel nicht mehr miterleben wird.

Mai: Ich feiere meinen runden Geburtstag

Ich werde 40 und da mein Mann in der Woche auf Dienstreise ist, gehe ich am Tag meines Geburtstags erstmal zum Zumba, dann in die Sauna – und treffe mich schließlich zum Mittagessen mit meiner Nicole. Abends lade ich meine drei Kinder in den Zirkus Roncalli ein. An die Fassade neben unserem Eingang hat meine Mutter ein großes Bettlaken mit „LISA 40“ gehängt, damit auch die ganze Nachbarschaft weiß, dass hier jetzt kein junges Gemüse mehr zu holen ist 😉

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Am Wochenende drauf feiere ich groß auf einem Boot in Köln, so viele liebe Menschen kommen extra angereist, es wird ein unvergesslicher Abend mit viel Tanz. In der Woche drauf treffen Katharina und ich uns in Portugal zu einem Yogaretreat und obwohl ich doch arge Vorurteile gegen Yoga hatte, laufen mir bereits nach der ersten Session Tränen der Entspannung. Wir sind für drei Tage tatsächlich im Paradies, direkt am Strand und mit nur Verantwortung für uns selbst.

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Darauf folgt die Firmung unserer Großen, die so toll wird, weil nicht nur alle nächsten Verwandten anreisen, sondern weil auch ihr gesamter Freundeskreis plötzlich in Anzug und Kleid bei uns im Garten auftaucht. Was für ein Fest. Das Klassenfest unserer Zwillinge muss zwar wegen Unwetters abgesagt werden, aber ich darf noch mit einer Freundin nach Hamburg zum Geburtstag einer anderen Freundin. Super Monat!

Juni: Gefühlextreme! Baby, Krebs und Halbmarathon

Im Juni stehen unsere Jungs mit ihrer Fußballmannschaft im Pokalfinale, es wird ein irrer Fight, den wir unglaublich feiern, obwohl am Ende die anderen gewinnen. Unsere Jungs fahren anschließend für eine Woche auf Klassenfahrt. In dieser Woche ruft mich montags Katharina an und erzählt mir, dass sie schwanger ist. Wahnsinn, wie lebensverändernd toll ist das bitte?!

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Zwei Tage später fahre ich zu meiner Freundin Nicole, die sich zum eigenen 40. Geburtstag einen Halbmarathonlauf schenken will. Ich ziehe mir mein Cheerleaderkostüm an und warte zum Anfeuern in einem Eifeler Wald auf sie (ein Bild für die Götter, wenn ich mich an die Blicke der Passanten erinnere). Es wird tränenreich, weil sie es schafft.

Auf der Heimfahrt ruft mich meine Freundin und Blogfamilia-Kollegin Alu an: Sie hat Krebs. Und das Gefühlschaos dieser Woche ist perfekt. Ein Baby, ein Geburtstag, eine schwere Erkrankung. Ich fühl mich emotional durch den Fleischwolf gedreht.

Außerdem wechseln unsere Jungs den Fußballverein. Nichts bleibt, wie es war – oder wie heißt es so schön… die Sommerferien beginnen, das erste Jahr an der neuen Schule für sie endet und es war die beste Entscheidung, die wir für sie hätten treffen können.

Juli: Sommerferien und Influenza

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Wir sind die ersten zwei Wochen im Familienurlaub, zurück hab ich einen Migräneschub mit Aura (ich hatte erst einen in meinem Leben, das war in der Schwangerschaft mit den Zwillingen und ist also 14 Jahre her), danach lieg ich für zwei Wochen richtig flach, bin total erkältet und schaffe so gut wie nichts – außer Gesundwerden.

Das Wochenende, das mir mein Mann zum 40. geschenkt hatte, müssen wir darum absagen. Ende des Monats gibt’s zumindest noch ein schönes Abendessen bei Freunden und ein tolles Cousin- und Cousinen-Treffen bei uns im Garten.

August: Polizeieinsatz und 10 Jahre „Stadt Land Mama“

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Unsere Jungs gehen eine Woche lang täglich zur Mathenachhilfe und unsere Tochter feiert ihren 16. Geburtstag bei uns im Gartenhaus. Gegen 2 Uhr nachts überraschen uns Partycrasher, also eine Gruppe von Jugendlichen, die hier nicht hingehört und nicht eingeladen war, wir rufen die Polizei.

Am Ende haben wir alles Diebesgut zum Glück wieder, aber mein Schreck sitzt noch einige Wochen tief. Unsere Tochter hingegen fand es eine unvergessliche Sause („Ist doch noch alles gut ausgegangen!“). Ich sag´s euch: Da wird dir irgendwann ein kleines Baby in den Arm gelegt und dann sollst du dich mit SOWAS auseinandersetzen? Auf derlei bereitet einen echt keiner vor…

Unser Trockner geht dann noch kaputt, das erwähne ich deswegen, weil ich den damals zur Zwillingsgeburt geschenkt bekommen hatte und er uns immerhin 14 Jahre lang treue Dienste erwies 😉 Ich darf dann noch – ein weiteres Highlight des Jahres – den 40. einer Freundin in Berlin auf einem Boot feiern, es hat sooo Spaß gemacht, nochmal die Hauptstadt zu rocken.

Außerdem wird „Stadt Land Mama“ in diesem Monat sagenhafte 10 Jahre alt. Und ich treff mich zu einem Frühstück mit Nicola Schmidt vom artgerecht-Projekt. Schön.

September: Sinnsuche und Lücken im Alltag

Ich merke immer deutlicher, dass in meinem Alltag Lücken entstehen, die Auftragslage wird dünner und die Kinder sind so groß, dass sie keine wirkliche Quality Time mehr mit mir verbringen. Ich starte schließlich meine Ausbildung zur Familientrauerbegleiterin bei Lavia.

Ich hatte schon lange mit dem Gedanken geliebäugelt, nun ist die Zeit reif. In den Tagen des Seminars übernachte ich bei meiner Freundin Sarah und ihrer Familie, was mir so unendlich guttut, weil da so viel Lachen und Freude ist nach den intensiven Tagen des Lernens und Fühlens.

Ich darf als Kontrastprogramm zu Jeck im Sunnesching mit meinen Freundinnen und mein Schriftsteller-Idol Benedict Wells mit meiner Freundin Julia in Bochum live erleben (werde auf der Heimfahrt aber gleich geblitzt, wir sind ja immer noch im Jahr 2022 😉).

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Außerdem findet nach Jahren des Verzichts nun nochmal eine Mini-Blogfamilia in Berlin statt, am Tag selbst erfährt unsere Vorstandsvorsitzende Alu, dass der Tumor durch die Chemo nicht mehr darstellbar ist und wir vergießen Freudentränchen (aber auch Tränchen der Wehmut, weil nun auch die Letzten das Team verlassen).

Unsere Jungs feiern noch ihren 14. Geburtstag, wir schenken ihnen nach einem Tipp einer Leserin einen Tag im Skydivingcenter, was viel Spaß macht. Katharina macht hier im Blog ihre Schwangerschaft öffentlich, was viele Glückwünsche und Freuden auslöst und mir gleichzeitig nochmal sehr deutlich macht, wie sehr auch ich mich nach etwas Weltveränderndem, etwas Hoffnung Schenkendem, etwas Zuversichtlichem und Sinnstiftendem sehne, auf das ich hinsteuern könnte.

Oktober: Unser Kinderbuch „Wir alle sind Familie“ erscheint

In den Herbstferien sind wir mit Freunden unterwegs und das ist wirklich schön, ich grübel nicht den ganzen Tag, sondern kann auch mal den Moment genießen. Außerdem erscheint ENDLICH unser Kinderbuch, das wir quasi schon im Jahr zuvor fertiggestellt hatten.

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Wir sind so gespannt, wie es ankommt und die, die es lesen, scheinen wirklich angetan zu sein. Es halten aber eben doch auch viele Familien in Zeiten der Energiekrise und der explodierenden Lebensmittelpreise ihr Geld beisammen, was einfach auch nur verständlich ist.

Ich darf dann noch einen 75minütigen Vortrag zum Thema Vereinbarkeit in Hamburg auf dem AP-Kongress halten, vor dem ich sehr aufgeregt bin, der dann aber – einmal geschafft – auch beflügelt (zumal Tanzen mit Frauke immer eine Reise wert ist).

Ich freue mich außerdem auf zwei Moderationsjobs, denke: Cool, geh mal raus aus deiner Komfortzone und probier was Neues. Ich führe alle Vorgespräche, bereite alles vor und bekomme dann am Tag selbst das Magen-Darm-Virus meines Sohnes ab. Die gesamte Veranstaltung muss abgesagt werden. So kann ich denn zwei Tage später auch nicht zur Frankfurter Buchmesse, sondern pendle von Bett zu Bad.

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Ich besuche außerdem eine Vorstandssitzung für ein mögliches neues Ehrenamt, dazu eine lokalpolitische Veranstaltung, ich geb mir also auch Mühe, Neues auszuprobieren und aus dem Krisenmodus rauszufinden. Ich reite auch wieder regelmäßig aus, was mir guttut. Meine Tochter ist dann noch Ersthelferin an einem Unfallort, an dem zum Glück nichts Schlimmeres als ein Totalschaden passiert, aber man erschreckt sich ja doch.

Wir sind wenige Tage später auch mal wieder mit einem der Söhne in der Notaufnahme, weil er sich so doof an einer Scherbe schneidet, dass seine Schlagader am Handgelenk verletzt wirkt. Vor lauter Schreck vergesse ich mein Handy zu Hause, wir rasen los in die Klinik, werden sofort in den Schockraum gelotst und die Wunde kann versorgt werden.

Am letzten Tag des Monats dann aber doch noch was Schönes: Ich darf ich zu den Backstreet Boys und schwelge so in meiner Jugend, dass ich noch bis in die Morgenstunde weiterfeiere.

November: Ganz Deutschland schnieft

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Im November habe ich in der ersten Woche eine 17stündige Migräneattacke, in der nur Dunkelheit und Schlaf gehen, sowas hatte ich noch nie. Ohne die hätte ich gern Alu zu ihrer letzten Chemo in Berlin überrascht, so bleibt mir nur, ihr aus der Ferne zu gratulieren. Ich mach mir einen Termin beim Neurologen.

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Ich darf an einer Grundschule aus unserem Kinderbuch vorlesen, hab einen wunderbaren 11.11. Ich darf eine Lesung in Bergisch Gladbach halten, leider hagelt es am Tag selbst noch viele Absagen, so ist das in Zeiten von Corona und Infektwellen halt. Ich darf schließlich noch zur Kinderlachen-Gala nach Dortmund und träume dort auf dem Roten Teppich von einer eigenen Stiftung, vielleicht wird das ja mein neues Projekt für die nächsten Jahre.

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Den letzten Tag des Monats verbringe ich mit Freundinnen zum Abendessen in Hamburg. Ich kaufe mir einen Leo-Mantel (den ihr bei Insta doof findet ;-)) und erzähle von meinen Zweifeln. Zu Hause wechseln sich die Kinder mit Infekten ab. Irgendjemand ist immer zu Hause und kann nicht zur Schule. Ganz Deutschland scheint zu schniefen, die Intensivstationen sind überlastet, die Schulen und Kitas halbleer.

Dezember: Pfeiffersches Drüsenfieber, Fingerbruch und Knie-MRT

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Bild im Lavia-Haus.

Der Dezember beginnt mit meinem zweiten Block der Trauerbegleitungs-Ausbildung. Diesmal sind es vier Tage von zu Hause aus, via Zoom schon herausfordernd, wenn nebenher der Familienalltag läuft. Einer unserer Söhne verletzt sich freitags beim Training so sehr am Finger, dass wir am nächsten Tag mal wieder in die Notaufnahme dürfen. Nicht ich, ich sitze ja in der Ausbildung, also Vater und Sohn. Er kommt nach vier Stunden mit einer Schiene wieder, das Fingergelenk ist ausgekugelt.

Danach ist Weihnachtsfeier der Fußballmannschaft, die ich fast ganz verpasse. Am Montag erhalten wir einen Anruf aus der Klinik, der Oberarzt habe nochmal über die Röntgenbilder geschaut – und noch einen Bruch im Finger entdeckt. Es ist die rechte Hand, er kann in der Schule kaum schreiben. Muss er aber auch nicht lang, denn zwei Tage später kommt er nicht aus dem Bett und hat hohes Fieber.

Nach etlichen Arztbesuchen und einer Penicillin-Allergie steht fest, dass es Pfeiffersches Drüsenfieber ist. Er wird in diesem Jahr nicht mehr zur Schule gehen, verpasst vier Klausuren. Derweil zeigt ein Ultraschall Wasser in meinem Knie, ich muss zum MRT. Die Diagnose besagt: „moderate retropatellare Chondromalazie mit Verdacht auf delaminierende Rissbildung, eine mutmaßliche delaminierende Rissbildung des Gelenkknorpels, zarte horizontale Rissbildung des Innenmeniskushinterhorns und ein marginaler Gelenkerguss: Baker-Zyste“ (fragt mich nicht, was das heißt, ich soll jetzt zum Experten, adrenalinspendender Sport ist jedenfalls auch erstmal nicht mehr drin).

Jahresrückblick
Mein Weihnachtsoutfit.

Dazu kündigt die Bahn unsere DB Mobil-Kolumne, mir wird eine mögliche Reitbeteiligung abgesagt, weil jemand „Erfahreneres“ gesucht wird, der Augenarzt stellt bei der Tochter fest, dass der Optiker die falschen Brillengläser eingearbeitet hat und wir bereiten Weihnachten und den 70. Geburtstag meines Papas vor.

Schön sind ein Konzert von Kasalla und eins von Annenmaykantereit. Dazu ein Vorweihnachtsabendessen mit Freunden. In den Weihnachtsferien fahren wir nicht weg, es regnet quasi nonstop und wir muckeln uns ein und hoffen auf ein etwas weniger arztreiches neues Jahr mit hoffentlich neuen, inspirierenden und sinnstiftenden Aufgaben.

Tschüss 2022, hallo 2023!

Jahresrückblick
Trotzdem hoffnungsvoll ins nächste Jahr.

Tja, das war dann wohl 2022. Ich finde die Zahl sehr schön und bin etwas wehmütig, dass es nicht lustiger und leichter war. Was hatten wir auf ein lockdownfreies Jahr hingefiebert, was hatten wir für große Erwartungen. Hm. Vielleicht ist so eine Leerlaufzeit aber auch mal gut und lehrt uns einfach Neues. Bestimmt sogar. Und ganz vielleicht blicken wir 2023 ja schon nicht mehr ganz so kritisch auf das vergangene Jahr. Wer weiß das schon.

Jedenfalls haben so viele von euch auf Katharinas Jahresrückblick geschrieben, dass ihr Jahr auch ne ganz schön große Herausforderung war… da kann es doch eigentlich nur besser werden, oder?
Euch allen und auch den anderen wünsche ich ein tolles 2023 ohne allzuviele große Sorgen und mit viel Gesundheit! Rutscht gut rüber (bei angeblich 18 Grad in NRW zum Jahreswechsel)!

Katharina und ich haben beschlossen, zum ersten Mal in unserer Bloggeschichte in der ersten Januarwoche eine kleine Pause einzulegen hier und uns ein bisschen zu sammeln. Wir versorgen euch bei Facebook und Instagram mit Archivbeiträgen und sind dann ab dem 9.1. wieder mit frischen Beiträgen für euch da. Bis dahin alles Liebe für euch!

Hier noch meine Jahresrückblicke aus der Vergangenheit:

https://www.stadtlandmama.de/content/jahresrueckblick-2021-ein-corona-jahr-wie-kein-anderes

https://www.stadtlandmama.de/content/jahresrueckblick-2020-ein-jahr-wie-ein-toaster-in-der-badewanne-corona-is-in-da-house-lisas-ganz-persoenliche-bilanz

https://www.stadtlandmama.de/content/schulsorgen-lesungen-laeuse-urlaube-lisas-jahresrueckblick-2019

https://www.stadtlandmama.de/content/2018-lisas-ganz-persoenlicher-jahresrueckblick-mit-hoehen-und-tiefen

https://www.stadtlandmama.de/content/jahresrueckblick-2016-zwei-dankeschoens-ein-kurzer-blick-in-die-zukunft-und-unsere-top-ten-artikel-in-diesem-jahr

https://www.stadtlandmama.de/content/lisas-jahresrueckblick-2014-zwischen-gerenne-und-geruhe

https://www.stadtlandmama.de/content/das-war-land-mama-lisas-jahr-2012

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5 comments

  1. Danke für eure tollen Artikel. Wünsche euch beiden ein gutes neues Jahr. Zu meinem Jahreswort habe ich Zuversicht gewählt. Ich glaube dass können wir alle brauchen.

  2. Es sind die schönsten Erinnerungen an das vergangene Jahr. Ich wünsche Ihnen immer das Beste❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️

  3. Hallo Lisa, ich bin am 01. Juni auch 40 geworden 😉🥳 und hey, vielen Dank für diesen ausführlichen, ehrlichen und authentischen Jahresrückblick! Es ist bei dir/euch echt viel zusammen gekommen! Außerdem sind Veränderungsphasen auch einfach so anstrengend. Gleichzeitig scheint deine persönliche Power durch deinen Artikel total durch. Das inspiriert und zeigt uns allen, dass alle Menschen Phasen des Zweifelns, der Mutlosigkeit, des Sich Lost-Fühlens und des Gefühls, dass alles gegen einen ist, haben. An dieser Stelle daher ein großes Danke für deine und Katharinas Arbeit hier! Ich habe euren Blog sehr schätzen gelernt. Ich bin mir sicher, es wird sich für dich alles gut entwickeln. Auch in schwierigen Phasen gilt: Qualität setzt sich durch!!! 😉 Persönlich hoffe ich für mich auf ein gesundheitlich besseres Jahr und hoffentlich keine weitere Verschlimmerung hinsichtlich Krieg, Inflation, und und und. Und, dass ich gut in der Gegenwart leben kann! Alles Gute für dich und auch für Katharina!

  4. Hm, also für mich als Leserin hört sich dein Jahr eigentlich gar nicht so schlecht an. Im Gegenteil, du hast ziemlich coole Sachen gemacht, warst auf tollen Events, scheinst einen großen Freundeskreis zu haben und die Krankheiten scheinen auch nicht von Dauer zu sein. Bei uns endet das Jahr 2022 mit der Diagnose einer chronischen Krankheit unserer Tochter, die lebenslänglich bedeutet… Ich würde also gerne mit dir tauschen! 🙂
    Dennoch kenne ich das Gefühl der Unzufriedenheit sehr gut. Jahrelang haben viele von uns für die Kinder zurückgesteckt, während die Männer Karriere gemacht haben. Bei mir war letztes Jahr ein Punkt erreicht, an dem ich dachte: „Jetzt bin ich mal dran!“ Ich habe mein einsames Homeoffice Selbstständigkeits Leben aufgegeben und mir eine Festanstellung (mit Kollegen) gesucht. Das hat mich deutlich zufriedener gemacht. Stattdessen war mein Mann häufiger im Homeoffice und hat mir neulich sogar gestanden, dass er jetzt erst gemerkt hat, was ich die ganzen Jahre alles geleistet habe. Mein Rat: höre auf dich selbst und deine Bedürfnisse, probiere neue Sachen aus, neue Hobbys, neuer Job, neue Aufgaben… und wenn es dich nicht glücklich macht, dann suche weiter. Wir haben so viele Möglichkeiten, jetzt wo unsere Kinder größer sind!!

  5. das war ja ein sehr ereignisreiches jahr ….
    bei uns war es nach sylvester sehr turbulent und dann ab mitte august… seitdem gab es keine woche ohne irgendwelche zwischenfälle, krankheiten, notbetreuungen, viele arztbesuch, kleiner OP beim kind usw usf. in den ferien jetzt ( die schule hat in rheinland pfalz nur 7 wochentage zu) sind wir nicht weg gefahren und es ist bisher – toitoitoi- noch nichts passiert außer das hier schon wieder herum genossen und gehaltsweht wird aber ich hoffe das artet nicht wieder in richtige erkältungen aus.
    meine chefin war nicht erfreut am ende vom jahr das ich im vergleich zu letztem jahr dieses jahr so oft gefehlt habe. das war quasi der letzte tropfen das ich mir im neuen jahr den mut nehme den job den ich sowieso nicht gerne mache zu kündigen im neuen jahr. ich habe davor große angst und bin gespannt was danach kommt.
    ich hoffe und wünsche das neue erst mal ruhig startet und mehr schöne momente bereit hält

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